Kapitel 2 - Stahl- und Eisenwerkstoffe - GL Group
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Klassifikations- <strong>und</strong> Bauvorschriften<br />
II Werkstoffe <strong>und</strong> Schweißtechnik<br />
1 Metallische Werkstoffe<br />
2 <strong>Stahl</strong>- <strong>und</strong> <strong>Eisenwerkstoffe</strong><br />
Ausgabe 2009
Diese Vorschriften treten am 1. April 2009 in Kraft.<br />
Änderungen gegenüber der vorherigen Ausgabe sind durch Balken am Rande des Textes angezeigt.<br />
Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft<br />
Unternehmenszentrale<br />
Vorsetzen 35, 20459 Hamburg<br />
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Es gelten die "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" in der jeweils gültigen Fassung<br />
(siehe Klassifikations- <strong>und</strong> Bauvorschriften, I - Schiffstechnik, Teil 0 - Klassifikation <strong>und</strong> Besichtigungen).<br />
Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung<br />
der Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft gestattet.<br />
Verlag: Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft, Hamburg<br />
Druck: Gebrüder Braasch GmbH, Hamburg
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Inhaltsverzeichnis <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Abschnitt 1 Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle<br />
A. Allgemeine Vorschriften ............................................................................................................ 1- 1<br />
B. Normalfeste <strong>und</strong> höherfeste Schiffbaustähle .............................................................................. 1- 5<br />
C. Unlegierte Baustähle für geschweißte Konstruktionen ............................................................... 1- 17<br />
D. Hochfeste Stähle für geschweißte Konstruktionen ..................................................................... 1- 18<br />
E. Stähle für Dampfkessel <strong>und</strong> Druckbehälter ................................................................................ 1- 21<br />
F. Stähle für Ladetanks ................................................................................................................... 1- 23<br />
G. Nichtrostende Stähle .................................................................................................................. 1- 28<br />
H. Plattierte Bleche ......................................................................................................................... 1- 30<br />
I. Stähle mit Anforderungen in Dickenrichtung ............................................................................. 1- 33<br />
J. Aluminium-<strong>Stahl</strong>-Schweißverbindungen .................................................................................... 1- 34<br />
Abschnitt 2 <strong>Stahl</strong>rohre<br />
A. Allgemeine Vorschriften ............................................................................................................ 2- 1<br />
B. Rohre für allgemeine Anwendung .............................................................................................. 2- 5<br />
C. Rohre aus warmfesten Stählen ................................................................................................... 2- 9<br />
D. Rohre aus kaltzähen Stählen ....................................................................................................... 2- 11<br />
E. Rohre aus nichtrostenden Stählen .............................................................................................. 2- 15<br />
Abschnitt 3 Schmiedestücke<br />
A. Allgemeine Vorschriften ............................................................................................................ 3- 1<br />
B. Schmiedestücke für den Maschinen- <strong>und</strong> Schiffbau ................................................................... 3- 5<br />
C. Schmiedestücke für Kurbelwellen .............................................................................................. 3- 7<br />
D. Schmiedestücke für Getriebe ...................................................................................................... 3- 11<br />
E. Schmiedestücke für Kessel, Behälter, Apparate <strong>und</strong> Rohrleitungen .......................................... 3- 14<br />
F. Schmiedestücke aus kaltzähen Stählen ....................................................................................... 3- 15<br />
G. Zerstörungsfreie Prüfung von Schmiedestücken ........................................................................ 3- 18<br />
H. Aufstellung der Schmiedestücke, die zerstörungsfreien Prüfungen unterliegen ......................... 3- 24<br />
I. Prüfzoneneinteilung für die Magnetpulverprüfung (MT) ........................................................... 3- 25<br />
J. Prüfzoneneinteilung für die Ultraschallprüfung (UT) ................................................................ 3- 30<br />
Abschnitt 4 <strong>Stahl</strong>guss<br />
A. Allgemeine Vorschriften ............................................................................................................ 4- 1<br />
B. <strong>Stahl</strong>guss für den Maschinen- <strong>und</strong> Schiffbau ............................................................................. 4- 5<br />
C. <strong>Stahl</strong>guss für Kurbelwellen <strong>und</strong> Pleuelstangen ........................................................................... 4- 8<br />
D. <strong>Stahl</strong>guss für Dampfkessel, Druckbehälter <strong>und</strong> Rohrleitungen .................................................. 4- 9<br />
E. <strong>Stahl</strong>guss für die Verwendung bei tiefen Temperaturen ............................................................. 4- 11<br />
F. Nichtrostender <strong>Stahl</strong>guss ............................................................................................................ 4- 14<br />
G. Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung an <strong>Stahl</strong>gussstücken ........................................................... 4- 17<br />
H. Aufstellung der <strong>Stahl</strong>gussstücke, die zerstörungsfreien Prüfungen unterliegen ......................... 4- 30<br />
I. Prüfanleitungen für Schiffbau-Konstruktionsteile ...................................................................... 4- 31<br />
J. Prüfanleitung für Dieselmotorenteile ......................................................................................... 4- 39
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4<br />
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 5 Gusseisen<br />
A. Allgemeine Vorschriften ............................................................................................................. 5- 1<br />
B. Gusseisen mit Kugelgraphit ........................................................................................................ 5- 3<br />
C. Gusseisen mit Lamellengraphit ................................................................................................... 5- 9<br />
Abschnitt 6 Form- <strong>und</strong> Pressteile, Schrauben <strong>und</strong> Muttern<br />
A. Pressteile ..................................................................................................................................... 6- 1<br />
B. Rohrformstücke .......................................................................................................................... 6- 4<br />
C. Schrauben <strong>und</strong> Muttern ............................................................................................................... 6- 7
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
A. Allgemeine Vorschriften<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 1 A<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–1<br />
1.1 A. enthält allgemeine Vorschriften, die bei<br />
der Herstellung <strong>und</strong> Prüfung von warmgewalzten<br />
Blechen, Bändern, Formstählen, einschließlich Hohlprofilen<br />
<strong>und</strong> Stabstählen, zu beachten sind.<br />
1.2 Für warmgewalzte R<strong>und</strong>stäbe, die für die<br />
Herstellung von Wellen, Zugankern <strong>und</strong> Bolzen bestimmt<br />
sind, gilt Abschnitt 3, B.<br />
1.3 Soweit in den folgenden Teilen dieses Abschnittes<br />
bestimmt, können Stähle nach nationalen<br />
oder internationalen Normen verwendet werden, wenn<br />
sie die in diesen Vorschriften genannten Mindestanforderungen<br />
erfüllen.<br />
2. Anforderungen an die Herstellerwerke<br />
Herstellerwerke, die Erzeugnisse nach diesen Vorschriften<br />
liefern wollen, müssen die in <strong>Kapitel</strong> 1 –<br />
Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 1, C. genannten<br />
Anforderungen erfüllen <strong>und</strong> dieses dem <strong>GL</strong><br />
vor Beginn der Lieferungen nachweisen. Dies gilt<br />
auch für die Hersteller von Halbzeugen, wie Blöcken,<br />
Brammen <strong>und</strong> Knüppeln.<br />
3. Herstellungsverfahren<br />
3.1 Die Stähle sind nach dem Sauerstoff-<br />
Blasverfahren, im Elektro-Ofen oder nach anderen,<br />
vom <strong>GL</strong> zugelassenen Verfahren herzustellen. Auf<br />
Verlangen ist dem <strong>GL</strong> das Erschmelzungsverfahren<br />
bekannt zu geben.<br />
3.2 Die Stähle können in Blöcken (Standguss)<br />
oder im Strang vergossen werden.<br />
Sondergießverfahren bedürfen einer erstmaligen Begutachtung<br />
durch den <strong>GL</strong>.<br />
4. Lieferzustand <strong>und</strong> Wärmebehandlung<br />
4.1 Alle Erzeugnisse sind in den folgenden Einzelvorschriften<br />
beschriebenen Wärmebehandlungszuständen<br />
zu liefern, falls nicht eine Lieferung im<br />
Walzzustand erlaubt ist.<br />
Dieses kann z. B. der Fall sein, wenn das Erzeugnis<br />
für eine weitere Warmumformung bestimmt ist.<br />
4.2 Ist der Werkstoff dafür geeignet, können<br />
Erzeugnisse auch in normalisierend gewalztem oder<br />
Abschnitt 1<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle<br />
thermomechanisch gewalztem Zustand geliefert werden,<br />
vgl. 4.3. Voraussetzung hierfür ist, dass die Verfahren<br />
vom <strong>GL</strong> beim Anwender überprüft <strong>und</strong> zugelassen<br />
worden sind.<br />
4.3 Begriffsbestimmungen<br />
Die unter 4.2 genannten Verfahren sind wie folgt<br />
definiert:<br />
4.3.1 Normalisierendes Walzen<br />
Walzverfahren mit einer Endumformung in einem<br />
bestimmten Temperaturbereich, das zu einem Werkstoffzustand<br />
führt, der dem nach einem Normalglühen<br />
gleichwertig ist, so dass die Sollwerte der mechanischen<br />
Eigenschaften auch nach einem zusätzlichen<br />
Normalglühen eingehalten werden.<br />
Die Kurzbezeichnung für diesen Lieferzustand ist<br />
NW.<br />
4.3.2 Thermomechanisches Walzen<br />
Walzverfahren, welches eine sorgfältige Überwachung<br />
sowohl der Walztemperatur als auch der Stichabnahme<br />
einschließt. Im Allgemeinen erfolgt ein großer Anteil<br />
der Stichabnahmen nahe der oberen Umwandlungstemperatur<br />
Ar3, wobei ein Walzen im Zweiphasen-<br />
Temperaturbereich mit eingeschlossen werden kann.<br />
Im Gegensatz zum normalisierenden Walzen können die<br />
beim thermomechanischen Walzen erzeugten Eigenschaften<br />
durch nachträgliches Normalglühen oder andere<br />
Wärmebehandlungen nicht wieder erzeugt werden.<br />
Die Kurzbezeichnung für diesen Lieferzustand ist TM.<br />
Beschleunigtes Abkühlen nach dem TM-Walzen kann<br />
erfolgen, wenn der <strong>GL</strong> dieses Verfahren mit zugelassen<br />
hat. Das gleiche gilt für Anlassbehandlungen nach<br />
dem TM-Walzen.<br />
Hinweise zu TM-Stählen:<br />
Nachträgliches durchgehendes Erwärmen oberhalb<br />
580 °C bzw. bei ausgeprägt langen Haltezeiten auch<br />
bei niedrigeren Temperaturen kann die Festigkeitseigenschaften<br />
vermindern. Wenn Temperaturen über<br />
580 °C angewendet werden müssen, sind Rückfragen<br />
beim Hersteller erforderlich.<br />
Ein Flammrichten ist gr<strong>und</strong>sätzlich möglich. Dabei<br />
kann ein Flammrichten mit oberflächlichen Wärmestrichen/Wärmebahnen<br />
bis 950 °C durchgeführt werden.<br />
Ein Flammrichten mit kurzzeitiger, örtlich durchgreifender<br />
Erwärmung (Wärmekeile, Wärmepunkte)<br />
kann bei Erwärmung bis 700 °C durchgeführt werden.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–2<br />
Abschnitt 1 A<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
5. Allgemeine Beschaffenheit der Erzeugnisse<br />
5.1 Alle Erzeugnisse müssen eine walztechnisch<br />
glatte Oberfläche haben <strong>und</strong> frei von solchen Fehlern<br />
sein, welche die Verarbeitung <strong>und</strong> bestimmungsgemäße<br />
Verwendung mehr als unerheblich beeinträchtigen<br />
können, z. B. Dopplungen, Risse, Blasen, Schalen <strong>und</strong><br />
Schalenstreifen.<br />
5.2 Falls nichts anderes vom Besteller festgelegt<br />
oder vom <strong>GL</strong> vorgeschrieben, gelten für die Oberflächenbeschaffenheit<br />
von warmgewalzten Blechen,<br />
Breitflachstählen <strong>und</strong> Profilen die Lieferbedingungen<br />
nach der Norm EN 10163.<br />
5.3 Soweit nicht anders festgelegt oder vereinbart,<br />
dürfen Oberflächenfehler nur durch Schleifen<br />
beseitigt werden, wobei die vorgeschriebene Mindestdicke<br />
nicht unterschritten werden darf. Die durch das<br />
Schleifen entstehenden Vertiefungen müssen einen<br />
sanften Übergang zur umgebenden Erzeugnisoberfläche<br />
haben.<br />
6. Maße, zulässige Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
6.1 Blech, Band <strong>und</strong> Breitflachstahl kann mit<br />
Untermaßen nach Tabelle 1.1 oder ohne jegliches<br />
Untermaß geliefert werden. Sind in den nachfolgenden<br />
Einzelvorschriften keine Festlegungen getroffen, z. B.<br />
für Schiffbaustähle nach B., für Flacherzeugnisse für<br />
Ladetanks nach F. <strong>und</strong> für plattierte Bleche nach H.,<br />
ist das zulässige Untermaß bei der Bestellung zu vereinbaren.<br />
6.2 Die Dicke ist an Stellen zu messen, die mindestens<br />
25 mm von der Kante des Erzeugnisses entfernt<br />
liegen. Örtliche Vertiefungen aufgr<strong>und</strong> von Ungänzen<br />
<strong>und</strong> Schleifstellen, die bei der Beseitigung von<br />
Fehlstellen entstanden sind, werden hierbei nicht berücksichtigt,<br />
sofern diese innerhalb der zulässigen<br />
Toleranzen liegen.<br />
6.3 Sofern in der Bestellung nichts anderes vereinbart<br />
wurde, gelten hinsichtlich der Formtoleranzen<br />
die Festlegungen gemäß EN 10029.<br />
6.4 Für Form- <strong>und</strong> Stabstähle gelten die in den<br />
Normen genannten Maße sowie die Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen.<br />
7. Allgemeine technische Anforderungen<br />
7.1 Chemische Zusammensetzung<br />
Die in diesen Vorschriften genannten Grenzwerte für<br />
die chemische Zusammensetzung gelten für die<br />
Schmelzanalyse. Bei der Stückanalyse festgestellte,<br />
geringfügige Über- oder Unterschreitungen der Grenzwerte<br />
werden nicht beanstandet, wenn dadurch die<br />
Güteeigenschaften des Erzeugnisses nicht beeinträchtigt<br />
werden <strong>und</strong>/oder die in den mitgeltenden Normen<br />
festgelegten Toleranzwerte nicht überschritten werden.<br />
Tabelle 1.1 Zulässige untere Grenzabmaße für<br />
die Dicke von Blech <strong>und</strong> Breitflachstahl<br />
Nenndicke<br />
[mm]<br />
Zulässige untere<br />
Grenzabmaße 1 [mm]<br />
für Klasse<br />
A B C<br />
≥ 3 < 5 – 0,4 – 0,3 0<br />
≥ 5 < 8 – 0,4 – 0,3 0<br />
≥ 8 < 15 – 0,5 – 0,3 0<br />
≥ 15 < 25 – 0,6 – 0,3 0<br />
≥ 25 < 40 – 0,8 – 0,3 0<br />
≥ 40 < 80 – 1,0 – 0,3 0<br />
≥ 80 < 150 – 1,0 – 0,3 0<br />
≥ 150 ≤ 250 – 1,2 – 0,3 0<br />
1 Vergleiche auch EN 10029.<br />
7.2 Schweißeignung<br />
Stähle nach dieser Vorschrift müssen bei Anwendung<br />
werkstattüblicher, erprobter Verfahren schweißgeeignet<br />
sein. Dies schließt ggf. notwendige gütesichernde<br />
Maßnahmen, z. B. Vorwärmen zum Schweißen <strong>und</strong>/<br />
oder Wärmenachbehandlungen, mit ein.<br />
7.3 Mechanische Eigenschaften<br />
Die in diesen Vorschriften genannten mechanischen<br />
Eigenschaften müssen durch den Zugversuch nachgewiesen<br />
werden.<br />
7.4 Kerbschlagarbeit<br />
Die für die einzelnen Stähle geforderte Schlagarbeit<br />
muss als Mittelwert aus 3 Proben erreicht werden, von<br />
denen ein Einzelwert unter dem Mittelwert, aber nicht<br />
niedriger als 70 % des geforderten Mittelwertes anfallen<br />
darf.<br />
7.5 Sonstige Eigenschaften<br />
Sind für einzelne Erzeugnisgruppen Sondereigenschaften<br />
vorgeschrieben, z. B. Beständigkeit gegen<br />
interkristalline Korrosion, Sprödbruchsicherheit,<br />
Warmfestigkeit, müssen diese erforderlichenfalls<br />
durch entsprechende Prüfungen nachgewiesen werden.<br />
8. Allgemeine Prüfanweisungen<br />
8.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze bestimmen <strong>und</strong> dem Besichtiger ein<br />
entsprechendes Zeugnis vorlegen. In dem Zeugnis ist<br />
die die <strong>Stahl</strong>sorte kennzeichnende chemische Zusammensetzung<br />
der Schmelze anzugeben.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 1 A<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–3<br />
Bestehen Zweifel an der Zusammensetzung der Erzeugnisse,<br />
ist auf Verlangen des Besichtigers eine<br />
Stückanalyse durchzuführen.<br />
8.2 Prüfung der mechanischen Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> Probenlage<br />
8.2.1 Von jedem Prüflos ist mindestens eine Zugprobe<br />
zu entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen. Als Prüflos gilt<br />
entweder die Walzlänge, die Wärmebehandlungseinheit,<br />
oder die in den folgenden Abschnitten festgelegte<br />
Anzahl von Stücken aus der gleichen Schmelze.<br />
8.2.2 Die Zugproben sind bei Blechen <strong>und</strong> Breitflachstählen<br />
mit einer Breite ≥ 600 mm quer, bei allen<br />
anderen Erzeugnissen parallel zur Walzrichtung anzuordnen,<br />
wobei die dafür erforderlichen Probenabschnitte<br />
den Erzeugnissen an folgenden Stellen zu<br />
entnehmen sind (vgl. Abb. 1.1):<br />
– bei Blech, Breitflachstahl <strong>und</strong> Band ≥ 600 mm<br />
Breite in halbem Abstand zwischen der Mittellinie<br />
<strong>und</strong> einer Längskante<br />
– bei Breitflachstahl <strong>und</strong> Band < 600 mm Breite<br />
in einem Abstand von einem Drittel der Erzeugnisbreite<br />
von einer Längskante<br />
– bei Profilen vorzugsweise aus einem Flansch in<br />
einem Abstand von einem Drittel der Flanschbreite<br />
von der Flansch-Längskante. Bei U- <strong>und</strong><br />
I-Profilen ist auch eine Entnahme aus dem Steg<br />
in einem Abstand von einem Viertel der Steghöhe<br />
von der Stegmitte möglich<br />
– bei Wulst-Flachstählen aus dem Steg in einem<br />
Abstand von einem Drittel der Profilhöhe von<br />
der Stegkante<br />
– bei Stabstahl in einem Abstand von einem<br />
Sechstel des Durchmessers oder der Diagonale<br />
von der Oberfläche oder Ecke<br />
8.2.3 Die Probenabschnitte dürfen den Erzeugnissen<br />
im Regelfall erst nach der Endwärmebehandlung<br />
entnommen werden. Bei Erzeugnissen, die warm<br />
weiter verarbeitet werden <strong>und</strong> für die vorab eine Prüfung<br />
der Eigenschaften im Endwärmebehandlungszustand<br />
gefordert ist, dürfen die Probenabschnitte getrennt<br />
wärmebehandelt werden.<br />
8.3 Bestimmung der 0,2 %-Dehngrenze bei<br />
erhöhten Temperaturen<br />
Für Erzeugnisse, die auf der Gr<strong>und</strong>lage ihrer Warmfestigkeitseigenschaften<br />
für die Beanspruchung bei<br />
erhöhten Temperaturen vorgesehen sind, ist die 0,2 %-<br />
bzw. 1 %-Dehngrenze im Warmzugversuch an mindestens<br />
einer Probe je Schmelze nachzuweisen. Dabei<br />
ist die Versuchstemperatur nach E. festzulegen.<br />
Der Versuch kann entfallen, wenn es sich um Stähle<br />
nach anerkannten Normen handelt, deren Warmfestigkeitseigenschaften<br />
als nachgewiesen gelten können.<br />
> 40<br />
1/4<br />
1/4<br />
1/4 1/4<br />
1/2<br />
Blech, Band <strong>und</strong><br />
Breitflachstahl<br />
³ 600 mm Breite<br />
2/3 1/3<br />
2/3 1/3<br />
2/3 1/3<br />
2/3 1/3<br />
2/3 1/3<br />
Winkelstahl<br />
U - <strong>Stahl</strong> <strong>und</strong> Profile Wulstflachstahl<br />
1/6<br />
Flachstahl<br />
1/3<br />
I - Profile<br />
1/4<br />
1/4<br />
2/3 1/3<br />
R<strong>und</strong>stahl<br />
> 40<br />
Abb. 1.1 Beispiele für die Entnahme der Probenabschnitte<br />
8.4 Kerbschlagbiegeversuche<br />
8.4.1 Die Versuche sind an Charpy-V-Proben durchzuführen,<br />
deren Kerb senkrecht zur Erzeugnisoberfläche<br />
angeordnet ist. Bei Erzeugnisdicken ≤ 40 mm sind<br />
die Proben nahe an die Walzoberfläche zu legen. Bei
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–4<br />
Abschnitt 1 A<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Erzeugnisdicken > 40 mm sind die Proben so zu entnehmen,<br />
dass ihre Längsachse in einem Abstand von<br />
einem Viertel der Erzeugnisdicke von der Oberfläche<br />
entfernt liegt. Die Proben müssen ferner in ausreichendem<br />
Abstand von einer durch Brenn- oder Scherenschnitt<br />
erzeugten Trennkante entnommen werden.<br />
8.4.2 Bei Erzeugnisdicken < 10 mm sind Untermaßproben<br />
mit verringerten Probenbreiten von 7,5<br />
bzw. 5 mm anzufertigen. Sofern nicht anders festgelegt<br />
z. B. in B.6.3 <strong>und</strong> F.9.3 sind die Anforderungen<br />
an die Kerbschlagarbeit auf den betreffenden Probenquerschnitt<br />
proportional umzurechnen.<br />
Bei Erzeugnisdicken < 6 mm entfällt der Versuch.<br />
8.5 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
8.5.1 Alle Erzeugnisse sind durch den Hersteller<br />
auf die Beschaffenheit der Oberflächen zu prüfen <strong>und</strong><br />
nachzumessen.<br />
Etwa vorhandene Oberflächenfehler dürfen durch<br />
Schleifen innerhalb der zugelassenen Grenzen beseitigt<br />
werden, vgl. 5. Erzeugnisse, welche die Anforderungen<br />
hinsichtlich Oberflächengüte <strong>und</strong> zulässiger<br />
Abmaße nicht erfüllen, sind vom Hersteller auszusondern.<br />
8.5.2 Sofern nicht anders festgelegt, sind alle Bleche<br />
mit walztafelweiser Prüfung dem Besichtiger zur<br />
Endprüfung vorzustellen. Darüber hinaus kann der<br />
Besichtiger verlangen, dass ihm auch solche Erzeugnisse<br />
vorgestellt werden, die einer schmelzenweisen<br />
Prüfung unterliegen.<br />
8.6 Ultraschallprüfungen<br />
Die Prüfungen sind nach EN 10160 oder einer anderen<br />
vom <strong>GL</strong> anerkannten Norm vorzunehmen. Das Prüfpersonal<br />
muss für diese Tätigkeit ausreichend qualifiziert<br />
sein <strong>und</strong> dieses auf Verlangen dem Besichtiger<br />
nachweisen. Dem Besichtiger ist auf Wunsch die<br />
Teilnahme an den Prüfungen zu ermöglichen.<br />
8.7 Wiederholungsprüfungen bei Versagen<br />
von Proben<br />
Werden bei der Prüfung von Zug- oder Kerbschlagbiegeproben<br />
die Anforderungen nicht erreicht oder<br />
liegt bei einem Kerbschlagbiegeversuch ein Einzelwert<br />
niedriger als 70 % des geforderten Mittelwertes,<br />
dürfen, bevor das Prüflos zurückgewiesen wird, die in<br />
<strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt<br />
2, H. beschriebenen Verfahren für Wiederholungsprüfungen<br />
angewendet werden. Dies gilt auch, wenn bei<br />
der Prüfung von Sondereigenschaften, wie die Scherfestigkeit<br />
<strong>und</strong> das Verformungsvermögen im technologischen<br />
Biegeversuch bei plattierten Blechen oder<br />
die Brucheinschnürung bei Proben in Dickenrichtung<br />
eines Erzeugnisses die Anforderungen nicht erreicht<br />
werden.<br />
9. Kennzeichnung der Erzeugnisse<br />
9.1 Mit Ausnahme der Erzeugnisse mit kleinen<br />
Abmessungen gemäß 9.2 ist jedes Stück durch den<br />
Hersteller an mindestens einer Stelle gut sichtbar mit<br />
folgenden Kennzeichen zu versehen:<br />
– <strong>Stahl</strong>sorte<br />
– Hersteller-Zeichen<br />
– Schmelzen-Nummer, Fertigungs-Nummer<br />
– Proben-Nummer (soweit erforderlich)<br />
Die Kennzeichnung von Blech <strong>und</strong> Formstahl erfolgt<br />
durch Schlagstempel. Bei Erzeugnissen mit empfindlichen<br />
Oberflächen oder mit Wanddicken ≤ 10 mm<br />
kann die Kennzeichnung auf andere Art, z. B. mit<br />
Farbaufdruck, Kugel- oder Gummistempel vorgenommen<br />
werden. Nach Vereinbarung mit dem Besichtiger<br />
kann die Kennzeichnung auch durch Schlüssel-<br />
Nummern erfolgen, die im Zeugnis zu erläutern sind.<br />
9.2 Bei Profilen <strong>und</strong> Stabstählen mit einem Metergewicht<br />
≤ 25 kg, die in Bündeln zusammengefasst<br />
sind, kann die gemäß 9.1 genannte Kennzeichnung auf<br />
einem Anhänger erfolgen.<br />
9.3 Werden einzeln geprüfte Walzlängen (Bleche)<br />
in Unterlängen zerteilt, muss jede Unterlänge so<br />
gekennzeichnet werden, dass ihre Zugehörigkeit zu<br />
der ursprünglichen Walzlänge (Blech) zu erkennen ist.<br />
10. Bescheinigungen<br />
10.1 Dem Besichtiger sind die Prüfzeugnisse oder<br />
Lieferverzeichnisse für alle von ihm abgenommenen<br />
Werkstoffe in mindestens dreifacher Ausfertigung<br />
auszuhändigen. Erforderlichenfalls sind die Unterlagen<br />
für jeden Gütegrad bzw. für jede <strong>Stahl</strong>sorte getrennt<br />
auszufertigen. Die Unterlagen müssen mindestens<br />
folgende Einzelheiten enthalten:<br />
– Besteller- <strong>und</strong> Bestellnummer<br />
– Neubau- bzw. Projektnummer, soweit bekannt<br />
– Positionsnummer <strong>und</strong> Stückzahl<br />
– Abmessung <strong>und</strong> Bezeichnung der Erzeugnisse<br />
– Gütegrad, <strong>Stahl</strong>sorte oder Markenbezeichnung<br />
– Erschmelzungsart<br />
– Schmelzennummer<br />
– chemische Zusammensetzung der Schmelze<br />
– Lieferzustand, sofern dieser nicht der Walzzustand<br />
ist<br />
– Kennzeichnung des Erzeugnisses<br />
– Probennummer, soweit zutreffend<br />
Es sind ferner die Ergebnisse der vom Hersteller durchzuführenden<br />
Sonderprüfungen, z. B. Ultraschallprüfungen,<br />
Prüfungen der IK-Beständigkeit unter Angabe der<br />
Einzelheiten des Prüfverfahrens zu bescheinigen
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
10.2 Bevor die Prüfbescheinigungen oder Lieferverzeichnisse<br />
durch den Besichtiger gegengezeichnet<br />
werden, muss der Hersteller dem Besichtiger eine<br />
schriftliche Bestätigung geben, dass der Werkstoff<br />
nach einem zugelassenen Verfahren hergestellt <strong>und</strong><br />
nach den Werkstoffvorschriften des <strong>GL</strong> geprüft wurde,<br />
wobei die Anforderungen erfüllt worden sind. Der<br />
Name des Germanischen Lloyd (<strong>GL</strong>) muss in der<br />
Prüfbescheinigung genannt sein. Die folgende Form<br />
der Erklärung reicht dafür aus, wenn sie zusammen<br />
mit dem Namen des Herstellers auf jede Prüfbescheinigung<br />
bzw. jedes Lieferverzeichnis gestempelt oder<br />
gedruckt <strong>und</strong> im Namen des Herstellers von einem<br />
von ihm benannten Werksangehörigen bestätigt wird.<br />
"Wir bestätigen hiermit, dass der Werkstoff nach<br />
einem zugelassenen Verfahren hergestellt ist <strong>und</strong> die<br />
Vorschriften des <strong>GL</strong> bei der Prüfung erfüllt hat."<br />
10.3 Werden die Stähle nicht vom gleichen Werkstoff-Hersteller<br />
erschmolzen, von dem sie gewalzt<br />
werden, ist dem Besichtiger ein Zeugnis des <strong>Stahl</strong>herstellers<br />
auszuhändigen, in dem mindestens die<br />
Schmelzen-Nummern <strong>und</strong> die chemischen Zusammensetzungen<br />
angegeben sind.<br />
B. Normalfeste <strong>und</strong> höherfeste Schiffbaustähle<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 1 B<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–5<br />
1.1 Diese Vorschriften gelten für schweißbare normalfeste<br />
<strong>und</strong> höherfeste warmgewalzte Bleche, Breitflachstähle,<br />
Profile <strong>und</strong> Stäbe aus <strong>Stahl</strong> für den Schiffbau.<br />
1.2 Sie sind vorzugsweise für <strong>Stahl</strong>erzeugnisse<br />
mit folgenden Dicken vorgesehen:<br />
– Für Bleche <strong>und</strong> Breitflachstähle:<br />
Alle Gütegrade bis 150 mm Dicke<br />
– Für Profile <strong>und</strong> Stabstahl:<br />
Alle Gütegrade bis 50 mm Dicke<br />
Für größere Dicken können in besonderen Fällen<br />
Abweichungen von den Anforderungen zugelassen<br />
oder gefordert werden, wobei die jeweiligen technischen<br />
Gegebenheiten zu berücksichtigen sind.<br />
1.3 Auf der Gr<strong>und</strong>lage der Anforderungen an die<br />
Kerbschlagarbeit sind 4 Gütegrade normalfester<br />
Schiffbaustähle vorgesehen. Bei höherfesten Schiffbaustählen<br />
sind drei durch die Nennstreckgrenze gekennzeichnete<br />
Gruppen (315, 355 <strong>und</strong> 390 N/mm 2 )<br />
vorgesehen, die wiederum auf der Gr<strong>und</strong>lage unterschiedlicher<br />
Prüftemperaturen für den Kerbschlagbiegeversuch<br />
in jeweils 4 Gütegrade unterteilt sind.<br />
1.4 Stähle, die in der chemischen Zusammensetzung,<br />
dem Desoxydationsverfahren, dem Lieferzustand<br />
<strong>und</strong> den mechanischen Eigenschaften abweichen, können<br />
nach besonderer Zulassung durch den <strong>GL</strong> verwen-<br />
det werden. Diese Stähle müssen eine besondere Bezeichnung<br />
erhalten.<br />
Hinweis<br />
Die Anwender sollten beachten, dass bei Dauerschwingbeanspruchungen<br />
die Betriebsfestigkeit einer<br />
aus höherfesten Stählen geschweißten Verbindung<br />
nicht größer sein muss als eine aus normalfesten Stählen<br />
geschweißte Verbindung.<br />
2. Zulassung<br />
2.1 Alle Werkstoffe müssen von Werken hergestellt<br />
werden, die vom <strong>GL</strong> für den zu liefernden Gütegrad<br />
<strong>und</strong> die Erzeugnisform zugelassen sind.<br />
2.2 Die Eignung jedes Gütegrades für die Verarbeitung<br />
durch Umformen <strong>und</strong> Schweißen muss in einer<br />
erstmaligen Zulassungsprüfung beim <strong>Stahl</strong>hersteller<br />
nachgewiesen werden. Art <strong>und</strong> Umfang der geforderten<br />
Prüfung werden von Fall zu Fall vom <strong>GL</strong> festgelegt.<br />
2.3 Wird der <strong>Stahl</strong> nicht in dem Werk erschmolzen,<br />
in dem er gewalzt wird, ist dem Besichtiger im<br />
Walzwerk ein Zeugnis auszuhändigen, in dem das<br />
Erschmelzungsverfahren, der Name des <strong>Stahl</strong>herstellers<br />
die Schmelzen-Nummer <strong>und</strong> die Schmelzenanalyse<br />
(Pfannenanalyse) anzugeben sind. Dem Besichtiger<br />
muss Zugang zu dem Werk ermöglicht werden, das<br />
den <strong>Stahl</strong> hergestellt hat.<br />
3. Herstellungsverfahren<br />
3.1 Der <strong>Stahl</strong> muss nach dem Sauerstoff-Blasverfahren,<br />
im Elektro-Ofen oder nach anderen, vom <strong>GL</strong><br />
besonders zugelassenen Verfahren hergestellt werden.<br />
3.2 Das Desoxydationsverfahren, das für den<br />
jeweiligen Gütegrad angewendet wird, muss den Angaben<br />
der Tabelle 1.2 bzw. 1.3 entsprechen.<br />
3.3 Definitionen für die in Betracht kommenden<br />
Walzverfahren, wie normalisierendes Walzen oder<br />
thermomechanisches Walzen ohne bzw. mit anschließender<br />
Intensivkühlung sind in A.4.3 festgelegt.<br />
4. Chemische Zusammensetzung<br />
4.1 Die chemische Zusammensetzung von Proben<br />
aus jeder Schmelze ist durch den Hersteller in dafür<br />
angemessen ausgerüsteten <strong>und</strong> mit sachk<strong>und</strong>igen Personen<br />
besetzten Labors zu bestimmen <strong>und</strong> muss die<br />
Anforderungen nach der Tabelle 1.2 bzw. 1.3 erfüllen.<br />
Für Bleche <strong>und</strong> Breitflachstähle mit Dicken über<br />
50 mm können geringe Abweichungen von der vorgeschriebenen<br />
chemischen Zusammensetzung nach<br />
