KUNST IM GRAND HYATT BERLIN - Hyatt Hotels and Resorts

Sylvie Fleury *1961 in Genf; lebt und arbeitet in der Nähe ihres Geburtsortes
Es ist eine Arbeit, die wie geschaffen scheint für den Grand
Club. Und er gibt dem Raum, der wichtige und entscheidende
Gespräche erwarten lässt, wo es vielleicht auch um
Marken und Geschäfte geht, eine erfrischend selbstironische
Note. Wie eine Werbebotschaft für eine Fluglinie wirken die
schreiend roten, nach rechts driftenden Buchstaben auf der
bräunlich-goldenen Wand. Geht es vielleicht um Gier? Wie
in dieser Arbeit aus dem Jahr 1998 geht es der Schweizer
Performancekünstlerin immer wieder um die Warenwelt und
deren Inszenierungen. Was hat heute Kultstatus, was muss
man besitzen? Ob Mode, Luxusartikel oder Glamouranlässe,
Sylvie Fleury versucht den Konsumrausch durch die Kunst
auf die Spitze zu treiben. Sie sucht nach dem wahren Kern
in den Verheißungen und dem falschen Fetisch. Designer-
Taschen sind für sie zeitgenössische Ready-Mades und der
Kunstmarkt nichts anderes als ein Spiel mit Begehrlichkeiten
und dem Preis davon. Sie hat den Markt mit allerlei Glitzerzeug,
Trash und goldenen Einkaufswagen beliefert, allerdings
nie mit banaler Geste, sondern immer mit aufklärerischem
Impetus. Und auch mit Fragen, die sich um Weiblichkeit und
dem Verständnis davon rankten. Sylvie Fleury hat sich immer
als Teil des Ganzen gesehen und stand zu ihrer Shoppingneurose,
gleichzeitig weiß sie aber um die Strategien der
Vermarktung und stellt damit indirekt und heiter die Frage:
Wie wollen wir leben? Insofern sollte man Meetings mit dem
Gesicht zur Arbeit von Sylvie Fleury führen.
Be Amazing, 1998
The wall painting in the Grand Club meeting room fits in so
perfectly that it seems as if it was created solely for that space.
It gives the room, in which important meetings are held and
businesses and brands are what is on the agenda, a refreshingly
self-mocking atmosphere. The gaudy red letters that
whoosh across the golden brown wall look as if they have
been taken from an airline advertisement. Is it about greed
perhaps? Just like in this 1998 piece by Swiss performance
artist Sylvie Fleury, the main question regards the commercial
sphere and how it is depicted. What are today’s musthaves?
Sylvie Fleury uses art to take the consumption craze
to its extreme, whether it is fashion or luxury goods that she
has in mind. She is searching for the true core of this artificial
society. For Fleury, designer hand bags are nothing more
than a representation of greediness and the price tag that
it carries. She has produced all kinds of glittery nonsense,
trash and golden trolleys. Fleury does this not with trivial gestures
though, but rather a progressive impetus, with questions
of femininity and the understanding of it permeating it.
Sylvie Fleury has always seen herself as being a participant
of the consumerist society and has admitted to her shopping
neurosis. At the same time she is familiar with marketing
strategies and questions them discretely with humour: how
should we live? It is with such a question and the work of
Sylvie Fleury in the back of one’s mind that meetings should
be held.
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