Inhalt - Institut für Mathematik
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International Business School Berlin Wirtschaftsmathematik<br />
3 Diätplan, Leontief-Modell und lineare Gleichungssysteme<br />
3.1 Ökonomisches Problem I: Diätplan<br />
An einer Klinik sollen diätetische Mahlzeiten zubereitet werden, die eine vorgegebene Menge an<br />
Kilocalorien, Fetten, Kohlehydraten usw. besitzen sollen.<br />
Der Einfachheit wollen wir annehmen, daß eine Mahlzeit aus Milch, Reis und Gemüsen zusammengestellt<br />
werden kann. Dabei haben 100 g Milch 50 kcal, 5 g Kohlehydrate und 1.5 g Fett.<br />
Auf 100 g Reis entfallen 350 kcal, 75 g Kohlehydrate und 2 g Fett. Der durchschnittliche Brennwert<br />
von 100 g Gemüse beträgt 20 kcal. Außerdem sind in 100 g Gemüse 2 g Kohlehydrate und<br />
0.2 g Fett enthalten. Wieviel Gramm Milch, Reis und Gemüse darf die Mahlzeit nun besitzen,<br />
wenn sie einen Brennwert von exakt 1050 kcal, 185 g Kohlehydrate und 12.5 g Fett besitzen<br />
soll?<br />
Wir wollen mit x1, x2 bzw. x3 die Mengen von Milch, Reis bzw. Gemüse (jeweils gemessen in<br />
100 g) bezeichnen. Dann soll gelten:<br />
50 x1 + 350x2 +20 x3 = 1050 Brennwert in kcal je 100g<br />
5 x1 + 75x2 + 2 x3 = 185 Kohlehydrate in g je 100g<br />
1.5x1 + 2x2 + 0.2x3 = 12.5 Fett in g je 100g<br />
Dies ist ein lineares Gleichungssystem mit drei Gleichungen und drei Unbekannten x1, x2, x3.<br />
Es ist üblich, lineare Gleichungssysteme mit Hilfe von Matrizen und Vektoren zu schreiben.<br />
Seien hierzu<br />
⎛<br />
⎞ ⎛ ⎞<br />
50<br />
⎜<br />
A = ⎜ 5<br />
⎝<br />
350<br />
75<br />
20<br />
⎟<br />
2 ⎟ ,<br />
⎠<br />
1050<br />
⎜ ⎟<br />
⎜ ⎟<br />
b = ⎜ 185 ⎟<br />
⎝ ⎠<br />
1.5 2 0.2<br />
12.5<br />
.<br />
Dann können wir <strong>für</strong> (3.1) auch kurz<br />
A · x = b<br />
schreiben, wobei x = (x1,x2,x3) T der Vektor der zu bestimmenden Größen sei. Wir nennen A<br />
auch Koeffizientenmatrix und b rechte Seite.<br />
Doch wie lösen wir nun ein lineares Gleichungssystem? Ein mögliches Vorgehen besteht darin,<br />
eine Gleichung nach einer Unbekannten aufzulösen und in die anderen Gleichungen einzusetzen.<br />
So können wir Schritt <strong>für</strong> Schritt die Unbekannten eliminieren und erhalten (leider nicht immer)<br />
zum Schluß eine Gleichung zur Bestimmung einer Unbekannten. Aus dieser können wir sodann<br />
sukzessive die anderen Unbekannten berechnen.<br />
Wir wollen die erste Gleichung aus (3.1) nach x1 auflösen:<br />
(3.1)<br />
x1 = 1<br />
50 (1050 − 350x2 − 20x3) = 21 − 7x2 − 0.4x3 . (3.2)<br />
Einsetzen in die zweite Gleichung liefert sodann<br />
woraus nach einigem Sortieren<br />
5 · (21 − 7x2 − 0.4x3) + 75x2 + 2x3 = 185,<br />
40x2 = 80<br />
c○ Dr. Etienne Emmrich 2004 19