Vereinbarung mit dem <strong>GL</strong> zugelassen werden.<br />
4.2 Die vom Hersteller bescheinigte Analyse<br />
wird anerkannt; jedoch kann der Besichtiger gelegentliche<br />
Kontrollanalysen verlangen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–6<br />
4.3 Für TM-gewalzte Stähle gelten folgende<br />
Sondervorschriften:<br />
4.3.1 Das Kohlenstoff-Aquivalent C Äq muss innerhalb<br />
der Grenzwerte nach Tabelle 1.4 liegen.<br />
4.3.2 Für die Beurteilung der Schweißbarkeit kann<br />
anstelle des Kohlenstoff-Äquivalents auch der P cm-<br />
Wert (Kaltrissempfindlichkeit) nach folgender Formel<br />
bestimmt werden:<br />
Pcm = C +<br />
Si<br />
30<br />
+<br />
Mn<br />
20<br />
+<br />
Cu<br />
20<br />
+<br />
Ni<br />
60<br />
+<br />
Cr<br />
20<br />
+<br />
Mo<br />
15<br />
+<br />
V<br />
10<br />
+ 5B %<br />
[ ]<br />
In diesen Fällen ist der P cm-Wert mit dem <strong>GL</strong> zu vereinbaren.<br />
5. Lieferzustand<br />
Alle Erzeugnisse sind in einem Zustand zu liefern, der<br />
den Angaben nach den Tabellen 1.5 bzw. 1.6 entspricht.<br />
6. Mechanische Eigenschaften<br />
6.1 Beim Zugversuch ist entweder die obere<br />
Streckgrenze R eH oder, wenn diese sich nicht ausprägt,<br />
die 0,2 %-Dehngrenze R p0,2 zu bestimmen. Die<br />
Anforderungen gelten als erfüllt, wenn einer dieser<br />
Werte den vorgeschriebenen Mindestwert für die<br />
Streckgrenze R e erreicht oder überschreitet.<br />
6.2 Die im Zugversuch zu ermittelnden Ergebnisse<br />
müssen die in Tabelle 1.7 bzw. 1.8 genannten Anforderungen<br />
erreichen.<br />
Tabelle 1.2 Chemische Zusammensetzung <strong>und</strong> Desoxydationsverfahren für normalfeste Stähle<br />
Gütegrad <strong>GL</strong>–A <strong>GL</strong>–B <strong>GL</strong>–D <strong>GL</strong>–E<br />
Desoxydations-<br />
verfahren<br />
Für t ≤ 50 mm<br />
jedes;<br />
kein unberuhigter<br />
<strong>Stahl</strong> 1<br />
Für t > 50 mm<br />
beruhigt<br />
Für t ≤ 50 mm<br />
jedes;<br />
kein unberuhigter<br />
<strong>Stahl</strong><br />
Für t > 50 mm<br />
beruhigt<br />
Für t ≤ 25 mm<br />
beruhigt<br />
Für t > 25 mm<br />
beruhigt <strong>und</strong><br />
feinkornbehandelt<br />
beruhigt <strong>und</strong><br />
feinkornbehandelt<br />
Chemische<br />
Zusammensetzung [%]<br />
(Schmelzanalyse) 4, 7, 8<br />
Die Summe aus Kohlenstoff <strong>und</strong> 1/6 Mangan darf 0,40 nicht überschreiten.<br />
Cmax 0,21 2 0,21 0,21 0,18<br />
Mn min 2,5 × C 0,80 3 0,60 0,70<br />
Si max 0,50 0,35 0,35 0,35<br />
P max 0,035 0,035 0,035 0,035<br />
S max 0,035 0,035 0,035 0,035<br />
Al (säurelösl.) min –– –– 0,015 5, 6 0,015 6<br />
t = Erzeugnisdicke<br />
Abschnitt 1 B<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
1 Profile in Gütegrad <strong>GL</strong>–A bis 12,5 mm dürfen nach besonderer Zulassung durch den <strong>GL</strong> auch aus unberuhigtem <strong>Stahl</strong> hergestellt werden<br />
2 Maximal 0,23 % für Profile.<br />
3 Wird <strong>Stahl</strong> in Gütegrad <strong>GL</strong>–B Kerbschlagbiegeversuchen unterzogen, kann der Mindestmangangehalt auf 0,60 % abgesenkt werden.<br />
4 Wenn eine <strong>Stahl</strong>sorte in thermomechanisch gewalztem Zustand geliefert wird, können Abweichungen von der chemischen Zusammensetzung<br />
zugelassen oder gefordert werden.<br />
5 Für Gütegrad <strong>GL</strong>–D über 25 mm Dicke<br />
6 Für den Gütegrad <strong>GL</strong>–D über 25 mm Dicke <strong>und</strong> den Gütegrad <strong>GL</strong>–E kann der Gesamtgehalt an Aluminium anstelle des säurelöslichen<br />
Anteils bestimmt werden. In diesen Fällen darf der Aluminiumgesamtgehalt nicht weniger als 0,020 % sein. Der <strong>GL</strong> kann außerdem eine<br />
Höchstgrenze für Aluminium vorschreiben. Entsprechend der Zulassung können auch andere feinkornbildende Elemente zugelassen werden.<br />
7 In der Schmelze dürfen die Höchstwerte folgender Elemente nicht überschritten werden:<br />
– Cu : 0,30 %<br />
– Cr : 0,20 %<br />
– Ni : 0,40 %<br />
– Mo : 0,08 %<br />
8 Erfordert das Herstellungsverfahren die Zugabe weiterer Elemente, sind deren Gehalte im Zeugnis des Herstellers mit anzugeben.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 1 B<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–7<br />
Tabelle 1.3 Chemische Zusammensetzung <strong>und</strong> Desoxydationsverfahren für höherfeste Stähle<br />
Gütegrad 1<br />
<strong>GL</strong>–A32, <strong>GL</strong>–D32, <strong>GL</strong>–E32<br />
<strong>GL</strong>–A36, <strong>GL</strong>–D36, <strong>GL</strong>–E36<br />
<strong>GL</strong>–A40, <strong>GL</strong>–D40, <strong>GL</strong>–E40<br />
Desoxydationsverfahren Beruhigt <strong>und</strong> feinkornbehandelt<br />
Chemische Zusammensetzung [%]<br />
(Schmelzanalyse)<br />
5, 7<br />
<strong>GL</strong>–F32<br />
<strong>GL</strong>–F36<br />
<strong>GL</strong>–F40<br />
C max. 0,18 0,16<br />
Mn 0,90 – 1,60 2 0,90 – 1,60<br />
Si max. 0,50 0,50<br />
P max. 0,035 0,025<br />
S max. 0,035 0,025<br />
Al (säurelöslich) min. 0,015 3, 4 0,015 3, 4<br />
Nb 0,02 – 0,05 4 0,02 – 0,05 4<br />
V 0,05 – 0,10 4 0,05 – 0,10 4<br />
⎫<br />
⎫<br />
⎪<br />
⎪<br />
⎬ zus. 0,12 max. ⎬ zus. 0,12 max.<br />
⎪<br />
Ti max. 0,02 ⎭<br />
⎪<br />
0,02 ⎭<br />
Cu max. 0,30 0,30<br />
Cr max. 0,20 0,20<br />
Ni max. 0,40 0,80<br />
Mo max. 0,08 0,08<br />
N max. –– 0,009 (0,012 wenn Al vorhanden)<br />
Kohlenstoff-Äquivalent 6<br />
1 Der Gütegradbezeichnung kann der Buchstabe "H" hinzugefügt werden, z. B. <strong>GL</strong>–AH 36.<br />
2 Bei Dicken bis zu 12,5 mm kann der Mindest-Mangan-Gehalt auf 0,70 % vermindert werden.<br />
3 Anstelle des säurelöslichen Anteils kann der Aluminium-Gesamtgehalt bestimmt werden. In diesen Fällen darf der Aluminium-Gesamt-<br />
Gehalt nicht kleiner als 0,020 % sein.<br />
4 Der <strong>Stahl</strong> muss Aluminium, Niob, Vanadium oder andere geeignete feinkornbildende Elemente enthalten; <strong>und</strong> zwar entweder einzeln<br />
oder in einer Kombination. Bei Einzelverwendung gilt der vorgeschriebene Mindestwert. Bei einer Kombination der Elemente kommt<br />
der Mindesteinzelwert nicht zur Anwendung.<br />
5 Wird ein höherfester <strong>Stahl</strong> in thermomechanisch gewalztem Zustand geliefert, können Abweichungen von der chemischen<br />
Zusammensetzung zugelassen oder gefordert werden.<br />
6 Falls gefordert, ist das Kohlenstoff-Äquivalent aus der Schmelzanalyse nach folgender Formel zu bestimmen:<br />
Mn Cr + Mo + V Ni + Cu<br />
CÄq = C + + +<br />
6 5 15<br />
Diese Formel ist nur für Stähle anwendbar, die zu den Kohlenstoff-Mangan-Sorten gerechnet werden können. Sie gibt einen allgemeinen<br />
Anhalt für die Schweißeignung des <strong>Stahl</strong>es.<br />
7 Erfordert das Herstellungsverfahren das Zulegieren weiterer Elemente, sind deren Gehalte im Zeugnis des Herstellers mit anzugeben.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–8<br />
Tabelle 1.4 Kohlenstoff-Äquivalente für TM-gewalzte höherfeste Schiffbaustähle bis zu 150 mm<br />
Erzeugnisdicke<br />
Gütegrad<br />
<strong>GL</strong>–A 32, <strong>GL</strong>–D 32, <strong>GL</strong>–E 32, <strong>GL</strong>–F 32<br />
<strong>GL</strong>–A 36, <strong>GL</strong>–D 36, <strong>GL</strong>–E 36, <strong>GL</strong>–F 36<br />
<strong>GL</strong>–A 40, <strong>GL</strong>–D 40, <strong>GL</strong>–E 40, <strong>GL</strong>–F 40<br />
Kohlenstoff-Äquivalent [%], max. 1<br />
Erzeugnisdicke t [mm]<br />
t ≤ 50 50 < t ≤ 150<br />
0,36<br />
0,38<br />
0,40<br />
1 Es bleibt dem Hersteller <strong>und</strong> Verarbeiter (Werft) überlassen, in besonderen Fällen niedrigere Werte zu vereinbaren.<br />
Tabelle 1.5 Lieferzustände für normalfeste Stähle<br />
Gütegrad Erzeugnisdicke t [mm] Lieferzustand<br />
<strong>GL</strong>–A<br />
<strong>GL</strong>–B<br />
<strong>GL</strong>–D<br />
≤ 50 jeder<br />
0,38<br />
0,40<br />
0,42<br />
50 < t ≤ 150 normalgeglüht, normalisierend oder TM-gewalzt 1<br />
≤ 50 jeder<br />
50 < t ≤ 150 normalgeglüht, normalisierend oder TM-gewalzt 1<br />
≤ 35 jeder<br />
35 < t ≤ 150 normalgeglüht, normalisierend oder TM-gewalzt 2<br />
<strong>GL</strong>–E ≤ 150 normalgeglüht oder TM-gewalzt 2<br />
1 Bei besonderer Zulassung durch den <strong>GL</strong> können Bleche der Gütegrade <strong>GL</strong>–A <strong>und</strong> <strong>GL</strong>–B auch im Walzzustand geliefert werden, vgl. 13.2.<br />
2 Bei besonderer Zulassung durch den <strong>GL</strong> können Profile in Gütegrad <strong>GL</strong>–D im Walzzustand geliefert werden, wenn durch Kerbschlagbiegeversuche<br />
zufrieden stellende Ergebnisse gleichbleibend ermittelt werden. Dementsprechend können Profile in Gütegrad <strong>GL</strong>–E im Walzzustand oder<br />
normalisierend gewalzt geliefert werden. Der Umfang der Kerbschlagbiegeversuche ist hierfür nach 13.2.2 bzw. 13.3.3 zu bestimmen.<br />
Tabelle 1.6 Lieferzustände für höherfeste Stähle<br />
Gütegrad<br />
<strong>GL</strong>–A 32<br />
<strong>GL</strong>–A 36<br />
Verwendete<br />
Feinkornelemente<br />
Nb bzw. V<br />
Al allein<br />
oder<br />
mit Ti<br />
<strong>GL</strong>–A 40 jedes<br />
<strong>GL</strong>–D 32<br />
<strong>GL</strong>–D 36<br />
Abschnitt 1 B<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Nb bzw. V<br />
Al allein<br />
oder<br />
mit Ti<br />
Dickenbereich t<br />
[mm]<br />
Lieferzustand<br />
≤ 12,5 jeder<br />
12,5 < t ≤ 150 normalgeglüht, normalisierend oder TM-gewalzt 2<br />
≤ 20 jeder<br />
20 < t ≤ 35 jeder, aber Walzzustand nur mit besonderer <strong>GL</strong>-Zulassung 2<br />
35 < t ≤ 150 normalgeglüht, normalisierend oder TM-gewalzt 2<br />
≤ 12,5 jeder<br />
12,5 < t ≤ 50 normalgeglüht, normalisierend oder TM-gewalzt<br />
50 < t ≤ 150 normalgeglüht, TM-gewalzt oder vergütet<br />
≤ 12,5 jeder<br />
12,5 < t ≤ 150 normalgeglüht, normalisierend oder TM-gewalzt 2<br />
≤ 20 jeder<br />
20 < t ≤ 25 jeder, aber Walzzustand nur mit besonderer <strong>GL</strong>-Zulassung 1<br />
25 < t ≤ 150 normalgeglüht, normalisierend oder TM-gewalzt 2
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Tabelle 1.6 Lieferzustände für höherfeste Stähle (Fortsetzung)<br />
Gütegrad<br />
Verwendete<br />
Feinkornelemente<br />
<strong>GL</strong>–D 40 jedes<br />
<strong>GL</strong>–E 32<br />
<strong>GL</strong>–E 36<br />
jedes<br />
Dickenbereich t<br />
[mm]<br />
Lieferzustand<br />
≤ 50 normalgeglüht, normalisierend oder TM-gewalzt<br />
50 < t ≤ 150 normalgeglüht, TM-gewalzt oder vergütet<br />
≤ 50 normalgeglüht oder TM-gewalzt 2<br />
50 < t ≤ 150 normalgeglüht oder TM-gewalzt<br />
<strong>GL</strong>–E 40 jedes ≤ 150 normalgeglüht, TM-gewalzt oder vergütet<br />
<strong>GL</strong>–F 32<br />
<strong>GL</strong>–F 36<br />
<strong>GL</strong>–F 40<br />
jedes ≤ 150 normalgeglüht, TM-gewalzt oder vergütet 3<br />
1 Der Umfang der Kerbschlagbiegeversuche ist in 13.2.2 festgelegt.<br />
2 Bei besonderer Zulassung durch den <strong>GL</strong> können Profile in Gütegrad <strong>GL</strong>–A 32, <strong>GL</strong>–A 36, <strong>GL</strong>–D 32 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>–D 36 im Walzzustand<br />
geliefert werden, wenn durch Kerbschlagbiegeversuche zufrieden stellende Ergebnisse gleich bleibend ermittelt werden.<br />
Dementsprechend können Profile in Gütegrad <strong>GL</strong>–E 32 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>–E 36 im Walzzustand oder normalisierend gewalzt geliefert werden. Der<br />
Umfang der Kerbschlagbiegeversuche ist hierfür nach 13.2.2 <strong>und</strong> 13.2.3 zu bestimmen.<br />
3 Bei besonderer Zulassung durch den <strong>GL</strong> können Profile in Gütegrad <strong>GL</strong>–F 32 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>–F 36 in Dicken ≤ 50 mm im Walzzustand oder<br />
normalisierend gewalzt geliefert werden. Der Umfang der Kerbschlagbiegeversuche ist hierfür nach 13.3 zu bestimmen.<br />
Tabelle 1.7 Mechanische Eigenschaften für normalfeste Stähle<br />
Gütegrad <br />
Streckgrenze<br />
R eH<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
Abschnitt 1 B<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–9<br />
Zugfestigkeit<br />
R m<br />
Bruchdehnung 1<br />
( bei L o = 5,65 ⋅ So)<br />
A<br />
[N/mm 2 ] [%]<br />
min.<br />
Prüftemp.<br />
[°C]<br />
Kerbschlagarbeit<br />
KV<br />
[J]<br />
min.<br />
t ≤ 50 [mm] 50 < t ≤ 70 [mm] 70 < t ≤ 150 [mm]<br />
längs quer längs quer längs quer<br />
<strong>GL</strong>–A +20 –– –– 34 4 24 4 41 4 27 4<br />
<strong>GL</strong>–B 0 27 3 20 3 <strong>GL</strong>–D<br />
235 400 – 520<br />
–20 27 20<br />
34<br />
34<br />
24<br />
24<br />
41<br />
41<br />
27<br />
27<br />
<strong>GL</strong>–E<br />
2 22<br />
–40 27 20 34 24 41 27<br />
t = Erzeugnisdicke [mm]<br />
1 Geforderte Bruchdehnung für Flachproben mit Messlänge Lo = 200 mm, Breite = 25 mm <strong>und</strong> Probendicke = Erzeugnisdicke:<br />
Erzeugnisdicke t [mm] ≤ 5<br />
> 5<br />
≤ 10<br />
> 10<br />
≤ 15<br />
Bruchdehnung A 200 mm [%] 14 16 17 18 19 20 21 22<br />
2 Bei Profilen in Gütegrad <strong>GL</strong>–A darf die Obergrenze der Zugfestigkeit unabhängig von der Erzeugnisdicke nach Vereinbarung mit dem<br />
<strong>GL</strong> überschritten werden.<br />
3 Kerbschlagbiegeversuche werden im Allgemeinen nicht für Stähle in Gütegrad <strong>GL</strong>–B bis 25 mm Dicke gefordert.<br />
4 Für Erzeugnisse in Gütegrad <strong>GL</strong>–A mit Dicken über 50 mm werden Kerbschlagbiegeversuche nicht gefordert, wenn der <strong>Stahl</strong><br />
feinkornbehandelt ist <strong>und</strong> normalgeglüht wird. TM-gewalzte Stähle können ebenfalls ohne Kerbschlagbiegeversuche geliefert werden,<br />
wenn der <strong>GL</strong> auf deren Durchführung verzichtet hat.<br />
> 15<br />
≤ 20<br />
> 20<br />
≤ 25<br />
> 25<br />
≤ 30<br />
> 30<br />
≤ 40<br />
> 40<br />
≤ 50
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–10<br />
Tabelle 1.8 Mechanische Eigenschaften für höherfeste Stähle<br />
Gütegrad<br />
<strong>GL</strong>-A32<br />
<strong>GL</strong>-D32<br />
<strong>GL</strong>-E32<br />
<strong>GL</strong>-F32<br />
<strong>GL</strong>-A36<br />
<strong>GL</strong>-D36<br />
<strong>GL</strong>-E36<br />
<strong>GL</strong>-F36<br />
<strong>GL</strong>-A40<br />
<strong>GL</strong>-D40<br />
<strong>GL</strong>-E40<br />
<strong>GL</strong>-F40<br />
Streckgrenze<br />
R eH<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
Zugfestigkeit<br />
R m<br />
Bruchdehnung 1<br />
( bei L o = 5,65 ⋅ So)<br />
A<br />
[N/mm 2 ] [%]<br />
min.<br />
315 440 - 570 2 22<br />
355 490 - 630 2 21<br />
390 510 - 660 2 20<br />
t = Erzeugnisdicke [mm]<br />
Prüftemp.<br />
[°C]<br />
0<br />
–20<br />
–40<br />
–60<br />
0<br />
–20<br />
–40<br />
–60<br />
0<br />
–20<br />
–40<br />
–60<br />
Kerbschlagarbeit<br />
KV<br />
[J]<br />
min.<br />
t ≤ 50 [mm] 50 < t ≤ 70 [mm] 70 < t ≤ 150 [mm]<br />
längs quer längs quer längs quer<br />
31 22 38 26 46 31<br />
34 24 41 27 50 34<br />
41 27 46 31 55 37<br />
1 Geforderte Bruchdehnung für Flachproben mit Messlänge Lo = 200 mm, Breite = 25 mm <strong>und</strong> Probendicke = Erzeugnisdicke<br />
Bruchdehnung<br />
A 200 mm [%]<br />
Abschnitt 1 B<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Erzeugnisdicke t [mm] > 5<br />
<strong>GL</strong>-A32, -D32, -E32, -F32<br />
<strong>GL</strong>-A36, -D36, -E36, -F36<br />
<strong>GL</strong>-A40, -D40, -E40, -F40<br />
14<br />
13<br />
12<br />
> 5<br />
≤ 10<br />
16<br />
15<br />
14<br />
> 10<br />
≤ 15<br />
17<br />
16<br />
15<br />
> 15<br />
≤ 20<br />
18<br />
17<br />
16<br />
> 20<br />
≤ 25<br />
19<br />
18<br />
17<br />
> 25<br />
≤ 30<br />
20<br />
19<br />
18<br />
> 30<br />
≤ 40<br />
2 Bei TM-gewalzten Stählen wird die Unterschreitung des unteren Grenzwertes für die Zugfestigkeit um bis zu 30 N/mm2 nicht<br />
beanstandet.<br />
6.3 Die Mindestanforderungen an die Kerbschlagarbeit<br />
beziehen sich auf Charpy-V-Proben, die<br />
entweder in Längs- oder Querrichtung entnommen<br />
werden. Im Allgemeinen sind Längsproben zu entnehmen<br />
<strong>und</strong> zu prüfen. Für besondere Anwendungsfälle<br />
können auch Querproben geprüft werden, wenn<br />
dieses vom Besteller oder vom <strong>GL</strong> gefordert wird. Die<br />
Anforderungen an Querproben müssen vom Hersteller<br />
gewährleistet werden.<br />
Die in den Tabellen genannten Werte für die Kerbschlagarbeit<br />
gelten für Normalproben mit den Abmessungen<br />
10 mm × 10 mm. Für Blechdicken kleiner als<br />
10 mm kann bei Zustimmung des <strong>GL</strong> auf den Kerbschlagbiegeversuch<br />
verzichtet werden oder es sind<br />
Untermaßproben mit verringerten Anforderungen wie<br />
folgt zu entnehmen:<br />
Probenabmessungen 10 mm × 7,5 mm:<br />
– 5/6 des Tabellenwertes<br />
Probenabmessungen 10 mm × 5,0 mm:<br />
– 2/3 des Tabellenwertes<br />
21<br />
20<br />
19<br />
> 40<br />
≤ 50<br />
22<br />
21<br />
20<br />
6.4 Der Mittelwert der Kerbschlagarbeit aus<br />
einem Satz von 3 Proben muss den Anforderungen<br />
nach Tabelle 1.7 oder 1.8 entsprechen. Ein Einzelwert<br />
davon darf unterhalb des Mittelwertes, aber nicht<br />
niedriger als 70 % dieses Wertes liegen.<br />
6.5 Im Allgemeinen werden keine Kerbschlagbiegeproben<br />
mehr gefordert, wenn die Erzeugnisdicke<br />
kleiner als 6 mm ist
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 1 B<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–11<br />
7. Fehlerfreiheit <strong>und</strong> Reparatur von Oberflächenfehlern<br />
7.1 Allgemeine Beschaffenheit<br />
7.1.1 Alle Erzeugnisse müssen die in A.5.1 genannten<br />
Anforderungen an die allgemeine Beschaffenheit<br />
erfüllen. Soweit nicht anders vereinbart, gilt<br />
für die Oberflächenbeschaffenheit der Erzeugnisse die<br />
Norm EN 10163, Lieferbedingungen für die Oberflächenbeschaffenheit<br />
von warmgewalzten <strong>Stahl</strong>erzeugnissen<br />
(Blech, Breitflachstahl <strong>und</strong> Profile), Klasse A,<br />
jedoch darf das Schleifen von Fehlstellen nur innerhalb<br />
der unter 7.2 genannten Grenzen erfolgen.<br />
7.1.2 Abweichend von den in A.5.3 genannten<br />
Bestimmungen dürfen Oberflächenfehler außer durch<br />
Schleifen auch durch Schweißen nach folgenden<br />
Gr<strong>und</strong>sätzen beseitigt werden, wenn es sich um vereinzelte,<br />
örtlich begrenzte Fehlstellen handelt, deren<br />
Flächenanteil nicht mehr als 2 % der zu betrachtenden<br />
Oberflächenseite des Erzeugnisses ausmacht.<br />
7.2 Ausbesserung durch Schleifen<br />
Der Hersteller darf nach seinem Ermessen Oberflächenfehler<br />
durch Schleifen beseitigen, wenn dabei die Tiefe<br />
der Schleifstelle, bezogen auf die Nenndicke des Erzeugnisses,<br />
3 mm nicht überschreitet <strong>und</strong> noch mindestens<br />
93 % der Nenndicke erhalten bleiben. Außerdem müssen<br />
die dabei entstehenden Vertiefungen einen sanften Übergang<br />
zur umgebenden Erzeugnisoberfläche haben.<br />
7.3 Ausbesserung durch Schweißen<br />
Fehlstellen, die nicht durch Schleifen beseitigt werden<br />
können, dürfen durch Ausfugen <strong>und</strong>/oder Schleifen<br />
mit nachfolgendem Schweißen beseitigt werden, wenn<br />
der Besichtiger der Reparatur zugestimmt hat <strong>und</strong><br />
dabei folgende Anforderungen erfüllt werden.<br />
7.3.1 Nach dem Ausfugen bzw. Ausschleifen der<br />
Fehlstelle muss eine Restdicke von mindestens 80 %<br />
der Nenndicke vorhanden sein. Eine Unterschreitung<br />
dieses Grenzwertes ist nur in Ausnahmefällen zulässig,<br />
wenn dadurch die bestimmungsgemäße Verwendung<br />
des Erzeugnisses nicht beeinträchtigt wird.<br />
7.3.2 Alle Schweißungen müssen durch geschulte<br />
Schweißer nach einem zugelassenen Verfahren ausgeführt<br />
werden, wobei Elektroden mit kontrolliertem,<br />
niedrigem Wasserstoffgehalt zu verwenden sind. Dabei<br />
ist mindestens eine Lage überhöht zu schweißen,<br />
die anschließend oberflächeneben zu schleifen ist.<br />
7.3.3 Erzeugnisse, die normalgeglüht zu liefern sind,<br />
sind möglichst vor der Wärmebehandlung zu schweißen.<br />
Ist ein Schweißen nach dem Normalglühen erforderlich,<br />
kann eine erneute Wärmebehandlung gefordert werden.<br />
Erzeugnisse, die in thermomechanisch behandeltem<br />
Zustand oder warmgewalzt geliefert werden, sind nach<br />
dem Schweißen spannungsarm zu glühen, wenn eine<br />
sachgemäße Weiterverarbeitung anders nicht sichergestellt<br />
werden kann.<br />
7.3.4 Die ausgebesserten Stücke sind dem Besichtiger<br />
zur Endprüfung vorzustellen, wobei die Fehlerfreiheit<br />
durch ein geeignetes zerstörungsfreies Verfahren<br />
nachzuweisen ist.<br />
7.3.5 Für jede Schweißausbesserung muss der Hersteller<br />
ein Protokoll mit Angaben über die Größe <strong>und</strong><br />
Lage der Fehlstellen, die Einzelheiten des Schweißverfahrens<br />
<strong>und</strong> der ggf. durchgeführten Wärmebehandlung<br />
anfertigen <strong>und</strong> dem Besichtiger übergeben.<br />
8. Maße, zulässige Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
Hierfür gelten die Bestimmungen gemäß A.6. Für<br />
Flacherzeugnisse (Bleche <strong>und</strong> Breitflachstähle) für<br />
den Schiffbau gilt als zulässige untere Abweichung<br />
von der Nenndicke die Klasse B nach Tabelle 1.1, das<br />
heißt, die zulässige untere Abweichung beträgt für alle<br />
Erzeugnisdicken einheitlich – 0,3 mm.<br />
9. Identifizierung des Werkstoffes<br />
9.1 Der Hersteller muss ein Identifizierungssystem<br />
für Blöcke, Brammen <strong>und</strong> Fertigerzeugnisse einrichten,<br />
das es ermöglicht, den Werkstoff bis zur<br />
Erschmelzung zurück zu verfolgen.<br />
9.2 Dem Besichtiger sind alle Möglichkeiten<br />
einzuräumen, um die Rückverfolgung erforderlichenfalls<br />
vornehmen zu können.<br />
10. Prüfung <strong>und</strong> Besichtigung<br />
10.1 Prüfmöglichkeiten<br />
Der Hersteller muss dem Besichtiger alle notwendigen<br />
Mittel <strong>und</strong> Zugang zu allen Werksabteilungen gewähren,<br />
soweit dieses für den Nachweis der zugelassenen<br />
Herstellungsverfahren, für die Auswahl des Probenwerkstoffes,<br />
die Überwachung der Prüfungen nach<br />
den Vorschriften sowie für den Nachweis der Genauigkeit<br />
der Prüfgeräte erforderlich ist.<br />
10.2 Prüfverfahren<br />
Die vorgeschriebenen Prüfungen <strong>und</strong> Besichtigungen<br />
sind am Herstellungsort vor dem Versand der Erzeugnisse<br />
durchzuführen. Die Proben <strong>und</strong> Prüfverfahren<br />
müssen den Angaben nach <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong><br />
Prüfverfahren, Abschnitt 2 entsprechen. Sofern keine<br />
anderen Vereinbarungen mit dem <strong>GL</strong> getroffen sind,<br />
sind die Proben vom Besichtiger auszuwählen, zu<br />
kennzeichnen <strong>und</strong> in seiner Gegenwart zu prüfen.<br />
10.3 Zugversuche an in Dickenrichtung entnommenen<br />
Proben (Z-Proben)<br />
Werden Bleche <strong>und</strong> Breitflachstähle mit Dicken von<br />
15 bis 150 mm mit Anforderungen in Dickenrichtung<br />
bestellt, sind Zugproben mit der Probenachse senkrecht<br />
zur Erzeugnisoberfläche nach I. anzufertigen <strong>und</strong><br />
zu prüfen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–12<br />
10.4 Zerstörungsfreie Prüfung<br />
10.4.1 Werden Bleche <strong>und</strong> Breitflachstähle mit<br />
einem Ultraschallprüfzeugnis bestellt, sind die Prüfungen<br />
nach einer vom <strong>GL</strong> anerkannten Norm, z. B.<br />
nach EN 10160 auszuführen. Die Qualitätsklasse ist<br />
bei der Bestellung festzulegen.<br />
10.4.2 Die Schweißnähte geschweißter Hohlprofile<br />
aus Schiffbaustählen sind über die gesamte Länge<br />
einer zerstörungsfreien Prüfung zu unterziehen.<br />
10.4.2.1 Elektrisch geschweißte Hohlprofile<br />
Die Schweißnaht der Hohlprofile ist nach einer der<br />
folgenden Europäischen Normen zu prüfen:<br />
– nach EN 10246-3, Zulässigkeitsklasse E4, mit<br />
der Ausnahme, dass die Technik mit rotierendem<br />
Rohr oder mit rotierenden Sattelspulen<br />
nicht erlaubt ist<br />
– nach EN 10246-5, Zulässigkeitsklasse F5, oder<br />
EN 10246-8, Zulässigkeitsklasse U5<br />
10.4.2.2 Unterpulver-geschweißte Hohlprofile<br />
Die Schweißnaht der Hohlprofile ist entsprechend der<br />
Zulässigkeitsklasse U4 nach EN 10246-10, Bildgüteklasse<br />
R2, zu prüfen.<br />
Stumpfnähte, die dazu dienen, Band- oder Blechlängen<br />
beim Spiralnaht-Unterpulverschweißen zu verbinden,<br />
müssen über die gesamte Länge nach demselben<br />
Verfahren geprüft werden <strong>und</strong> dieselben Zulässigkeitsbedingungen<br />
erfüllen wie die Hauptschweißnaht.<br />
10.5 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Die Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit <strong>und</strong> der Abmessungen<br />
fällt in die Verantwortung des Walzwerkes.<br />
Die Abnahmeprüfung durch den Besichtiger entbindet<br />
den Hersteller nicht von dieser Verantwortung.<br />
11. Probenwerkstoff<br />
11.1 Definitionen<br />
11.1.1 Die Bezeichnung "Stück" bedeutet ein Walzerzeugnis,<br />
das aus einer einzelnen Bramme einem<br />
einzelnen Knüppel oder Block direkt zu einem Blech,<br />
Profil oder Stab ausgewalzt wird.<br />
11.1.2 Die Bezeichnung "Stapel" bedeutet ein aus<br />
gleichartigen Stücken bestehendes Prüflos aus gleicher<br />
Schmelze, das geschlossen zur Prüfung vorgestellt wird.<br />
11.2 Probenabschnitt<br />
Abschnitt 1 B<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
11.2.1 Der für die Prüfung in einem Stapel (einem<br />
Prüflos) zusammengefasste Werkstoff muss von gleicher<br />
Erzeugnisform z. B. Blech, Breitflachstahl, Profil<br />
sein, aus der gleichen Schmelze stammen <strong>und</strong> im<br />
gleichen Lieferzustand sein.<br />
11.2.2 Die Probenabschnitte müssen für den Werkstoff<br />
repräsentativ sein <strong>und</strong> dürfen - sofern dem keine<br />
technischen Gründe entgegenstehen - erst nach der<br />
Endwärmebehandlung vom Prüfstück abgetrennt werden.<br />
11.2.3 Die Probenabschnitte dürfen nicht getrennt<br />
wärmebehandelt werden.<br />
11.2.4 Für die Entnahme der Probenabschnitte gelten<br />
die Vorschriften gemäß A.8.2.<br />
12. Proben für mechanische Versuche<br />
12.1 Zugproben<br />
Die Abmessungen der Zugproben sind nach <strong>Kapitel</strong> 1<br />
– Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 2, D. zu<br />
wählen. Im Allgemeinen sind für Bleche, Breitflachstähle<br />
<strong>und</strong> Profile Flachzugproben mit der ganzen<br />
Erzeugnisdicke als Probendicke zu wählen. R<strong>und</strong>zugproben<br />
können verwendet werden, wenn die Erzeugnisdicke<br />
40 mm übersteigt oder bei Stäben <strong>und</strong> ähnlichen<br />
Erzeugnissen. Als Alternative zu diesen Proben<br />
können auch bei kleinen Stäben <strong>und</strong> Profilen Proben<br />
mit dem vollen Querschnitt <strong>und</strong> entsprechender Länge<br />
geprüft werden.<br />
12.2 Kerbschlagbiegeproben<br />
Kerbschlagbiegeproben müssen der Probenform<br />
Charpy-V entsprechen <strong>und</strong> mit der Probenlängsseite<br />
2 mm unterhalb der Walzoberfläche liegend entnommen<br />
werden. Sie sind mit ihren Probenachsen<br />
entweder "längs" oder "quer" zur Hauptwalzrichtung<br />
anzuordnen, wie aus den Tabellen 1.7 <strong>und</strong> 1.8<br />
ersichtlich ist. Der Kerb ist in die Probenseite so<br />
einzufräsen, dass dieser mit seiner Achse senkrecht<br />
zur Erzeugnisoberfläche steht. Die Lage des Kerbs<br />
darf nicht näher als 25 mm von einer brenngeschnittenen<br />
Kante oder einer Scherenkante liegen.<br />
Wenn die Erzeugnisdicke größer als 40 mm ist,<br />
müssen die Kerbschlagbiegeproben so entnommen<br />
werden, dass die Probenachse auf 1/4 Erzeugnisdicke<br />
angeordnet ist.<br />
13. Anzahl der Proben<br />
13.1 Anzahl der Zugproben<br />
Falls mit dem <strong>GL</strong> keine Sondervereinbarungen getroffen<br />
sind, ist von einem Stück aus jedem vorgestellten<br />
Prüflos (max. 50 t aus gleicher Schmelze) eine Zugprobe<br />
zu entnehmen. Ist das Gewicht des fertigen<br />
Werkstoffes größer als 50 t, ist eine weitere Zugprobe<br />
von jeden 50 t oder Teilmengen davon von einem<br />
anderen Stück zu entnehmen. Zusätzliche Proben sind<br />
für jede Dicken- oder Durchmesserabweichungen von<br />
10 mm bei Erzeugnissen aus gleicher Schmelze vorzusehen.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 1 B<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–13<br />
13.2 Anzahl der Kerbschlagbiegeproben (ausgenommen<br />
für die Gütegrade <strong>GL</strong>–E, <strong>GL</strong>–<br />
E 32, <strong>GL</strong>–E 36, <strong>GL</strong>–E 40, <strong>GL</strong>–F 32, <strong>GL</strong>–<br />
F 36 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>–F 40)<br />
13.2.1 Falls mit dem <strong>GL</strong> keine Sondervereinbarungen<br />
getroffen sind, ist von einem Stück aus jedem vorgestellten<br />
Prüflos (max. 50 t aus gleicher Schmelze) mindestens<br />
ein Satz von 3 Charpy-V-Proben zu entnehmen.<br />
Ist das Gewicht des fertigen Werkstoffes größer<br />
als 50 t, ist ein weiterer Satz von 3 Proben von jeden 50<br />
t oder Teilmengen davon von einem anderen Stück zu<br />
entnehmen.<br />
Von Blechen der Güte <strong>GL</strong>–A 40 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>–D 40 im<br />
vergüteten Zustand ist ein Satz Kerbschlagbiegeproben<br />
je Wärmebehandlungslänge zu entnehmen.<br />
Wenn Bleche, ausgenommen solche in Gütegrad <strong>GL</strong>–A,<br />
mit Dicken über 50 mm in normalisierend gewalztem<br />
Zustand geliefert werden, beträgt das Prüflos für die Probenentnahme<br />
höchstens 25 t oder Teilmengen davon.<br />
13.2.2 Wenn bei Zustimmung des <strong>GL</strong> Werkstoff im<br />
Walzzustand geliefert werden darf, ist die Anzahl der<br />
Kerbschlagproben zu erhöhen, so dass ein Probensatz<br />
je 25 t oder Teilmengen davon zu entnehmen ist. Entsprechendes<br />
gilt, wenn Bleche in Gütegrad <strong>GL</strong>–A<br />
über 50 mm Dicke im Walzzustand geliefert werden.<br />
In diesem Fall ist je 50 t oder Teilmengen davon ein<br />
Satz von drei Kerbschlagbiegeproben zu entnehmen.<br />
13.2.3 Das Stück, das für die Entnahme der Kerbschlagbiegeproben<br />
auszuwählen ist, muss das dickste<br />
Stück im Prüflos sein.<br />
13.2.4 Aus den Tabelle 1.9 <strong>und</strong> 1.10 ist die Prüflosgröße<br />
in Abhängigkeit von Lieferzustand <strong>und</strong> Erzeugnisdicke<br />
ersichtlich.<br />
13.3 Anzahl der Kerbschlagbiegeproben bei<br />
den Gütegraden <strong>GL</strong>–E, <strong>GL</strong>–E 32, <strong>GL</strong>–<br />
E 36, <strong>GL</strong>–E 40, <strong>GL</strong>–F 32, <strong>GL</strong>–F 36 <strong>und</strong><br />
<strong>GL</strong>–F 40<br />
13.3.1 Für Bleche, die in normalgeglühtem oder<br />
TM-gewalztem Zustand geliefert werden, ist ein Probensatz<br />
von jeder Walztafel zu nehmen. Bei vergüteten<br />
Blechen ist ein Probensatz von jeder Wärmebehandlungslänge<br />
zu nehmen.<br />
13.3.2 Bei Profilen ist ein Probensatz von jeder Prüfeinheit<br />
von 25 t oder Teilmengen davon zu nehmen.<br />
13.3.3 Wenn bei Vorliegen einer besonderen Zulassung<br />
Profile, ausgenommenen solche in Gütegrad <strong>GL</strong>–<br />
E 40 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>–F 40, im Walzzustand oder in normalisierend<br />
gewalztem Zustand geliefert werden dürfen,<br />
ist ein Probensatz von jedem Prüflos von 15 t oder<br />
Teilmengen davon zu entnehmen.<br />
13.3.4 Die nach 13.3.1 oder 13.3.3 zu entnehmenden<br />
Proben müssen aus dem dicksten Stück jedes Prüfloses<br />
genommen werden.<br />
13.3.5 Aus den Tabelle 1.9 <strong>und</strong> 1.10 ist die Prüflosgröße<br />
in Abhängigkeit von Lieferzustand <strong>und</strong> Erzeugnisdicke<br />
ersichtlich.<br />
