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Mathematische Förderung und Forderung mittels ... - BSCW

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Sarah Döbele & Beatrice Laube <strong>Mathematische</strong> <strong>Förderung</strong> <strong>und</strong> <strong>Forderung</strong> <strong>mittels</strong> differenzierter Lernspiele<br />

4.2 Spiele<br />

„Spiele üben in ihren verschiedenen Erscheinungsformen einen besonderen Reiz auf Kinder aus <strong>und</strong><br />

dies nicht nur zu Beginn der Schulzeit … sondern - bei entsprechender Auswahl - in jedem Gr<strong>und</strong>-<br />

schuljahrgang“ (Bobrowski & Forthaus, 2010, S. 7). Dieses Kapitel widmet sich zunächst der Definition<br />

des Spiels, danach werden Lernspiele im theoretischen Kontext betrachtet. Dabei werden affektive<br />

<strong>und</strong> soziale Ziele nur bedingt berücksichtigt, da dies nicht in einer direkten Korrelation mit der Frage-<br />

stellung steht.<br />

4.2.1 Definition Spiel<br />

Im Nachfolgenden wird der Begriff Spiel, welcher sehr umfassend ist, weitgehend definiert. Auf das<br />

Lernspiel wird im Kapitel 4.2.2 eingegangen.<br />

Zimpel (2011) betont, dass Kinderspiele bereits seit jeher existieren, so sind Kiesel- <strong>und</strong> Wurfspiele,<br />

Tiere mit Rädern, Puppenwagen sowie Ball- <strong>und</strong> Würfelspiele immer wieder in archäologischen Aus-<br />

grabungen zu finden (vgl. S. 9). „Schon aus der Antike sind bildliche Darstellungen von Blindekuh,<br />

Huckepack, Ringelreihen <strong>und</strong> Verstecken überliefert“ (Zimpel, 2011, S. 9). Probleme mit dem Begriff<br />

Spiel treten auf, wenn man versucht eine Einigkeit darüber zu finden, wie der Begriff definiert ist <strong>und</strong><br />

wie Spiel von Nicht-Spiel abgegrenzt werden kann. „Ein Gr<strong>und</strong> für diese Schwierigkeiten liegt mög-<br />

licherweise in der deutschen Sprache, die mit dem Wort „Spiel“ viele … unterschiedliche Sachverhalte<br />

belegt … Es ist … erstaunlich, in welchen unterschiedlichen Zusammenhängen <strong>und</strong> Bedeutungen das<br />

Wort … auftauchen kann“ (Fritz, 2004, S. 14). Diese Aussage stützt auch Petillon (2000), er erwähnt<br />

dazu folgende Beispiele von Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit Spiel: Spielfilm, seine Chance<br />

verspielen, Spiel mit dem Feuer, Glücksspiel, Spiel der Gedanken, Spiel der Wellen, Sandkastenspiel,<br />

etwas steht auf dem Spiel oder jemand spielt verrückt (vgl. S. 15).<br />

Huizinga definiert Spiel als „… eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser<br />

festgesetzter Grenzen von Zeit <strong>und</strong> Raum nach … bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich<br />

selbst hat <strong>und</strong> begleitet wird von einem Gefühl der Spannung <strong>und</strong> Freude …“ (zitiert nach Renner,<br />

2008, S. 31). Diese Definition ist ähnlich wie jene von Mogel (2008), welcher betont, dass das Spielen<br />

als frei gewählte Tätigkeit verläuft, d.h. „…Spielen geht mit Neugier einher, es orientiert sich am Neu-<br />

igkeitsgehalt der Dinge, sucht Überraschungen. Spielen heisst das Ausleben von Freude, Spass, Ver-<br />

gnügen, Amüsement, Lust“ (S. 4). Das menschliche Spiel wird in allen Kulturen beobachtet <strong>und</strong> hat für<br />

die Entwicklung eine zentrale Bedeutung: So ist es nicht nur in der Kindheit ein Phänomen, sondern<br />

auch im Erwachsenenalter, während Belastungsphänomene wie gesellschaftliche Konflikte <strong>und</strong> Leis-<br />

tungsdruck Auslöser für Wettbewerbs- <strong>und</strong> Regelspiele werden, welche kompensatorisch wirken kön-<br />

nen (vgl. Renner, 2008, S. 27). Somit ist das menschliche Spiel kulturell <strong>und</strong> evolutionär verankert.<br />

Fritz (2004) meint hierzu: „In Spielprozessen <strong>und</strong> durch das …Spiel… wird die Existenz der Menschen<br />

in der Welt thematisiert“ (S. 89). Zu Beginn menschlicher Entwicklung stimmen das Spielverhalten von<br />

Mensch <strong>und</strong> Tier teilweise überein, mit zunehmendem Alter jedoch differenziert sich das menschliche<br />

Spiel, im Vergleich zum tierischen Spielverhalten (vgl. Renner, 2008, S.27). Die Abbildung 10 auf der<br />

nächsten Seite zeigt formale Kennzeichen des Spiels nach Huizinga (zitiert nach Renner, 2008, S.33).<br />

HfH Zürich 32<br />

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