Mathematische Förderung und Forderung mittels ... - BSCW
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Sarah Döbele & Beatrice Laube <strong>Mathematische</strong> <strong>Förderung</strong> <strong>und</strong> <strong>Forderung</strong> <strong>mittels</strong> differenzierter Lernspiele<br />
4.1.5 Mathematisch begabte Kinder im Unterricht<br />
Das nachfolgende Kapitel geht einerseits auf Merkmale <strong>und</strong> Erkennung von mathematisch besonders<br />
begabten Kindern ein. Dies jedoch nicht mit dem Anspruch, eine Diagnosefähigkeit zu erlangen, son-<br />
dern um zu sensibilisieren. Andererseits stehen sogenannte Minderleister im Zentrum, es wird der<br />
Gender-Frage nachgegangen <strong>und</strong> auf Aspekte des Fördern <strong>und</strong> Forderns im Unterricht eingegangen.<br />
4.1.5.1 Merkmale <strong>und</strong> Erkennung<br />
Welche (Verhaltens-)Merkmale zeigt ein Kind mit einer besonderen Begabung im mathematischen<br />
Bereich? Wodurch kennzeichnet sich eine Unterforderung? Wie kann ein Kind mit besonderen Bega-<br />
bungen erkannt <strong>und</strong> dadurch optimal gefördert werden?<br />
„Die Frage, woran man erkennt, ob ein Mensch hochbegabt ist, ist vielleicht die am häufigsten gestell-<br />
te Frage im Zusammenhang mit der Hochbegabung“ (Feger & Prado, 1998, S. 43). Feger <strong>und</strong> Prado<br />
(1998) erachten es dabei als zentral, dass die Diagnose der hohen Begabung nicht zum Selbstzweck<br />
geschieht, sondern der anschliessenden <strong>Förderung</strong> <strong>und</strong> <strong>Forderung</strong> dient (vgl. S. 44).<br />
Kinder, welche ihren Altersgenossen in der Entwicklung weit voraus sind, lassen sich oft leicht erken-<br />
nen. Dies bedeutet jedoch noch nicht, dass sie besonders begabt sind (vgl. Rohrmann & Rohrmann,<br />
2005, S. 62). Allenfalls erfahren sie beispielsweise eine unterschiedliche <strong>Förderung</strong> zu Hause oder<br />
haben, gerade im Kindergarten- oder Primarschulalter, Entwicklungsvorsprünge. Demnach lässt sich<br />
eine hohe Begabung nicht einfach erkennen.<br />
„Auffälligkeiten <strong>und</strong> Verhaltensstörungen werden … in erster Linie auf Unterforderung zurückgeführt.<br />
Daher ist frühzeitige <strong>Förderung</strong> nötig, um problematische Entwicklungen <strong>und</strong> später auftretende Ver-<br />
haltensstörungen auszuschliessen“ (Rohrmann & Rohrmann, 2005, S. 61). Denn viele Kinder leben<br />
sehr glücklich, ohne dass sie als hochbegabt tituliert werden, obwohl sie hoch begabt sind. „Kinder,<br />
deren Bedürfnisse erkannt <strong>und</strong> gefördert werden, brauchen nicht unbedingt diese Etikettierung. Die<br />
Diagnose hochbegabt ist häufig überflüssig; wichtig ist, dass dennoch erkannt wird, dass das Kind<br />
spezielle Bedürfnisse hat. Andererseits gibt es Situationen, in denen es fatal sein kann, wenn Hoch-<br />
begabung nicht erkannt wird ...“ (Feger & Prado, 1998, S. 44). Dabei besteht kein Gr<strong>und</strong>,<br />
„…Hochbegabte insgesamt als Problemgruppe zu betrachten … Dies bedeutet natürlich nicht, dass<br />
Kinder …mit besonderen Begabungen keine Schwierigkeiten hätten oder ihre Probleme überhaupt<br />
nicht mit ihrer Begabung zusammenhingen. Zunächst haben begabte Kinder … Probleme wie andere<br />
Kinder auch“ (Rohrmann & Rohrmann, 2005, S. 91).<br />
Damit Kinder mit besonders hohen Fähigkeiten gut erkannt werden können, bedarf es unterschiedli-<br />
cher Verfahren <strong>und</strong> Wahrnehmungsquellen. Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Je mehr Quellen <strong>und</strong> Verfahren zur<br />
Erkennung dieser Kinder mit einbezogen werden, desto kleiner ist die Fehlerquote (vgl. Huser, 2004,<br />
S. 47). Huser (2004) empfiehlt, mit unterschiedlichsten (Fach-)Lehrpersonen in Kontakt zu treten,<br />
Elternbefragungen durchzuführen, Interessensfragebogen ausfüllen zu lassen, Beobachtungen vorzu-<br />
nehmen oder beispielsweise die Klassenkameraden zu befragen (vgl. S. 47).<br />
HfH Zürich 20<br />
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