14. Wiederholungsprüfungen<br />
14.1 Wenn bei einem Zugversuch die Anforderungen<br />
nicht erfüllt werden, oder der Mittelwert von drei<br />
Kerbschlagbiegeproben die Bedingungen nicht erfüllt<br />
oder ein Einzelwert eines Kerbschlagbiegeversuches<br />
unterhalb der Anforderungen liegt, sind Wiederholungsprüfungen<br />
nach <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong><br />
Prüfverfahren, Abschnitt 2, H. durchzuführen. Dabei<br />
sind die dort genannten Bedingungen zu erfüllen.<br />
15. Kennzeichnung<br />
15.1 Jedes fertige Stück ist durch den Hersteller an<br />
mindestens einer Stelle mit dem Stempel des <strong>GL</strong> <strong>und</strong><br />
folgenden Einzelheiten deutlich zu kennzeichnen:<br />
– <strong>Stahl</strong>gütegrad-Bezeichnung (z. B. <strong>GL</strong>–A,<br />
<strong>GL</strong>–A 36)<br />
– Stähle mit besonderer Zulassung des <strong>GL</strong>, die in<br />
ihren Anforderungen von diesen Vorschriften abweichen<br />
(vgl. 1.4) müssen mit dem Buchstaben<br />
"S" hinter der Gütegrad-Bezeichnung versehen<br />
werden (z. B. <strong>GL</strong>–A 36 S, <strong>GL</strong>-E S)<br />
– Werkstoff, der im Zustand thermomechanisch<br />
gewalzt geliefert wird, muss die Buchstaben TM<br />
hinter der Gütegrad-Bezeichnung tragen (z. B.<br />
<strong>GL</strong>–E 36 TM)<br />
– Name oder Kennzeichen zur Identifizierung des<br />
<strong>Stahl</strong>werkes<br />
– Schmelzen-Nr. oder eine andere Nummer zur<br />
Identifizierung des Stückes<br />
– wenn vom Besteller vorgeschrieben, seine Auftrags-Nr.<br />
oder ein anderes Identifizierungszeichen<br />
15.2 Mit Ausnahme des Herstellernamens oder<br />
seines Handelzeichens - sofern diese auf das fertige<br />
Erzeugnis aufgestempelt sind - sind die vorgenannten<br />
Einzelheiten farbig zu umranden oder auf eine andere<br />
Art sichtbar zu machen, so dass sie leicht erkennbar<br />
sind.<br />
15.3 Wenn eine Anzahl von Erzeugnissen mit<br />
geringem Einzelgewicht in Paketen oder Bündeln<br />
sicher zusammengefasst sind, genügt bei Zustimmung<br />
des <strong>GL</strong> die Kennzeichnung nur des obersten Stückes<br />
im Paket oder die Kennzeichnung eines sicher mit<br />
dem Bündel verb<strong>und</strong>enen, widerstandsfähigen Anhängers.<br />
15.4 Falls ein Erzeugnis bereits den <strong>GL</strong>-Stempel<br />
trägt, aber die Prüfbedingungen nicht erfüllt hat, muss<br />
der Hersteller den Stempel unmissverständlich beseitigen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–14<br />
Tabelle 1.9 Geforderter Lieferzustand <strong>und</strong> Anzahl der Kerbschlagbiegeproben für normalfeste Stähle<br />
Gütegrad<br />
<strong>GL</strong>-A<br />
<strong>GL</strong>-B<br />
<strong>GL</strong>-D<br />
<strong>GL</strong>-E<br />
Abschnitt 1 B<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Desoxydationsverfahren<br />
Erzeugnisform<br />
unberuhigt Profil<br />
Für t £ 50 mm<br />
alle, ausgen.<br />
unberuhigt.<br />
Für t > 50 mm<br />
beruhigt<br />
Für t £ 50 mm<br />
alle, ausgen.<br />
unberuhigt.<br />
Für t > 50 mm<br />
beruhigt<br />
Blech<br />
Profil<br />
Blech<br />
Profil<br />
1, 2<br />
Lieferzustand (Prüflose für den Kerbschlagbiegeversuch)<br />
A (-)<br />
A (-)<br />
A (-)<br />
Erzeugnisdicke t [mm]<br />
12,5 25 35 50<br />
A (-)<br />
A (-)<br />
A (50)<br />
A (50)<br />
beruhigt Blech, Profil A (50) nicht anwendbar<br />
beruhigt<br />
<strong>und</strong><br />
feinkornbehandelt<br />
beruhigt<br />
<strong>und</strong><br />
feinkornbehandelt<br />
Blech<br />
Profil<br />
Blech<br />
Profil<br />
A (50)<br />
A (50)<br />
N (jede Walztafel)<br />
TM (jede Walztafel)<br />
N (25)<br />
TM (25)<br />
W* (15), NW* (15)<br />
nicht anwendbar<br />
N (50)<br />
NW (50)<br />
TM (50)<br />
N (50)<br />
NW (50)<br />
TM (50)<br />
W* (25)<br />
N (-)<br />
TM (50), TM (-) 3<br />
NW (50), W* (50)<br />
nicht anwendbar<br />
N (50)<br />
TM (50)<br />
NW (25), W* (25)<br />
nicht anwendbar<br />
N (50)<br />
TM (50)<br />
NW (25)<br />
nicht anwendbar<br />
nicht anwendbar<br />
1<br />
Lieferzustand:<br />
A = alle Verfahren<br />
N = normalgeglüht<br />
NW = normalisierend gewalzt<br />
TM = thermomechanisch gewalzt<br />
W* = warmgewalzt mit besonderer <strong>GL</strong>-Zulassung<br />
NW* = normalisierend gewalzt mit besonderer <strong>GL</strong>-Zulassung<br />
2<br />
Anzahl der Kerschlagbiegeversuche:<br />
Von jedem Prüflos oder Teilmengen davon ist ein Satz Kerbschlagbiegeproben zu entnehmen, wobei das Gewicht des Prüfloses in<br />
Klammern ( ) angegeben ist. (-) bedeutet, daß der Kerbschlagbiegeversuch entfällt.<br />
3<br />
Bei besonderer <strong>GL</strong>-Zulassung, vgl. Fußnote 4 in Tabelle 1.7.<br />
150
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Tabelle 1.10 Geforderter Lieferzustand <strong>und</strong> Anzahl der Kerbschlagbiegeproben für höherfeste Stähle<br />
Gütegrad<br />
Desoxydationsverfahren<br />
beruhigt <strong>und</strong><br />
<strong>GL</strong>-A32 feinkorn-<br />
<strong>GL</strong>-A36 behandelt<br />
<strong>GL</strong>-A40<br />
beruhigt <strong>und</strong><br />
feinkornbehandelt<br />
beruhigt <strong>und</strong><br />
<strong>GL</strong>-D32<br />
feinkorn-<br />
<strong>GL</strong>-D36<br />
behandelt<br />
<strong>GL</strong>-D40<br />
<strong>GL</strong>-E32<br />
<strong>GL</strong>-E36<br />
<strong>GL</strong>-E40<br />
Abschnitt 1 B<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–15<br />
beruhigt <strong>und</strong><br />
feinkornbehandelt<br />
beruhigt <strong>und</strong><br />
feinkornbehandelt<br />
beruhigt <strong>und</strong><br />
feinkornbehandelt<br />
Feinkornelement<br />
Nb bzw. V<br />
Al allein<br />
oder mit Ti<br />
jedes<br />
Nb bzw. V<br />
Al allein<br />
oder mit Ti<br />
jedes<br />
jedes<br />
jedes<br />
Erzeugnisform<br />
Blech<br />
Profil<br />
Blech<br />
Profil<br />
1, 2<br />
Lieferzustand (Prüflose für den Kerbschlagbiegeversuch)<br />
A (50)<br />
A (50)<br />
Blech, Profil A (50)<br />
Blech<br />
Profil A (50)<br />
Erzeugnisdicke t [mm]<br />
12,5 20 25 35 50<br />
A (50)<br />
Blech A (50)<br />
Profil A (50)<br />
Blech, Profil<br />
Blech<br />
Profil<br />
Blech<br />
Profil<br />
A (50)<br />
A (50)<br />
N (50)<br />
NW (50)<br />
TM (50)<br />
N (50)<br />
NW (50), TM (50)<br />
N (50)<br />
NW (50), TM (50)<br />
W* (25)<br />
N (50), NW (50),<br />
TM (50)<br />
N (50)<br />
NW (50)<br />
TM (50)<br />
W* (25)<br />
N (50)<br />
NW (50)<br />
TM (50)<br />
N (jede Walztafel)<br />
TM (jede Walztafel)<br />
N (25)<br />
TM (25)<br />
W* (15), NW* (15)<br />
150<br />
N (50), NW (50),<br />
TM (50)<br />
nicht anwendbar<br />
W* (25) nicht anwendbar<br />
N (50)<br />
NW (50), TM (50)<br />
N (50)<br />
NW (50), TM (50)<br />
W* (25)<br />
W*(25) nicht anwendbar<br />
N (50), NW (50), TM (50)<br />
N (50)<br />
NW (50), TM (50)<br />
W* (25)<br />
N (jede Walztafel)<br />
TM (jede Walztafel)<br />
V (je Wärmebehandlungslänge)<br />
N (25)<br />
TM (25)<br />
V (25)<br />
N (50), NW (25),<br />
TM (50)<br />
nicht anwendbar<br />
N (50)<br />
TM (50)<br />
V (je Wärmebehandlungslänge)<br />
N (50), NW (25),<br />
TM (50)<br />
nicht anwendbar<br />
N (50), NW (25),<br />
TM (50)<br />
nicht anwendbar<br />
N (50)<br />
TM (50)<br />
V (je Wärmebehandlungslänge)<br />
nicht anwendbar<br />
nicht anwendbar
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–16<br />
Tabelle 1.10 Geforderter Lieferzustand <strong>und</strong> Anzahl der Kerbschlagbiegeproben für höherfeste Stähle<br />
(Fortsetzung)<br />
Gütegrad<br />
<strong>GL</strong>-F32<br />
<strong>GL</strong>-F36<br />
<strong>GL</strong>-F40<br />
Desoxydationsverfahren<br />
beruhigt <strong>und</strong><br />
feinkornbehandelt<br />
beruhigt <strong>und</strong><br />
feinkornbehandelt<br />
Feinkornelement<br />
jedes<br />
jedes<br />
Erzeugnisform<br />
Blech<br />
Profil<br />
Blech<br />
Profil<br />
1, 2<br />
Lieferzustand (Prüflose für den Kerbschlagbiegeversuch)<br />
Erzeugnisdicke t [mm]<br />
N (jede Walztafel)<br />
TM (jede Walztafel)<br />
V (je Wärmebehandlungslänge)<br />
N (25)<br />
TM (25)<br />
V (25)<br />
NW* (15)<br />
N (jede Walztafel)<br />
TM (jede Walztafel)<br />
V (je Wärmebehandlungslänge)<br />
N (25)<br />
TM (25)<br />
V (25)<br />
50<br />
150<br />
nicht anwendbar<br />
nicht anwendbar<br />
1<br />
Lieferzustand:<br />
A = alle Verfahren<br />
N = normalgeglüht<br />
NW = normalisierend gewalzt<br />
TM = thermomechanisch gewalzt<br />
V = vergütet<br />
W* = warmgewalzt mit besonderer <strong>GL</strong>-Zulassung<br />
NW* = normalisierend gewalzt mit besonderer <strong>GL</strong>-Zulassung<br />
2<br />
Anzahl der Kerbschlagbiegeversuche:<br />
Von jedem Prüflos oder Teilmengen davon ist ein Satz Kerbschlagbiegeproben zu nehmen, wobei das Gewicht des Prüfloses in<br />
Klammern angegeben ist. Für die Gütegrade <strong>GL</strong>-A32 <strong>und</strong> -A36 kann die Anzahl der Kerbschlagbiegeversuche vermindert werden,<br />
wenn dieses vom <strong>GL</strong> besonders zugelassen ist <strong>und</strong> gelegentliche stichprobenweise Prüfungen zufriedenstellende Ergebnisse<br />
erbringen.<br />
16. Bescheinigungen<br />
Abschnitt 1 B<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
16.1 Dem Besichtiger sind vom Hersteller Abnahmeprüfzeugnisse<br />
(z. B. nach EN 10204-3.1) oder Versandunterlagen<br />
in mindestens dreifacher Ausfertigung für die<br />
von ihm abgenommenen Erzeugnisse auszuhändigen.<br />
Die Unterlagen sind getrennt für jeden <strong>Stahl</strong>gütegrad auszustellen<br />
<strong>und</strong> müssen folgende Einzelheiten enthalten:<br />
– Besteller- <strong>und</strong> Bestellnummer<br />
– Neubau- bzw. Projektnummer, soweit bekannt<br />
– Positionsnummer <strong>und</strong> Stückzahl<br />
– Abmessung <strong>und</strong> Bezeichnung der Erzeugnisse<br />
– Zeichen des Walzwerkes<br />
– <strong>Stahl</strong>gütegrad<br />
– Gewicht der Erzeugnisse<br />
– Schmelzennummer oder Stücknummer <strong>und</strong>,<br />
wenn zutreffend, Probennummer<br />
– chemische Zusammensetzung der Schmelze für die<br />
in den Tabellen 1.2 <strong>und</strong> 1.3 genannten Elemente<br />
– Lieferzustand, wenn nicht im Walzzustand geliefert<br />
wird, z. B. normalgeglüht, normalisierend<br />
gewalzt, TM-gewalzt oder vergütet<br />
– Angabe, ob es sich bei Profilen in Gütegrad <strong>GL</strong>–A<br />
bis 12,5 mm um unberuhigten <strong>Stahl</strong> handelt<br />
– Kennzeichnung der Erzeugnisse<br />
– Prüfergebnisse<br />
16.2 Bevor die Abnahmeprüfzeugnisse oder die Versandunterlagen<br />
vom Besichtiger unterschrieben werden,<br />
muss der Hersteller ihm eine schriftliche Bestätigung<br />
aushändigen, dass der <strong>Stahl</strong> nach einem zugelassenen<br />
Verfahren hergestellt ist <strong>und</strong> in Gegenwart des<br />
Besichtigers oder seines, vom <strong>GL</strong> benannten Vertreters,<br />
den vorgeschriebenen Prüfungen mit Erfolg unterzogen<br />
wurde. Hierfür kann auch folgender, auf das<br />
Zeugnis oder die Versandunterlagen gestempelter oder<br />
gedruckter Text anerkannt werden, der von einem<br />
Beauftragten des Herstellers bestätigt sein muss:<br />
"Wir bestätigen hiermit, dass der Werkstoff nach<br />
einem zugelassenen Verfahren hergestellt ist <strong>und</strong> die<br />
Vorschriften des <strong>GL</strong> bei der Prüfung erfüllt hat."
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
C. Unlegierte Baustähle für geschweißte Konstruktionen<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 1 C<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–17<br />
1.1 Diese Vorschrift gilt für Flacherzeugnisse,<br />
Profile <strong>und</strong> Stabstähle aus unlegierten Stählen mit Mindestnennstreckgrenzen<br />
bis einschließlich 355 N/mm 2 ,<br />
die für geschweißte Konstruktionen, z. B. im Maschinenbau<br />
oder Schiffbau, verwendet werden sollen.<br />
1.2 Für gewalzte Stabstähle zur Herstellung von<br />
Wellen, Schäften, Bolzen, Schrauben <strong>und</strong> anderen<br />
Drehteilen gilt Abschnitt 3, B.<br />
2. Geeignete Stähle<br />
Es dürfen die folgenden Stähle verwendet werden mit<br />
den in den betreffenden Normen festgelegten Anforderungen:<br />
2.1 Stähle nach EN 10025, EN 10210 <strong>und</strong> EN<br />
10219 in den Sorten:<br />
– S235: alle Sorten<br />
Hinweis<br />
Die Sorten S235 JR <strong>und</strong> S235 JR G1 nach EN<br />
10025 : 1990 + A1 : 1993 sind von der Verwendung<br />
ausgenommen.<br />
– S275: alle Sorten<br />
– S355: alle Sorten<br />
2.2 Schweißgeeignete Feinkornbaustähle nach<br />
EN 10025-3 in den Güten:<br />
– S275 N, S275 NL, S355 N, S355 NL<br />
(normalgeglüht oder normalisierend gewalzt)<br />
<strong>und</strong> nach EN 10025-4 in den Güten:<br />
– S275 M, S275 ML, S355 M, S355 ML<br />
(thermomechanisch gewalzt)<br />
2.3 Andere Stähle nach Eignungsfeststellung<br />
durch den <strong>GL</strong>, wenn sie folgende Mindestanforderungen<br />
erfüllen:<br />
2.3.1 Die chemische Zusammensetzung [%] darf<br />
folgende Grenzwerte in der Schmelzanalyse nicht<br />
überschreiten:<br />
C Mn Si P S Cu Cr Ni Mo<br />
0,22 1,70 0,55 0,040 0,040 0,30 0,20 0,40 0,08<br />
Darüber hinaus müssen Feinkornbaustähle einen ausreichenden<br />
Anteil an feinkornbildenden Elementen,<br />
z. B. Al, Nb, V oder Ti aufweisen.<br />
2.3.2 Die Bruchdehnung A 5 muss mindestens 20 %<br />
an Längsproben <strong>und</strong> 18 % an Querproben betragen.<br />
2.3.3 Bei feinkornbehandelten Baustählen muss<br />
eine Kerbschlagarbeit von mindestens 27 J (Mittel-<br />
wert) an Charpy-V-Längsproben erreicht werden, <strong>und</strong><br />
zwar bei einer Prüftemperatur von:<br />
– 20 °C bei Erzeugnissen, die im Zustand normalgeglüht,<br />
normalisierend oder thermomechanisch<br />
gewalzt geliefert werden<br />
0 °C bei Erzeugnissen, die im Walzzustand geliefert<br />
werden<br />
3. Lieferzustand <strong>und</strong> Wärmebehandlung<br />
Flacherzeugnisse aus Feinkornbaustählen sind im<br />
Zustand normalgeglüht, normalisierend gewalzt oder<br />
thermomechanisch gewalzt zu liefern. Für alle anderen<br />
Erzeugnisse gelten die Angaben in der Norm, falls in<br />
der Bestellung nichts anderes vorgeschrieben ist.<br />
4. Maße, zulässige Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
Hierfür gilt A.6. mit folgendem Zusatz:<br />
Für das zulässige untere Abmaß von der Nenndicke<br />
gelten bei Flacherzeugnissen die Angaben nach Klasse<br />
A in Tabelle 1.1, sofern in der Bestellung nichts anderes<br />
vorgeschrieben ist.<br />
5. Prüfung <strong>und</strong> Prüfumfang<br />
Folgende Prüfungen sind durchzuführen:<br />
5.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze bestimmen <strong>und</strong> in einem Zeugnis<br />
bescheinigen.<br />
5.2 Zugversuch<br />
5.2.1 Die mechanischen Eigenschaften sind durch<br />
den Zugversuch zu prüfen.<br />
Für die Probenentnahme sind die Erzeugnisse gleicher<br />
Form schmelzenweise innerhalb der für die Streckgrenze<br />
maßgeblichen Dickenbereiche zu Prüflosen<br />
von höchstens 40 t zusammenzufassen. Dem dicksten<br />
Stück des Prüfloses ist eine Zugprobe zu entnehmen,<br />
<strong>und</strong> zwar bei Blechen <strong>und</strong> Breitflachstahl ≥ 600 mm<br />
Breite quer, bei anderen Erzeugnissen längs oder quer<br />
zur Walzrichtung.<br />
5.2.2 Sollen Bleche walztafelweise geprüft werden,<br />
ist dieses in der Bestellung besonders festzulegen.<br />
5.3 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Alle Erzeugnisse aus feinkornbehandelten Stählen<br />
sind durch den Kerbschlagbiegeversuch an Charpy-V-<br />
Längsproben bei den in den Normen bzw. unter 2.3.3<br />
angegebenen Prüftemperaturen zu prüfen. Ist bei Blechen<br />
keine walztafelweise Prüfung vereinbart, ist je<br />
ein Probensatz von dem dicksten Stück des Prüfloses<br />
gemäß 5.2.1 zu nehmen.<br />
Die Prüfung wird bei Erzeugnisdicken ≥ 6 mm ausgeführt.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–18<br />
5.4 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Alle Erzeugnisse sind durch den Hersteller auf die Beschaffenheit<br />
der Oberfläche zu prüfen <strong>und</strong> nachzumessen.<br />
Auf Verlangen des Besichtigers sind ihm die Erzeugnisse<br />
anschließend zur Endprüfung vorzustellen.<br />
D. Hochfeste Stähle für geschweißte Konstruktionen<br />
1. Geltungsbereich<br />
1.1 Diese Vorschrift gilt für Bleche <strong>und</strong> Breitflachstähle<br />
bis 70 mm Dicke aus schweißgeeigneten,<br />
hochfesten vergüteten Stählen. Die Anwendung dieser<br />
Vorschrift für Erzeugnisse mit größeren Dicken muss<br />
mit dem <strong>GL</strong> besonders vereinbart werden. Das gleiche<br />
gilt auch, wenn andere Erzeugnisse als Blech <strong>und</strong><br />
Breitflachstahl, z. B. Profile <strong>und</strong> Rohre nach dieser<br />
Vorschrift geliefert werden sollen.<br />
1.2 Stähle im Geltungsbereich dieser Vorschrift<br />
sind in 6 durch die Nennstreckgrenzen von 420, 460,<br />
500, 550, 620 <strong>und</strong> 690 N/mm 2 gekennzeichnete<br />
Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe ist wiederum auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Prüftemperatur für den Kerbschlagbiegeversuch<br />
in die Gütegrade A, D, E <strong>und</strong> F unterteilt.<br />
1.3 Stähle, die z. B. in ihrer Nennstreckgrenze,<br />
ihren mechanischen Eigenschaften <strong>und</strong> ihrer chemischen<br />
Zusammensetzung von diesen Vorschriften<br />
abweichen, bedürfen bezüglich ihrer Verwendung der<br />
besonderen Zulassung durch den <strong>GL</strong>.<br />
1.4 Anstelle der Gütegrade <strong>GL</strong>–A 420, <strong>GL</strong>–D<br />
420, <strong>GL</strong>–A 460 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>–D 460 können auch Stähle<br />
nach EN 10025-3 <strong>und</strong> -4 verwendet werden, <strong>und</strong> zwar:<br />
– für <strong>GL</strong>–A 420 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>–D 420:<br />
S420 N <strong>und</strong> S420 NL, EN 10025-3<br />
S420 M <strong>und</strong> S420 ML, EN 10025-4<br />
– für <strong>GL</strong>–A 460 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>–D 460:<br />
S460 N <strong>und</strong> S460 NL, EN 10025-3<br />
S460 M <strong>und</strong> S460 ML, EN 10025-4<br />
Tabelle 1.11 Chemische Zusammensetzung von vergüteten Stählen<br />
Gütegrade mit<br />
Nennstreckgrenzen<br />
R eH [N/mm 2 ]<br />
420 bis 690<br />
Abschnitt 1 D<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
2. Zulassung<br />
Die Stähle müssen vom <strong>GL</strong> zugelassen sein. Zu diesem<br />
Zweck muss der <strong>Stahl</strong>hersteller dem <strong>GL</strong> eine<br />
Werkstoffspezifikation mit den erforderlichen Angaben<br />
übersenden, wie chemische Zusammensetzung,<br />
Herstellungsverfahren, mechanische Eigenschaften,<br />
Lieferzustand sowie Empfehlungen für das Schweißen,<br />
das Warm- oder Kaltverformen <strong>und</strong> die Wärmebehandlung.<br />
Der <strong>GL</strong> behält sich vor, erstmalige Zulassungsprüfungen<br />
zu verlangen.<br />
Hierbei muss der Werkstoffhersteller die Schweißeignung<br />
jedes <strong>Stahl</strong>gütegrades durch geeignete Dokumentationen<br />
eventuell in Zusammenhang mit<br />
Schweißversuchen nachweisen.<br />
3. Anforderungen<br />
3.1 Herstellungsverfahren<br />
Die Stähle sind in von vom <strong>GL</strong> zugelassenen Werken<br />
nach dem Sauerstoff-Blasverfahren, im Elektro-Ofen<br />
oder nach einem anderen, vom <strong>GL</strong> zugelassenen Verfahren<br />
herzustellen. Die Stähle müssen beruhigt vergossen<br />
<strong>und</strong> feinkornbehandelt sein.<br />
3.2 Chemische Zusammensetzung<br />
3.2.1 Die chemische Zusammensetzung muss die<br />
Anforderungen nach der genehmigten Spezifikation<br />
sowie die der Tabelle 1.11 erfüllen.<br />
Legierungselemente <strong>und</strong> feinkornbildende Elemente<br />
sind in der Hersteller-Spezifikation anzugeben.<br />
3.2.2 Für die Beurteilung der Schweißeignung<br />
kann die Kaltrissempfindlichkeit aus der Schmelzen-<br />
Analyse nach folgender Formel bestimmt werden:<br />
Pcm = C +<br />
Si<br />
30<br />
+<br />
Mn<br />
20<br />
+<br />
Cu<br />
20<br />
+<br />
Ni<br />
60<br />
+<br />
Cr<br />
20<br />
+<br />
Mo<br />
15<br />
+<br />
V<br />
10<br />
+ 5B %<br />
[ ]<br />
Der zulässige Höchstwert ist mit dem <strong>GL</strong> zu vereinbaren<br />
<strong>und</strong> muss in der genehmigten Spezifikation genannt<br />
sein.<br />
Höchstgehalt der Elemente 1<br />
Gütegrad<br />
[%]<br />
C Si Mn P S N<br />
<strong>GL</strong>–A 0,21 0,55 1,70 0,035 0,035 0,020<br />
<strong>GL</strong>–D 0,20 0,55 1,70 0,030 0,030 0,020<br />
<strong>GL</strong>–E 0,20 0,55 1,70 0,030 0,030 0,020<br />
<strong>GL</strong>–F 0,18 0,55 1,70 0,025 0,025 0,020<br />
1 Legierungselemente <strong>und</strong> feinkornbildende Elemente nach den Festlegungen der genehmigten Spezifikation.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
3.3 Wärmebehandlung<br />
Die Stähle müssen in vergütetem Zustand geliefert<br />
werden, jedoch sind für die Gütegrade <strong>GL</strong>–A 420,<br />
<strong>GL</strong>–D 420, <strong>GL</strong>–E 420, <strong>GL</strong>–F 420 sowie für <strong>GL</strong>–A 460,<br />
<strong>GL</strong>–D 460, <strong>GL</strong>–E 460 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>–F 460 mit Erzeugnisdicken<br />
bis zu 50 mm auch Normalglühen oder normalisierendes<br />
Walzen erlaubt, wenn die geforderten Eigenschaften<br />
damit erreicht werden können. Dieses ist bei<br />
der Zulassungsprüfung nachzuweisen. Das gleiche gilt<br />
für thermomechanisch gewalzte Stähle mit Nennstreckgrenzen<br />
bis 500 MPa, bis 70 mm Dicke.<br />
3.4 Mechanische Eigenschaften<br />
Die Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> die Kerbschlagarbeit müssen den Angaben der<br />
Tabelle 1.12 entsprechen.<br />
Tabelle 1.12 Mechanische <strong>und</strong> technologische Eigenschaften für Erzeugnisse bis 70 mm Dicke<br />
Gütegrad<br />
Abschnitt 1 D<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–19<br />
Streckgrenze<br />
ReH [N/mm2 ]<br />
min.<br />
1, 2<br />
Zugfestigkeit<br />
Rm [N/mm2] Bruchdehnung 3<br />
( bei L o = 5,65 ⋅ So)<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
längs quer<br />
Prüftemp.<br />
[°C]<br />
<strong>GL</strong>–A 420 0<br />
<strong>GL</strong>–D 420<br />
<strong>GL</strong>–E 420<br />
420 530 – 680 20 18<br />
– 20<br />
– 40<br />
<strong>GL</strong>–F 420<br />
– 60<br />
<strong>GL</strong>–A 460 0<br />
<strong>GL</strong>–D 460<br />
<strong>GL</strong>–E 460<br />
460 570 – 720 19 17<br />
– 20<br />
– 40<br />
<strong>GL</strong>–F 460<br />
– 60<br />
<strong>GL</strong>–A 500 0<br />
<strong>GL</strong>–D 500<br />
<strong>GL</strong>–E 500<br />
500 610 – 770 18 16<br />
– 20<br />
– 40<br />
<strong>GL</strong>–F 500<br />
– 60<br />
<strong>GL</strong>–A 550 0<br />
<strong>GL</strong>–D 550<br />
<strong>GL</strong>–E 550<br />
550 670 – 830 18 16<br />
– 20<br />
– 40<br />
<strong>GL</strong>–F 550<br />
– 60<br />
<strong>GL</strong>–A 620 0<br />
<strong>GL</strong>–D 620<br />
<strong>GL</strong>–E 620<br />
620 720 – 890 17 15<br />
– 20<br />
– 40<br />
<strong>GL</strong>–F 620<br />
– 60<br />
<strong>GL</strong>–A 690 0<br />
<strong>GL</strong>–D 690<br />
<strong>GL</strong>–E 690<br />
690 770 – 940 16 14<br />
– 20<br />
– 40<br />
<strong>GL</strong>–F 690<br />
– 60<br />
1 Prägt sich im Zugversuch die Streckgrenze ReH nicht aus, gilt die Dehngrenze R p0,2 .<br />
Kerbschlagarbeit<br />
2 Das zulässige Verhältnis von Streckgrenze zu Zugfestigkeit ist zwischen dem Hersteller <strong>und</strong> dem <strong>GL</strong> zu vereinbaren.<br />
KV<br />
[J]<br />
min.<br />
längs quer<br />
42 28<br />
46 31<br />
50 33<br />
55 37<br />
62 41<br />
69 46<br />
3 Bei Verwendung von Flachzugproben mit einer Breite von 25 mm <strong>und</strong> einer Messlänge von 200 mm sind die Mindestanforderungen für<br />
die Bruchdehnung der Tabelle 1.13 zu entnehmen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–20<br />
Tabelle 1.13 Mindestwerte für die Bruchdehnung bei Verwendung von Proben mit 25 mm Breite <strong>und</strong><br />
200 mm Messlänge<br />
Nennstreckgrenze<br />
R eH [N/mm 2] ≤ 10<br />
> 10<br />
≤ 15<br />
Bruchdehnung A 200 mm [%]<br />
> 15<br />
≤ 20<br />
Erzeugnisdicke t [mm]<br />
> 20<br />
≤ 25<br />
> 25<br />
≤ 40<br />
> 40<br />
≤ 50<br />
420 11 13 14 15 16 17 18<br />
460 11 12 13 14 15 16 17<br />
500 10 11 12 13 14 15 16<br />
550 10 11 12 13 14 15 16<br />
620 9 11 12 12 13 14 15<br />
690 9 10 11 11 12 13 14<br />
3.5 Allgemeine Beschaffenheit der Erzeugnisse<br />
Hierfür gilt A.5. Darüber hinaus ist zu beachten:<br />
– Verfahren für Reparatur-Schweißungen sowie<br />
deren Berichterstattung müssen vom <strong>GL</strong> zugelassen<br />
sein.<br />
– Werden Fehler durch Schleifen beseitigt, muss<br />
unterhalb der Schleifstelle die verbleibende<br />
Restdicke innerhalb der zulässigen Dicken-<br />
Toleranz liegen.<br />
3.6 Maße, zulässige Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
Hierfür gilt A.6. mit folgendem Zusatz:<br />
Für das zulässige untere Abmaß von der Nenndicke<br />
gelten die Angaben nach Klasse A in Tabelle 1.1,<br />
sofern in der Bestellung nichts anderes festgelegt ist.<br />
4. Prüfung<br />
4.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die Zusammensetzung jeder<br />
Schmelze bestimmen <strong>und</strong> in einem Zeugnis bescheinigen.<br />
4.2 Zugversuch<br />
Abschnitt 1 D<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
4.2.1 Von jedem in einer Einheit wärmebehandelten<br />
Stück ist mindestens eine Zugprobe zu entnehmen<br />
<strong>und</strong> zu prüfen. Werden Bleche nach kontinuierlichen<br />
Verfahren wärmebehandelt, können in Bezug auf die<br />
geforderte Anzahl <strong>und</strong> die Entnahme der Proben Sondervereinbarungen<br />
getroffen werden.<br />
Bei Erzeugnissen, die nicht vergütet werden, ist eine<br />
Zugprobe je Walzlänge zu entnehmen.<br />
4.2.2 Die Proben sind so zu entnehmen, dass ihre<br />
Längsachsen quer zur Hauptwalzrichtung angeordnet<br />
sind, ausgenommen bei Profilen <strong>und</strong> Breitflachstählen<br />
> 50<br />
≤ 70<br />
mit Breiten < 600 mm, wo Längsproben zu entnehmen<br />
sind. Bei anderen Erzeugnisformen können die Proben<br />
nach Abstimmung mit dem <strong>GL</strong> in Längs- oder Querrichtung<br />
entnommen werden. Im Regelfall sind flache<br />
Zugproben zu verwenden. Die Zugproben können der<br />
vollen oder der halben Erzeugnisdicke entnommen<br />
werden, wobei eine Erzeugnisoberfläche beizubehalten<br />
ist. Bei Erzeugnisdicken über 30 mm dürfen auch<br />
R<strong>und</strong>proben, deren Achse in einem Viertel der Erzeugnisdicke<br />
liegt, verwendet werden.<br />
4.3 Kerbschlagbiegeversuch<br />
4.3.1 Von jedem in einer Einheit wärmebehandelten<br />
Stück, bzw. bei nicht vergüteten Erzeugnissen von<br />
jeder Walzlänge ist mindestens ein Satz von 3 Charpy-<br />
V-Proben gemäß <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren,<br />
Abschnitt 2, E.2. zu entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen.<br />
Werden Bleche nach kontinuierlichen Verfahren wärmebehandelt,<br />
können in Bezug auf die geforderte<br />
Anzahl <strong>und</strong> Entnahme der Proben Sondervereinbarungen<br />
getroffen werden.<br />
4.3.2 Im Regelfall sind die Proben bei Blechen <strong>und</strong><br />
Breitflachstählen ≥ 600 mm Breite mit ihren Längsachsen<br />
quer zur Hauptwalzrichtung zu entnehmen,<br />
sofern der <strong>GL</strong> keiner anderen Regelung zustimmt. Für<br />
andere Erzeugnisformen sind die Proben in Längsrichtung<br />
zu entnehmen. Die Probenachse muss in einem<br />
Abstand von 1/4 Erzeugnisdicke von der Oberfläche<br />
entfernt oder so nahe wie möglich an dieser Stelle<br />
liegen.<br />
4.3.3 Bei Erzeugnissen in den Gütegraden <strong>GL</strong>–A<br />
kann die Anzahl der Kerbschlagbiegeproben im Einvernehmen<br />
mit dem <strong>GL</strong> verringert werden, wenn bei<br />
den Prüfungen gleichmäßige Ergebnisse festgestellt<br />
werden.<br />
4.4 Zugversuch in Dickenrichtung<br />
Sofern vom <strong>GL</strong> besonders vorgeschrieben, sind Zugversuche<br />
an senkrecht zur Erzeugnisdicke entnommenen<br />
Proben nach I. durchzuführen.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 1 E<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–21<br />
4.5 Prüfung der Oberflächengüte <strong>und</strong> der<br />
Abmessungen<br />
Der Hersteller muss die Beschaffenheit der Oberfläche<br />
<strong>und</strong> die Abmessungen der Erzeugnisse prüfen <strong>und</strong> die Erzeugnisse<br />
dann dem Besichtiger zur Prüfung vorstellen.<br />
4.6 Zerstörungsfreie Prüfung<br />
4.6.1 Werden Bleche <strong>und</strong> Breitflachstähle mit<br />
einem Ultraschallprüfzeugnis bestellt, sind die Prüfungen<br />
nach einer vom <strong>GL</strong> anerkannten Norm, z. B.<br />
nach EN 10160 auszuführen. Die Qualitätsklasse ist<br />
bei der Bestellung festzulegen.<br />
4.6.2 Die Schweißnähte geschweißter Hohlprofile<br />
aus Schiffbaustählen sind über die gesamte Länge<br />
einer zerstörungsfreien Prüfung zu unterziehen.<br />
4.6.2.1 Elektrisch geschweißte Hohlprofile<br />
Die Schweißnaht der Hohlprofile ist nach einer der<br />
folgenden Europäischen Normen zu prüfen:<br />
– nach EN 10246-3, Zulässigkeitsklasse E4, mit<br />
der Ausnahme, dass die Technik mit rotierendem<br />
Rohr oder mit rotierenden Sattelspulen<br />
nicht erlaubt ist<br />
– nach EN 10246-5, Zulässigkeitsklasse F5, oder<br />
EN 10246-8, Zulässigkeitsklasse U5<br />
4.6.2.2 Unterpulver-geschweißte Hohlprofile<br />
Die Schweißnaht der Hohlprofile ist entsprechend der<br />
Zulässigkeitsklasse U4 nach EN 10246-10, Bildgüteklasse<br />
R2, zu prüfen.<br />
Stumpfnähte, die dazu dienen, Band- oder Blechlängen<br />
beim Spiralnaht-Unterpulverschweißen zu verbinden,<br />
müssen über die gesamte Länge nach demselben<br />
Verfahren geprüft werden <strong>und</strong> dieselben Zulässigkeitsbedingungen<br />
erfüllen wie die Hauptschweißnaht.<br />
4.7 Wiederholungsprüfungen<br />
4.7.1 Wenn ein Zugversuch die Anforderungen<br />
nicht erfüllt, sind von der gleichen Stelle des Stückes<br />
zwei zusätzliche Proben zu entnehmen <strong>und</strong> dem Versuch<br />
zu unterwerfen. Das betreffende Stück wird abgenommen,<br />
wenn beide zusätzlichen Proben die Anforderungen<br />
erfüllen.<br />
4.7.2 Erfüllt der Mittelwert des Kerbschlagbiegeversuches<br />
nicht die Anforderungen oder liegt mehr als<br />
ein Prüfwert unter dem geforderten Mittelwert oder<br />
liegt ein Einzelwert niedriger als 70 % des festgelegten<br />
Mittelwertes, ist nach <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong><br />
Prüfverfahren, Abschnitt 2, H. zu verfahren.<br />
5. Kennzeichnung<br />
Jedes fertige Stück ist durch den Hersteller an mindestens<br />
einer Stelle mit dem Stempel des <strong>GL</strong> <strong>und</strong> folgenden<br />
Einzelheiten deutlich zu kennzeichnen:<br />
– Zeichen des Herstellers<br />
– Vereinheitlichte <strong>Stahl</strong>gütegrad-Bezeichnung<br />
–<br />
(z. B. <strong>GL</strong>-E 620) oder Markenbezeichnung des<br />
Herstellers<br />
Schmelzen-Nr., Blech-Nr. oder gleichwertiges<br />
Identifizierungs-Kennzeichen<br />
Die gesamte Kennzeichnung ist mit Farbe zu umranden<br />
oder auf eine andere Art sichtbar zu machen, so<br />
dass sie leicht erkennbar ist.<br />
E. Stähle für Dampfkessel <strong>und</strong> Druckbehälter<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten für Flacherzeugnisse aus<br />
