„Guckloch“ Nr. 100 - WHG GP / Home
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gen Lehrer-Karikaturen, die der<br />
Redaktion allerdings viel Ärger<br />
einbrachten. Stress gab es auch<br />
mit dem fast schon legendären<br />
Brezeltest. Damals wollte uns<br />
sogar eine Bäckerei verklagen,<br />
weil sie die Ironie nicht verstanden<br />
hat. Der große Klassenfoto-<br />
Wettbewerb war ebenfalls ein<br />
voller Erfolg u.v.a.m.<br />
Im Vorfeld des neuen Hefts gab<br />
es tumultartige Szenen um das<br />
"Lehrervoting", welches Guckloch-Redakteure<br />
anlässlich des<br />
<strong>100</strong>. Hefts auf die Beine gestellt<br />
haben. Wie stehen Sie zu solchen<br />
Artikeln aus Lehrer- und<br />
aus journalistischer Sicht?<br />
BAUER: Tut mir leid, aber ein<br />
öffentliches Lehrervoting halte<br />
ich für wenig hilfreich, um ein<br />
gutes Schulklima zu schaffen,<br />
im Gegenteil. Wie wär´s denn<br />
im nächsten Heft mit einem öffentlichen<br />
„Schülervoting“ der<br />
Lehrer? Danach wären dann die<br />
Eltern dran.<br />
Was halten Sie von dem neuen<br />
Titelblatt des Gucklochs?<br />
BAUER: Es gefällt mir überhaupt<br />
nicht! Wenn schon anders,<br />
dann wirklich ganz neu,<br />
aber nicht so. Das ist eher ein<br />
grafischer Rückschritt.<br />
„Total unabhängig<br />
geht gar nicht“<br />
Wie unabhängig sollte eine<br />
Schülerzeitung sein (von Lehrern<br />
und Schulleitung)?<br />
BAUER: Total unabhängig geht<br />
gar nicht. Entscheidend ist, dass<br />
alles presserechtlich und vor allem<br />
auch zwischenmenschlich<br />
verantwortet werden kann.<br />
Wer sollte bei einer Schülerzeitung<br />
das letzte Wort haben – die<br />
Redakteure oder der beratende<br />
Lehrer?<br />
BAUER: Letztlich der oder diejenigen,<br />
die in der Schule und<br />
nach außen hin die Verantwortung<br />
tragen. Ich hatte damit als<br />
ehemaliger Journalist eigentlich<br />
selten Probleme. Und wenn<br />
doch mal, dann hat das ganz<br />
schön Nerven gekostet und lange<br />
Überzeugungsgespräche gefordert.<br />
Im Guckloch sind die handschriftlichen<br />
Artikel fast vollständig<br />
verschwunden. Würden<br />
Sie die wieder einführen?<br />
BAUER: Müsste nicht unbedingt<br />
sein. Aber ich war immer<br />
der Meinung, dass man einer<br />
Schülerzeitung auch ansehen<br />
darf, dass es eine Schülerzeitung<br />
ist.<br />
Welche größeren Änderungen<br />
würden Sie am Guckloch vornehmen?<br />
BAUER: Darüber will ich mir<br />
jetzt eigentlich keine Gedanken<br />
mehr machen, vom Titelblatt<br />
mal abgesehen.<br />
Und an der <strong>Home</strong>page?<br />
BAUER: Da gäbe es mittlerweile<br />
schon einiges. Wir waren ja<br />
vor vielen Jahren mal stolz darauf,<br />
Baden-Württemberg-weit<br />
preisgekrönt zu sein. Doch mittlerweile<br />
müsste man das Layout<br />
vielleicht doch ein wenig liften.<br />
Hätten Sie rückblickend als<br />
Lehrer etwas anders oder sogar<br />
besser gemacht in Ihrer<br />
Schullaufbahn (auch auf Ihre<br />
AGS bezogen)?<br />
BAUER: Ganz sicher, aber eine<br />
detaillierte Antwort würde wohl<br />
den Rahmen dieses Interviews<br />
sprengen.<br />
Es gibt immer weniger Nachwuchs<br />
in der Redaktion sowie<br />
in anderen AGs der Schule. Wie<br />
stehen Sie zum verkürzten Abitur<br />
(G8)? Ist es sinnvoll oder<br />
9<br />
STECKBRIEF<br />
<strong>100</strong><br />
Hanns-Horst Bauer war der<br />
Gründer und langjährige beratende<br />
Lehrer der Schülerzeitung<br />
„GUCKLOCH“. In dieser Funktion<br />
betreute er die Schul-Journalisten<br />
bis zur Ausgabe <strong>Nr</strong>. 93 im<br />
Jahr 2007, nach der er die verantwortungsvolle<br />
Aufgabe an<br />
Frau Jeutter weitergab. Neben<br />
dem Guckloch war sein zweites<br />
großes Projekt die Internet-AG,<br />
mit der er die Schulhomepage<br />
entwickelte und auf dem neuesten<br />
Stand hielt, wodurch er auch<br />
als Fotograf an der Schule tätig<br />
sein konnte. Am Ende des Schuljahres<br />
2006/07 verließ er das<br />
<strong>WHG</strong> und schreibt seitdem als<br />
Freier Mitarbeiter u.a. für die<br />
NWZ. mj, mms<br />
eher eine unsinnige Überbelastung<br />
für Lehrer und Schüler?<br />
BAUER: Über die Belastungen<br />
höre und lese ich vieles und<br />
kann sie durchaus nachvollziehen.<br />
Ich bin froh, dass ich das<br />
Doppelabitur 2012 nicht mitmachen<br />
muss.<br />
Zum Schluss noch etwas Schulexternes:<br />
Sie, als ehemaliger<br />
katholischer Religionslehrer,<br />
haben sicherlich auch von den<br />
skandalösen Übergriffen katholischer<br />
Priester auf Jugendliche<br />
gehört. Inwiefern verändert sich<br />
das Bild der katholischen Kirche<br />
für Sie?<br />
BAUER: Ich habe die Kirche<br />
schon immer äußerst kritisch<br />
gesehen und daraus auch im Unterricht<br />
kein Hehl gemacht. Insofern<br />
ändert sich mein Bild von<br />
dieser Kirche, deren brav Steuern<br />
zahlendes Mitglied ich immer<br />
noch bin, durch diese Fälle<br />
überhaupt nicht.<br />
Vielen Dank für das Interview!