Inhalt - Institut für Mathematik
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Wirtschaftsmathematik International Business School Berlin<br />
besitzt genau eine Lösung, nämlich (x,y) = (1,2). Aus der ersten Gleichung folgt unmittelbar<br />
y = 2x. Mithin besagt die zweite Gleichung, daß 3x = 3, also x = 1 gilt. Dann aber ist y = 2.<br />
Eine andere Lösung kann es nicht geben.<br />
Das lineare Gleichungssystem<br />
x − y + z = 0<br />
2x + y = 5<br />
6x + 2z = 10<br />
besitzt unendlich viele Lösungen. Zunächst folgt aus der ersten Gleichung y = x + z. Dann<br />
aber besagt die zweite Gleichung, daß 3x + z = 5. Multiplizieren wir diese Gleichung mit<br />
Zwei, so erhalten wir die dritte Gleichung, die uns also keine neue Erkenntnis liefert. Mit<br />
(x,y,z) = (1,3,2) ist eine Lösung gegeben. Aber auch jeder Vektor der Gestalt (x,5−2x,5−3x)<br />
(z. B. (0,5,5)) ist Lösung des Gleichungssystems, wobei wir x frei wählen können.<br />
Im vorigen Abschnitt haben wir bereits an einem Beispiel ein mögliches Vorgehen zur Lösung<br />
eines linearen Gleichungssystems beschrieben. Es besteht nun die Aufgabe, einen allgemeinen<br />
Algorithmus anzugeben. Dies wird der nach Carl Friedrich Gauß (1777 – 1855) benannte Gauß-<br />
Algorithmus sein.<br />
Wir halten zunächst fest, daß<br />
• das Vertauschen zweier Gleichungen,<br />
• das Addieren einer Gleichung zu einer anderen,<br />
• die Multiplikation einer Gleichung mit einer von Null verschiedenen Zahl<br />
die Menge der Lösungen des linearen Gleichungssystems unverändert läßt, denn alle diese Operationen<br />
sind umkehrbar.<br />
Das Ziel besteht nun darin, die oben genannten elementaren Umformungen so anzuwenden, als<br />
daß wir zu einem äquivalenten Gleichungssystem gelangen, aus dem wir leicht ablesen können,<br />
• ob das Gleichungssystem lösbar ist,<br />
• falls es lösbar ist, ob es eine oder unendlich viele Lösungen gibt und<br />
• wie sämtliche Lösungen lauten.<br />
Wir demonstrieren den Gauß-Algorithmus zunächst an einem Beispiel.:<br />
Beispiel. Wir wollen das lineare Gleichungssystem<br />
2x1 + x2 + 5x3 + 3x4 = 16<br />
4x1 + 2x2 + x3 + 8x4 = 12<br />
2x1 + 2x2 + 6x3 + 5x4 = 15<br />
x1 + 5<br />
2 x2 + 7<br />
2 x3 − 3<br />
2 x4 = 11<br />
lösen. Um die Sache übersichtlicher zu gestalten, schreiben wir dies in der kurzen Form<br />
2 1 5 3 16<br />
4 2 1 8 12<br />
2 2 6 5 15<br />
1 5<br />
2<br />
7<br />
2 −3<br />
2 11<br />
22 c○ Dr. Etienne Emmrich 2004