ferritischen Stählen, die für die Herstellung von<br />
Dampfkesseln, Druckbehältern, Wärmetauschern, Filtern<br />
<strong>und</strong> sonstigen Apparaten bestimmt sind.<br />
2. Zugelassene <strong>Stahl</strong>sorten<br />
Es dürfen die nachstehend genannten Werkstoffe<br />
verwendet werden:<br />
2.1 Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen nach<br />
EN 10028-2, unlegierte <strong>und</strong> legierte warmfeste Stähle.<br />
2.2 Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen<br />
nach EN 10028-3, schweißgeeignete Feinkornbaustähle,<br />
normalgeglüht.<br />
2.3 Flacherzeugnisse aus <strong>GL</strong>-Druckbehälterstählen<br />
gemäß Tabelle 1.14 <strong>und</strong> Tabelle 1.15. Für die<br />
Warmstreckgrenze gilt Tabelle 1.16.<br />
2.4 Flacherzeugnisse aus sonstigen Stählen, wenn<br />
die Eignung für den vorgesehenen Verwendungszweck<br />
<strong>und</strong> die Eigenschaften dem <strong>GL</strong> erstmalig nachgewiesen<br />
sind. Hierbei sind folgende Anforderungen zu erfüllen:<br />
2.4.1 Die Bruchdehnung (A 5) soll die die <strong>Stahl</strong>sorte<br />
kennzeichnenden, im Gutachten des <strong>GL</strong> festgelegten<br />
Mindestwerte der Bruchdehnung, jedoch nicht<br />
weniger als 16 %, aufweisen.<br />
2.4.2 Die Kerbschlagarbeit soll mindestens den Anforderungen<br />
entsprechen, die in EN 10028-2 bzw. -3<br />
für Flacherzeugnisse gleicher Festigkeit angegeben sind,<br />
vgl. Tabelle 1.14. Bei Blechen, die für Schüsse <strong>und</strong> Böden<br />
verwendet werden sollen, ist durch Hersteller <strong>und</strong><br />
Verarbeiter dafür Sorge zu tragen, dass die für den Endzustand<br />
geforderten Werte eingehalten werden können.<br />
2.4.3 Der Nachweis der Schweißeignung ist durch<br />
den Hersteller zu führen. Die Vorwärmung, die Wärmeführung<br />
während des Schweißens <strong>und</strong> die Art der<br />
Wärmebehandlung nach dem Schweißen sind vom<br />
Hersteller anzugeben.<br />
2.4.4 Die Warmstreckgrenze <strong>und</strong> gegebenenfalls die<br />
Langzeit-Warmfestigkeitswerte sind durch den Hersteller<br />
festzulegen, falls diese von Tabelle 1.16 abweichen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–22<br />
Tabelle 1.14 Mechanische <strong>und</strong> technologische Eigenschaften der Flacherzeugnisse aus <strong>GL</strong>-Druckbehälterstählen<br />
1<br />
<strong>Stahl</strong>sorte<br />
üblicher<br />
Liefer-<br />
zustand<br />
Streck- bzw.<br />
Dehngrenze R eH<br />
bzw. R p0,2<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
Zugfestigkeit<br />
R m<br />
[N/mm 2 ]<br />
Bruchdehnung<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
Kerbschlagarbeit<br />
Prüftemp.<br />
[°C]<br />
<strong>GL</strong>-P235W N 235 360 bis 480 25 0 34<br />
<strong>GL</strong>-P265W N 265 410 bis 530 23 0 34<br />
<strong>GL</strong>-P295W N 295 460 bis 580 22 0 34<br />
<strong>GL</strong>-P355W N 355 510 bis 650 21 0 34<br />
1 N = normalgeglüht, T = angelassen.<br />
Tabelle 1.15 Chemische Zusammensetzung der <strong>GL</strong>-Druckbehälterstähle<br />
<strong>Stahl</strong>sorte<br />
Abschnitt 1 E<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Chemische Zusammensetzung [%]<br />
KV<br />
[J]<br />
min.<br />
quer<br />
C Si Mn P S Al ges Cr Mo<br />
Alle ≤ 0,23 ≤ 0,55 0,60–1,70 ≤ 0,025 ≤ 0,015 ≥ 0,020 ≤ 0,30 ≤ 0,08<br />
Tabelle 1.16 R p 0,2-Dehngrenze bei erhöhten Temperaturen für Flacherzeugnisse aus <strong>GL</strong>-Druckbehälterstählen<br />
Rp0,2-Dehngrenze [N/mm2 ]<br />
min.<br />
<strong>Stahl</strong>sorte<br />
Temperatur [°C]<br />
50 100 150 200 250 300 350 400<br />
<strong>GL</strong>-P235W 227 214 198 182 167 153 142 133<br />
<strong>GL</strong>-P265W 256 241 223 205 188 173 160 150<br />
<strong>GL</strong>-P295W 285 268 249 228 209 192 178 167<br />
<strong>GL</strong>-P355W 343 323 299 275 252 232 214 202<br />
2.5 Für Bleche, die für Schüsse <strong>und</strong> Böden verwendet<br />
werden sollen, gelten zusätzlich folgende<br />
Anforderungen:<br />
Die Kerbschlagarbeit soll bei den Stählen für geschweißte<br />
Kesseltrommeln, falls bei Blechdicken ≥ 50 mm ihre<br />
Streckgrenze bei Raumtemperatur ≥ 310 N/mm 2 ist, an<br />
dem fertig behandelten Teil 31 J bei ± 0 °C betragen.<br />
Dieser Wert ist ein Mittelwert aus drei Einzelversuchen<br />
an Charpy-V-Proben (quer entnommen), wobei kein<br />
Einzelwert mehr als 15 % unter dem genannten Mittelwert<br />
von 31 J liegen soll. Der angegebene Wert für die<br />
Kerbschlagarbeit bei ± 0 °C ist eine Mindestforderung.<br />
Die einzelnen Stähle müssen darüber hinaus die sie<br />
kennzeichnende Kerbschlagarbeit aufweisen.<br />
2.6 Bleche, die zu Flammrohren verarbeitet werden,<br />
müssen ein ausreichendes Verformungsvermögen<br />
- Bruchdehnung (A 5) ≥ 20 % bei 20 °C - aufweisen.<br />
3. Lieferzustand <strong>und</strong> Wärmebehandlung<br />
Die Erzeugnisse sind in den Normen bzw. in der Zulassung<br />
des <strong>GL</strong> festgelegten Wärmebehandlungszuständen<br />
zu liefern, sofern sie nicht warm weiter verarbeitet<br />
werden.<br />
4. Maße, zulässige Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
Hierfür gilt A.6. mit folgendem Zusatz: Für das zulässige<br />
untere Abmaß von der Nenndicke gelten die Angaben<br />
nach Klasse B, Tabelle 1.1. Sind aus technischen<br />
Gründen geringere untere Abmaße erforderlich,<br />
muss dieses in der Bestellung angegeben sein.<br />
5. Prüfung <strong>und</strong> Prüfumfang<br />
Folgende Prüfungen sind durchzuführen:
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 1 F<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–23<br />
5.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze bestimmen <strong>und</strong> in einem Zeugnis<br />
bescheinigen.<br />
5.2 Zugversuch<br />
Die mechanischen Eigenschaften sind durch den Zugversuch<br />
zu prüfen. Die Proben sind den Erzeugnissen quer<br />
zur Walzrichtung in folgender Anzahl zu entnehmen:<br />
– Bei Blechen sind die Proben wie folgt zu entnehmen:<br />
– bei unlegierten Stählen mit Blechdicken<br />
≤ 50 mm:<br />
– eine Probe von einem Ende jeder Walzlänge<br />
– bei unlegierten Stählen mit Blechdicken<br />
> 50 mm <strong>und</strong> Walzlängen ≤ 15 m:<br />
– eine Probe von einem Ende, bei Walzlängen<br />
> 15 m eine Probe von beiden<br />
Enden jeder Walzlänge<br />
– bei legierten Stählen mit Walzlängen<br />
≤ 7 m:<br />
– eine Probe von einem Ende, bei Walzlängen<br />
> 7 m eine Probe von beiden<br />
Enden jeder Walzlänge.<br />
– Bei Blechen aus Warmbreitband mindestens<br />
eine Probe vom äußeren Ende jeder Rolle.<br />
5.3 Warmzugversuch<br />
Es ist die 0,2 %-Dehngrenze bei erhöhten Temperaturen<br />
nachzuprüfen. Hierfür ist von jeder Schmelze ein<br />
Warmzugversuch auszuführen <strong>und</strong> zwar bei 300 °C,<br />
sofern in der Bestellung keine andere Temperatur<br />
vorgeschrieben ist.<br />
5.4 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Alle Erzeugnisse mit Dicken ≥ 6 mm sind durch den<br />
Kerbschlagbiegeversuch an Charpy-V-Proben bei 0 °C<br />
zu prüfen. Die Proben sind den Erzeugnissen quer zur<br />
Walzrichtung zu entnehmen. Die Anzahl der dafür<br />
erforderlichen Probensätze (je 3 Proben) ist dabei wie<br />
die Zahl der Zugproben gemäß 5.2 zu bestimmen.<br />
Die Prüftemperaturen für Flacherzeugnisse nach<br />
EN 10025, sind der Norm zu entnehmen.<br />
Für sonstige Stähle gemäß 2.4 wird die Prüftemperatur<br />
in der Zulassung des <strong>GL</strong> festgelegt.<br />
5.5 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Alle Erzeugnisse sind durch den Hersteller auf die<br />
Beschaffenheit der Oberfläche zu prüfen <strong>und</strong> nachzumessen.<br />
Sie sind ferner dem Besichtiger zur Endprüfung<br />
vorzustellen, wobei die Unterseiten der Erzeugnisse,<br />
soweit möglich, mit zu besichtigen sind.<br />
5.6 Zerstörungsfreie Prüfung<br />
Sofern in der Bestellung festgelegt oder in besonderen<br />
Fällen gefordert, z. B. bei Erzeugnissen mit Anforderungen<br />
in Dickenrichtung nach I., ist eine Ultraschallprüfung<br />
gemäß A.8.6 durchzuführen.<br />
6. Kennzeichnung der Erzeugnisse<br />
Der Hersteller muss die Erzeugnisse in vorgeschriebener<br />
Weise kennzeichnen, vgl. EN 10028-1. Bei Blechen,<br />
die nicht gebündelt geliefert werden, ist die<br />
Kennzeichnung 200 bis 400 mm vom Fußende entfernt<br />
so anzubringen, dass sie, vom Fußende des Bleches<br />
gesehen, aufrecht steht <strong>und</strong> dadurch die Walzrichtung<br />
erkennen lässt.<br />
7. Festigkeitskennwerte für die Berechnung<br />
Als Festigkeitskennwerte für die Berechnung gelten:<br />
7.1 Bei Flacherzeugnissen nach EN 10028-2 <strong>und</strong><br />
-3 die in diesen Normen genannten Werte.<br />
Bei Flacherzeugnissen aus <strong>GL</strong>-Druckbehälterstählen<br />
gemäß 2.3 die in Tabelle 1.16 genannten Werte.<br />
7.2 Bei Flacherzeugnissen aus sonstigen Stählen<br />
gemäß 2.4 die vom <strong>GL</strong> zugelassenen Werte.<br />
7.3 Die in den erwähnten Normen für 100 °C<br />
angegebenen Festigkeitskennwerte gelten bis 120 °C.<br />
In den übrigen Bereichen ist zwischen den angegebenen<br />
Werten linear zu interpolieren, z. B. für 180 °C<br />
zwischen 100 °C <strong>und</strong> 200 °C, wobei eine Aufr<strong>und</strong>ung<br />
nicht zulässig ist.<br />
F. Stähle für Ladetanks<br />
1. Geltungsbereich<br />
1.1 Diese Vorschrift gilt für Flacherzeugnisse aus:<br />
– Feinkornbaustählen<br />
– hochfesten, vergüteten Feinkornbaustählen<br />
– nickellegierten, kaltzähen Stählen<br />
– austenitischen Stählen<br />
die für den Bau von Ladetanks and Prozess-Druckbehältern<br />
für den Transport verflüssigter Gase bestimmt<br />
sind.<br />
1.2 Stähle nach dieser Vorschrift müssen vom<br />
<strong>GL</strong> für den oben genannten Verwendungszweck <strong>und</strong><br />
die vorgesehene Entwurfstemperatur zugelassen sein.<br />
Dazu müssen die unter 1.1 genannten Stähle einer<br />
Zulassungsprüfung durch den <strong>GL</strong> unterzogen werden.<br />
Über die Notwendigkeit einer Zulassungsprüfung für<br />
austenitische Stähle <strong>und</strong> anderer Sonderbaustähle<br />
entscheidet der <strong>GL</strong> von Fall zu Fall.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–24<br />
Abschnitt 1 F<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
2. Zugelassene <strong>Stahl</strong>sorten<br />
Es dürfen folgende <strong>Stahl</strong>sorten unter Beachtung der in<br />
der Tabelle 1.17 genannten niedrigsten Entwurfstemperaturen<br />
verwendet werden, wenn sie die zusätzlichen<br />
Anforderungen nach dieser Vorschrift erfüllen.<br />
2.1 Schweißgeeignete Feinkornbaustähle nach<br />
EN 10028-3.<br />
Hinweis<br />
Die Verwendung der <strong>Stahl</strong>sorte P460 NH für Tanks, in<br />
denen druckverflüssigtes Ammoniak bei Umgebungstemperaturen<br />
transportiert werden soll, ist nicht erlaubt.<br />
2.2 Feinkornbaustähle mit Nennstreckgrenzen<br />
größer 335 N/mm 2 gemäß EN 10028-3, -5 <strong>und</strong> -6.<br />
2.3 Nickellegierte, kaltzähe Stähle nach EN 10028-4.<br />
2.4 Nichtrostende austenitische Stähle nach<br />
EN 10028-7, wenn sie für die vorgesehene Entwurfstemperatur<br />
geeignet sind.<br />
2.5 Sonstige schweißgeeignete Stähle nach anderen<br />
Normen, Werkstoffspezifikationen des Herstellers<br />
oder des Bestellers nach erstmaliger Zulassungsprüfung<br />
durch den <strong>GL</strong>.<br />
3. Zulassungsprüfung<br />
3.1 Für die Werkstoffzulassung muss der Werkstoffhersteller<br />
oder der Tankhersteller dem <strong>GL</strong> eine<br />
Werkstoffspezifikation mit allen, für die Beurteilung<br />
des Werkstoffes erforderlichen Einzelheiten zur Prüfung<br />
einreichen. Die Spezifikation muss mindestens<br />
folgende Einzelheiten enthalten:<br />
– Werkstoffbezeichnung/Norm<br />
– Werkstoff-Hersteller<br />
– Richtwerte für die chemische Zusammensetzung<br />
– mechanische Eigenschaften<br />
– vorgesehene tiefste Entwurfstemperatur<br />
– Bereich der Erzeugnisdicken<br />
– Lieferzustand<br />
– mitgeltende Normen oder Spezifikationen, z. B.<br />
für die Toleranzen, Oberflächenbeschaffenheit,<br />
Fehlerfreiheit<br />
– Wärmebehandlungen<br />
– Umformverfahren<br />
Tabelle 1.17 Niedrigste Entwurfstemperaturen für Stähle für Ladetanks<br />
Bezeichnung der Stähle Verweise auf Normen <strong>und</strong><br />
Vorschriften<br />
Feinkornbaustähle für druckverflüssigtes<br />
Ammoniak<br />
Normalgeglühte, TM-gewalzte<br />
<strong>und</strong> vergütete Feinkornbaustähle<br />
mit Nennstreckgrenzen<br />
größer 355 N/mm 2<br />
Sonstige Feinkornbaustähle mit<br />
Nennstreckgrenzen bis 355 N/mm 2<br />
Chemische Zusammensetzung<br />
gemäß Tabelle 1.18<br />
z. B. nach EN 10028-3, -5 oder -6<br />
<strong>und</strong> Abschnitt 8, D.<br />
Niedrigste Entwurfstemperatur<br />
[°C]<br />
z. B. nach EN 10028-3, -5 oder -6 –45 1<br />
Nickellegierte Stähle mit: Stähle nach EN 10028-4:<br />
0,5 % Nickel 11MnNi5-3, 13MnNi6-3 –55<br />
1,5 % Nickel 15NiMn6 –60 2<br />
3,5 % Nickel 12Ni14 –90 2<br />
5 % Nickel X12Ni5 –105 2<br />
9 % Nickel X8Ni9, X7Ni9 –165<br />
Austenitische Stähle<br />
z. B. nach EN 10028-7<br />
1.4306 (AISI 304 L)<br />
1.4404 (AISI 316 L)<br />
1.4541 (AISI 321)<br />
1.4550 (AISI 347)<br />
1 Der <strong>GL</strong> behält sich vor, eine niedrigere Entwurfstemperatur (höchstens – 55 °C) zuzulassen, wenn entsprechende Güteeigenschaften bei<br />
der Zulassungsprüfung nachgewiesen werden.<br />
2 Für Stähle mit 1,5 %, 3,5 % <strong>und</strong> 5 % Nickel kann eine tiefere Entwurfstemperatur zugelassen werden, wenn die Stähle vergütet werden. In<br />
diesen Fällen werden die Prüftemperaturen vom <strong>GL</strong> besonders festgelegt.<br />
0<br />
0<br />
–165
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 1 F<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–25<br />
3.2 Durch eine Zulassungsprüfung muss der<br />
Werkstoffhersteller nachweisen, dass der Werkstoff<br />
für die vorgesehene niedrigste Entwurfstemperatur,<br />
das Ladegut <strong>und</strong> die vorgesehene Verarbeitung, insbesondere<br />
durch das Schweißen, geeignet ist.<br />
Der Umfang der Zulassungsprüfung wird von Fall zu<br />
Fall vom <strong>GL</strong> festgelegt. Er muss Kerbschlagbiege<strong>und</strong><br />
Fallgewichtsversuche im entsprechenden Temperaturbereich,<br />
bei hochfesten vergüteten Stählen mit<br />
Nennstreckgrenzen von 620 <strong>und</strong> 690 N/mm2 zusätzlich<br />
bruchmechanische Untersuchungen am Gr<strong>und</strong>werkstoff<br />
einschließen.<br />
4. Anwendungsgrenzen<br />
Für die Herstellung von Ladetanks <strong>und</strong> Prozessbehältern<br />
gelten die Grenzwerte für die niedrigsten Entwurfstemperaturen<br />
gemäß Tabelle 1.17.<br />
5. Lieferzustand <strong>und</strong> Wärmebehandlung<br />
Alle Erzeugnisse sind in den bei der Zulassungsprüfung<br />
bzw. in den Normen oder Werkstoffspezifikationen<br />
festgelegten Wärmebehandlungszuständen zu liefern.<br />
6. Maße, zulässige Maßabweichungen<br />
Bei Blechen für Teile des Tank- oder Behälter-<br />
Mantels einschließlich der Endböden <strong>und</strong> Dome gilt<br />
als kleinste Dicke die Nenndicke gemäß Bestellvorschrift.<br />
Bleche, Bänder <strong>und</strong> Breitflachstähle, die nicht<br />
Teil des Mantels bilden, können mit unteren Abmaßen<br />
nach A.6., Tabelle 1.1, Klasse A, geliefert werden.<br />
7. Fehlerfreiheit <strong>und</strong> Reparatur von Oberflächenfehlern<br />
Hierfür gelten die Bestimmungen A.5. Das Ausbessern<br />
von Oberflächenfehlern darf im Allgemeinen nur<br />
durch Schleifen erfolgen, wobei die vorgeschriebene<br />
Mindestdicke an keiner Stelle unterschritten werden<br />
darf. Sollen Fehler durch Schweißen ausgebessert<br />
werden, ist vorher eine Verfahrensprüfung durchzuführen,<br />
<strong>und</strong> die Bedingungen für das Schweißen sind<br />
danach festzulegen.<br />
8. Anforderungen an den Werkstoff<br />
8.1 Chemische Zusammensetzung<br />
8.1.1 Die chemische Zusammensetzung muss den<br />
Angaben der anerkannten Norm oder der vom <strong>GL</strong><br />
genehmigten Werkstoffspezifikation entsprechen.<br />
Zusätzlich sind für Feinkornbaustähle mit Nennstreckgrenze<br />
bis 355 N/mm 2 zum Bau von Tanks für<br />
druckverflüssigtes Ammoniak die Grenzwerte für die<br />
chemische Zusammensetzung nach Tabelle 1.18 einzuhalten.<br />
8.1.2 Für die Beurteilung der Schweißeignung<br />
hochfester vergüteter Feinkornbaustähle ist die Kaltrissempfindlichkeit<br />
aus der Schmelzenanalyse nach<br />
folgender Formel zu bestimmen:<br />
Si Mn Cu Ni<br />
Pcm = C + + + +<br />
30 20 20 60<br />
Cr Mo V<br />
+ + + + 5B %<br />
20 15 10<br />
[ ]<br />
Der Grenzwert ist bei der Zulassung des Werkstoffes<br />
festzulegen.<br />
8.2 Mechanische Eigenschaften<br />
8.2.1 Die in der anerkannten Norm oder genehmigten<br />
Werkstoffspezifikation genannten Anforderungen<br />
an die mechanischen Eigenschaften sind bei der Prüfung<br />
nachzuweisen.<br />
8.2.2 Für Feinkornbaustähle für druckverflüssigtes<br />
Ammoniak gilt zusätzlich folgendes:<br />
Die tatsächliche Streckgrenze ReH darf einen Wert<br />
von 440 N/mm2 , bei warmgeformten Böden einen<br />
Wert von 470 N/mm2 nicht überschreiten.<br />
Die Bruchdehnung A5 muss mindestens 22 % betragen.<br />
Tabelle 1.18 Chemische Zusammensetzung für Feinkornbaustähle, geeignet für druckverflüssigtes<br />
Ammoniak (Schmelzanalyse)<br />
[%] max., sofern nicht anders angegeben 1<br />
C Si Mn P S Al Cr Cu Mo Ni 2 V<br />
0,18 0,10 – 0,50 1,65 0,030 0,025<br />
min<br />
0,020<br />
0,20 0,35 0,04 0,40 0,02<br />
1 Für Stähle mit Nennstreckgrenzen von 355 N/mm2 ist die chemische Zusammensetzung so einzustellen, dass ein oberer Streckgrenzenwert<br />
von 440 N/mm2 nicht überschritten wird.<br />
2 Wird Nickel absichtlich zulegiert, beträgt der obere Grenzwert 0,85 %.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–26<br />
8.3 Kerbschlagarbeit<br />
Die in Tabelle 1.19 bzw. 1.20 für die betreffende<br />
<strong>Stahl</strong>sorte genannten Anforderungen an die Schlagarbeit<br />
müssen bei Verwendung von Charpy-V-Proben<br />
bei den dort genannten Prüftemperaturen erfüllt werden.<br />
Diese Vorschrift gilt auch für <strong>Stahl</strong>sorten nach<br />
vergleichbaren Normen oder Spezifikationen, unabhängig<br />
von den darin festgelegten Werten.<br />
8.4 Zähbruchverhalten<br />
Ferritische Stähle müssen im Fallgewichtsversuch<br />
nach Pellini bei einer Prüftemperatur, die 5 K unterhalb<br />
der Entwurfstemperatur (aber nicht höher als<br />
– 20 °C) liegt, zähes Bruchverhalten (no break performance)<br />
zeigen.<br />
8.5 Beständigkeit austenitischer <strong>Stahl</strong>-Sorten<br />
gegen interkristalline Korrosion<br />
Austenitische Stähle müssen gegen interkristalline<br />
Korrosion im Lieferzustand beständig sein. Werden<br />
sie durch Schweißen ohne anschließende Wärmebehandlung<br />
(Lösungsglühen <strong>und</strong> Abschrecken) verarbeitet,<br />
dürfen nur solche <strong>Stahl</strong>sorten verwendet werden,<br />
die in diesem Zustand beständig sind, z. B. Ti- oder<br />
Nb-stabilisierte Stähle oder Stähle mit Kohlenstoffgehalten<br />
von C ≤ 0,03 %.<br />
9. Prüfung <strong>und</strong> Prüfumfang<br />
Folgende Prüfungen sind durchzuführen:<br />
9.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze bestimmen <strong>und</strong> in einem Zeugnis<br />
bescheinigen.<br />
9.2 Zugversuch<br />
Abschnitt 1 F<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
9.2.1 Bei allen Erzeugnissen ist der Zugversuch<br />
durchzuführen. Hierfür sind die Proben bei Blech,<br />
Warmbreitband <strong>und</strong> Breitflachstahl mit einer Breite<br />
≥ 600 mm quer zur Walzrichtung zu entnehmen, bei<br />
allen anderen Erzeugnissen können sie längs oder quer<br />
entnommen werden.<br />
9.2.2 Die Anzahl der Proben ist wie folgt zu bestimmen:<br />
– bei normalgeglühten <strong>und</strong> TM-gewalzten Blechen<br />
eine Probe von einem Ende jeder Walzlänge.<br />
Überschreitet die Walzlänge 15 m, ist von<br />
jedem Ende eine Probe zu entnehmen.<br />
– bei allen vergüteten Blechen eine Probe von<br />
einem Ende jeder Wärmebehandlungslänge.<br />
Überschreitet diese 7 m, ist von jedem Ende eine<br />
Probe zu entnehmen.<br />
– bei Blechen aus Warmbreitband, die nicht einzeln<br />
wärmebehandelt werden, eine Probe vom<br />
äußeren Ende der Rolle.<br />
– bei Blechen aus austenitischen Stählen eine<br />
Probe von einem Ende jeder Wärmebehandlungslänge.<br />
Ist diese größer als 15 m, ist von jedem<br />
Ende eine Probe zu entnehmen.<br />
9.2.3 Zwischen den vom Kopf- <strong>und</strong> Fußende einer<br />
Walztafel entnommenen Proben darf der Unterschied<br />
der Zugfestigkeit folgende Werte nicht überschreiten:<br />
– bei Walzlängen ≤ 10 m: 60 N/mm2 – bei Walzlängen > 10 m: 70 N/mm2 9.3 Kerbschlagbiegeversuch<br />
9.3.1 Alle Erzeugnisse mit Dicken ≥ 6 mm sind<br />
durch den Kerbschlagbiegeversuch an Charpy-V-<br />
Proben bei den in Tabelle 1.19 bzw. 1.20 genannten<br />
Prüftemperaturen zu prüfen. Die Proben sind bei<br />
Blech <strong>und</strong> Breitflachstahl mit einer Breite ≥ 600 mm<br />
quer zur Walzrichtung zu entnehmen, bei allen anderen<br />
Erzeugnissen können sie längs oder quer entnommen<br />
werden. Die Anzahl der dafür erforderlichen<br />
Probensätze (je 3 Proben) ist dabei wie die Zahl der<br />
Zugproben nach 9.2.2 zu bestimmen.<br />
9.3.2 Lässt die Erzeugnisdicke die Herstellung von<br />
Proben mit normalen Abmessungen (10 mm × 10 mm)<br />
nicht zu, sind vorzugsweise Proben mit den Abmessungen<br />
7,5 mm × 10 mm oder 5 mm × 10 mm zu<br />
verwenden. Für diese Proben gelten die Anforderungen<br />
nach Tabelle 1.20.<br />
9.4 Fallgewichtsversuch<br />
Erzeugnisse aus hochfesten vergüteten Feinkornbaustählen<br />
<strong>und</strong> aus Stählen, die für eine Entwurfstemperatur<br />
niedriger als –50 °C vorgesehen sind (ausgenommen<br />
austenitische Stähle), sind schmelzenweise durch<br />
den Fallgewichtsversuch zu prüfen.<br />
Für den Fallgewichtsversuch sind von dem dicksten<br />
Stück aus jeder Schmelze mindestens 2 Proben zu<br />
entnehmen <strong>und</strong> bei einer Temperatur zu prüfen, die 5 K<br />
unterhalb der niedrigsten Entwurfstemperatur liegt.<br />
Der Versuch ist an Erzeugnissen mit einer Dicke > 16<br />
mm nach <strong>Stahl</strong>-Eisen-Prüfblatt SEP 1325, EN 10274<br />
oder ASTM E-208 auszuführen, vgl. auch <strong>Kapitel</strong> 1 –<br />
Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 2, G.3.<br />
9.5 Prüfung der IK-Beständigkeit<br />
Soweit erforderlich oder in der Bestellung vorgeschrieben,<br />
ist bei austenitischen Stählen die Beständigkeit<br />
gegen interkristalline Korrosion zu prüfen.<br />
9.6 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Alle Erzeugnisse sind durch den Hersteller auf die<br />
Beschaffenheit der Oberfläche zu prüfen <strong>und</strong> nachzumessen.<br />
Sie sind ferner dem Besichtiger zur Endprüfung<br />
vorzustellen, wobei bei Flachprodukten stichprobenweise<br />
auch eine Besichtigung der Unterseite vorzunehmen<br />
ist.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 1 F<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–27<br />
Tabelle 1.19 Anforderungen an die Kerbschlagarbeit von Stählen für Ladetanks<br />
Bezeichnung der Stähle<br />
Feinkornbaustähle für<br />
druckverflüssigtes<br />
Ammoniak<br />
Feinkornbaustähle mit<br />
Streckgrenzen<br />
R eH ≥ 355 N/mm 2<br />
Sonstige<br />
Feinkornbaustähle,<br />
nickellegierter <strong>Stahl</strong> mit<br />
0,5 % Nickel<br />
Nickellegierte Stähle mit:<br />
1,5 % Nickel<br />
3,5 % Nickel<br />
5 % Nickel<br />
9 % Nickel<br />
Erzeugnisdicke<br />
[mm] Prüftemperatur<br />
[°C]<br />
≤ 25<br />
≤ 40 –20<br />
≤ 40 –20<br />
≤ 25 2<br />
3<br />
5 K unterhalb<br />
Entwurfstemperatur<br />
nicht höher als –20 °C<br />
Austenitische Stähle ≤ 50 –196<br />
1 Mittelwert aus 3 Proben, Werte in Klammern gelten für den kleinsten Einzelwert.<br />
2 Für Erzeugnisdicken über 25 mm gelten folgende Prüftemperaturen:<br />
Erzeugnisdicke<br />
[mm]<br />
25 < t ≤ 30<br />
30 < t ≤ 35<br />
35 < t ≤ 40<br />
10 K<br />
15 K<br />
20 K<br />
⎫<br />
⎬<br />
⎭<br />
Prüftemperatur<br />
Kerbschlagarbeit<br />
–65<br />
–95<br />
–110 (– 196) 4<br />
–196<br />
Unterhalb Entwurfstemperatur, aber nicht<br />
höher als –20 °C.<br />
KV<br />
[J] 1<br />
min.<br />
längs quer<br />
41 (29)<br />
27 (19)<br />
Bei Stählen für Tanks <strong>und</strong> Tankbauteile mit Erzeugnisdicken über 25 mm, die nach dem Schweißen spannungsarmgeglüht werden,<br />
genügt die Prüfung bei einer Temperatur, die 5 K unterhalb der Entwurfstemperatur, aber nicht höher als –20 °C liegt.<br />
Für spannungsarmgeglühte Tankverstärkungen <strong>und</strong> ähnliche Schweißteile darf die Prüftemperatur nicht höher liegen, als sie für die<br />
Dicke des angrenzenden Mantelbleches vorgeschrieben ist.<br />
3 Überschreitet die Erzeugnisdicke 25 mm bei den nickellegierten Stählen mit 1,5 %, 3,5 % <strong>und</strong> 5 % Nickel, sind die Prüftemperaturen<br />
entsprechend den Angaben nach Fußnote 2 festzulegen. Sie dürfen aber nicht höher sein, als in der Tabelle angegeben.<br />
Für 9 % Nickelstahl über 25 mm Dicke sind die Anforderungen mit dem <strong>GL</strong> besonders zu vereinbaren.<br />
4 Ist der 5 % Nickelstahl für eine niedrigste Entwurfstemperatur von –165 °C überprüft <strong>und</strong> zugelassen, ist der Kerbschlagbiegeversuch<br />
bei einer Prüftemperatur von –196 °C auszuführen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–28<br />
Tabelle 1.20 Anforderungen an Untermaßproben gemäß der erforderlichen Kerbschlagarbeit nach<br />
Tabelle 1.19 für Normalproben<br />
Erforderliche<br />
Kerbschlagarbeit<br />
nach Tabelle 1.19<br />
Erforderliche Kerbschlagarbeit KV bei Probenabmessung<br />
(Normalproben) 7,5 mm × 10 mm 5 mm × 10 mm<br />
Mittelwert<br />
[J] 1<br />
min.<br />
Abschnitt 1 G<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Mittelwert<br />
[J]<br />
min.<br />
kleinster Einzelwert<br />
[J]<br />
Mittelwert<br />
[J]<br />
min.<br />
kleinster Einzelwert<br />
[J]<br />
27 (19) 22 16 18 13<br />
41 (29) 34 24 27 22<br />
1 Mittelwert aus 3 Proben, Werte in Klammern gelten für den kleinsten Einzelwert.<br />
9.7 Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
9.7.1 Der Hersteller muss an folgenden Erzeugnissen<br />
eine Ultraschallprüfung gemäß A.8.6 vornehmen<br />
<strong>und</strong> das Ergebnis bescheinigen:<br />
– Bleche für druckverflüssigtes Ammoniak<br />
– Bleche aus hochfesten, vergüteten Feinkornbaustählen<br />
– Bleche, die in Dickenrichtung beansprucht werden,<br />
z. B. für Mittel-Längsschotte von Zwillingstanks<br />
Der Besteller muss diese Forderungen in seinen Bestellunterlagen<br />
angeben.<br />
Über die Prüfung von Walzprofilen für Äquatorringe<br />
von Kugelbehältern sind besondere Vereinbarungen<br />
zu treffen.<br />
9.7.2 Die Ultraschallprüfung ist gemäß EN 10160<br />
oder nach <strong>Stahl</strong>-Eisen-Lieferbedingungen SEL 072<br />
wie folgt durchzuführen:<br />
Prüfraster ≤ 200 mm oder in Linien mit einem Abstand<br />
von 100 mm.<br />
SEL 072 EN 10160<br />
Flächenprüfung Klasse 3, Tafel 1 S 1<br />
Randzonenprüfung Klasse 1, Tafel 2 E 3<br />
Zonen für Längs-, R<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Stutzennähte auf einer<br />
Breite gleich der Blechdicke jedoch mindestens 50 mm<br />
nach Klasse 1, Tafel 2 gemäß SEL 072 bzw. Qualitätsklasse<br />
E 3 nach EN 10160.<br />
Bereiche für den Anschluss von Tragpratzen, Hebeösen<br />
<strong>und</strong> Aufschwimmsicherungen 100 % nach Klasse 0,<br />
Tafel 1 gemäß SEL 072 bzw. Qualitätsklasse S 3 nach<br />
EN 10160.<br />
9.7.3 Eine zerstörungsfreie Prüfung anderer als unter<br />
9.7.1 genannter Erzeugnisse ist durchzuführen, wenn<br />
dieses bei der Bestellung festgelegt oder vom <strong>GL</strong> in<br />
besonderen Fällen vorgeschrieben ist.<br />
G. Nichtrostende Stähle<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten für Flacherzeugnisse, Profile<br />
<strong>und</strong> Stabstähle aus nichtrostenden Stählen, die für<br />
den Bau von Ladetanks von Chemikalientankern,<br />
Druckbehältern <strong>und</strong> anderen Behältern verwendet<br />
werden sollen, für die chemische Beständigkeit gegenüber<br />
dem Ladegut bzw. Betriebsmedium gefordert<br />
ist, sowie für Bezüge von Ruderschäften, Fingerlingen,<br />
Propellerwellen etc., die gegenüber Seewasser<br />
beständig sein sollen.<br />
2. Auswahl der Stähle<br />
2.1 Für die Auswahl der Stähle ist die Stoffliste<br />
des Betreibers maßgebend, die Auskunft über die Art<br />
der Stoffe gibt, die zu transportieren oder zu lagern<br />
sind.<br />
2.2 Die Auswahl der Stähle ist ferner so vorzunehmen,<br />
dass auch nach der Weiterverarbeitung, z. B.<br />
durch Schweißen, die gegenüber dem jeweiligen Ladegut<br />
oder Betriebsmittel geforderte chemische Beständigkeit<br />
gewährleistet ist.<br />
2.3 Unter Berücksichtigung von 2.1 <strong>und</strong> 2.2<br />
können geeignete Stähle, z. B. nach EN 10088, Nichtrostende<br />
Stähle, ausgewählt werden, falls keine Lieferung<br />
nach einer vom <strong>GL</strong> geprüften Spezifikation erfolgen<br />
soll.<br />
2.4 Der <strong>GL</strong> behält sich vor, für die in Betracht<br />
kommende <strong>Stahl</strong>sorte eine Zulassungsprüfung zu verlangen.<br />
3. Lieferzustand <strong>und</strong> Wärmebehandlung<br />
Alle Erzeugnisse müssen in werkstoffgerechtem<br />
Wärmebehandlungszustand vorgestellt werden, d. h.<br />
ferritische Stähle müssen normalgeglüht oder vergütet,<br />
austenitische <strong>und</strong> austenitisch-ferritische Stähle lösungsgeglüht<br />
<strong>und</strong> abgeschreckt sein.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 1 G<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–29<br />
4. Zulässige Maßabweichungen<br />
Sofern in den Bestellvorschriften nicht anders festgelegt,<br />
sind Bleche gemäß A.6., in der Klasse B nach<br />
Tabelle 1.1 (zulässige Dickentoleranz – 0,3 mm) zu<br />
liefern. Für alle anderen Erzeugnisse gelten die Werte<br />
aus den betreffenden Normen.<br />
5. Allgemeine Beschaffenheit der Erzeugnisse<br />
Hierfür gelten die Bestimmungen gemäß A.5. Das<br />
Ausbessern von Oberflächenfehlern darf im Allgemeinen<br />
nur durch Schleifen erfolgen.<br />
Hierbei darf das zulässige untere Abmaß an keiner<br />
Stelle überschritten werden.<br />
6. Anforderungen an die Werkstoffeigenschaften<br />
6.1 Chemische Zusammensetzung<br />
6.1.1 Es gelten die in den Normen bzw. vom <strong>GL</strong><br />
genehmigten Spezifikationen genannten Grenzen der<br />
chemischen Zusammensetzung.<br />
6.1.2 Für geschweißte Konstruktionen, die nach<br />
dem Schweißen nicht mehr wärmebehandelt werden<br />
können, dürfen nur Stähle verwendet werden, die in<br />
diesem Zustand beständig gegen interkristalline Korrosion<br />
sind, z. B. Ti- oder Nb-stabilisierte austenitische<br />
Stähle oder Stähle mit Kohlenstoffgehalten von<br />
C ≤ 0,03 %.<br />
6.2 Mechanische Eigenschaften<br />
Die in der Norm oder genehmigten Spezifikation<br />
genannten Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften<br />
sind bei der Prüfung nachzuweisen.<br />
6.3 Kerbschlagarbeit<br />
Die in der Norm oder genehmigten Werkstoffspezifikation<br />
genannten Anforderungen an die Kerbschlagarbeit<br />
sind einzuhalten.<br />
7. Prüfung <strong>und</strong> Prüfumfang<br />
Folgende Prüfungen sind durchzuführen:<br />
7.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze bestimmen <strong>und</strong> in einem Zeugnis<br />
