„Guckloch“ Nr. 100 - WHG GP / Home

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Erinnerungen eines Gucklochjournalisten Endlich finde ich die Zeit im Trubel des Alltags, erfreue mich ein wenig der Ruhe und steuere zielstrebig den Schrank meines Zimmers an, der die in bunten Umschlägen verpackten Schriften enthält, denen ich mich früher so gerne widmete. Ich nehme erfreut die insgesamt 18 Hefte an mich und beginne zu schmökern, blättere in ihnen und entdecke meine Schülerzeitung wieder, unser Guckloch. Auch wenn es erst etwa ein Jahr her ist, das ich das letzte Mal für sie geschrieben habe, auch wenn ich immer noch nicht ganz in meinem neuen Leben angekommen bin, auch wenn ich immer noch von „meiner“ Schule und „meiner“ Schülerzeitung spreche, wenn ich mich mit meinen Kommilitonen über das Werner-Heisenberg-Gymnasium Göppingen und dessen Schülerzeitung unterhalte, hat es sich doch ein wenig von mir entfernt, möglicherweise einfach proportional zu meiner räumlichen und auch geistigen Entfernung zu beiden Institutionen. Wie die Schulzeit wurde auch das Guckloch, dem ich immerhin fünf exorbitant wichtige Jahre meines Lebens gewidmet habe, vom Alltag zur Erinnerung, vom täglichen Lebensinhalt zu einem in mir lebendig bleibenden Wissen an eine wunderschöne Zeit. Das erste Heft, das ich mein nennen durfte, fällt mir in die Hand, ein sonnengelbes, noch im alten Design, mit dem auffällig eckigen Schriftzug „GUCKLOCH“, und ich erinnere mich mit ihm an meine ersten Tage am WHG, als wir alle noch mit Deutscher Mark bezahlten (es kostete übrigens 1,50 DM), als ich den Unterschied zwischen Oxymoron und Hendiadyoin nicht im geringsten kannte, als ich Schüler des Werner- Heisenberg-Gymnasiums wurde. Ich schlage es auf und entdecke die 5er Fotos, entdecke viele der letzjährigen Abiturienten, als sie sich noch in einem Alter zwischen der Kindheit und der beginnenden Pubertät befanden. In mir wächst die Erinnerung an das frühere „unangebaute“ WHG, an die ersten Tage in der neuen Umgebung und die neuen Lehrer und die Bedeutung, die das Guckloch damals hatte. Schon zu Beginn wurden wir von unserer Klassenlehrerin, Frau Strauss, gewarnt, dass in ihrem Unterricht das Lesen der bunten Heftchen untersagt sei, ja dass sie regelrecht auf Jagd nach Gucklochlesern war, 16 die sich gegen diese Vorschrift widersetzten. Und sie verdächtigte auch einige des Vergehens, obwohl jene nur in einem bunten Hausaufgabenheft nach Dingen suchten oder Dinge notierten. Im Rückblick fällt mir erst auf, was mir damals als Neuer nicht sofort klar war: Das Guckloch war in dieser Schule verwurzelt, gehörte zu ihr, wie die Monster am Haupteingang und die Büste des Quantenphysikers und Namenspatrons im oberen Foyer. Es war eine Freude, als dann endlich das erste Guckloch käuflich zu erwerben war. Wir als jüngste der Schule wurden gar bevorzugt behandelt, als ein Verkäufer unser Klassenzimmer betrat und es feilbot. Und natürlich kaufte auch ich eine Ausgabe, wohl deshalb weil ja immerhin ich mit meinen Klassenkameraden in dieser Ausgabe gedruckt wurde, sogar mit Unterschrift und auf den ersten Seiten – welch eine Ehre! Und doch musste dieses neue Heft erst entdeckt werden, man suchte nach den besten Rubriken, nach den witzigsten Artikeln und Dingen, die man für lesenswert hielt. Dazu zählte natürlich zu allererst das Genre der Lehrersprüche. Ich vermute, dass ich nicht zu den einzigen gehöre, die nach einem erfolgten Gucklochkauf zuerst die Seite aufsucht, um sich über Sprüche unserer Pädagogen zu kringeln. Es war ja fast schon ein Ritual bei uns, während der großen Pause beieinander zu stehen und sich gegenseitig die besten daraus vorzulesen. Ebenso war das Guckloch immer Plattform für alle Neugierigen, die sich über neue Lehrer informieren wollten, und spiegelte wider, was auf unserer Schule in den letzten Monaten geschehen war. Und so konnte man sich schon als Fünftklässer die amüsanten Geschichten der Studienfahrten durchlesen und von einer Reise nach Prag, Barcelona oder Berlin träumen. Je weiter ich blättere, desto mehr muss ich schmunzeln, wenn ich all die Lehrer entdecke, die mich dereinst unterrichten und zur Reifeprüfung führen sollten. Neben Herrn Manikowski entdecke ich Herrn F. Schmidt, Herrn Riese, Frau Schwegler, Frau Kerner, Frau Breitbach, Frau Walz (damals noch als Referendarin) und so viele andere Menschen, die mir viel beigebracht haben, die für mich eigentlich zum WHG gehörten, so als ob sie noch nie an einer anderen Schule unterrichtet hätten.
20 Jahre Spanisch am WHG ! Hierzu sprachen wir mit Frau Epple, die die zweite Spanischlehrerin am WHG war. Guckloch: Warum wurde am WHG als dritte Fremdsprache Spanisch eingeführt? Epple: Peter Heilig war Lehrer am WHG. Er leitete eineSpanisch-AG am WHG ab Klasse 11 und hatteein persönliches Interesse, Spanisch als dritteFremdsprache einzuführen, da er dies studiert hatte. Es gab einen sehr langen Kampf, bis sich die Schule mit ihremdamaligen Schulleiter Claus Anshof entschiedeinen Antrag auf Genehmigung beim Kultusministerium zu stellen. G: Welche Sprachenfolge gab es zuvor? E: Das WHG war ein naturwissenschaftliches Gymnasium mit Englisch als erster und Französisch oder Latein als zweiter Fremdsprache. Eine dritte Fremdsprache gab es nicht. G: Welche Stellung hatte die Spanische Sprache 1990 in Deutschland und Europa? E: Man hat erkannt, wie wichtig Spanisch sein kann. Spanien war ein Mitglied der EU geworden. Spanien war nicht mehr weit weg, sondern war auch ins Zentrum Europas gerückt. Spanien war als Handelsland interessant geworden, was einen Wirtschaftsboom dort auslöste. In Deutschland hatte sich die Meinung auch geändert. Dachte man in den 70-er Jahren noch: „Warum soll man eine Sprache von Ausländern ler- 17
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