bekannt geben.<br />
7.2 Prüfung der Beständigkeit gegen interkristalline<br />
Korrosion<br />
An allen Erzeugnissen ist die Beständigkeit gegen<br />
interkristalline Korrosion zu prüfen. Hierfür sind je<br />
Schmelze mindestens 2 Proben zu entnehmen. Die<br />
Prüfung ist nach DIN 50914 oder ISO 3651-2 durch-<br />
zuführen, wobei sich die Proben in folgendem Zustand<br />
befinden müssen:<br />
– stabilisierte Stähle <strong>und</strong> Stähle mit einem Kohlenstoffgehalt<br />
≤ 0,03% sensibilisiert (Glühen bei<br />
700 °C, 30 Min., Wasserabschreckung)<br />
– alle anderen Stähle im Lieferzustand<br />
7.3 Zugversuch<br />
7.3.1 Von jedem Prüflos ist mindestens eine Probe<br />
für den Zugversuch zu entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen. Als<br />
Prüflos gilt hierbei:<br />
– Bei Blechen mit einer Dicke > 20 mm: die<br />
Walzlänge<br />
– Bei Blechen mit einer Dicke ≤ 20 mm: max. 40<br />
Walztafeln annähernd gleicher Dicke (max.<br />
20 % Abweichung) mit einem Gesamtgewicht<br />
von max. 30 t, die aus der gleichen Schmelze<br />
<strong>und</strong> dem gleichen Wärmebehandlungslos stammen<br />
müssen.<br />
– Bei Band <strong>und</strong> daraus geschnittenen Blechen: je<br />
eine Probe vom Anfang der Rolle.<br />
– Bei allen anderen Erzeugnisformen: 5 000 kg<br />
für Erzeugnisse gleicher Form, die aus der gleichen<br />
Schmelze <strong>und</strong> dem gleichen Wärmebehandlungslos<br />
stammen.<br />
7.3.2 Die Proben sind bei Blechen <strong>und</strong> Breitflachstählen<br />
≥ 600 mm Breite quer zu entnehmen, bei allen<br />
anderen Erzeugnisformen können sie längs oder quer<br />
entnommen werden.<br />
7.4 Kerbschlagbiegeversuch<br />
7.4.1 Sofern vom <strong>GL</strong> nicht anders gefordert oder in<br />
der Bestellung festgelegt, ist ein Kerbschlagbiegeversuch<br />
mit Charpy-V-Proben erforderlich für:<br />
– Flacherzeugnisse mit Dicken > 20 mm<br />
– Stäbe mit Durchmessern oder Dicken > 50 mm<br />
– Flacherzeugnisse aus austenitisch-ferritischen<br />
Stählen mit Dicken ≥ 6 mm<br />
7.4.2 Werden die Erzeugnisse für Betriebstemperaturen<br />
unter –10 °C verwendet, ist die Prüftemperatur<br />
für Kerbschlagbiegeversuch mit dem <strong>GL</strong> zu vereinbaren.<br />
7.5 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Alle Erzeugnisse sind durch den Hersteller auf die<br />
Beschaffenheit der Oberfläche zu prüfen <strong>und</strong> nachzumessen.<br />
Sie sind ferner dem Besichtiger zur Endprüfung<br />
vorzustellen. Bei Flacherzeugnissen ist soweit<br />
wie möglich auch die Unterseite zu besichtigen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–30<br />
7.6 Prüfung auf Werkstoffverwechslung<br />
Der Hersteller muss seine Erzeugnisse vor der Lieferung<br />
durch geeignete Verfahren auf Werkstoffverwechslungen<br />
prüfen <strong>und</strong> dieses im Abnahmeprüfzeugnis<br />
bestätigen.<br />
7.7 Sonstige Prüfungen<br />
Bei besonderen Anforderungen an den Widerstand<br />
gegenüber Loch- oder Spaltkorrosion sind entsprechende<br />
Korrosionsprüfungen z. B. nach ASTM-G48<br />
vorzunehmen, deren Umfang vom <strong>GL</strong> von Fall zu Fall<br />
festgelegt wird.<br />
H. Plattierte Bleche<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 1 H<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Diese Vorschrift gilt für Bleche aus <strong>Stahl</strong>, die mit<br />
Auflagewerkstoffen aus nichtrostenden Stählen plattiert<br />
<strong>und</strong> für die Herstellung von Behältern <strong>und</strong> Tanks,<br />
z. B. für Chemikalien-Tanker bestimmt sind. Die<br />
Anwendung dieser Vorschrift für Bleche mit anderen<br />
Auflagewerkstoffen, z. B. Aluminium- oder Kupfer-<br />
Nickel-Legierungen kann vereinbart werden.<br />
2. Eignung des Plattierungsverfahrens<br />
Der Hersteller muss in einer erstmaligen Eignungsprüfung<br />
nachweisen, dass die plattierten Erzeugnisse<br />
die Anforderungen gemäß 8. erfüllen <strong>und</strong> dass die für<br />
die Gr<strong>und</strong>werkstoffe geforderten Werkstoffeigenschaften<br />
auch noch nach dem Plattieren erhalten bleiben.<br />
3. Geeignete Werkstoffe<br />
Als Gr<strong>und</strong>werkstoffe sind geeignete Stähle nach B., C.<br />
<strong>und</strong> E.. zu verwenden. Als Auflagewerkstoffe kommen<br />
die in G. genannten nichtrostenden Stähle sowie<br />
andere, vom <strong>GL</strong> dafür zugelassene Werkstoffe in<br />
Betracht.<br />
4. Herstellungsverfahren <strong>und</strong> Lieferzustand<br />
4.1 Das Plattieren kann durch Walzen oder<br />
Sprengen oder durch eine Kombination von beiden<br />
Verfahren erfolgen.<br />
4.2 Mit austenitischen Auflagewerkstoffen plattierte<br />
Bleche sind im Regelfall im Walzzustand zu<br />
liefern. Ist in Sonderfällen eine Wärmebehandlung<br />
erforderlich, muss sich diese nach dem Gr<strong>und</strong>werkstoff<br />
richten. Sie darf jedoch weder die chemische<br />
Beständigkeit des Auflagewerkstoffes noch dessen<br />
Haftung beeinträchtigen. Die Art der Wärmebehandlung<br />
ist dem <strong>GL</strong> bekannt zu geben.<br />
5. Maße, zulässige Maßabweichungen<br />
5.1 Die Nenndicke des Auflagewerkstoffes muss<br />
mindestens 2 mm betragen. Falls in der Bestellung<br />
keine geringeren Dickentoleranzen festgelegt sind,<br />
gelten als zulässige Dickenunterschreitungen die Angaben<br />
nach Tabelle 1.21.<br />
Tabelle 1.21 Zulässige Dickenunterschreitung des<br />
Auflagewerkstoffes<br />
Nenndicke<br />
[mm]<br />
unteres Abmaß<br />
[mm]<br />
≥ 2,0 < 2,5 – 0,20<br />
≥ 2,5 < 3 – 0,25<br />
≥ 3,0 < 3,5 – 0,35<br />
≥ 3,5 < 4,0 – 0,45<br />
≥ 4,0 – 0,50<br />
5.2 Für die zulässigen Maßabweichungen der<br />
Gr<strong>und</strong>werkstoffe gelten die für die jeweiligen<br />
<strong>Stahl</strong>sorten <strong>und</strong> Erzeugnisformen gültigen Anforderungen.<br />
6. Oberflächenbeschaffenheit<br />
6.1 Die Auflagewerkstoffe müssen eine dem<br />
Verwendungszweck entsprechende glatte Oberfläche<br />
haben. Die Oberfläche muss frei von Z<strong>und</strong>er, Verunreinigungen,<br />
Anlauffarben <strong>und</strong> solchen Fehlern sein,<br />
welche die Verarbeitung <strong>und</strong> Verwendung beeinträchtigen<br />
oder die chemische Beständigkeit herabsetzen<br />
können. Für die Oberflächenbeschaffenheit des<br />
Gr<strong>und</strong>werkstoffes gilt A.5.<br />
6.2 Am Auflagewerkstoff darf die Summe der<br />
Flächen aller Fehlstellen, ausgenommen flache Fehlstellen<br />
nach 7.1 20 % der Plattierungsoberfläche nicht<br />
überschreiten.<br />
7. Reparatur von Fehlstellen<br />
7.1 Flache Fehlstellen im Auflagewerkstoff, z. B.<br />
Eindrücke, Riefen, Kratzer sind durch Schleifen zu<br />
beseitigen, wobei das zulässige Untermaß nach 5.<br />
nicht überschritten werden darf.<br />
7.2 Bindefehler bis zu einer Größe von 50 cm 2<br />
können im Allgemeinen belassen werden, sofern der<br />
Besteller keine Ausbesserung für bestimmte Bereiche<br />
des Bleches fordert.<br />
7.3 Tiefe Fehlstellen im Auflagewerkstoff, die<br />
nicht durch Schleifen beseitigt werden können, ferner<br />
Bindefehler über 50 cm 2 dürfen durch Schweißen<br />
ausgebessert werden, wenn es sich um einzelne, von<br />
einander getrennte Fehlstellen von nicht mehr als
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 1 H<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–31<br />
1 200 cm 2 Fläche handelt <strong>und</strong> die Summe aller Fehlstellen<br />
5 % der Plattierungsoberfläche nicht überschreitet.<br />
Für das Schweißen gelten folgende Gr<strong>und</strong>sätze:<br />
7.3.1 Alle Schweißungen müssen von geprüften<br />
Schweißern nach einem vom <strong>GL</strong> überprüften Verfahren<br />
vorgenommen werden.<br />
7.3.2 Die Schweißungen müssen frei von Rissen,<br />
Bindefehlern, Einbrandkerben, Schlacke <strong>und</strong> anderen<br />
Fehlern sein, welche die Güteeigenschaften der Plattierung<br />
beeinträchtigen können.<br />
7.3.3 Nach dem Schweißen ist die ausgebesserte<br />
Fehlstelle blecheben zu schleifen. Falls bei der Verfahrensprüfung<br />
festgelegt oder in der Bestellung gefordert,<br />
ist eine Wärmebehandlung nach dem Schweißen<br />
vorzunehmen.<br />
7.3.4 Die fertigbearbeiteten Bleche sind dem Besichtiger<br />
zur Endprüfung vorzustellen, wobei die Fehlerfreiheit<br />
der ausgebesserten Stellen durch ein geeignetes<br />
zerstörungsfreies Prüfverfahren, z. B. durch die<br />
Farbeindringprüfung nachzuweisen ist.<br />
7.3.5 Für jede Schweiß-Reparatur muss der Hersteller<br />
dem Besichtiger einen Bericht aushändigen, in<br />
dem die Abmessungen <strong>und</strong> die Lage der Fehlstellen,<br />
die Einzelheiten des Schweißverfahrens, die Art der<br />
ggfs. durchgeführten Wärmbehandlung <strong>und</strong> das Ergebnis<br />
der Prüfung enthalten sein müssen.<br />
8. Anforderungen an den Werkstoff<br />
Die plattierten Stähle sollen folgenden Anforderungen<br />
genügen:<br />
8.1 Bruchdehnung<br />
Bei plattierten Stählen, bei denen der Auflagewerkstoff<br />
eine geringere Dehnung als der Gr<strong>und</strong>werkstoff<br />
hat, soll der Auflagewerkstoff beim Zugversuch nach<br />
Abarbeiten des Gr<strong>und</strong>werkstoffs eine Bruchdehnung<br />
A5 von mindestens 12 % erreichen.<br />
8.2 Scherfestigkeit<br />
Die Bindung zwischen Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Auflagewerkstoff<br />
soll so beschaffen sein, dass bei sachgemäßer Verarbeitung<br />
<strong>und</strong> Betriebsbeanspruchung ein Ablösen der<br />
Schichten nicht erfolgt. Die Scherfestigkeit darf, sofern<br />
in der Bestellung nichts anderes vereinbart wurde,<br />
unabhängig von der Prüfrichtung bei Auflagewerkstoffen<br />
mit einer Zugfestigkeit < 280 N/mm2 mindestens<br />
50 % der Mindestzugfestigkeit des Auflagewerkstoffs,<br />
bei allen anderen Auflagewerkstoffen 140 N/mm2 nicht<br />
unterschreiten.<br />
8.3 Bindung<br />
Der Anteil der geb<strong>und</strong>enen Flächen soll mindestens<br />
95 % betragen, wobei einzelne nicht geb<strong>und</strong>ene Stellen<br />
eine Fläche von 50 cm2 nicht überschreiten sollen.<br />
Für plattierte Stähle mit hoher Beanspruchung bei der<br />
Verarbeitung, z. B. bei der Herstellung von Böden<br />
oder bei der Verwendung, z. B. bei Rohrplatten, können<br />
darüber hinausgehende Anforderungen des Bestellers<br />
notwendig sein.<br />
8.4 Mechanische Eigenschaften<br />
Das plattierte Blech muss bei der Prüfung durch den<br />
Zugversuch mindestens folgende Anforderungen erfüllen:<br />
σ pl =<br />
σG ⋅ SG + σA Spl<br />
⋅ SA<br />
σ = vorgeschriebener Mindestwert für die Zugfestigkeit<br />
bzw. Streckgrenze bzw. 0,2 %-<br />
Dehngrenze [N/mm 2 ]<br />
S = Nenndicke[mm]<br />
G = Gr<strong>und</strong>werkstoff<br />
A = Auflagewerkstoff<br />
pl = plattierter <strong>Stahl</strong><br />
Ergibt der Zugversuch einen kleineren Wert, als sich<br />
nach der Formel errechnet, können die Anforderungen<br />
des Gr<strong>und</strong>werkstoffes an Proben mit abgearbeitetem<br />
Auflagewerkstoff nachgewiesen werden.<br />
Die für den betreffenden Gr<strong>und</strong>werkstoff festgelegte<br />
Bruchdehnung muss bei der Prüfung plattierter Proben<br />
erreicht werden.<br />
8.5 Technologische Eigenschaften<br />
Das mit austenitischen Auflagewerkstoffen plattierte<br />
Blech muss sich im Seitenbiegeversuch über einen<br />
Dorn mit einem Durchmesser von 4 × Probendicke um<br />
180° verformen lassen, ohne dass ein Ablösen der<br />
Plattierung eintritt oder Anrisse entstehen.<br />
Bei anderen Auflagewerkstoffen, z. B. Aluminium<br />
können größere Biegedorndurchmesser vereinbart<br />
werden.<br />
8.6 Kerbschlagarbeit<br />
Die für den Gr<strong>und</strong>werkstoff gültigen Anforderungen<br />
müssen nach dem Plattieren eingehalten werden können.<br />
8.7 Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion<br />
Bei austenitischen oder austenitisch-ferritischen Auflagewerkstoffen<br />
sind die für die jeweilige <strong>Stahl</strong>sorte<br />
gültigen Anforderungen einzuhalten.<br />
9. Prüfung<br />
Prüfumfang, Anzahl der Proben <strong>und</strong> Probenlage richten<br />
sich nach dem Gr<strong>und</strong>werkstoff. Folgende Prüfungen<br />
sind durchzuführen:
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–32<br />
9.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze von Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Auflagewerkstoff<br />
bestimmen <strong>und</strong> in einem Zeugnis bekannt geben.<br />
9.2 Prüfung der IK-Beständigkeit<br />
Bei austenitischen <strong>und</strong> austenitisch-ferritischen Auflagewerkstoffen<br />
ist deren Beständigkeit gegen interkristalline<br />
Korrosion an jedem Prüflos zu bestimmen. Zu<br />
einem Prüflos können hierfür Bleche zusammengestellt<br />
werden, die mit Auflagewerkstoffen aus der gleichen<br />
Schmelze im gleichen Fertigungsgang plattiert worden<br />
sind. Bei der Prüfung muss die Plattierungsseite unter<br />
Zugbeanspruchung stehen.<br />
9.3 Zugversuch<br />
An jedem Prüflos ist der Zugversuch an einer Querprobe<br />
auszuführen. Sofern nichts anderes vereinbart,<br />
ist der Auflagewerkstoff an der Probe zu belassen. Die<br />
Messmarkierungen sind auf der Gr<strong>und</strong>werkstoffseite<br />
anzubringen.<br />
9.4 Scherversuch<br />
Von jedem Prüflos ist eine Probe für den Scherversuch<br />
mit der Probenachse quer zur Walzrichtung zu<br />
entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen.<br />
Die Prüfung ist nach einer anerkannten Norm, z. B.<br />
DIN 50162, durchzuführen. Probenmaße <strong>und</strong> Versuchsanordnung<br />
können Abb. 1.2 entnommen werden.<br />
Plattierung<br />
Abschnitt 1 H<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
10<br />
P<br />
Scherprobe<br />
Führungsblöcke<br />
Abb. 1.2 Scherversuch<br />
25<br />
20<br />
4,5<br />
65<br />
9.5 Seitenbiegeversuch<br />
Von jedem Prüflos ist eine Probe für den Seitenbiegeversuch<br />
mit der Probenachse quer zur Walzrichtung zu<br />
entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen. Probenmaße <strong>und</strong> Versuchsanordnung<br />
können der Abb. 1.3 entnommen werden.<br />
Bei Erzeugnisdicken über 80 mm dürfen die Proben<br />
auf der Gr<strong>und</strong>werkstoffseite bis auf 80 mm abgearbeitet<br />
werden.<br />
10<br />
Probe<br />
40<br />
70<br />
P<br />
³ 130<br />
Plattierung<br />
Abb. 1.3 Seitenbiegeversuch<br />
9.6 Kerbschlagbiegeversuch<br />
£ 80<br />
Soweit für den Gr<strong>und</strong>werkstoff vorgeschrieben, ist der<br />
Kerbschlagbiegeversuch durchzuführen. Für die Anzahl<br />
der Proben, die Probenlage <strong>und</strong> die Prüftemperatur<br />
gelten die für den Gr<strong>und</strong>werkstoff genannten Bedingungen.<br />
9.7 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Alle Bleche sind durch den Hersteller auf die Beschaffenheit<br />
der Oberfläche zu prüfen <strong>und</strong> nachzumessen,<br />
wobei auch die Dicke der Plattierung an den Blechrändern<br />
<strong>und</strong> in der Mitte festzustellen ist. Alle Bleche<br />
sind dem Besichtiger zur Endprüfung <strong>und</strong> Maßkontrolle<br />
vorzustellen.<br />
9.8 Zerstörungsfreie Prüfung<br />
Zur Feststellung der Bindung zwischen Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />
Auflagewerkstoff sind alle Bleche durch den Hersteller<br />
einer 100%igen Ultraschall-Flächen- <strong>und</strong> Randzonen-Prüfung<br />
zu unterziehen.<br />
10. Kennzeichnung<br />
Alle Bleche sind auf der Gr<strong>und</strong>werkstoffseite wie<br />
folgt zu kennzeichnen:<br />
– Zeichen des Lieferwerkes<br />
– Kurzzeichen für die <strong>Stahl</strong>sorte oder Werkstoff-<br />
Nr. des Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Auflagewerkstoffes<br />
– Schmelzen-Nummern des Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Auflagewerkstoffes,<br />
– Dicke des Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Auflagewerkstoffes<br />
– Proben-Nr.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
I. Stähle mit Anforderungen in Dickenrichtung<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten als Ergänzung zu allen<br />
Vorschriften für Bleche, Bänder, Breitflachstähle <strong>und</strong><br />
Formstähle aus Feinkornbaustählen, für die verbesserte<br />
Verformungseigenschaften in Dickenrichtung gefordert<br />
sind. Sie gelten für Erzeugnisse in Dicken<br />
größer oder gleich 15 mm. Für geringere Dicken kann<br />
diese Vorschrift nach Ermessen des <strong>GL</strong> Anwendung<br />
finden.<br />
2. Anforderungen<br />
2.1 Brucheinschnürung<br />
Der Mittelwert der Brucheinschnürung von 3 in Dickenrichtung<br />
des Erzeugnisses entnommenen Zugproben<br />
(Z-Proben) muss für die Güte Z25 mindestens<br />
25 % betragen, wovon ein Prüfergebnis unter 25 %,<br />
aber nicht niedriger als 20 % liegen darf.<br />
Für die Güte Z35 muss die Brucheinschnürung mindestens<br />
35 % betragen, wovon ein Prüfergebnis unter<br />
35 %, aber nicht niedriger als 25 % liegen darf.<br />
2.2 Fehlerfreiheit<br />
Abschnitt 1 I<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–33<br />
Alle Erzeugnisse müssen frei von Fehlern sein, welche<br />
die in Dickenrichtung geforderten Eigenschaften beeinträchtigen<br />
können, z. B. Dopplungen, größere nichtmetallische<br />
Einschlüsse, Flocken <strong>und</strong> Seigerungen.<br />
Flache Erzeugnisse müssen ferner bei der Ultraschallprüfung<br />
die Anforderungen an die Prüfklasse 2 nach<br />
<strong>Stahl</strong>-Eisen-Lieferbedingungen 072 oder Prüfklasse<br />
S2/E3 nach EN 10160 erfüllen. Für Profile gilt die<br />
Prüfklasse 1.2/23 in Anlehnungen EN 10306.<br />
Hinweis<br />
Nach <strong>Stahl</strong>-Eisen-Lieferbedingungen 072 gelten folgende<br />
Anforderungen für die Klasse 2 bei der Ultraschall-Gesamtprüfung:<br />
Kleinste zu berücksichtigende<br />
Größe der Ungänzen: 0,5 cm 2<br />
Höchstzulässige Größe der<br />
Ungänzen: 1,0 cm 2<br />
Zulässige Häufigkeit der Ungänzen<br />
bei der Flächenprüfung:<br />
örtlich: bis 30/m 2<br />
bezogen auf die gesamte<br />
Blechfläche: bis 15/m 2<br />
Höchstzulässige Länge der zu<br />
berücksichtigenden Ungänzen:<br />
parallel zur Kante (Kantenprüfung): 4 cm<br />
zulässige Häufigkeit der<br />
Ungänzen (Kantenprüfung): bis 5/m<br />
2.3 Chemische Zusammensetzung<br />
Ergänzend zu den Anforderungen der jeweiligen<br />
<strong>Stahl</strong>spezifikation darf der durch die Schmelzanalyse<br />
bestimmte Schwefelgehalt nicht über 0,008 % liegen.<br />
3. Prüfung <strong>und</strong> Prüfumfang<br />
Folgende Prüfungen sind zusätzlich zu den für das<br />
betreffende Erzeugnis vorgeschriebenen Prüfungen<br />
auszuführen.<br />
3.1 Zugversuch an Z-Proben<br />
3.1.1 Von jeder Prüfeinheit sind mindestens 3<br />
Zugproben mit ihren Längsachsen senkrecht zur Erzeugnisoberfläche<br />
(Z-Proben) zu entnehmen <strong>und</strong> zu<br />
prüfen. Die Prüfeinheiten sind der Tabelle 1.22 zu<br />
entnehmen <strong>und</strong> bestehen aus Erzeugnissen gleicher<br />
Schmelze, gleicher Dicke <strong>und</strong> gleicher Wärmebehandlung.<br />
Tabelle 1.22 Prüfeinheiten<br />
Erzeugnis<br />
Bleche Walzlänge<br />
Breitflachstähle<br />
bis einschließlich<br />
25 mm Dicke<br />
Breitflachstähle<br />
größer 25 mm<br />
Dicke<br />
Schwefelgehalt<br />
S > 0,005 % S ≤ 0,005 %<br />
10 t<br />
20 t<br />
50 t<br />
3.1.2 Die Proben sind bei Flacherzeugnissen von<br />
einem Ende in der Längsachse des Erzeugnisses zu<br />
entnehmen, vgl. Abb. 1.4. In beiden Fällen soll die<br />
Erzeugnismitte von der Versuchslänge erfasst werden.<br />
Bei Profilen sind die Proben von einem Ende des<br />
Erzeugnisses auf 1/3 Flanschbreite gemessen, von der<br />
äußeren Kante des Flansches zu entnehmen, vgl. Abb.<br />
1.4.<br />
B/2<br />
B<br />
2/3 1/3<br />
Abb. 1.4 Entnahme von Z-Proben
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–34<br />
3.1.3 Zugprobe mit Verlängerungsstücken<br />
An die beiden Oberflächen des Probestückes, die senkrecht<br />
zur Dickenrichtung des Erzeugnisses aus <strong>Stahl</strong><br />
liegen, werden Verlängerungsstücke aus <strong>Stahl</strong>, z. B.<br />
Bolzen, geschweißt, siehe Abb. 1.5. Als Schweißverfahren<br />
können z. B. das Bolzen- oder das Reibschweißen<br />
angewendet werden.<br />
Verlängerungsstück<br />
s<br />
Abschnitt 1 J<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Probestück<br />
³ 20<br />
³ 20<br />
Abb. 1.5 Probenrohling, bestehend aus Probestück<br />
<strong>und</strong> angeschweißten Verlängerungsstücken<br />
Vor dem Anschweißen der Verlängerungsstücke sind<br />
die Stoßflächen von Probestück <strong>und</strong> Verlängerungsstücken<br />
sorgfältig von Rost, Z<strong>und</strong>er <strong>und</strong> Fett zu reinigen.<br />
Die Wärmeeinflusszone durch das Schweißen<br />
soll möglichst wenig in das Probestück hineinreichen.<br />
Aus dem Probenrohling wird die Zugprobe nach Abb.<br />
1.6 spanend herausgearbeitet.<br />
d 0<br />
Lc<br />
s<br />
³ R3<br />
WEZ, angeätzt<br />
d1<br />
Abb. 1.6 Zugprobe mit Verlängerungsstücken<br />
Die Zugprobe muss folgenden Durchmesser d o haben:<br />
do = 6 oder 10 mm bei der Erzeugnisdicke<br />
s ≤ 25 mm,<br />
= 10 mm bei einer Erzeugnisdicke s > 25 mm<br />
Die Versuchslänge Lc der Zugprobe muss mindestens<br />
1,5 × do sein <strong>und</strong> soll 150 mm nicht überschreiten.<br />
Hinweis<br />
Weitere Einzelheiten siehe EN 10164.<br />
3.1.4 Zugprobe ohne Verlängerungsstücke<br />
Wird die Zugprobe aus dem Probenabschnitt spanend<br />
herausgearbeitet, ist ihre Gesamtlänge Lt bei einer<br />
Erzeugnisdicke s ≤ 150 mm im Allgemeinen gleich der<br />
Erzeugnisdicke. Form <strong>und</strong> Maße der Zugprobe sind in<br />
Abb. 1.7 angegeben. Der Durchmesser do der Zugprobe<br />
ist 6 mm bei einer Erzeugnisdicke s ≤ 40 mm <strong>und</strong> 10 mm<br />
bei einer Erzeugnisdicke s > 40 mm.<br />
Lc<br />
do<br />
³ R3<br />
Lt = s<br />
Abb. 1.7 Zugprobe ohne Verlängerungsstücke<br />
Die Versuchslänge L c der Zugprobe muss mindestens<br />
1,5 × d o sein <strong>und</strong> soll 150 mm nicht überschreiten.<br />
3.1.5 Wird der geforderte Mittelwert bei der Prüfung<br />
nicht erreicht oder liegt ein Einzelwert niedriger<br />
als zugelassen, sind unmittelbar neben der Entnahmestelle<br />
der ersten Proben 3 weitere Z-Proben zu entnehmen<br />
<strong>und</strong> dem Zugversuch zu unterwerfen. Mit<br />
diesen Ergebnissen ist ein neuer Mittelwert aus allen 6<br />
Proben zu bilden. Der Versuch gilt als bestanden,<br />
wenn der neue Mittelwert die Anforderungen erfüllt,<br />
wobei kein Einzelwert der zusätzlich geprüften 3<br />
Proben unterhalb des geforderten Mittelwertes liegen<br />
darf.<br />
3.1.6 Ultraschallprüfung<br />
Jedes Erzeugnis ist durch den Hersteller einer Ultraschall-Flächen-<br />
<strong>und</strong> Randzonenprüfung zu unterziehen,<br />
wobei die Flächenprüfung in einem 50 mm Raster<br />
vorzunehmen ist. Werden Anzeigen festgestellt,<br />
welche die zulässigen Fehlergrenzen gemäß 2.2 überschreiten,<br />
ist bezüglich der Verwendungsfähigkeit des<br />
Erzeugnisses die Entscheidung des <strong>GL</strong> <strong>und</strong> des Bestellers<br />
einzuholen.<br />
4. Kennzeichnung<br />
Erzeugnisse, die diese Vorschriften erfüllen, sind<br />
zusätzlich zu der Werkstoffbezeichnung mit dem<br />
Kennzeichen Z25 bzw. Z35 zu versehen, z. B. Schiffbaustahl<br />
Grad <strong>GL</strong>-E erhält die Werkstoffbezeichnung<br />
<strong>GL</strong>-E Z25.<br />
J. Aluminium-<strong>Stahl</strong>-Schweißverbindungen<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschrift gilt für sprengplattierte Aluminium-<br />
<strong>Stahl</strong>-Schweißverbinder, die zum Zusammenfügen<br />
von Aluminiumstrukturen mit <strong>Stahl</strong>konstruktionen<br />
eingesetzt werden sollen.<br />
2. Herstellungsverfahren<br />
Der Hersteller muss in einer erstmaligen Eignungsprüfung<br />
nachweisen, dass die plattierten Erzeugnisse die<br />
Anforderungen gemäß 8. erfüllen <strong>und</strong> dass die für die<br />
Gr<strong>und</strong>werkstoffe geforderten Werkstoffeigenschaften<br />
auch noch nach dem Plattieren erhalten bleiben.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 1 J<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–35<br />
3. Geeignete Werkstoffe<br />
Als Gr<strong>und</strong>werkstoffe sind geeignete Stähle nach B., C.<br />
<strong>und</strong> E. zu verwenden. Als Auflagewerkstoffe kommen<br />
die in <strong>Kapitel</strong> 3 – Nichteisenmetalle, Abschnitt 1, A.<br />
genannten Aluminiumlegierungen in Betracht.<br />
4. Herstellungsverfahren <strong>und</strong> Lieferzustand<br />
4.1 Das Plattieren erfolgt durch Sprengen ohne<br />
zusätzliche Wärmeeinbringung oder Dickenänderung.<br />
4.2 Die plattierten Werkstoffe sind im Regelfall<br />
im unbehandelten Zustand geglättet zu liefern.<br />
5. Maße, zulässige Maßabweichungen<br />
5.1 Falls in der Bestellung keine anderen Toleranzen<br />
festgelegt sind, gelten die Angaben nach Tabelle<br />
1.23.<br />
5.2 Für die zulässigen Maßabweichungen der<br />
Gr<strong>und</strong>werkstoffe gelten die für die jeweiligen <strong>Stahl</strong>sorten<br />
<strong>und</strong> Erzeugnisformen gültigen Anforderungen.<br />
6. Oberflächenbeschaffenheit<br />
Die Oberflächenbeschaffenheit muss der für die Gr<strong>und</strong>werkstoffe<br />
geforderten entsprechen.<br />
Tabelle 1.23 Zulässige Maßabweichungen<br />
Produkt<br />
7. Anforderungen an den Werkstoff<br />
7.1 Scherfestigkeit<br />
Die Bindung zwischen Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Auflagewerkstoff<br />
soll so beschaffen sein, dass bei sachgemäßer Verarbeitung<br />
<strong>und</strong> Betriebsbeanspruchung ein Ablösen der<br />
Schichten nicht erfolgt. Die Scherfestigkeit darf, sofern<br />
in der Bestellung keine höheren Werte vereinbart<br />
wurden, unabhängig von der Prüfrichtung 60 N/mm2 nicht unterschreiten.<br />
7.2 Bindung<br />
Der Anteil der geb<strong>und</strong>enen Flächen soll mindestens<br />
99 % betragen, wobei einzelne nicht geb<strong>und</strong>ene Stellen<br />
eine Fläche von 650 cm2 nicht überschreiten sollen.<br />
Stäbe <strong>und</strong> Ronden mit einer Breite bzw. einem<br />
Durchmesser von 300 mm oder weniger dürfen keine<br />
registrierpflichtigen Anzeigen aufweisen. Werden Stäbe<br />
oder Ronden aus der Ausgangsplatte ausgeschnitten,<br />
muss der Abstand zu registrierpflichtigen Anzeigen<br />
mindestens 20 mm betragen.<br />
7.3 Zugversuch<br />
Das plattierte Blech muss bei der Prüfung durch den<br />
Zugversuch in Dickenrichtung eine Zugfestigkeit von<br />
mindestens 60 N/mm2 erreichen, sofern in der Bestellung<br />
keine höheren Werte vereinbart wurden.<br />
Abweichung [mm]<br />
untere obere<br />
Dicke alle – 2 + 1<br />
Länge alle 0 + 10<br />
Breite<br />
Stäbe 1<br />
Durchmesser Ronden<br />
Rechtwinkligkeit<br />
Ebenheit (Aluminiumseite)<br />
Bleche 0 + 10<br />
< 25 mm Breite – 1,5 + 1,5<br />
> 25 mm Breite – 2 + 2<br />
< 500 mm Durchmesser 0 + 2<br />
> 500 mm Durchmesser 0 + 5<br />
Bleche<br />
(Differenz zwischen den Diagonalen)<br />
Stäbe 1<br />
(senkrechte Projektion einer Längs- auf eine Querkante)<br />
max. 10<br />
max. 1,5<br />
≥ 1 m Länge max. 5<br />
< 1 m Länge max. 0,5 % der Länge<br />
Geradheit der Längskanten Stäbe 1 max. 5<br />
1 Stäbe sind im Unterschied zu Blechen Flacherzeugnisse mit einer Breite ≤ 300 mm.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 1–36<br />
7.4 Technologische Eigenschaften<br />
Das plattierte Blech muss sich im Seitenbiegeversuch<br />
über einen Dorn mit einem Durchmesser von 6 × Probendicke<br />
um 90° verformen lassen, ohne dass ein Ablösen<br />
der Plattierung eintritt oder Anrisse entstehen.<br />
8. Prüfung<br />
Abschnitt 1 J<br />
Bleche, Bänder, Form- <strong>und</strong> Stabstähle II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
8.1 Zugversuch<br />
Von jedem Ende des Ausgangsblechs sind 2 Proben<br />
mit ihren Längsachsen senkrecht zur Erzeugnisoberfläche<br />
zu entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen. Die Probenform<br />
ist in Anlehnung an I. zu wählen. Jeweils eine Probe<br />
von jedem Ende ist vor der Prüfung auf 300 °C zu<br />
erwärmen.<br />
8.2 Scherversuch<br />
Von jedem Prüflos ist eine Probe für den Scherversuch<br />
mit der Probenachse quer zur Walzrichtung zu<br />
entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen.<br />
Die Prüfung ist nach einer anerkannten Norm, z. B.<br />
DIN 50162, durchzuführen. Probenmaße <strong>und</strong> Versuchsanordnung<br />
können Abb. 1.2 entnommen werden.<br />
Jeweils eine Probe von jedem Ende ist vor der Prüfung<br />
auf 300 °C zu erwärmen.<br />
8.3 Seitenbiegeversuch<br />
Wenn in der Bestellung besonders vereinbart, dann ist<br />
von jedem Ausgangsblech eine Probe für den Seitenbiegeversuch<br />
zu entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen. Probenmaße<br />
<strong>und</strong> Versuchsanordnung können der Abb. 1.3 ent-<br />
nommen werden. Bei Erzeugnisdicken über 80 mm<br />
dürfen die Proben auf der Gr<strong>und</strong>werkstoffseite bis auf<br />
80 mm abgearbeitet werden.<br />
8.4 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Alle Bleche sind durch den Hersteller auf die Beschaffenheit<br />
der Oberfläche zu prüfen <strong>und</strong> nachzumessen,<br />
wobei auch die Dicke der Plattierung an den Blechrändern<br />
<strong>und</strong> in der Mitte festzustellen ist. Alle Bleche<br />
sind dem Besichtiger zur Endprüfung <strong>und</strong> Maßkontrolle<br />
vorzustellen.<br />
8.5 Zerstörungsfreie Prüfung<br />
Zur Feststellung der Bindung zwischen Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />
Auflagewerkstoff sind alle Bleche durch den Hersteller<br />
einer 100 %igen Ultraschall-Flächen- <strong>und</strong> Randzonen-Prüfung<br />
zu unterziehen.<br />
9. Kennzeichnung<br />
Alle Bleche sind auf der Gr<strong>und</strong>werkstoffseite wie<br />
folgt zu kennzeichnen:<br />
– Zeichen des Lieferwerkes<br />
– Kurzzeichen für die <strong>Stahl</strong>sorte oder Werkstoffnummer<br />
des Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Auflagewerkstoffes<br />
– Schmelzennummern des Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Auflagewerkstoffes,<br />
– Dicke des Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Auflagewerkstoffes<br />
– Probennummer
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
A. Allgemeine Vorschriften<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 2 A<br />
<strong>Stahl</strong>rohre <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–1<br />
1.1 A. enthält allgemeine Vorschriften, die bei<br />
der Herstellung von nahtlosen <strong>und</strong> geschweißten<br />
<strong>Stahl</strong>rohren zu beachten sind <strong>und</strong> gilt in Verbindung<br />
mit den nachfolgenden Einzelvorschriften B. bis E.<br />
Der Geltungsbereich dieser Vorschriften umfasst alle<br />
Rohre, die im Dampfkessel-, Druckbehälter- <strong>und</strong> Apparatebau,<br />
für Rohrleitungen sowie für Sammler <strong>und</strong><br />
Druckzylinder verwendet werden sollen.<br />
Für Rohre für Konstruktionszwecke gelten Abschnitt<br />
1, B., C., D. bzw. G.<br />
Einzeln gefertigte geschweißte Rohre wie Masten,<br />
Kransäulen, Druckbehältermäntel etc. müssen zusätzlich<br />
Teil 3 – Schweißen, entsprechen.<br />
1.2 Rohre nach nationalen oder internationalen<br />
Normen oder Werkstoffblättern der Hersteller können<br />
zugelassen werden, wenn ihre Güteeigenschaften<br />
gleichwertig mit den in diesen Vorschriften geforderten<br />
Eigenschaften sind oder eine besondere Genehmigung<br />
für ihre Verwendung erteilt worden ist. Hinweise<br />
auf genormte Werkstoffe, deren Verwendung zulässig<br />
ist, sind in den folgenden Einzelvorschriften enthalten.<br />
1.3 Rohre nach dieser Vorschrift können entweder<br />
nach den Normen oder mit den in den Tabellen<br />
angegebenen Symbolen bezeichnet werden. Im letztgenannten<br />
Fall gilt, dass Rohre aus Kohlenstoff- <strong>und</strong><br />
Kohlenstoff-Mangan-Stählen mit ihrer Mindestzugfestigkeit<br />
<strong>und</strong> ggf. zusätzlich mit dem Buchstaben W für<br />
warmfest bzw. T für kaltzäh, legierte Rohre mit Ausnahme<br />
der austenitischen Typen mit den Symbolen für<br />
ihren Legierungsgehalt gekennzeichnet werden.<br />
2. Anforderungen an die Rohrwerke<br />
2.1 Rohrwerke, die Rohre nach diesen Vorschriften<br />
liefern wollen, müssen vom <strong>GL</strong> zugelassen sein.<br />
Voraussetzung hierfür ist, dass sie die in <strong>Kapitel</strong> 1 –<br />
Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 1, C. genannten<br />
Anforderungen erfüllen <strong>und</strong> dieses dem <strong>GL</strong><br />
vor Beginn der Lieferungen nachweisen.<br />
2.2 Darüber hinaus sind bei der Herstellung von<br />
geschweißten Rohren die Güteeigenschaften der<br />
Schweißnaht <strong>und</strong> die geforderte Schweißnahtwertigkeit<br />
erstmalig durch eine Verfahrensprüfung nachzuweisen,<br />
wobei der Umfang der Prüfung von Fall zu<br />
Fall vom <strong>GL</strong> festgelegt wird.<br />
Abschnitt 2<br />
<strong>Stahl</strong>rohre<br />
Der <strong>GL</strong> behält sich vor, auch bei nahtlosen Rohren<br />
eine Eignungsprüfung zu verlangen, wenn diese besonderen<br />
Anforderungen, z. B. an die Kerbschlagarbeit<br />
bei tiefen Temperaturen oder an die Warmfestigkeit<br />
erfüllen müssen.<br />
3. Herstellungsverfahren, Lieferzustand<br />
3.1 Rohrstähle sind durch Sauerstoff-Blasverfahren,<br />
im Elektro-Ofen oder durch andere vom <strong>GL</strong><br />
zugelassene Verfahren zu erschmelzen. Sofern nicht<br />
besonders angegeben, sind die Stähle beruhigt zu<br />
vergießen.<br />
3.2 Nahtlose Rohre können durch Warm- oder<br />
Kaltwalzen (Kaltpilgern), Warmpressen bzw. Warm-<br />
oder Kaltziehen hergestellt werden.<br />
3.3 Geschweißte Rohre aus ferritischen Stählen<br />
können durch elektrisches Induktions- oder Widerstands-Pressschweißen<br />
sowie durch Schmelzschweißung<br />
aus Band bzw. aus Blech hergestellt <strong>und</strong> warm<br />
oder kalt reduziert werden. Für kaltzähe <strong>und</strong> nichtrostende<br />
austenitische Stähle kommen nur Schmelzschweißverfahren<br />
in Betracht. Das Herstellungsverfahren<br />
<strong>und</strong> die Prüfung müssen eine Schweißnahtwertigkeit<br />
von v = 1,0 gewährleisten.<br />
3.4 Alle Rohre sind über die ganze Länge in<br />
einem sachgemäßen Wärmebehandlungszustand zu<br />
liefern, gemäß den Anforderungen in B. bis E..<br />
4. Allgemeine Beschaffenheit der Rohre<br />
4.1 Die Rohre dürfen keine Risse aufweisen.<br />
Fehler, welche die Verwendung oder Verarbeitbarkeit<br />
mehr als unerheblich beeinträchtigen können, dürfen<br />
durch Schleifen beseitigt werden, wenn dabei die<br />
zulässige Mindestwanddicke nicht unterschritten wird.<br />
Eine Ausbesserung durch Schweißen ist nicht erlaubt.<br />
Hiervon darf abgewichen werden, wenn es sich um die<br />
Nähte schmelzgeschweißter Rohre handelt.<br />
4.2 Die Rohre müssen eine dem Herstellverfahren<br />
entsprechende glatte innere <strong>und</strong> äußere Oberfläche<br />
haben. Geringfügige, durch das Herstellungsverfahren<br />
bedingte Vertiefungen oder flache Längsriefen können<br />
belassen werden, wenn dadurch die Verwendbarkeit<br />
der Rohre nicht beeinträchtigt ist <strong>und</strong> die Wanddicke<br />
innerhalb der zulässigen Toleranzen bleibt.<br />
4.3 Bei pressgeschweißten Rohren ist der äußere<br />
Stauchwulst zu entfernen. Bei Rohrinnendurchmes-
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–2<br />
Abschnitt 2 A<br />
<strong>Stahl</strong>rohre II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
sern von 20 mm <strong>und</strong> darüber darf der innere Stauchwulst<br />
eine Höhe von 0,3 mm nicht überschreiten.<br />
4.4 Bei schmelzgeschweißten Rohren darf die<br />
innere <strong>und</strong> äußere Nahtüberhöhung einen Wert von<br />
1 + 0,1 × Nahtbreite [mm] nicht überschreiten.<br />
5. Maße, zulässige Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
Die Maße, sowie die zulässigen Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
der Rohre, müssen den in den Normen<br />
festgelegten Anforderungen entsprechen. Die Normen<br />
sind in der Bestellung zu nennen <strong>und</strong> dem Besichtiger<br />
bekannt zu geben. Die Rohrenden müssen senkrecht<br />
zur Rohrachse geschnitten <strong>und</strong> gratfrei sein. Abgesehen<br />
von Rohren, die in Ringen geliefert werden, müssen<br />
alle Rohre dem Auge nach gerade sein.<br />
6. Dichtheit<br />
Alle Rohre müssen bei den vorgeschriebenen Prüfdrücken<br />
dicht sein.<br />
7. Allgemeine Anforderungen an den Werkstoff<br />
7.1 Chemische Zusammensetzung<br />
Die chemische Zusammensetzung der Rohrwerkstoffe<br />
(Schmelzanalyse) muss den in den Tabellen dieses<br />
Abschnittes bzw. den in den mitgeltenden Normen<br />
festgelegten Anforderungen entsprechen.<br />
7.2 Schweißung<br />
Rohre nach dieser Vorschrift müssen bei Anwendung<br />
werkstattüblicher erprobter Verfahren schweißgeeignet<br />
sein. Soweit erforderlich, sind gütesichernde Maßnahmen<br />
z. B. Vorwärmung <strong>und</strong>/oder Wärmenachbehandlungen<br />
vorzunehmen, vgl. Teil 3 – Schweißen.<br />
7.3 Mechanische Eigenschaften<br />
Die Zugfestigkeit, Streckgrenze bzw. Dehngrenze,<br />
Bruchdehnung <strong>und</strong>, wo gefordert, auch die 0,2 %-<br />
bzw. 1 %-Dehngrenze bei erhöhten Temperaturen <strong>und</strong><br />
die Kerbschlagarbeit müssen den in den Tabellen<br />
dieses Abschnittes bzw. den in den mitgeltenden<br />
Normen genannten Anforderungen entsprechen. Bei<br />
Rohren aus kaltzähen Stählen müssen unabhängig von<br />
den Angaben in den Normen mindestens die in D.<br />
festgelegten Anforderungen an die Schlagarbeit bei<br />
der vorgeschriebenen Prüftemperatur erfüllt werden.<br />
7.4 Technologische Eigenschaften<br />
Die Rohre müssen die Anforderungen der in 8.5 genannten<br />
Ringversuche erfüllen.<br />
8. Allgemeine Prüfanweisungen<br />
8.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Rohrhersteller - bei geschweißten Rohren ggf.<br />
auch der Vormaterial-Hersteller - muss die Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze nachweisen <strong>und</strong> dem<br />
Besichtiger entsprechende Zeugnisse vorlegen. In den<br />
Zeugnissen müssen alle für die Erzielung der Güteeigenschaften<br />
maßgeblichen Elemente genannt sein.<br />
Bestehen Zweifel an der Zusammensetzung der zur<br />
Prüfung vorgelegten Rohre, ist eine Stückanalyse<br />
vorzunehmen.<br />
8.2 Prüfung der mechanischen Eigenschaften<br />
8.2.1 Für die Prüfung sind die Rohre nach <strong>Stahl</strong>sorten<br />
<strong>und</strong> Abmessungen, bei legierten Rohren auch nach<br />
Schmelzen geordnet in Prüflose von 100 Rohren bei<br />
Außendurchmessern ≤ 500 mm <strong>und</strong> von 50 Rohren<br />
bei Außendurchmesser > 500 mm zusammenzufassen.<br />
Restmengen bis zu 50 Rohre können gleichmäßig auf<br />
einzelne Prüflose verteilt werden. Bei geschweißten<br />
Rohren gilt als Rohr eine Schnittlänge von höchstens<br />
30 m.<br />
8.2.2 Für die Durchführung der Zugversuche sind<br />
von den ersten beiden Prüflosen je zwei Rohre, von<br />
jedem weiteren Prüflos je ein Rohr zu entnehmen.<br />
Besteht eine Lieferung nur aus einer Stückzahl von bis<br />
zu 10 Rohren, genügt die Entnahme eines Rohres. Den<br />
Proberohren sind im allgemeinen Längsproben zu<br />
entnehmen. Bei Durchmessern ab 200 mm können die<br />
Proben quer zur Rohrachse entnommen werden. Bei<br />
geschweißten Rohren sind zusätzlich Proben quer zur<br />
Schweißnaht zu entnehmen. Die Nahtüberhöhung ist<br />
im Bereich der Versuchslänge abzuarbeiten.<br />
8.3 Bestimmung der 0,2 %-Dehngrenze bei<br />
höheren Temperaturen<br />
Für Rohre, die auf der Gr<strong>und</strong>lage ihrer Warmfestigkeitseigenschaften<br />
für die Verwendung bei erhöhten<br />
Temperaturen berechnet werden, ist die 0,2 %- bzw.<br />
1 %-Dehngrenze im Warmzugversuch an einer Probe<br />
je Schmelze <strong>und</strong> Rohrabmessung nachzuweisen. Der<br />
Versuch ist mit einer Temperatur auszuführen, die der<br />
der Betriebstemperatur am nächsten liegenden, auf<br />
volle 50 °C abger<strong>und</strong>eten Temperaturstufe entspricht.<br />
Der Versuch kann entfallen, wenn es sich um Rohre<br />
nach anerkannten Normen handelt, deren Warmfestigkeitseigenschaften<br />
als nachgewiesen gelten.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Tabelle 2.1 Art der Ringversuche<br />
Rohr-Außendurchmesser<br />
[mm]<br />
Nennwanddicke t<br />
[mm]<br />
t < 2 2 ≤ t ≤ 16 16 < t ≤ 40<br />
≤ 21,3 Ringfaltversuch 1, 3 Ringfaltversuch 1, 3 —<br />
> 21,3 ≤ 146 Ringfaltversuch 1, 3 Ringaufdornversuch 1, 3 Ringfaltversuch<br />
> 146 — Ringzugversuch 2 Ringzugversuch 2<br />
1 Für geschweißte Rohre kommt auch der Aufweitversuch in Betracht.<br />
2 Bei Rohren mit Innendurchmesser ≤ 100 mm wird anstatt des Ringzugversuches der Ringfaltversuch durchgeführt.<br />
3 Für nahtlose <strong>und</strong> geschweißte Rohre nach EN 10305-1 bzw. -2 wird der Aufweitversuch durchgeführt.<br />
8.4 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Soweit für die einzelnen Rohrtypen die Durchführung<br />
des Versuches vorgeschrieben ist, sind die Anzahl der<br />
Probensätze <strong>und</strong> die Probenlage wie die der Zugproben<br />
gemäß 8.2 zu bestimmen. Der Versuch ist an<br />
Charpy-V-Proben durchzuführen. Bei Rohren mit<br />
Wanddicken größer 30 mm ist die Längsachse der<br />
Proben in einem Abstand von 1/4 der Rohrwand von<br />
der Außenoberfläche oder so nah wie möglich an<br />
diese Stelle zu legen.<br />
8.5 Technologische Prüfungen<br />
8.5.1 Die für die Prüfung ausgewählten Rohre sind<br />
mit einem der in Tabelle 2.1 genannten Ringversuche<br />
zu prüfen, sofern die Rohrwanddicke 40 mm nicht<br />
überschreitet. Über die Versuchsdurchführung siehe<br />
<strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt<br />
2, F.<br />
Die Anzahl der Proben richtet sich nach dem Verwendungszweck<br />
der Rohre <strong>und</strong> ist in B. bis E. festgelegt.<br />
8.5.2 Beim Ringfaltversuch errechnet sich der<br />
vorgeschriebene Druckplatten-Abstand H aus folgender<br />
Formel:<br />
H<br />
Abschnitt 2 A<br />
<strong>Stahl</strong>rohre <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–3<br />
(1 + C) a<br />
=<br />
C + a/D<br />
H = Abstand der Druckplatten voneinander [mm]<br />
a = Nennwanddicke [mm]<br />
D = Rohraußendurchmesser [mm]<br />
C = von der <strong>Stahl</strong>sorte abhängige Konstante,<br />
siehe die Bestimmungen über die technologischen<br />
Prüfungen in B. bis E.<br />
Werden Ringproben von geschweißten Rohren geprüft,<br />
muss die Naht 90° versetzt zur Druckrichtung<br />
angeordnet sein.<br />
8.5.3 Beim Ringaufdornversuch muss die Durchmesser-Änderung<br />
der bis zum Bruch aufgedornten<br />
Probe abhängig vom Werkstoff mindestens die in<br />
Tabelle 2.2 genannten Prozentzahlen erreichen.<br />
Tabelle 2.2 Durchmesser-Änderung im Ringaufdornversuch<br />
Rohr-Typ<br />
Mindest-Aufweitung [%] für<br />
Durchmesser-Verhältnisse Di/Da von<br />
≥ 0,9<br />
≥ 0,8<br />
< 0,9<br />
≥ 0,7<br />
< 0,8<br />
≥ 0,6<br />
< 0,7<br />
≥ 0,5<br />
< 0,6<br />
≥ 0,5<br />
C- <strong>und</strong><br />
CMn-Stähle 8 10 12 20 25 30<br />
Mo-, CrMo<strong>und</strong><br />
Ni-Stähle<br />
Austenitische<br />
Stähle<br />
6 8 10 15 30 30<br />
8.5.4 Beim Ringzugversuch an Proben von geschweißten<br />
Rohren muss die Naht 90° versetzt zur<br />
Zugrichtung angeordnet sein.<br />
8.5.5 Beim Aufweitversuch muss bei Rohren aus<br />
austenitischen Stählen eine Aufweitung von 20 %<br />
erreicht werden. Bei Rohren aus anderen Stählen sind<br />
die Anforderungen der mitgeltenden Normen zu erreichen.<br />
8.6 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Jedes Rohr ist durch den Hersteller auf die Beschaffenheit<br />
der Außen- <strong>und</strong> Innenoberfläche zu prüfen,<br />
ferner sind die Durchmesser <strong>und</strong> Wanddicken nachzumessen.<br />
Danach sind die Rohre dem Besichtiger zur<br />
Endprüfung vorzustellen.<br />
30
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–4<br />
8.7 Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
8.7.1 Die Rohre sind in B. bis E. entsprechend den<br />
Festlegungen zerstörungsfrei zu prüfen. Ist in der<br />
Bestellung oder in den mitgeltenden Normen oder<br />
Spezifikationen ein erhöhter Prüfumfang gefordert, so<br />
gilt dieser.<br />
8.7.2 Andere Prüfspezifikationen bedürfen der<br />
besonderen Zulassung durch den <strong>GL</strong>.<br />
8.7.3 Die Prüfeinrichtungen für die kontinuierliche<br />
Rohrprüfung sind regelmäßig an Rohren mit künstlichen<br />
Fehlern zu kalibrieren. Die Wirksamkeit der<br />
Einrichtung muss dem Besichtiger nachgewiesen<br />
werden.<br />
8.8 Dichtheitsprüfung<br />
Abschnitt 2 A<br />
<strong>Stahl</strong>rohre II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
8.8.1 Alle Rohre sind durch den Hersteller auf<br />
Dichtheit zu prüfen, <strong>und</strong> zwar durch den Innendruckversuch<br />
oder - sofern der <strong>GL</strong> seine Genehmigung<br />
hierfür erteilt hat - durch ein geeignetes zerstörungsfreies<br />
Prüfverfahren, z. B. die Wirbelstrom- oder<br />
Streuflussprüfung.<br />
8.8.2 Der Innendruckversuch soll im Regelfall mit<br />
Wasser mit einem Prüfdruck von einheitlich 80 bar<br />
erfolgen. Bei Rohren, die für einen Betriebsdruck<br />
≤ 25 bar bestimmt sind, kann der Prüfdruck einheitlich<br />
auf 50 bar gesenkt werden. Bei dünnwandigen Rohren<br />
mit großen Außendurchmessern muss der Prüfdruck<br />
soweit begrenzt werden, dass die Streckgrenze bzw.<br />
0,2 %-Dehngrenze des Rohrwerkstoffes bei Raumtemperatur<br />
nicht überschritten wird. Ist eine Prüfung<br />
mit Wasser in Sonderfällen nicht möglich, kann nach<br />
Vereinbarung mit dem Besichtiger ein anderes Prüfmittel<br />
verwendet werden.<br />
8.8.3 Soll ein zerstörungsfreies Prüfverfahren als<br />
Ersatz für den Wasserinnendruckversuch angewendet<br />
werden, muss hiermit der gesamte Rohrumfang erfasst<br />
werden. Das Prüfverfahren muss ferner einer anerkannten<br />
Norm (z. B. EN 10246) oder einer genehmigten<br />
Prüfspezifikation entsprechen. Die Wirksamkeit<br />
des Verfahrens muss dem <strong>GL</strong> erstmalig nachgewiesen<br />
werden.<br />
8.9 Wiederholungsprüfungen bei Versagen<br />
von Proben<br />
Werden bei der Prüfung von Zug-, Ring- oder Kerbschlagbiegeproben<br />
die Anforderungen nicht erreicht<br />
oder liegt bei einem Kerbschlagbiegeversuch ein Einzelwert<br />
niedriger als 70 % des geforderten Mittelwertes,<br />
dürfen, bevor das Prüflos zurückgewiesen wird,<br />
die in <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt<br />
2, H. beschriebenen Verfahren für Wiederholungsprüfungen<br />
angewendet werden.<br />
9. Kennzeichnung der Rohre<br />
9.1 Jedes Rohr ist mindestens an einer Stelle ca.<br />
300 mm vom Ende durch das Werk wie folgt zu kennzeichnen:<br />
– Kurzbezeichnung oder Werkstoff-Nr. der <strong>Stahl</strong>sorte<br />
– Zeichen des Herstellers<br />
– zusätzlich die Schmelzen-Nr. oder ein Kennzeichen<br />
für die Schmelze<br />
9.2 Die Kennzeichnung muss mit Schlagstempeln<br />
erfolgen. Rohre mit empfindlichen Oberflächen<br />
oder geringen Wanddicken, die durch die Schlagstempel<br />
beschädigt werden können, sind auf andere Art,<br />
z. B. mit Farbaufdruck, Elektrogravierung oder Gummistempeln<br />
zu kennzeichnen.<br />
10. Bescheinigungen<br />
10.1 Der Hersteller muss dem Besichtiger für jede<br />
Lieferung eine Bescheinigung mit folgenden Angaben<br />
aushändigen:<br />
– Besteller- <strong>und</strong> Bestellnummer<br />
– Neubau- bzw. Projektnummer, soweit bekannt<br />
– Anzahl, Abmessungen <strong>und</strong> Gewicht der Rohre<br />
– Festigkeitsstufe bzw. Rohrtyp<br />
– <strong>Stahl</strong>sorte oder Werkstoffspezifikation<br />
– Rohrherstellungsverfahren<br />
– Schmelzennummer<br />
– chemische Zusammensetzung der Schmelze<br />
– Lieferzustand bzw. Wärmebehandlung<br />
– Kennzeichnung<br />
– Ergebnisse der Werkstoffprüfungen<br />
10.2 Der Hersteller muss ferner bescheinigen, dass<br />
alle Rohre einer Dichtheitsprüfung <strong>und</strong>, soweit zutreffend,<br />
einer zerstörungsfreien Prüfung <strong>und</strong> einer Prüfung<br />
der Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion<br />
mit Erfolg unterzogen worden sind.<br />
10.3 Werden die Rohrstähle nicht im Rohrwerk<br />
erschmolzen, ist dem Besichtiger ein Zeugnis des<br />
<strong>Stahl</strong>herstellers auszuhändigen, in dem die Schmelzennummern<br />
<strong>und</strong> -analysen angegeben sind. Der<br />
<strong>Stahl</strong>hersteller muss für die entsprechenden Güten<br />
zugelassen sein. Im Zweifelsfall sind dem Besichtiger<br />
Möglichkeiten für eine Überprüfung zu geben.<br />
10.4 Werden in Ausnahmefällen Rohre bei einem<br />
Händler geprüft, muss dieser einen eindeutigen Nachweis<br />
über die Herkunft der Rohre führen, die die<br />
Kennzeichnung nach 9. <strong>und</strong> bei Kesselrohren auch<br />
den Prüfstempel des Werkssachverständigen tragen
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
müssen. Ferner ist dem Besichtiger ein Zeugnis des<br />
Rohrherstellers mit folgenden Angaben vorzulegen:<br />
– Anzahl, Abmessungen <strong>und</strong> Gewicht der gelieferten<br />
Rohre<br />
– <strong>Stahl</strong>sorte oder Werkstoffspezifikation<br />
– Rohrherstellungsverfahren <strong>und</strong> Lieferzustand<br />
bzw. Wärmebehandlung<br />
– Schmelzen-Nummern <strong>und</strong> -Analysen<br />
– Bestätigung über die Durchführung der Dichtheitsprüfung<br />
<strong>und</strong> - falls vorgeschrieben - der<br />
zerstörungsfreien Prüfung <strong>und</strong> Prüfung der IK-<br />
Beständigkeit<br />
– Kennzeichnung<br />
B. Rohre für allgemeine Anwendung<br />
1. Geltungsbereich<br />
1.1 Diese Vorschrift gilt für nahtlose <strong>und</strong> geschweißte<br />
Rohre aus Stählen, die für Druckbehälter,<br />
Apparate <strong>und</strong> Rohrleitungen sowie für Druckzylinder<br />
verwendet werden sollen. Rohre nach dieser Vorschrift<br />
sind für die Verwendung bei normalen Umgebungstemperaturen<br />
bestimmt.<br />
Hierfür sind im Allgemeinen Rohrsorten nach Tabelle<br />
2.3 zu verwenden.<br />
Sollen die Rohre für die Herstellung von Hydraulik-<br />
Zylindern verwendet werden, die tiefen Betriebstemperaturen<br />
ausgesetzt sind, ist der Nachweis einer Mindest-Kerbschlagarbeit<br />
von 41 J an ISO-V-Längsproben<br />
bei niedrigster Betriebstemperatur gefordert, was<br />
Tabelle 2.3 Genormte Rohrsorten<br />
Festigkeitsstufe<br />
bzw. Rohr-Typ<br />
nach Tabelle 2.5<br />
EN 10216-1 1<br />
bzw.<br />
EN 10217-1 2<br />
die Verwendung kaltzäher Stähle erforderlich machen<br />
kann.<br />
1.2 Rohre nach dieser Vorschrift dürfen für Lade-<br />
<strong>und</strong> Prozesseinrichtungen von Gastankern verwendet<br />
werden, wenn deren Entwurfstemperaturen<br />
nicht niedriger als 0 °C liegen.<br />
2. Wärmebehandlung<br />
Die Rohre müssen sich in einem sachgemäßen Wärmebehandlungszustand<br />
befinden. Hierfür kommt im<br />
Regelfall ein Normalglühen in Frage.<br />
Bei warmgeformten Rohren kann auf eine nachträgliche<br />
Wärmebehandlung verzichtet werden, wenn durch<br />
die Warmverarbeitung ein entsprechender Gefügezustand<br />
von hinreichender Gleichmäßigkeit gewährleistet<br />
ist.<br />
3. Anforderungen an den Werkstoff<br />
3.1 Chemische Zusammensetzung<br />
Die chemische Zusammensetzung der Rohrstähle<br />
muss den Angaben der Tabelle 2.4 bzw. den mitgeltenden<br />
Normen oder Spezifikationen entsprechen.<br />
3.2 Mechanische Eigenschaften<br />
Die in der Tabelle 2.5 bzw. in den mitgeltenden Normen<br />
oder Spezifikationen genannten Anforderungen an<br />
die Zugfestigkeit, Streckgrenze <strong>und</strong> Bruchdehnung müssen<br />
bei der Prüfung bei Raumtemperatur erfüllt sein.<br />
3.3 Technologische Eigenschaften<br />
Die Rohre müssen ein Verformungsverhalten bei den<br />
Ringversuchen zeigen, welches die in A.8.5 genannten<br />
Anforderungen erfüllt.<br />
Entsprechende Rohrsorte nach<br />
EN 10216-3 1<br />
bzw.<br />
EN 10217-3 2<br />
EN 10305-1 EN 10305-2<br />
<strong>GL</strong>–R 360 P235TR2 E235+N E235+N<br />
<strong>GL</strong>–R 410 P265TR2 P275NL1 E275+N<br />
<strong>GL</strong>–R 490 P355N E355+N E355+N<br />
1 nahtlos<br />
2 geschweißt<br />
Abschnitt 2 B<br />
<strong>Stahl</strong>rohre <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–5
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–6<br />
Tabelle 2.4 Chemische Zusammensetzung unlegierter Rohre<br />
Festigkeitsstufe<br />
bzw.<br />
Chemische Zusammensetzung [%]<br />
Rohr-Typ Cmax. Simax. Mnmax. Pmax. Smax. Alges. <strong>GL</strong>–R 360 0,17 0,35 1,20<br />
<strong>GL</strong>–R 410 0,21 0,35 1,40<br />
<strong>GL</strong>–R 490 0,22 0,55 1,60<br />
0,025 0,020 ≥ 0,020 1<br />
1 Diese Anforderung gilt nicht, wenn der <strong>Stahl</strong> einen ausreichenden Anteil anderer stickstoffabbindender Elemente enthält, der<br />
anzugeben ist.<br />
Tabelle 2.5 Mechanische <strong>und</strong> technologische Eigenschaften von unlegierten Rohren<br />
Festigkeits-<br />
stufe bzw.<br />
Rohrtyp<br />
Abschnitt 2 B<br />
<strong>Stahl</strong>rohre II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Zugfestigkeit<br />
R m<br />
[N/mm 2]<br />
Streckgrenze<br />
R eH<br />
[N/mm 2]<br />
min.<br />
Bruchdehnung<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
<strong>GL</strong>–R 360 360 – 500 235 25 23<br />
<strong>GL</strong>–R 410 410 – 570 255 21 19<br />
<strong>GL</strong>–R 490 490 – 650 310 19 17<br />
1 Bei Rohren mit Wanddicken > 10 mm.<br />
Tabelle 2.6 Genormte Rohre aus warmfesten Stählen<br />
Kerbschlagarbeit<br />
KV 1<br />
bei 0 °C<br />
[J]<br />
min.<br />
längs quer längs quer<br />
41 27<br />
Festigkeitsstufe<br />
bzw.<br />
Entsprechende Rohrsorte nach<br />
Rohr-Typ EN 10216-2 EN 10217-2 ISO 9329-2 ISO 9330-2<br />
<strong>GL</strong>–R 360 W P235GH P235GH PH 23 PH 23<br />
<strong>GL</strong>–R 410 W P265GH P265GH PH 26 PH 26<br />
<strong>GL</strong>–R 460 W –– –– PH 29 ––<br />
<strong>GL</strong>–R 510 W 20MnNb6 –– PH 35 PH 35<br />
0,3Mo 16Mo3 16Mo3 16Mo3 16Mo3<br />
1Cr05Mo 13CrMo4-5 –– 13CrMo4-5 13CrMo4-5<br />
2,25Cr1Mo 10CrMo9-10 –– 11CrMo9-10 11CrMo9-10
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
3.4 Kerbschlagarbeit<br />
Die Rohre müssen mindestens die in Tabelle 2.5 genannten<br />
Anforderungen an die Kerbschlagarbeit erfüllen.<br />
4. Prüfung <strong>und</strong> Prüfumfang<br />
Folgende Prüfungen sind durchzuführen:<br />
4.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze gemäß A.8.1 nachweisen.<br />
4.2 Zugversuch<br />
Abschnitt 2 B<br />
<strong>Stahl</strong>rohre <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–7<br />
An den nach A.8.2 ausgewählten Proberohren ist der<br />
Zugversuch durchzuführen.<br />
4.3 Technologische Prüfung<br />
4.3.1 Längsnaht geschweißte Rohre <strong>und</strong> nahtlose<br />
Rohre der Güte <strong>GL</strong>-R 490 sind durch einen der in<br />
A.8.5 genannten Ringversuche zu prüfen <strong>und</strong> zwar an<br />
zwei Rohren eines Prüfloses.<br />
Abweichend davon darf bei schmelzgeschweißten<br />
Rohren ein Schweißnahtbiegeversuch in Übereinstimmung<br />
mit Teil 3 – Schweißen, <strong>Kapitel</strong> 2 – Gestaltung,<br />
Herstellung <strong>und</strong> Prüfung der Schweißverbindungen,<br />
Abschnitt 5, D. unter Anwendung eines Biegedorndurchmessers<br />
von 3 t durchgeführt werden.<br />
4.3.2 Beim Ringfaltversuch sind für die Berechnung<br />
des Druckplatten-Abstandes folgende Konstanten<br />
C in die Formel gemäß A.8.5.2 einzusetzen.<br />
Rohre der Festigkeitsstufe 360: C = 0,09<br />
übrige Rohrsorten: C = 0,07<br />
4.4 Kerbschlagbiegeversuch<br />
An den nach A.8.2 ausgewählten Proberohren ist der<br />
Kerbschlagbiegeversuch bei Außendurchmessern<br />
≥ 200 mm an Charpy-V-Querproben vorzunehmen.<br />
Bei Außendurchmessern < 200 mm dürfen Längsproben<br />
geprüft werden.<br />
4.5 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Die Prüfungen sind gemäß A.8.6 durchzuführen.<br />
4.6 Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
Alle Rohre sind durch den Hersteller auf ganzer Länge<br />
einer zerstörungsfreien Prüfung gemäß EN 10246 zu<br />
unterziehen.<br />
4.6.1 Zerstörungsfreie Prüfung von nahtlosen<br />
Rohren<br />
Die Rohre sind einer zerstörungsfreien Prüfung zum<br />
Nachweis von Längsfehlern nach EN 10246-7, Zulässigkeitsklasse<br />
U2, Unterklasse C, oder nach<br />
EN 10246-5, Zulässigkeitsklasse F2, zu unterziehen.<br />
Bereiche an den Rohrenden, die nicht automatisch<br />
geprüft wurden, sind entweder einer manuellen bzw.<br />
halbautomatischen Ultraschallprüfung nach<br />
EN 10246-7, Zulässigkeitsklasse U2, Unterklasse C,<br />
zu unterziehen oder abzutrennen.<br />
4.6.2 Zerstörungsfreie Prüfung von pressgeschweißten<br />
Rohren<br />
<strong>GL</strong>-R360 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>-R410:<br />
Die Schweißnaht der Rohrgüten <strong>GL</strong>-R360 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>-<br />
R410 ist über ihre gesamte Länge entweder nach<br />
EN 10246-3, Zulässigkeitsklasse E3, oder EN 10246-<br />
5, Zulässigkeitsklasse F3, oder EN 10246-7, Zulässigkeitsklasse<br />
U3, Unterklasse C oder EN 10246-8, Zulässigkeitsklasse<br />
U3 zu prüfen.<br />
Bereiche an den Rohrenden, die nicht automatisch<br />
geprüft wurden, sind entweder einer manuellen bzw.<br />
halbautomatischen Ultraschallprüfung nach EN<br />
10246-8, Zulässigkeitsklasse U3, zu unterziehen oder<br />
abzutrennen.<br />
<strong>GL</strong>-R490:<br />
Rohre der Güte <strong>GL</strong>-R490 sind einer Ultraschallprüfung<br />
zum Nachweis von Längsfehlern nach<br />
EN 10246-7, Zulässigkeitsklasse U2, Unterklasse C,<br />
zu unterziehen.<br />
Die Bereiche an den Rohrenden, die nicht automatisch<br />
geprüft wurden, sind entweder einer manuellen bzw.<br />
halbautomatischen Ultraschallprüfung nach EN<br />
10246-7, Zulässigkeitsklasse U2, Unterklasse C, zu<br />
unterziehen oder abzutrennen.<br />
4.6.3 Zerstörungsfreie Prüfung von schmelzgeschweißten<br />
Rohren<br />
<strong>GL</strong>-R360 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>-R410:<br />
Die Schweißnaht von SAW-Rohren der Güte <strong>GL</strong>-<br />
R360 <strong>und</strong> <strong>GL</strong>-R410 ist entweder nach EN 10246-9,<br />
Zulässigkeitsklasse U3, oder nach EN 10246-10, Bildgüteklasse<br />
R2, zu prüfen.<br />
Bereiche an den Rohrenden, die nicht automatisch geprüft<br />
wurden, sind entweder mittels manueller bzw.<br />
halbautomatischer Ultraschallprüfung nach EN 10246-9<br />
Zulässigkeitsklasse U3 oder mittels Durchstrahlungsprüfung<br />
nach EN 10246-10 Bildgüteklasse R2 zu<br />
prüfen oder abzutrennen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–8<br />
Tabelle 2.7 Chemische Zusammensetzung warmfester Rohre<br />
Festigkeitsstufe<br />
bzw.<br />
Chemische Zusammensetzung [%]<br />
Rohrtyp C Simax. Mn Pmax. Smax. Cr Mo Alges. <strong>GL</strong>-R 360 W ≤ 0,16 0,35 ≤ 1,20<br />
<strong>GL</strong>-R 410 W ≤ 0,20 0,40 ≤ 1,40<br />
<strong>GL</strong>-R 460 W ≤ 0,22 0,40 ≤ 1,40<br />
<strong>GL</strong>-R 510 W ≤ 0,23 0,55 0,80 – 1,50<br />
≤ 0,30 ≤ 0,08 ≥ 0,020 1<br />
0,3Mo 0,12 – 0,20 0,35 0,40 – 0,90 – 0,25 – 0,35<br />
1Cr0,5Mo 0,10 – 0,17 0,35 0,40 – 0,70 0,70 – 1,15 0,40 – 0,60<br />
2,25Cr1Mo 0,08 – 0,14 0,50 0,30 – 0,70<br />
0,025 0,020<br />
2,00 – 2,50 0,90 – 1,10<br />
≤ 0,040<br />
1 Diese Anforderung gilt nicht, wenn der <strong>Stahl</strong> einen ausreichend hohen Anteil anderer stickstoffabbindender Elemente enthält, der dann<br />
anzugeben ist.<br />
Bei Einsatz von Titan hat der Hersteller nachzuweisen, dass<br />
⎛ Ti ⎞<br />
⎜Al+ ⎟ ≥ 0, 20 % ist.<br />
⎝ 2 ⎠<br />
Tabelle 2.8 Mechanische <strong>und</strong> technologische Eigenschaften von warmfesten Rohren bei Raumteperatur<br />
Festigkeits-<br />
stufe bzw.<br />
Rohrtyp<br />
Zugfestigkeit<br />
R m<br />
[N/mm 2 ]<br />
Streckgrenze<br />
R eH<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
Bruchdehnung<br />
( bei L o = 5,65 ⋅ So)<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
<strong>GL</strong>–R 360 W 360 – 500 235 25 23<br />
<strong>GL</strong>–R 410 W 410 – 570 255 21 19<br />
<strong>GL</strong>–R 460 W 460 – 580 270 23 21<br />
<strong>GL</strong>–R 510 W 510 – 650 355 19 17<br />
0,3Mo 450 – 600 270 22 20<br />
1Cr0,5Mo 440 – 590 290 22 20<br />
2,25Cr1Mo 480 – 630 280 20 18<br />
Tabelle 2.9 Mindestwerte der Dehngrenze R p0,2 bei erhöhten Temperaturen<br />
<strong>Stahl</strong>sorte<br />
Abschnitt 2 B<br />
<strong>Stahl</strong>rohre II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Kerbschlagarbeit<br />
KV<br />
[J]<br />
min.<br />
längs quer längs quer<br />
Mindestdehngrenze Rp0,2 [N/mm2 ]<br />
bei einer Temperatur [°C] von<br />
41 27<br />
Kurzname Werkstoffnummer<br />
100 150 200 250 300 350 400 450 500<br />
<strong>GL</strong>-R360W 1.0345 198 187 170 150 132 120 112 108 –<br />
<strong>GL</strong>-R410W 1.0425 226 213 192 171 154 141 134 128 –<br />
<strong>GL</strong>-R460W – – – 235 215 175 155 145 135 –<br />
<strong>GL</strong>-R510W 1.0471 312 292 264 241 219 200 186 174 –<br />
0,3Mo 1.5415 243 237 224 205 173 159 156 150 146<br />
1Cr0,5Mo 1.7335 264 253 245 236 192 182 174 168 166<br />
2,25Cr1Mo 1.7380 249 241 234 224 219 212 207 193 180
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
<strong>GL</strong>-R490:<br />
Die Schweißnaht der Rohrgüte <strong>GL</strong>-R490 ist nach<br />
EN 10246-9, Zulässigkeitsklasse U2 oder nach EN<br />
10246-10, Bildgüteklasse R2, über die gesamte Länge<br />
zu prüfen.<br />
Bereiche der Schweißnaht an den Rohrenden, die<br />
nicht automatisch geprüft wurden, sind entweder einer<br />
manuellen/halbautomatischen Ultraschallprüfung oder<br />
der Durchstrahlungsprüfung nach den oben angegebenen<br />
Verfahren zu unterziehen oder abzutrennen.<br />
Der Gr<strong>und</strong>werkstoff ist nach EN 10246-15, Zulässigkeitsklasse<br />
U2, zu prüfen.<br />
Die Rohrenden sind nach EN 10246-17 zu prüfen.<br />
Innerhalb der letzten 25 mm Rohrlänge an beiden<br />
Rohrenden sind Dopplungen in Umfangsrichtung von<br />
mehr als 6 mm Länge nicht zugelassen.<br />
Die an die Schweißnaht angrenzenden Blech- oder<br />
Bandkanten sind nach EN 10246-15 oder EN 10246-<br />
16, jeweils Zulässigkeitsklasse U2, innerhalb einer<br />
15 mm breiten Zone längs der Schweißnaht zu prüfen.<br />
4.7 Dichtheitsprüfung<br />
Alle Rohre sind durch den Hersteller auf Dichtheit<br />
gemäß A.8.8 zu prüfen.<br />
C. Rohre aus warmfesten Stählen<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 2 C<br />
<strong>Stahl</strong>rohre <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–9<br />
Diese Vorschrift gilt für nahtlose <strong>und</strong> geschweißte<br />
Rohre aus Kohlenstoff-, Kohlenstoff-Mangan-, sowie<br />
Mo- <strong>und</strong> CrMo-Stählen, die für Dampfkessel, Druckbehälter,<br />
Apparate <strong>und</strong> Rohrleitungen verwendet werden<br />
sollen. Rohre nach dieser Vorschrift sind für die<br />
Verwendung bei normalen Umgebungstemperaturen<br />
sowie bei erhöhten Temperaturen bestimmt.<br />
Hierfür sind im Allgemeinen geeignete Rohrsorten<br />
nach den Normen zu verwenden, siehe Tabelle 2.6<br />
über die entsprechenden Rohrsorten.<br />
2. Wärmebehandlung<br />
Die Rohre müssen sachgemäß wärmebehandelt sein<br />
<strong>und</strong> zwar:<br />
a) Rohre aus Kohlenstoff- <strong>und</strong> Kohlenstoffb)<br />
Mangan-Stählen sowie 0,3 Mo-Stählen:<br />
– Normalgeglüht<br />
Rohre aus 1Cr0,5Mo- <strong>und</strong> 2,25Cr1Mo-Stählen:<br />
– Vergütet<br />
Bei warmgeformten Rohren gemäß a) kann auf eine<br />
nachträgliche Wärmebehandlung verzichtet werden,<br />
wenn durch die Warmverarbeitung ein entsprechender<br />
Gefügezustand von hinreichender Gleichmäßigkeit<br />
gewährleistet ist. Unter diesen Voraussetzungen kann<br />
für die legierten Rohre gemäß b) ein Anlassen genügen.<br />
3. Anforderungen an den Werkstoff<br />
3.1 Chemische Zusammensetzung<br />
Die chemische Zusammensetzung muss den Angaben<br />
der Tabelle 2.7 bzw. den mitgeltenden Normen oder<br />
Spezifikationen entsprechen.<br />
3.2 Mechanische Eigenschaften<br />
Die in der Tabelle 2.8 bzw. in den mitgeltenden Normen<br />
oder Spezifikationen genannten Anforderungen<br />
an die Zugfestigkeit, Streckgrenze <strong>und</strong> Bruchdehnung<br />
müssen bei der Prüfung bei Raumtemperatur erfüllt<br />
sein.<br />
3.3 Technologische Eigenschaften<br />
Die Rohre müssen ein Verformungsverhalten bei den<br />
Ringversuchen zeigen, welches die in A.8.5 genannten<br />
Anforderungen erfüllt.<br />
3.4 Kerbschlagarbeit<br />
Die Rohre müssen mindesten die in Tabelle 2.8 genannten<br />
Anforderungen an die Kerbschlagarbeit erfüllen.<br />
3.5 Eigenschaften bei erhöhten Temperaturen<br />
Die 0,2 %-Dehngrenze bei erhöhten Temperaturen<br />
muss die in Tabelle 2.9 bzw. die in den mitgeltenden<br />
Normen oder Spezifikationen genannten Anforderungen<br />
erfüllen.<br />
3.6 Maßtoleranzen für Sammler<br />
Für nahtlose Sammlerrohre <strong>und</strong> Sammler mit Innendurchmessern<br />
≤ 600 mm gelten folgende zulässige<br />
Maßtoleranzen:<br />
– bei der inneren oder äußeren lichten Weite<br />
± 1,0 %, sofern die äußere lichte Weite<br />
≤ 225 mm <strong>und</strong> ± 1,5 %, sofern die äußere lichte<br />
Weite > 225 mm ist<br />
– bei der Wanddicke von 0 bis +25 %<br />
– bei der Seitenwölbung von Vierkantrohren die<br />
Angaben gemäß Abb. 2.1
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–10<br />
b<br />
[mm]<br />
f<br />
[mm]<br />
bis<br />
100<br />
0,75<br />
r<br />
b<br />
f<br />
101 bis<br />
200<br />
1,0<br />
s<br />
201 bis<br />
300<br />
1,5<br />
301 <strong>und</strong><br />
darüber<br />
2,0<br />
Abb. 2.1 Zulässige Seitenwölbung von Vierkantrohren<br />
Bei Vierkantrohren muss der innere Eckradius r abhängig<br />
von der Wanddicke s mindestens betragen:<br />
s<br />
r ≥ ≥ 8mm<br />
3<br />
4. Prüfung <strong>und</strong> Prüfumfang<br />
Folgende Prüfungen sind durchzuführen:<br />
4.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze gemäß A.8.1 nachweisen.<br />
4.2 Zugversuch<br />
Abschnitt 2 C<br />
<strong>Stahl</strong>rohre II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
An den nach A.8.2 ausgewählten Proberohren ist der<br />
Zugversuch durchzuführen.<br />
4.3 Technologische Prüfung<br />
4.3.1 Die Rohre sind durch einen der in A., Tabelle<br />
2.1 genannten Ringversuche zu prüfen <strong>und</strong> zwar an<br />
zwei Rohren eines Prüfloses.<br />
Bei schmelzgeschweißten Rohren ist ein Schweißnahtbiegeversuch<br />
in Übereinstimmung mit Teil 3 –<br />
Schweißen, <strong>Kapitel</strong> 2 – Gestaltung, Herstellung <strong>und</strong><br />
Prüfung der Schweißverbindungen, Abschnitt 5, D.<br />
unter Anwendung eines Biegedorndurchmessers von<br />
3 t durchzuführen.<br />
4.3.2 Beim Ringfaltversuch sind für die Berechnung<br />
des Druckplatten-Abstandes folgende Konstanten<br />
C in die Formel gemäß A.8.5.2 einzusetzen.<br />
Rohre der Festigkeitsstufe 360: C = 0,09<br />
übrige Rohrsorten: C = 0,07<br />
4.4 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Der Versuch ist bei Raumtemperatur an den nach A.8.2<br />
ausgewählten Proberohren bei Außendurchmessern ≥<br />
200 mm an Charpy-V-Querproben vorzunehmen. Bei<br />
Außendurchmessern < 200 mm dürfen Längsproben<br />
geprüft werden.<br />
4.5 Zugversuch bei erhöhten Temperaturen<br />
Soweit nach A.8.3 erforderlich oder in der Bestellung<br />
vorgeschrieben, ist die 0,2 %-Dehngrenze durch Zugversuch<br />
bei erhöhten Temperaturen zu bestimmen.<br />
4.6 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Die Prüfungen sind gemäß A.8.6 durchzuführen.<br />
4.7 Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
Alle Rohre sind durch den Hersteller auf ganzer Länge<br />
einer zerstörungsfreien Prüfung gemäß EN 10246 zu<br />
unterziehen, wobei der gesamte Querschnitt erfasst<br />
werden muss, vgl. A.8.7.<br />
4.7.1 Zerstörungsfreie Prüfung von nahtlosen<br />
<strong>und</strong> pressgeschweißten Rohren<br />
Die Rohre sind einer zerstörungsfreien Prüfung zum<br />
Nachweis von Längsfehlern nach EN 10246-7, Zulässigkeitsklasse<br />
U2, Unterklasse C, zu unterziehen.<br />
Bereiche an den Rohrenden, die nicht automatisch<br />
geprüft wurden, sind entweder einer manuellen/halbautomatischen<br />
Ultraschallprüfung oder der<br />
Durchstrahlungsprüfung nach den oben angegebenen<br />
Verfahren zu unterziehen oder abzutrennen.<br />
4.7.2 Zerstörungsfreie Prüfung von schmelzgeschweißten<br />
Rohren<br />
Die Schweißnaht der Rohre ist entweder nach<br />
EN 10246-9, Zulässigkeitsklasse U2 oder nach<br />
EN 10246-10, Bildgüteklasse R2, über die gesamte<br />
Länge zu prüfen.<br />
Bereiche der Schweißnaht an den Rohrenden, die<br />
nicht automatisch geprüft wurden, sind entweder einer<br />
manuellen/halbautomatischen Ultraschallprüfung oder<br />
der Durchstrahlungsprüfung nach den oben angegebenen<br />
Verfahren zu unterziehen <strong>und</strong> abzutrennen.<br />
Der Gr<strong>und</strong>werkstoff ist nach EN 10246-15, Zulässigkeitsklasse<br />
U2, zu prüfen.<br />
Die Rohrenden sind nach EN 10246-17 zu prüfen.<br />
Innerhalb der letzten 25 mm Rohrlänge an beiden<br />
Rohrenden sind Dopplungen in Umfangsrichtung von<br />
mehr als 6 mm Länge nicht zugelassen. Die an die<br />
Schweißnaht angrenzenden Blech- oder Bandkanten<br />
sind nach EN 10246-15 oder EN 10246-16, jeweils<br />
Zulässigkeitsklasse U2, innerhalb einer 15 mm breiten<br />
Zone längs der Schweißnaht zu prüfen.<br />
4.8 Dichtheitsprüfung<br />
Alle Rohre sind durch den Hersteller auf Dichtheit<br />
gemäß A.8.8 zu prüfen.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Tabelle 2.10 Vergleichbar geeignete Rohrsorten aus kaltzähen Stählen gemäß Norm<br />
Festigkeitsstufe<br />
bzw.<br />
Rohrtyp<br />
<strong>GL</strong>–R 360 T<br />
EN 10216-4 1<br />
bzw.<br />
EN 10217-4 2<br />
P215NL<br />
P255QL<br />
<strong>GL</strong>–R 390 T P265NL<br />
<strong>GL</strong>–R 490 T<br />
EN 10216-3 1<br />
bzw.<br />
EN 10217-3 2<br />
P275NL1<br />
P275NL2<br />
P355NL1<br />
P355NL2<br />
DIN 17458 1<br />
bzw.<br />
DIN 17457 2<br />
ISO 9329-3 1<br />
bzw.<br />
ISO 9330-3 2<br />
PL25<br />
<strong>GL</strong>–R 0,5 Ni 13MnNi6-3 13MnNi6-3<br />
<strong>GL</strong>–R 3,5 Ni 12Ni14 12Ni14<br />
<strong>GL</strong>–R 9 Ni X10Ni9 X10NiMn9<br />
ISO 9329-4 1<br />
bzw.<br />
ISO 9330-6 2<br />
ASTM 3<br />
A312M<br />
1.4306 X2CrNi19-11 X2CrNi1810 TP 304 L<br />
1.4404 X2CrNiMo17-13-2 X2CrNiMo17-12 TP 316 L<br />
1.4541 X6CrNiTi18-10 X6CrNiTi18-10 TP 321<br />
1.4550 X6CrNiNb18-10 X6CrNiNb18-10 TP 347<br />
1.4571 X6CrNiMoTi17-12-2 X6CrNiMoTi17-12<br />
1 nahtlose Rohre<br />
2 geschweißte Rohre<br />
3 Die Kerbschlagzähigkeiten gemäß Tabelle 2.14 sind nachzuweisen.<br />
D. Rohre aus kaltzähen Stählen<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 2 D<br />
<strong>Stahl</strong>rohre <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–11<br />
1.1 Diese Vorschrift gilt für nahtlose <strong>und</strong> geschweißte<br />
Rohre aus kaltzähen Kohlenstoff- bzw. Kohlenstoff-Mangan-Stählen,<br />
nickellegierten oder austenitischen<br />
Stählen mit Wanddicken bis 25 mm, die für<br />
Lade- <strong>und</strong> Prozesseinrichtungen von Gastankern mit<br />
Entwurfstemperaturen unter 0 °C verwendet werden<br />
sollen.<br />
Hierfür sind geeignete Rohrsorten nach den Normen zu<br />
verwenden, sofern diese die in dieser Vorschrift genannten<br />
Anforderungen, insbesondere die an die Kerbschlagarbeit<br />
bei tiefen Temperaturen, erfüllen. Siehe<br />
Tabelle 2.10 über die entsprechenden Rohrsorten.<br />
Hinweis<br />
Für Rohre <strong>und</strong> Stutzen, die für druckverflüssigtes<br />
Ammoniak bei Entwurfstemperaturen nicht unter 0 °C<br />
verwendet werden sollen, sind die Grenzwerte für die<br />
chemische Zusammensetzung <strong>und</strong> die Festigkeitseigenschaften<br />
nach Abschnitt 1, F.8.1.1 bzw. 8.2.2 einzuhalten.<br />
1.2 Für Rohre mit Wanddicken über 25 mm sind<br />
die Anforderungen mit dem <strong>GL</strong> besonders zu vereinbaren.<br />
1.3 Bei Verwendung der Rohre für Lade- <strong>und</strong><br />
Prozesseinrichtungen auf Gastankern gelten die niedrigsten<br />
Entwurfstemperaturen nach Tabelle 2.11.<br />
2. Wärmebehandlung<br />
Die Rohre müssen werkstoffabhängig in einem der in<br />
Tabelle 2.12 genannten Wärmebehandlungszustände<br />
geliefert werden.<br />
Tabelle 2.11 Niedrigste Entwurfstemperaturen<br />
Festigkeitsstufe<br />
bzw.<br />
Rohrtyp<br />
<strong>GL</strong>–R 360 T<br />
<strong>GL</strong>–R 390 T<br />
<strong>GL</strong>–R 490 T<br />
<strong>GL</strong>–R 0,5 Ni<br />
<strong>GL</strong>–R 3,5 Ni<br />
niedrigste Entwurfstemperaturen<br />
[ °C]<br />
–55 1<br />
–55<br />
–90<br />
<strong>GL</strong>–R 9 Ni –165<br />
Austenitische Rohre –165<br />
1 Gilt nur, wenn die geforderte Kerbschlagarbeit bei der<br />
Zulassungsprüfung nachgewiesen worden ist.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–12<br />
Tabelle 2.12 Wärmebehandlung von Rohren aus<br />
kaltzähen Stählen<br />
Festigkeitsstufe bzw.<br />
Rohrtyp<br />
<strong>GL</strong>–R 360 T<br />
<strong>GL</strong>–R 390 T<br />
<strong>GL</strong>–R 490 T<br />
Art der<br />
Wärmebehandlung<br />
normalgeglüht<br />
oder<br />
vergütet<br />
<strong>GL</strong>–R 0,5 Ni normalgeglüht<br />
<strong>GL</strong>–R 3,5 Ni<br />
<strong>GL</strong>–R 9 Ni<br />
nahtlose<br />
austenitische Rohre<br />
geschweißte<br />
austenitische Rohre<br />
Abschnitt 2 D<br />
<strong>Stahl</strong>rohre II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
normalgeglüht <strong>und</strong><br />
angelassen oder<br />
vergütet<br />
doppelt normalgeglüht<br />
<strong>und</strong> angelassen oder<br />
vergütet<br />
lösungsgeglüht <strong>und</strong><br />
abgeschreckt<br />
lösungsgeglüht <strong>und</strong><br />
abgeschreckt oder<br />
Schweißzustand<br />
Bei austenitischen Rohren ist ein Kaltziehen nach der<br />
Wärmebehandlung mit geringen Verformungsgraden<br />
zulässig, sofern die geforderten Eigenschaften eingehalten<br />
werden.<br />
Geschweißte austenitische Rohre können in geschweißtem<br />
Zustand ohne nachträgliche Wärmebehandlung<br />
geliefert werden, wenn durch die Verfahrensprüfung<br />
ausreichende Eigenschaften nachgewiesen<br />
worden sind <strong>und</strong> die für die Herstellung verwendeten<br />
Bänder oder Bleche abgeschreckt sind. Ferner<br />
sind Z<strong>und</strong>er <strong>und</strong> Schlackenreste sowie Anlauffarben<br />
innen <strong>und</strong> außen sorgfältig zu entfernen, z. B. durch<br />
Beizen, Schleifen, Sandstrahlen.<br />
3. Anforderungen an den Werkstoff<br />
3.1 Chemische Zusammensetzung<br />
Die chemische Zusammensetzung der Rohrstähle<br />
muss den Angaben der Tabelle 2.13 bzw. den mitgeltenden<br />
Normen oder Spezifikationen entsprechen.<br />
3.2 Beständigkeit austenitischer Rohrsorten<br />
gegenüber interkristalliner Korrosion<br />
Rohre aus austenitischen Stählen müssen gegenüber<br />
interkristalliner Korrosion beständig sein. Ist nach<br />
dem Schweißen eine erneute Wärmebehandlung (Abschrecken)<br />
nicht vorgesehen, dürfen nur solche Rohr-<br />
Typen verwendet werden, die im geschweißten Zustand<br />
beständig sind, z. B. Ti- oder Nb-stabilisierte<br />
Stähle oder Stähle mit Kohlenstoffgehalten von<br />
C ≤ 0,03 %, vgl. Tabelle 2.13.<br />
3.3 Mechanische Eigenschaften<br />
Die in der Tabelle 2.14 bzw. in den mitgeltenden<br />
Normen oder Spezifikation genannten Anforderungen<br />
an die Zugfestigkeit, Streckgrenze bzw. 0,2 %- oder<br />
1 %-Dehngrenze <strong>und</strong> Bruchdehnung müssen bei der<br />
Prüfung bei Raumtemperatur erfüllt werden.<br />
3.4 Technologische Eigenschaften<br />
Die Rohre müssen ein Verformungsverhalten bei den<br />
Ringversuchen zeigen, welches die in A.8.5 genannten<br />
Anforderungen erfüllt.<br />
3.5 Kerbschlagarbeit bei tiefen Temperaturen<br />
Die in der Tabelle 2.14 für den betreffenden Rohr-Typ<br />
genannten Anforderungen an die Schlagarbeit müssen<br />
bei den vorgeschriebenen Prüftemperaturen erfüllt<br />
werden. Diese Vorschrift gilt auch für vergleichbare<br />
Rohrsorten nach den Normen oder Spezifikationen,<br />
unabhängig von den dort festgelegten Werten.<br />
4. Prüfung <strong>und</strong> Prüfumfang<br />
Folgende Prüfungen sind durchzuführen:<br />
4.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Die chemische Zusammensetzung jeder Schmelze ist<br />
durch den Rohrhersteller, bei geschweißten Rohren<br />
ggf. auch durch den Vormaterialhersteller gemäß<br />
A.8.1 nachzuweisen.<br />
4.2 Prüfung der IK-Beständigkeit<br />
4.2.1 An Rohren aus austenitischen Stählen ist die<br />
Beständigkeit gegenüber interkristalliner Korrosion zu<br />
prüfen, wenn dieses in der Bestellung vorgeschrieben<br />
ist oder es sich um Rohrwerkstoffe handelt, welche die<br />
Anforderungen hinsichtlich des begrenzten Kohlenstoffgehaltes<br />
oder einer ausreichenden Titan- oder<br />
Niob-Stabilisierung nicht erfüllen, vgl. 3.2.<br />
4.2.2 Die Prüfung der IK-Beständigkeit ist nach<br />
ISO 3651-2 an mindestens 2 Probenstücken je<br />
Schmelze durchzuführen, wobei sich die Proben in<br />
folgendem Zustand befinden müssen:<br />
– Stähle mit C ≤ 0,03 % <strong>und</strong> stabilisierte Stähle<br />
sind einer sensibilisierenden Wärmebehandlung<br />
(700 °C, 30 Min., Wasserabschreckung) zu unterziehen.<br />
– Alle anderen <strong>Stahl</strong>sorten müssen sich im Lieferzustand<br />
befinden.<br />
4.3 Zugversuch<br />
An den nach A.8.2 ausgewählten Proberohren ist der<br />
Zugversuch durchzuführen.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Tabelle 2.13 Chemische Zusammensetzung von Rohren aus kaltzähen Stählen<br />
Festigkeitsstufe<br />
bzw.<br />
Chemische Zusammensetzung [%]<br />
Rohrtyp Cmax. Si Mn Pmax. Smax. Cr Ni Mo Sonstiges<br />
<strong>GL</strong>–R 360 T 0,16 ≤ 0,40 0,40 – 1,20<br />
<strong>GL</strong>–R 390 T 0,16 ≤ 0,40 0,50 – 1,50<br />
<strong>GL</strong>–R 490 T 0,18 0,10 – 0,50 ≥ 0,90<br />
0,025 0,020 ≤ 0,30 ≤ 0,3 ≤ 0,08 Almet ≥ 0,015 1, 2<br />
<strong>GL</strong>–R 0,5 Ni 0,16 ≤ 0,50 0,85 – 1,70 0,025 0,015 ≤ 0,15 0,30 – 0,85 ≤ 0,10 Al met ≥ 0,015 1,3<br />
<strong>GL</strong>–R 3,5 Ni 0,15 0,025 3,25 – 3,75 ––<br />
0,15 – 0,35 0,30 – 0,85<br />
0,010 ––<br />
<strong>GL</strong>–R 9 Ni 0,13<br />
0,020<br />
8,50 – 9,50 ≤ 0,10<br />
1.4306 0,030 17,0 – 19,0 9,0 – 12,0 ––<br />
1.4404 0,030 16,5 – 18,5 11,0 – 14,0 2,0 – 2,5<br />
1.4541 0,08 17,0 – 19,0 9,0 – 12,0 ––<br />
≤ 1,00 ≤ 2,00 0,040 0,030<br />
1.4550 0,08 17,0 - 19,0 9,0 – 12,0 ––<br />
1.4571 0,08<br />
1 Al kann durch andere feinkornbildende Elemente teilweise oder ganz ersetzt werden.<br />
2 Zulässige Beimengungen: Cu ≤ 0,20; Summe aus Cr + Cu + Mo ≤ 0,45 %<br />
3 Zulässige Beimengungen: Nb ≤ 0,05; Cu ≤ 0,15; V ≤ 0,05; Total ≤ 0,30<br />
16,5 – 18,5 11,0 – 14,0 2,0 – 2,5<br />
Tabelle 2.14 Mechanische <strong>und</strong> technologische Eigenschaften von Rohren aus kaltzähen Stählen<br />
Festigkeitsstufe<br />
bzw.<br />
Rohrtyp<br />
Abschnitt 2 D<br />
<strong>Stahl</strong>rohre <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–13<br />
Zugfestig-<br />
keit<br />
R m<br />
[N/mm 2]<br />
Streck- bzw.<br />
Dehngrenze<br />
R eH bzw.<br />
Rp0,2, Rp1,0 1<br />
Bruchdehnung<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
[N/mm 2]<br />
min. längs quer<br />
<strong>GL</strong>–R 360 T 360 – 490 255 25 23<br />
<strong>GL</strong>–R 390 T 390 – 510 275 24 22<br />
<strong>GL</strong>–R 490 T 490 – 630 355 22 20<br />
Prüftemperatur<br />
[°C]<br />
Kerbschlagarbeit<br />
KV 2<br />
[J]<br />
min.<br />
5 K unterhalb<br />
Entwurfstemperatur,<br />
min. –20 °C<br />
<strong>GL</strong>–R 0,5 Ni 490 – 610 355 22 20 – 60<br />
<strong>GL</strong>–R 3,5 Ni 440 – 620 345 22 20 – 95<br />
<strong>GL</strong>–R 9 Ni 690 – 840 510 20 18 –196<br />
1.4306 480 – 680 215 40 35<br />
1.4404 490 – 690 225 40 35<br />
1.4541 510 – 710 235 35 30<br />
1.4550 510 – 740 240 35 30<br />
1.4571 510 – 710 245 35 30<br />
1 Bei ferritischen Stählen gilt Rp0,2 bzw. R eH , bei austenitischen Stählen R p1,0 .<br />
2 Mittelwert aus 3 Proben, Werte in Klammern gelten für kleinsten Einzelwert.<br />
–196<br />
V ≤ 0,05<br />
––<br />
Ti ≥ 5 × % C<br />
≤ 0,70<br />
Nb ≥ 10 × % C<br />
≤ 1,00<br />
längs<br />
[J]<br />
Ti ≥ 5 × % C<br />
≤ 0,80<br />
quer<br />
[J]<br />
41(29) 27(19)
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–14<br />
4.4 Technologische Prüfung<br />
4.4.1 Die Rohre sind durch einen der in A., Tabelle<br />
2.1 genannten Ringversuche zu prüfen. Für die Durchführung<br />
der Versuche sind an 2 Rohren eines Prüfloses<br />
Proben von einem Ende zu entnehmen.<br />
4.4.2 Beim Ringfaltversuch ist für die Berechnung<br />
des Druckplatten-Abstandes die Konstante C gemäß<br />
Tabelle 2.15 in die Formel gemäß A.8.5.2 einzusetzen.<br />
Tabelle 2.15<br />
Festigkeitsstufe<br />
bzw. Rohrtyp<br />
Konstante<br />
C<br />
<strong>GL</strong>–R 360 T 0,09<br />
<strong>GL</strong>–R 390 T <strong>und</strong><br />
<strong>GL</strong>–R 490 T<br />
<strong>GL</strong>–R 0,5 Ni<br />
0,07<br />
<strong>GL</strong>–R 3,5 Ni 0,08<br />
<strong>GL</strong>–R 9 Ni 0,06<br />
Austenitische Rohre 0,10<br />
4.5 Kerbschlagbiegeversuch<br />
4.5.1 An Rohren mit Wanddicken ≥ 6 mm ist der<br />
Kerbschlagbiegeversuch mit Charpy-V-Proben an den<br />
nach A.8.2 ausgewählten Proberohren auszuführen.<br />
Wenn die Rohrabmessungen die Entnahme der Proben<br />
ohne Richten zulassen, sind diese quer zur Rohrachse<br />
zu entnehmen. In diesem Fall ist bei schmelzgeschweißten<br />
Rohren ein zusätzlicher Probensatz (quer)<br />
mit dem Kerb auf Mitte Schweißgut liegend zu entnehmen.<br />
In allen anderen Fällen sind die Proben längs zur<br />
Rohrachse zu entnehmen.<br />
Tabelle 2.16 Kerbschlagarbeit bei Untermaßproben<br />
Erforderliche<br />
Kerbschlagarbeit 1<br />
nach Tabelle 2.14<br />
(Normalproben)<br />
[J]<br />
min.<br />
Abschnitt 2 D<br />
<strong>Stahl</strong>rohre II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Mittelwert<br />
[J]<br />
min.<br />
4.5.2 Lässt die Rohrwanddicke die Herstellung von<br />
Proben mit normalen Abmessungen (10 mm × 10 mm)<br />
nicht zu, sind Proben mit den Abmessungen 7,5 mm<br />
× 10 mm oder 5 × 10 mm zu verwenden. Für diese<br />
Proben gelten die auf die Normalproben bezogenen<br />
Anforderungen aus Tabelle 2.16.<br />
4.6 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Die Prüfungen sind gemäß A.8.6 durchzuführen.<br />
4.7 Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
Alle Rohre sind durch den Hersteller auf ganzer Länge<br />
einer zerstörungsfreien Prüfung gemäß EN 10246 zu<br />
unterziehen.<br />
4.7.1 Zerstörungsfreie Prüfung von nahtlosen<br />
<strong>und</strong> pressgeschweißten Rohren<br />
Die Rohre sind einer zerstörungsfreien Prüfung zum<br />
Nachweis von Längsfehlern nach EN 10246-7, Zulässigkeitsklasse<br />
U2, Unterklasse C, oder nach EN<br />
10246-5 (nur für ferromagnetische Rohrgüten), Zulässigkeitsklasse<br />
F2, zu unterziehen.<br />
Bereiche an den Rohrenden, die nicht automatisch<br />
geprüft wurden, sind entweder einer manuellen bzw.<br />
halbautomatischen Ultraschallprüfung nach EN<br />
10246-7. Zulässigkeitsklasse U2, Unterklasse C, zu<br />
unterziehen oder abzutrennen.<br />
4.7.2 Zerstörungsfreie Prüfung von schmelzgeschweißten<br />
Rohren<br />
Die Schweißnaht der Rohre ist entweder nach<br />
EN 10246-9, Zulässigkeitsklasse U2 oder nach<br />
EN 10246-10, Bildgüteklasse R2, über die gesamte<br />
Länge zu prüfen.<br />
Bereiche der Schweißnaht an den Rohrenden, die<br />
nicht automatisch geprüft wurden, sind entweder einer<br />
Erforderliche Kerbschlagarbeit KV bei Probenabmessung<br />
7,5 mm × 10 mm 5 mm × 10 mm<br />
kleinster<br />
Einzelwert<br />
[J]<br />
Mittelwert<br />
[J]<br />
min.<br />
kleinster<br />
Einzelwert<br />
[J]<br />
27 (19) 22 16 18 13<br />
41 (29) 34 24 27 22<br />
1 Mittelwert aus 3 Proben, Werte in Klammern gelten für kleinsten Einzelwert.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
manuellen/halbautomatischen Ultraschallprüfung oder<br />
der Durchstrahlungsprüfung nach den oben angegebenen<br />
Verfahren zu unterziehen oder abzutrennen.<br />
Der Gr<strong>und</strong>werkstoff ist nach EN 10246-15, Zulässigkeitsklasse<br />
U2, zu prüfen.<br />
Die Rohrenden sind nach EN 10246-17 zu prüfen.<br />
Innerhalb der letzten 25 mm Rohrlänge an beiden<br />
Rohrenden sind Dopplungen in Umfangsrichtung von<br />
mehr als 6 mm Länge nicht zugelassen. Die an die<br />
Schweißnaht angrenzenden Blech- oder Bandkanten<br />
sind nach EN 10246-15 oder EN 10246-16, jeweils<br />
Zulässigkeitsklasse U2, innerhalb einer 15 mm breiten<br />
Zone längs der Schweißnaht zu prüfen.<br />
4.8 Dichtheitsprüfung<br />
Alle Rohre sind durch den Hersteller auf Dichtheit<br />
gemäß A.8.8 zu prüfen.<br />
E. Rohre aus nichtrostenden Stählen<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 2 E<br />
<strong>Stahl</strong>rohre <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–15<br />
1.1 Diese Vorschrift gilt für nahtlose <strong>und</strong> geschweißte<br />
Rohre aus nichtrostenden austentitischen<br />
<strong>und</strong> austenitisch-ferritischen Stählen für die Verwendung<br />
in Lade- <strong>und</strong> Prozesseinrichtungen auf Chemikalientankern<br />
<strong>und</strong> für andere Leitungen, Behälter <strong>und</strong><br />
Apparate, für die eine chemische Beständigkeit gefordert<br />
ist. Hierfür kommen geeignete Rohrsorten nach<br />
internationalen oder nationalen Normen, geprüften<br />
<strong>und</strong> anerkannten Spezifikationen sowie die in D.,<br />
Tabelle 2.13 genannten austenitischen Rohrsorten<br />
infrage, die unter Berücksichtigung der nachfolgend<br />
genannten Bedingungen herzustellen <strong>und</strong> zu prüfen<br />
sind.<br />
1.2 Die Auswahl der Rohrsorten ist so vorzunehmen,<br />
dass unter Berücksichtigung der Weiterverarbeitung,<br />
z. B. durch Schweißen, die für den jeweiligen<br />
Verwendungszweck geforderte chemische Beständigkeit<br />
sichergestellt ist.<br />
2. Wärmebehandlung<br />
Die Rohre sind lösungsgeglüht <strong>und</strong> abgeschreckt zu<br />
liefern, jedoch können geschweißte Rohre auch ohne<br />
nachträgliche Wärmebehandlung nach dem Schweißen<br />
geliefert werden, wenn sie die geforderte chemische<br />
Beständigkeit auch in diesem Zustand haben <strong>und</strong><br />
die in D.2. genannten Bedingungen eingehalten werden.<br />
3. Anforderungen an den Werkstoff<br />
3.1 Chemische Zusammensetzung<br />
Die chemische Zusammensetzung der Rohrstähle<br />
muss anerkannten Normen oder Spezifikationen entsprechen.<br />
3.2 Beständigkeit gegenüber interkristalliner<br />
Korrosion<br />
Die Rohre müssen im Lieferzustand gegenüber interkristalliner<br />
Korrosion beständig sein.<br />
Ist nach dem Schweißen eine erneute Wärmebehandlung<br />
(Abschrecken) nicht vorgesehen, dürfen nur<br />
solche Rohrsorten verwendet werden, die im geschweißten<br />
Zustand beständig sind, z. B. Ti- oder Nbstabilisierte<br />
Stähle oder Stähle mit Kohlenstoffgehalten<br />
von C ≤ 0,03 %.<br />
3.3 Mechanische Eigenschaften<br />
Die Anforderungen an die Zugfestigkeit, 1 %-Dehngrenze<br />
<strong>und</strong> Bruchdehnung müssen bei der Prüfung bei<br />
Raumtemperatur nach Norm bzw. anerkannter Spezifikation<br />
erfüllt werden.<br />
3.4 Technologische Eigenschaften<br />
Die Rohre müssen ein Verformungsverhalten bei den<br />
Ringversuchen zeigen, welches die in A.8.5 genannten<br />
Anforderungen erfüllt.<br />
3.5 Eigenschaften bei erhöhten Temperaturen<br />
Werden Rohre bei erhöhten Temperaturen verwendet,<br />
müssen die in den Normen bzw. anerkannten Spezifikationen<br />
genannten Anforderungen an die 0,2 %- bzw.<br />
1 %-Dehngrenze bei der entsprechenden Temperaturstufe<br />
erfüllt sein.<br />
3.6 Kerbschlagarbeit<br />
Die Anforderungen an die Schlagarbeit müssen bei der<br />
Prüfung bei Raumtemperatur nach Norm bzw. anerkannter<br />
Spezifikation erfüllt werden.<br />
4. Prüfung <strong>und</strong> Prüfumfang<br />
Folgende Prüfungen sind durchzuführen:<br />
4.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Die chemische Zusammensetzung jeder Schmelze ist<br />
durch den Rohrhersteller, bei geschweißten Rohren<br />
ggf. auch durch den Vormaterialhersteller gemäß<br />
A.8.1 nachzuweisen.<br />
4.2 Prüfung der IK-Beständigkeit<br />
Abhängig vom Verwendungszweck <strong>und</strong> von der<br />
Rohrsorte ist bei folgenden Rohren eine Prüfung der<br />
Beständigkeit gegenüber interkristalliner Korrosion<br />
vorzunehmen:<br />
– Rohre für die Verwendung auf Chemikalientankern<br />
unabhängig von der Werkstoffsorte<br />
– Rohre, welche die Anforderungen hinsichtlich<br />
der Stabilisierung oder begrenzter Kohlenstoffgehalte<br />
gemäß 3.2 nicht erfüllen
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 2–16<br />
– Rohre aus stabilisierten Stählen oder Stählen mit<br />
begrenzten Kohlenstoffgehalten für nicht genannte<br />
Verwendungszwecke, sofern dieses aufgr<strong>und</strong><br />
des zu erwartenden Korrosionsangriffes<br />
besonders vorgeschrieben ist.<br />
Für die Prüfbedingungen gilt D.4.2.2.<br />
4.3 Zugversuch<br />
Abschnitt 2 E<br />
<strong>Stahl</strong>rohre II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
An den nach A.8.2 ausgewählten Proberohren ist der<br />
Zugversuch auszuführen.<br />
4.4 Technologische Prüfung<br />
Soweit in den Normen kein größerer Prüfumfang<br />
angegeben ist, sind 2 % der Rohre an einem Ende<br />
durch einen der in A., Tabelle 2.1 genannten Ringversuche<br />
zu prüfen. Beim Ringfaltversuch ist für die<br />
Berechnung des Druckplatten-Abstandes die Konstante<br />
C = 0,10 in die Formel gemäß A.8.5.2 einzusetzen.<br />
4.5 Zugversuch bei erhöhten Temperaturen<br />
Soweit nach A.8.3 erforderlich oder in der Bestellung<br />
vorgeschrieben, ist die 0,2 %- oder 1 %-Dehngrenze<br />
durch Zugversuch bei erhöhten Temperaturen nachzuweisen.<br />
4.6 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Die Prüfungen sind gemäß A.8.6 durchzuführen<br />
4.7 Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
Alle Rohre sind durch den Hersteller auf ganzer Länge<br />
einer zerstörungsfreien Prüfung gemäß EN 10246 zu<br />
unterziehen.<br />
Die Rohre sind einer zerstörungsfreien Prüfung zum<br />
Nachweis von Längsfehlern nach EN 10246-7, Zulässigkeitsklasse<br />
U2, Unterklasse C zu unterziehen.<br />
Bereiche an den Rohrenden, die nicht automatisch<br />
geprüft wurden, sind entweder eine manuellen bzw.<br />
halbautomatischen Ultraschallprüfung nach EN<br />
10246-6, Zulässigkeitsklasse U2, Unterklasse C, zu<br />
unterziehen oder abzutrennen.<br />
4.8 Dichtheitsprüfung<br />
Alle Rohre sind durch den Hersteller auf Dichtheit<br />
gemäß A.8.8 zu prüfen.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 3 A<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–1<br />
A. Allgemeine Vorschriften<br />
1. Geltungsbereich<br />
Dieser Teil enthält allgemeine Vorschriften, die bei<br />
der Herstellung <strong>und</strong> Prüfung von Schmiedestücken zu<br />
beachten sind.<br />
Dieser Teil gilt in Verbindung mit den nachfolgenden<br />
Einzelvorschriften auch für gewalzten Stabstahl, sofern<br />
dieser anstelle von geschmiedeten Erzeugnissen<br />
zur Herstellung von Wellen, Schäften, Bolzen <strong>und</strong><br />
ähnlichen Teilen durch maschinelle Bearbeitung verwendet<br />
werden soll.<br />
2. Auswahl der Stähle<br />
2.1 Alle Stähle müssen für ihren Verwendungszweck<br />
geeignet sein <strong>und</strong> die in den nachfolgenden<br />
Einzelvorschriften genannten Mindestanforderungen<br />
erfüllen. Unter diesen Voraussetzungen können Stähle<br />
nach den Normen oder vom <strong>GL</strong> genehmigten Werkstoffspezifikationen<br />
verwendet werden.<br />
2.2 Für die Kennzeichnung der Stähle sind die<br />
Normenbezeichnungen oder die in den Spezifikationen<br />
genannten Bezeichnungen zu verwenden.<br />
3. Anforderungen an Schmiedewerke<br />
3.1 Schmiedewerke, die Schmiedestücke nach<br />
diesen Vorschriften herstellen wollen, müssen die in<br />
<strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 1<br />
genannten Voraussetzungen erfüllen <strong>und</strong> dieses vor<br />
Beginn der Lieferungen nachweisen. Zusätzlich ist im<br />
Regelfall eine Eignungsprüfung an dafür ausgewählten<br />
Erzeugnissen erforderlich. Der Umfang der Prüfungen<br />
wird von Fall zu Fall vom <strong>GL</strong> festgelegt.<br />
3.2 Schmiedewerke ohne eigene <strong>Stahl</strong>erzeugung<br />
dürfen nur Vormaterial von solchen Herstellern verarbeiten,<br />
die vom <strong>GL</strong> zugelassen sind.<br />
4. Herstellungsverfahren<br />
4.1 Schmiedestahl ist nach einem Sauerstoff-<br />
Blasverfahren, im Elektroofen oder nach anderen,<br />
vom <strong>GL</strong> zugelassenen Verfahren herzustellen <strong>und</strong><br />
beruhigt zu vergießen. Auf Verlangen ist dem <strong>GL</strong> das<br />
Erschmelzungsverfahren bekannt zu geben.<br />
4.2 Kopf- <strong>und</strong> Fußenden der Blöcke sind soweit<br />
abzutrennen, dass die Schmiedestücke frei von schädlichen<br />
Seigerungen sind. Als solche gelten alle Inhomogenitäten,<br />
durch welche die geforderten Güteeigenschaften<br />
beeinträchtigt werden können.<br />
Abschnitt 3<br />
Schmiedestücke<br />
4.3 Die Schmiedestücke sind unter Berücksichtigung<br />
einer angemessenen Bearbeitungszugabe soweit<br />
wie möglich auf die Fertigteilabmessungen zu<br />
schmieden. Übermäßiges maschinelles Bearbeiten zur<br />
Herstellung der endgültigen Schmiedestückform,<br />
durch welches die Güteeigenschaften, z.B. durch Freilegen<br />
der Kernzone beeinträchtigt werden können, ist<br />
nicht erlaubt. Eindrehungen an Wellen, Ritzeln <strong>und</strong><br />
Zapfen, die 1/10 des Außendurchmessers überschreiten,<br />
sind soweit möglich durch abgesetztes Schmieden<br />
herzustellen. Der Verformungsgrad muss so gewählt<br />
werden, dass die Kernzone des Schmiedestückes eine<br />
ausreichende Durchschmiedung erhält.<br />
Soweit nicht anders genehmigt, gilt der folgende Mindestumformgrad:<br />
– Für Schmiedestücke aus gegossenen Blöcken<br />
oder aus vorgeschmiedeten Blöcken bzw. Knüppelabschnitten<br />
gilt ein Mindestumformgrad von<br />
3 : 1 für L > D bzw. 1,5 : 1 für L < D.<br />
– Für Schmiedestücke aus gewalztem Vormaterial<br />
gilt ein Mindestumformgrad von 4 : 1 für L > D<br />
bzw. 2 : 1 für L < D.<br />
– Bei Schmiedestücken, die durch Stauchprozesse<br />
hergestellt werden, darf die Gesamtlänge des Bauteils<br />
nach dem Stauchen nicht mehr als 1/3 der<br />
Ausgangslänge betragen bzw. bei einem Mindestumformgrad<br />
von 1,5 : 1 des Vormaterials nicht<br />
mehr als die Hälfte der Ausgangslänge.<br />
– Bei gewalztem Stabstahl gilt ein Mindestumformgrad<br />
von 6 : 1<br />
L <strong>und</strong> D bezeichnen die Länge <strong>und</strong> den Durchmesser<br />
des betrachteten Schmiedeteils.<br />
4.4 Ringe <strong>und</strong> Hohlkörper müssen von Block-<br />
oder Vorblock-Abschnitten hergestellt werden, die<br />
sachgemäß gelocht, gebohrt oder ausgestochen sind,<br />
bevor die Teile über einen passenden Dorn aufgeweitet<br />
oder gewalzt werden.<br />
4.5 Die Formgebung von Schmiedestücken oder<br />
Walzerzeugnissen durch Brennschnitt oder Flämmen<br />
<strong>und</strong> Fugenhobeln müssen mit erprobten Verfahren vor<br />
der Endwärmebehandlung erfolgen, sofern keine andere<br />
Vereinbarung mit dem <strong>GL</strong> getroffen worden ist.<br />
Je nach Zusammensetzung <strong>und</strong>/oder Dicke des Stückes<br />
ist vorzuwärmen. Falls erforderlich, sind brenngeschnittene<br />
Oberflächen einer mechanischen Nachbearbeitung<br />
zu unterziehen.<br />
4.6 Sollen zwei oder mehr Schmiedestücke durch<br />
Schweißen verb<strong>und</strong>en werden, sind die Einzelheiten<br />
des Schweißverfahrens zur Genehmigung bekannt zu
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–2<br />
Abschnitt 3 A<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
geben. Der <strong>GL</strong> behält sich vor, hierfür eine schweißtechnische<br />
Verfahrensprüfung zu verlangen.<br />
5. Lieferzustand, Wärmebehandlung<br />
5.1 Alle Schmiedestücke müssen werkstoffgerecht<br />
wärmebehandelt sein, um einen feinkörnigen<br />
<strong>und</strong> homogenen Gefügezustand sowie die geforderten<br />
mechanischen Eigenschaften zu erzielen. Die Wärmebehandlungen<br />
sind in geeigneten Ofenanlagen durchzuführen,<br />
die wirkungsvoll <strong>und</strong> regelmäßig zu warten<br />
sind. Sie müssen mit Einrichtungen für die Temperaturregelung<br />
<strong>und</strong> -Anzeige versehen sein, die regelmäßig<br />
zu überprüfen sind. Die Ofenabmessungen müssen<br />
es gestatten, das ganze Schmiedestück gleichmäßig<br />
auf die erforderliche Glühtemperatur zu bringen.<br />
5.2 Alle Warmformgebungsarbeiten sollen vor<br />
der Endwärmebehandlung abgeschlossen sein. Muss<br />
ein Schmiedestück aus irgendeinem Gr<strong>und</strong>e für eine<br />
weitere Warmformgebung erneut erwärmt werden, ist<br />
die Endwärmebehandlung zu wiederholen.<br />
5.3 Wird ein Schmiedestück nach der Endwärmebehandlung<br />
warm oder kalt gerichtet, kann ein<br />
nachträgliches Spannungsarmglühen zur Beseitigung<br />
der Restspannungen gefordert werden.<br />
5.4 Schmiedestücke, die nach dem Schmieden<br />
durch mechanische Bearbeitung große Querschnittsänderungen<br />
erfahren, dürfen erst nach ausreichender<br />
Vorbearbeitung vergütet werden.<br />
Dabei soll das Vergütungsgewicht nicht mehr als das<br />
1,25fache des Fertiggewichtes betragen.<br />
5.5 Soll die vorgeschriebene Wärmebehandlung<br />
durch eine gleichwertige Temperaturführung während<br />
des Warmumformens <strong>und</strong> danach ersetzt werden,<br />
muss dem <strong>GL</strong> die Gleichwertigkeit des Verfahrens<br />
durch entsprechende Prüfungen nachgewiesen werden.<br />
6. Allgemeine Schmiedestück-Beschaffenheit<br />
6.1 Alle Schmiedestücke müssen frei von solchen<br />
Fehlern sein, welche die Verwendung <strong>und</strong> Verarbeitung<br />
mehr als unerheblich beeinträchtigen können,<br />
z. B. Flocken, Risse, Lunker, Seigerungen, Randblasen<br />
<strong>und</strong> größere nichtmetallische Einschlüsse. Im<br />
unbearbeiteten Zustand zu liefernde Schmiedestücke<br />
müssen eine dem Herstellungsverfahren entsprechende,<br />
glatte Oberfläche haben.<br />
6.2 Kleine Oberflächenfehler können durch Ausschleifen<br />
beseitigt werden. Die vollständige Beseitigung<br />
der Fehlstellen ist durch Magnetpulver- oder<br />
Farbeindringprüfung nachzuweisen. Bei Zustimmung<br />
des Besichtigers können flache Mulden oder Eindrücke<br />
verbleiben, sofern diese mit sanften Übergängen ausgeschliffen<br />
werden oder deren Tiefe bei zu bearbeitenden<br />
Flächen innerhalb der Bearbeitungszugabe liegt.<br />
6.3 Das Beseitigen von Fehlstellen durch Schweißen<br />
ist nur in Ausnahmefällen bei Einverständnis des<br />
<strong>GL</strong> zulässig, wenn es sich um Fehler geringer Ausdehnung<br />
handelt, die an Stellen niedriger Betriebsbeanspruchungen<br />
liegen.<br />
In diesen Fällen sind dem <strong>GL</strong> vor Beginn der Instandsetzung<br />
alle Einzelheiten der vorgesehenen Reparatur<br />
<strong>und</strong> des nachfolgenden Prüfverfahrens zur Genehmigung<br />
vorzulegen. Für den Prüfbericht sind ferner eine<br />
Beschreibung oder Skizze mit Lage <strong>und</strong> Ausdehnung<br />
aller Reparaturstellen sowie Einzelheiten der Wärmenachbehandlung<br />
<strong>und</strong> der zerstörungsfreien Prüfungen<br />
vorzulegen.<br />
7. Maße, zulässige Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
Für die Maße <strong>und</strong> die zulässigen Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
gelten die in den Bestellzeichnungen bzw.<br />
in den betreffenden Normen genannten Werte. Entsprechende<br />
Angaben hierüber sind in den Bestellunterlagen<br />
zu machen <strong>und</strong> dem Besichtiger bekannt zu<br />
geben.<br />
8. Dichtheit<br />
Geschmiedete Hohlkörper, die durch das Betriebsmittel<br />
auf inneren Druck beansprucht werden, müssen bei<br />
dem vorgeschriebenen Prüfdruck dicht sein.<br />
9. Allgemeine Anforderungen an den Werkstoff<br />
9.1 Chemische Zusammensetzung<br />
9.1.1 Die chemische Zusammensetzung der Schmiedestähle<br />
muss den in den Tabellen dieses Abschnittes<br />
<strong>und</strong>/oder in den mitgeltenden Normen bzw. Spezifikationen<br />
festgelegten Grenzwerten entsprechen. Werden<br />
genormte Stähle verwendet, deren mittlere Kohlenstoffgehalte<br />
mit den in den Tabellen genannten Grenzwerten<br />
übereinstimmen, können die in den Normen<br />
genannten Grenzen anerkannt werden. Die Stähle müssen<br />
ferner die für die Beruhigung erforderlichen Mengen<br />
an Desoxydationselementen aufweisen.<br />
Bei Anwendung der Vakuum-Kohlenstoff-Desoxydation<br />
entfallen bei allen Vorschriften für die chemische Zusammensetzung<br />
die unteren Grenzwerte für Si <strong>und</strong> Al.<br />
9.1.2 Der <strong>Stahl</strong>hersteller muss angemessene Vorkehrungen<br />
treffen, damit solche Elemente, welche die Güteeigenschaften<br />
der Erzeugnisse beeinträchtigen können,<br />
nicht durch den Schrott oder andere, bei der <strong>Stahl</strong>erzeugung<br />
verwendete Stoffe in die Schmelze gelangen.<br />
9.2 Mechanische <strong>und</strong> technologische Eigenschaften<br />
9.2.1 Zugversuch<br />
Die in den Tabellen dieser Vorschrift bzw. in den<br />
mitgeltenden Normen oder Spezifikationen genannten<br />
Anforderungen müssen bei der Prüfung durch den<br />
Zugversuch erreicht werden.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
9.2.2 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Die für die einzelnen <strong>Stahl</strong>sorten geforderte Kerbschlagarbeit<br />
muss als Mittelwert aus 3 Proben erreicht<br />
werden, von denen ein Einzelwert unter dem vorgeschriebenen<br />
Mittelwert, aber nicht niedriger als 70 %<br />
des vorgeschriebenen Mittelwertes liegen darf.<br />
9.2.3 Sonstige Eigenschaften<br />
Sind für einzelne <strong>Stahl</strong>sorten Sondereigenschaften<br />
vorgeschrieben, z. B. Beständigkeit gegenüber interkristalliner<br />
Korrosion, 0,2 %-Dehngrenze bei erhöhten<br />
Temperaturen, müssen diese durch entsprechende<br />
Prüfungen nachgewiesen werden.<br />
10. Prüfung<br />
Abschnitt 3 A<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–3<br />
10.1 Nachweis der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze bestimmen <strong>und</strong> dem Besichtiger ein<br />
entsprechendes Zeugnis vorlegen. In dem Zeugnis ist<br />
die die <strong>Stahl</strong>sorte kennzeichnende chemische Zusammensetzung<br />
der Schmelze anzugeben.<br />
Bestehen Zweifel an der Zusammensetzung oder ist ein<br />
Zusammenhang zwischen Zeugnis <strong>und</strong> Schmiedestück<br />
nicht nachweisbar, ist eine Stückanalyse vorzunehmen.<br />
10.2 Prüfung der mechanischen Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> Probenentnahme<br />
10.2.1 Die mechanischen Eigenschaften sind durch<br />
den Zugversuch zu prüfen, wobei die Zugfestigkeit,<br />
die Streckgrenze oder 0,2 %-Dehngrenze, die Bruchdehnung<br />
<strong>und</strong> die Brucheinschnürung zu bestimmen<br />
sind.<br />
10.2.2 Sofern keine anders lautenden Festlegungen<br />
getroffen sind, ist die Kerbschlagarbeit an jedem<br />
Schmiedestück bzw. an jedem Prüflos durch Kerbschlagbiegeversuche<br />
nachzuweisen.<br />
10.2.3 Sofern nichts anderes bestimmt, gilt für den<br />
Nachweis der mechanischen Eigenschaften hinsichtlich<br />
der Prüflose <strong>und</strong> der zu entnehmenden Proben<br />
folgendes:<br />
10.2.3.1 Schmiedestücke mit ähnlichen Maßen aus<br />
derselben Schmelze <strong>und</strong> gemeinsamer Wärmebehandlung<br />
werden zu einem Prüflos zusammengefasst.<br />
10.2.3.2 Die Prüfungen von normalgeglühten Schmiedestücken<br />
mit Stückgewichten ≤ 1 000 kg oder vergüteten<br />
Schmiedestücken mit Stückgewichten ≤ 500 kg<br />
erfolgen nach Prüflosen. Sofern mit dem <strong>GL</strong> keine<br />
anderen Vereinbarungen getroffen werden, gilt Tabelle<br />
3.1 für die Größe der Prüflose.<br />
Restmengen bis zu 10 % der Anzahl der Stücke je<br />
Prüflos können einem Prüflos zugeteilt werden.<br />
Bei Schmiedestücken mit Stückgewichten > 1 000 kg<br />
(normalgeglüht) <strong>und</strong> > 500 kg (vergütet) erfolgt Einzelprüfung.<br />
Tabelle 3.1 Wärmebehandlungsgewicht des einzelnen<br />
Stückes, Anzahl der Stücke je<br />
Prüflos<br />
Wärmebehandlungs-<br />
gewicht des einzelnen<br />
Stückes<br />
[kg]<br />
Anzahl der Stücke je<br />
Prüflos<br />
bis 15 ≤ 300<br />
> 15 bis 150 ≤ 100<br />
> 150 bis 300 ≤ 50<br />
> 300 bis 1000 ≤ 25<br />
10.2.3.3 Für die Anzahl der für den Zugversuch <strong>und</strong><br />
den Kerbschlagbiegeversuch zu entnehmenden Probenabschnitte<br />
gilt folgendes:<br />
– Bei normalgeglühten Schmiedestücken je Prüflos<br />
ein Probenabschnitt von einem Stück.<br />
– Bei vergüteten Schmiedestücken je Prüflos je<br />
ein Probenabschnitt von zwei Stücken. Bei Losgrößen<br />
≤ 10 Stück ist nur von einem Stück ein<br />
Probenabschnitt zu entnehmen.<br />
Mindestens 5 % aller vergüteten Schmiedestücke sind<br />
bei losweiser Prüfung einer Härteprüfung zu unterziehen.<br />
Bei Erzeugnissen mit einer Länge ≥ 3 m <strong>und</strong> einem<br />
Wärmebehandlungsgewicht von mehr als 4 000 kg,<br />
die nicht im Durchlaufofen wärmebehandelt werden,<br />
ist an beiden Enden des zu prüfenden Stückes je ein<br />
Probenabschnitt zu entnehmen.<br />
10.2.3.4 Je nach Vereinbarung bei der Bestellung sind<br />
die Probenabschnitte wie folgt zu entnehmen:<br />
– aus einem Stück (das dann als Ganzes zerstört<br />
wird)<br />
– aus an dem Stück vorgesehenem zusätzlichen<br />
Werkstoff<br />
– aus einem gleichartig geschmiedeten, zusammen<br />
mit den übrigen Stücken wärmebehandelten<br />
Probenstück ähnlicher Maße aus derselben<br />
Schmelze<br />
10.2.3.5 Für die Entnahmestelle im Wärmebehandlungs-Querschnitt<br />
gilt folgendes:<br />
Die Proben sind von der Oberfläche aus in einem<br />
Abstand von 1/4 des Durchmessers oder der (Wand)<br />
Dicke, jedoch max. von 80 mm, <strong>und</strong> in einem entsprechenden<br />
Abstand von einer weiteren, benachbarten<br />
Oberfläche zu entnehmen.<br />
10.2.3.6 Gegebenenfalls ist zwischen der geometrischen<br />
Lage der Proben im Stück <strong>und</strong> ihrer Lage in<br />
Beziehung zum Faserverlauf zu unterscheiden.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–4<br />
Abschnitt 3 A<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Die in den Tabellen angewandten Bezeichnungen<br />
"längs", "tangential" <strong>und</strong> "quer" kennzeichnen bei<br />
Schmiedestücken die Probenlage in Beziehung zum<br />
Faserverlauf <strong>und</strong> sind wie folgt aufzufassen:<br />
längs: Die Probenlängsachse liegt parallel zur<br />
Hauptstreckrichtung des nicht ge-<br />
tangential:<br />
krümmten Faserverlaufs;<br />
Die Probenlängsachse schneidet den<br />
gekrümmten Faserverlauf in Art einer<br />
Sehne (<strong>und</strong> nimmt damit gewissermaßen<br />
eine "Schräglage" zu ihm ein);<br />
quer: Die Probenlängsachse schneidet den<br />
Faserverlauf senkrecht. Proben, deren<br />
Längsachse in Richtung einer zusätzlichen<br />
Stauchung (senkrecht zu einer<br />
Breitung) des Faserverlaufs liegt (so genannte<br />
Probenlage "in Dickenrichtung"),<br />
fallen nicht unter die mit "quer"<br />
bezeichnete Probenlage.<br />
10.2.3.7 Im Regelfall sind die Proben von den angeschmiedeten<br />
Probeabschnitten zu entnehmen. Der<br />
Probenabschnitt darf im Allgemeinen erst nach der<br />
Endwärmebehandlung vom Stück getrennt werden.<br />
Nachträgliches Spannungsarmglühen kann hierbei<br />
unberücksichtigt bleiben. Eine vorzeitige Trennung ist<br />
nur erlaubt, wenn dieses aus fertigungstechnischen<br />
Gründen unumgänglich ist. In diesem Fall müssen<br />
Schmiedestück <strong>und</strong> Probenabschnitt zusammen wärmebehandelt<br />
werden.<br />
10.2.3.8 Alle Probenabschnitte müssen mit dem entsprechenden<br />
Umformgrad auf denjenigen Querschnitt<br />
abgeschmiedet sein, der auch für den maßgeblichen<br />
Querschnitt des Schmiedestückes repräsentativ ist. Die<br />
Probenabschnitte sind so groß zu bemessen, dass neben<br />
den für die erstmalige Prüfung erforderlichen<br />
Proben auch die für mögliche Wiederholungsprüfungen<br />
benötigten Proben daraus entnommen werden<br />
können.<br />
Alle Probenabschnitte bzw. Prüfstücke müssen so<br />
gekennzeichnet sein, dass diese sich eindeutig zu den<br />
Schmiedestücken oder Prüflosen zuordnen lassen, für<br />
welche sie repräsentativ sind.<br />
10.2.4 Für Schmiedestücke, deren Herstellungsverfahren<br />
einer besonderen Genehmigung durch den <strong>GL</strong><br />
unterliegt, vgl. auch 5.5, sind die Anzahl <strong>und</strong> Lage der<br />
Probenabschnitte im Hinblick auf das Herstellungsverfahren<br />
besonders festzulegen.<br />
10.3 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
10.3.1 Der Hersteller muss jedes Schmiedestück auf<br />
die Oberflächenbeschaffenheit <strong>und</strong> Einhaltung der<br />
zulässigen Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen prüfen <strong>und</strong><br />
die Stücke dem Besichtiger anschließend zur Endprüfung<br />
vorstellen. Die inneren Oberflächen von geschmiedeten<br />
Hohlkörpern <strong>und</strong> Bohrungen sind in<br />
diese Prüfungen mit einzubeziehen.<br />
10.3.2 Für die Prüfung müssen die Schmiedestücke<br />
in einen sauberen <strong>und</strong> prüfgerecht vorbereiteten Oberflächenzustand<br />
gebracht werden. Oberflächenfehler<br />
sind zu beseitigen. Erforderlichenfalls ist dieser Zustand<br />
durch Beizen, örtliches Schleifen, <strong>Stahl</strong>kies-<br />
oder Sandstrahlen, Reinigen mit Drahtbürsten bzw.<br />
chemischen Mitteln herzustellen, wenn die Stücke<br />
nicht im vorbearbeiteten Zustand vorgestellt werden.<br />
10.3.3 Lässt die Oberflächenbeschaffenheit vermuten,<br />
dass Schweißungen am Schmiedestück ausgeführt worden<br />
sind, kann der Besichtiger ein örtliches Ätzen zur<br />
Sichtbarmachung möglicher Schweißstellen verlangen.<br />
10.4 Zerstörungsfreie Prüfung<br />
10.4.1 Sind zerstörungsfreie Prüfungen gefordert, so<br />
sind diese durch den Hersteller <strong>und</strong>/oder das weiterverarbeitende<br />
Werk durchzuführen. Darüber hinaus<br />
können Prüfungen durch den <strong>GL</strong> vereinbart werden.<br />
10.4.2 Zerstörungsfreie Prüfungen sind nach den<br />
Vorgaben in G. unter Berücksichtigung der Vorschriften<br />
in <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt<br />
3 anzuführen.<br />
10.5 Wiederholungsprüfung bei Versagen von<br />
Proben<br />
Werden bei einem Zug- oder Kerbschlagbiegeversuch<br />
die Anforderungen nicht erreicht oder liegt bei einem<br />
Kerbschlagbiegeversuch ein Einzelwert niedriger als<br />
70 % des geforderten Mittelwertes, dürfen, bevor das<br />
Schmiedestück oder die Prüfeinheit zurückgewiesen<br />
wird, die in <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren,<br />
Abschnitt 2, H. beschriebenen Verfahren für die Wiederholungsprüfungen<br />
angewendet werden. Die zusätzlichen<br />
Proben sind entweder vom gleichen Probenabschnitt<br />
wie die Originalprobe oder von anderen Probenabschnitten<br />
oder Prüfstücken zu entnehmen, die<br />
für das Prüflos repräsentativ sind.<br />
11. Identifizierung <strong>und</strong> Kennzeichnung<br />
11.1 Der Hersteller muss ein Kontrollsystem einrichten,<br />
das es ermöglicht, alle Schmiedestücke bis zur<br />
Ausgangsschmelze zurückzuverfolgen, <strong>und</strong> dieses<br />
dem Besichtiger auf Verlangen nachweisen.<br />
11.2 Alle Schmiedestücke sind durch den Hersteller<br />
vor der Endprüfung an mindestens einer Stelle mit<br />
folgenden Kennzeichen zu stempeln:<br />
– <strong>Stahl</strong>sorte<br />
– Zeichen des Herstellers<br />
– Stück- oder Schmelznummer oder ein anderes<br />
Kennzeichen, welches die Rückverfolgung des<br />
Herstellungsganges gestattet<br />
– Probennummer<br />
– Prüfdatum<br />
Die Stempelfläche muss beschliffen sein.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 3 B<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–5<br />
11.3 Bei kleinen Schmiedestücken, die in Serie<br />
gefertigt werden, können mit dem Besichtiger von<br />
11.2 abweichende Vereinbarungen über die Stempelung<br />
getroffen werden.<br />
12. Bescheinigungen<br />
Der Hersteller muss dem Besichtiger für jede Lieferung<br />
eine Bescheinigung mit mindestens folgenden<br />
Angaben übergeben:<br />
– Besteller- <strong>und</strong> Bestellnummer<br />
– Neubau- bzw. Projektnummer, soweit bekannt<br />
– Art des Schmiedestückes <strong>und</strong> <strong>Stahl</strong>sorte<br />
– Verwendungszweck <strong>und</strong> Zeichnungsnummer,<br />
soweit erforderlich<br />
– Gewicht der Erzeugnisse<br />
– Schmiedeverfahren<br />
– Positionsnummer <strong>und</strong> Stückzahl<br />
– Schmelzennummer<br />
– chemische Zusammensetzung der Schmelze<br />
– Lieferzustand<br />
– Einzelheiten der Wärmebehandlung<br />
– Ergebnisse der mechanischen Prüfungen<br />
– Ergebnisse ggf. durchzuführender Sonderprüfungen,<br />
z. B. Prüfung der Beständigkeit gegen<br />
interkristalline Korrosion, der Warmstreckgrenze<br />
oder zerstörungsfreie Prüfungen<br />
B. Schmiedestücke für den Maschinen- <strong>und</strong><br />
Schiffbau<br />
1. Geltungsbereich<br />
Die Vorschriften gelten für Schmiedestücke aus unlegierten<br />
<strong>und</strong> niedrig legierten Stählen, die für die Herstellung<br />
von Bau- <strong>und</strong> Konstruktionsteilen im Maschinen-<br />
<strong>und</strong> Schiffbau bestimmt sind, z. B. Wellen,<br />
Kolbenstangen, Pleuel, Ruderschäfte <strong>und</strong> Fingerlinge.<br />
Sie gelten ferner für gewalzte R<strong>und</strong>stähle zur Herstellung<br />
von Wellen, Bolzen, Zugankern <strong>und</strong> ähnlichen<br />
Teilen, die ihre endgültige Form durch spangebende<br />
Verarbeitung erhalten.<br />
2. Geeignete <strong>Stahl</strong>sorten<br />
Unter der Voraussetzung, dass sie die Anforderungen gemäß<br />
4. erfüllen, können folgende Stähle verwendet werden:<br />
2.1 Geeignete Schmiedestahlsorten nach anerkannten<br />
Normen, z. B. EN 10083, EN 10250-2, EN<br />
10250-3 <strong>und</strong> SEW 550.<br />
2.2 Sonstige unlegierte <strong>und</strong> niedrig legierte Stähle<br />
nach anderen Normen oder Werkstoffspezifikationen,<br />
sofern deren Eignung vom <strong>GL</strong> bestätigt ist. Hierfür kann<br />
eine erstmalige Eignungsprüfung gefordert werden.<br />
3. Lieferzustand <strong>und</strong> Wärmebehandlung<br />
3.1 Alle Schmiedestücke müssen sachgemäß<br />
wärmebehandelt sein. Als Wärmebehandlungen kommen<br />
hierfür in Betracht:<br />
– Für Kohlenstoff- <strong>und</strong> Kohlenstoff-Manganstähle:<br />
– Normalglühen<br />
– Normalglühen <strong>und</strong> Anlassen (Luftvergüten)<br />
– Vergüten<br />
– Für legierte Stähle:<br />
– Vergüten<br />
3.2 Große Schmiedestücke komplizierter Form<br />
aus Kohlenstoff <strong>und</strong> Kohlenstoff-Mangan-Stählen, die<br />
in normalgeglühtem Zustand zu liefern sind, müssen<br />
zusätzlich spannungsarmgeglüht werden, wenn nach<br />
dem Normalglühen eine größere mechanische Bearbeitung<br />
vorgenommen worden ist.<br />
4. Anforderungen an den Werkstoff<br />
4.1 Chemische Zusammensetzung<br />
4.1.1 Für die chemische Zusammensetzung der<br />
Schmiedestähle gelten die in Tabelle 3.2 genannten<br />
Grenzwerte.<br />
Tabelle 3.2 Grenzwerte für die chemische Zusammensetzung<br />
von Schmiedestählen<br />
C- <strong>und</strong> CMn-Stähle Legierte Stähle<br />
Chemische Zusammensetzung<br />
1<br />
[%]<br />
Zulässige<br />
Begleitelemente<br />
[%]<br />
max.<br />
Chemische Zu-<br />
sammensetzung 2<br />
[%]<br />
C max. 0,50 3, 4 Cu 0,30 C max. 0,45 3<br />
Si max. 0,45 Cr 0,30 Si max. 0,45<br />
Mn 0,30 – 1,70 Ni 0,40 P max. 0,035<br />
P max. 0,035 Mo 0,15 S max. 0,035<br />
S max. 0,035<br />
1 Sofern erforderlich, können feinkornbildende Elemente,<br />
z. B. Aluminium zugesetzt werden.<br />
2 Für die Legierungsbestandteile sind die Angaben in den<br />
Normen bzw. genehmigten Spezifikationen maßgebend.<br />
3 Die Verwendung von Stählen mit Kohlenstoffgehalt von<br />
C > 0,50 % bzw. C > 0,45 % muss vom <strong>GL</strong> besonders<br />
zugelassen sein.<br />
4 Schmiedestücke für Schweißkonstruktionen, für Ruderschäfte<br />
<strong>und</strong> Fingerlinge: max. 0,23 % C.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–6<br />
4.1.2 Sollen Schmiedestücke in geschweißten Konstruktionen<br />
verwendet werden, muss die Zusammensetzung<br />
in Abhängigkeit vom Schweißverfahren besonders<br />
festgelegt <strong>und</strong> dem <strong>GL</strong> zur Genehmigung<br />
bekannt gegeben werden.<br />
4.2 Mechanische <strong>und</strong> technologische Eigenschaften<br />
4.2.1 Die in den Tabellen 3.5 bzw. 3.6 genannten<br />
Anforderungen an die Streckgrenze, Brucheinschnürung<br />
<strong>und</strong> Bruchdehnung müssen in Abhängigkeit von<br />
der vorgeschriebenen Mindestzugfestigkeit erfüllt werden.<br />
4.2.2 Die in den Tabellen 3.5 bzw. 3.6 genannten<br />
Festigkeitsstufen von jeweils 40 bzw. 50 N/mm 2 gelten<br />
nicht als Mindestzugfestigkeiten bestimmter<br />
Schmiedestahlsorten, sondern sollen die Ermittlung<br />
der Güteanforderungen (Streckgrenze, Bruchdehnung,<br />
Brucheinschnürung <strong>und</strong> Kerbschlagarbeit) in Abhängigkeit<br />
von den vorgeschriebenen Mindestzugfestigkeiten<br />
durch Interpolation ermöglichen.<br />
4.2.3 Werden von Schmiedestücken zwei Proben<br />
entnommen, darf der Unterschied zwischen den ermittelten<br />
Zugfestigkeitswerten nicht die in Tabelle 3.3<br />
angegebenen überschreiten.<br />
Tabelle 3.3 Zulässige Zugfestigkeitsunterschiede<br />
bei Mindestzugfestigkeit<br />
R m<br />
[N/mm 2 ]<br />
Zulässiger Zugfestig-<br />
keits-Unterschied<br />
[N/mm 2 ]<br />
< 600 70<br />
≥ 600 < 900 100<br />
≥ 900 120<br />
4.3 Kerbschlagarbeit<br />
Abschnitt 3 B<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Die in den Tabellen 3.5 bzw. 3.6 genannten Anforderungen<br />
an die Kerbschlagarbeit müssen in Abhängigkeit<br />
von der vorgeschriebenen Mindestzugfestigkeit<br />
erfüllt werden.<br />
Unabhängig davon muss bei Fingerlingen <strong>und</strong> Ruderschäften<br />
für Schiffe mit den Eisklassezeichen E3 <strong>und</strong><br />
E4 eine Kerbschlagarbeit von mindestens 27 J an<br />
Charpy-V-Proben, längs, bei einer Prüftemperatur von<br />
0 °C <strong>und</strong> für Schiffe mit den arktischen Eisklassenzeichen<br />
ARC1 bis ARC4 von – 20 °C erreicht werden,<br />
wobei ein Einzelwert unter dem Mittelwert, aber<br />
nicht niedriger als 19 J liegen darf.<br />
Bei Propellerwellen, die für Schiffe mit Eisklasse bestimmt<br />
sind, muss eine Kerbschlagarbeit von mindestens<br />
27 J an Charpy–V Längsproben bei einer Prüftemperatur<br />
von – 10 °C erreicht werden.<br />
4.4 Härte<br />
4.4.1 Für die Schmiedestücke sind die in den Genehmigungszeichnungen<br />
oder Spezifikationen vorgeschriebenen<br />
Härtewerte verbindlich. Die in den<br />
Tabellen 3.5 bzw. 3.6 angegebenen Werte gelten nur<br />
als Anhaltswerte.<br />
4.4.2 Ist eine Härteprüfung vorgeschrieben, dürfen<br />
die an verschiedenen Stellen des Schmiedestückes<br />
bzw. die an verschiedenen Stücken eines Prüfloses<br />
ermittelten Härtewerte höchstens die in Tabelle 3.4<br />
angegebenen Unterschiede haben.<br />
Tabelle 3.4 Zulässige Härteunterschiede<br />
bei Mindestzugfestigkeit<br />
R m<br />
[N/mm 2 ]<br />
Härte-Unterschied<br />
Brinell-Einheiten<br />
< 600 bis zu 25<br />
≥ 600 < 900 bis zu 35<br />
≥ 900 bis zu 42<br />
Wird die Härte in anderen Einheiten gemessen, sind<br />
die Werte auf die entsprechenden Brinell-Einheiten<br />
umzurechnen.<br />
5. Prüfung<br />
5.1 Mechanische Prüfung<br />
5.1.1 Die Prüfung erfolgt durch Zug- <strong>und</strong> Kerbschlagbiegeversuche<br />
gemäß A.10.2. Vergütete<br />
Schmiedestücke, die für die Prüfung zu Losen zusammengefasst<br />
sind, sind zusätzlich durch Härteprüfungen<br />
zu untersuchen.<br />
5.1.2 Bei der Prüfung von Propellerwellen, Ruderschäften<br />
<strong>und</strong> Fingerlingen für Schiffe mit Eisklassenzeichen<br />
durch den Kerbschlagbiegeversuch sind Charpy-V-Proben<br />
zu verwenden. Bei allen anderen Erzeugnissen<br />
bleibt die Wahl der Probenform nach<br />
<strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt<br />
2, E.1. <strong>und</strong> E.2. dem Hersteller überlassen.<br />
5.1.3 Die Proben können den Prüfstücken, bezogen<br />
auf den Faserverlauf, längs, tangential oder quer entnommen<br />
werden, vgl. Abb. 3.1 bis 3.3.<br />
Querprobe<br />
Längsprobe<br />
Querprobe<br />
Abb. 3.1 Probenentnahme bei flanschlosen Wellen<br />
<strong>und</strong> Stäben
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Querprobe<br />
Tangentialproben<br />
5.2 Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
Längsprobe<br />
Tangentialproben<br />
Querprobe<br />
Abb. 3.2 Probenentnahme bei Flanschwellen mit Druckflansch<br />
Längsprobe (Kernbohrung)<br />
Querprobe<br />
Es gelten die Vorgaben von G. Die in H. genannten<br />
Bauteile sind in dem darin festgelegten Umfang zu<br />
prüfen.<br />
5.3 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Alle Schmiedestücke sind dem Besichtiger im Lieferzustand<br />
zur Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen vorzustellen.<br />
C. Schmiedestücke für Kurbelwellen<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 3 C<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–7<br />
Diese Vorschriften gelten für in einem Stück geschmiedete<br />
Kurbelwellen sowie für geschmiedete<br />
Hubstücke, Wangen <strong>und</strong> Zapfen für halbgebaute Kurbelwellen<br />
aus unlegierten <strong>und</strong> niedrig legierten Stählen.<br />
Längsproben<br />
Querprobe<br />
Abb. 3.3 Probenentnahme bei Flanschwellen<br />
2. Zugelassene Werkstoffe<br />
Es dürfen nur Werkstoffe verwendet werden, deren<br />
Eignung für den vorgesehenen Verwendungszweck<br />
vom <strong>GL</strong> bestätigt ist. Dafür muss der Motorenhersteller<br />
dem <strong>GL</strong> Spezifikationen <strong>und</strong>/oder Zeichnungen<br />
mit allen für die Beurteilung des Werkstoffes notwendigen<br />
Angaben, wie Herstellungsverfahren, chemische<br />
Zusammensetzung, Wärmebehandlung <strong>und</strong> mechanische<br />
Güteeigenschaften zur Genehmigung einreichen.<br />
Die Mindestanforderungen nach Tabelle 3.5 bzw. 3.6<br />
sind einzuhalten.<br />
3. Anforderungen an den Werkstoff<br />
3.1 Für die chemische Zusammensetzung des<br />
<strong>Stahl</strong>s, seine mechanischen Eigenschaften, Anforderungen<br />
an die Kerbschlagarbeit <strong>und</strong> Härte, gelten die<br />
in der genehmigten Spezifikation oder Zeichnung<br />
enthaltenen Angaben.<br />
3.2 Der <strong>Stahl</strong> muss nach seiner Erschmelzung<br />
einer Vakuum-Entgasung unterzogen werden, so dass<br />
ein Wasserstoffgehalt von 2 ppm in der Schmelze<br />
nicht überschritten wird.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–8<br />
Tabelle 3.5 Mechanische <strong>und</strong> technologische Eigenschaften von Schmiedestücken aus Kohlenstoff- <strong>und</strong><br />
Kohlenstoff-Mangan-Stählen normalgeglüht oder vergütet, bei Raumtemperatur<br />
Mindestzugfestigkeit<br />
1, 2<br />
Rm<br />
[N/mm2 ]<br />
360<br />
400<br />
440<br />
480<br />
520<br />
560<br />
600<br />
640<br />
680<br />
720<br />
760<br />
Abschnitt 3 C<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Maßgeblicher<br />
Wärmebehandlungsdurchmesser<br />
[mm]<br />
Streck-<br />
grenze<br />
ReH<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
Bruchdehnung<br />
( bei Lo = 5,65 ⋅ So)<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
Bruchein-<br />
schnürung<br />
Z<br />
[%]<br />
min.<br />
KV 3<br />
[J]<br />
min.<br />
Kerbschlagarbeit<br />
KU<br />
[J]<br />
min.<br />
längs tang. quer längs tang. quer längs tang. quer längs tang. quer<br />
≤ 250 40 32 25 38 30 25<br />
> 250 ≤ 500 180 28 24 20 50 42 35 32 25 18 30 25 20<br />
> 500 ≤ 1000<br />
32 25 18 29 23 18<br />
≤ 250 40 32 25 38 30 25<br />
> 250 ≤ 500 200 26 23 19 50 42 35 32 25 18 30 25 20<br />
> 500 ≤ 1000<br />
32 25 18 27 22 17<br />
≤ 250 38 30 22 35 27 22<br />
> 250 ≤ 500 220 24 21 18 50 42 35 32 25 18 30 25 20<br />
> 500 ≤ 1000<br />
30 24 18 25 20 15<br />
≤ 250 35 27 22 32 25 22<br />
> 250 ≤ 500 240 22 19 16 45 38 30 32 25 18 30 25 20<br />
> 500 ≤ 1000<br />
26 24 14 22 17 12<br />
≤ 250 32 25 20 30 25 20<br />
> 250 ≤ 500 260 21 18 15 45 38 30 25 20 15 25 20 17<br />
> 500 ≤ 1000<br />
24 18 13 20 15 11<br />
≤ 250 25 20 15 25 20 17<br />
> 250 ≤ 500 280 20 17 14 40 34 27 25 20 15 25 20 17<br />
> 500 ≤ 1000<br />
23 14 12 19 12 10<br />
≤ 250 18 15 12 20 17 15<br />
> 250 ≤ 500 300 18 16 13 40 34 27 18 15 12 20 17 15<br />
> 500 ≤ 1000<br />
18 14 12 17 12 10<br />
≤ 250 18 15 12 20 17 15<br />
320 17 15 12 40 32 27<br />
> 250 ≤ 500<br />
18 15 12 20 17 15<br />
≤ 250 18 15 12 20 17 15<br />
340 16 14 12 40 32 27<br />
> 250 ≤ 500<br />
18 15 12 20 17 15<br />
≤ 250 18 15 12 20 17 15<br />
> 250 ≤ 500<br />
360 15 13 11 40 32 27<br />
18 15 12 20 17 15<br />
≤ 250 18 15 12 20 17 15<br />
380 14 12 10 35 30 24<br />
> 250 ≤ 500<br />
18 15 12 20 17 15<br />
Brinell-<br />
Härte<br />
HB<br />
(Anhaltswerte)<br />
95 – 125<br />
110 – 150<br />
125 – 160<br />
135 – 175<br />
150 – 185<br />
160 – 200<br />
175 – 215<br />
185 – 230<br />
200 – 240<br />
210 – 250<br />
225 – 265<br />
1 Liegt die Mindest-Zugfestigkeit einer <strong>Stahl</strong>sorte zwischen zwei Festigkeitsstufen, sind die Anforderungen durch Interpolation zu<br />
ermitteln, siehe 4.2.2.<br />
2 Die im Versuch festgestellte Zugfestigkeit darf höchstens 120 N/mm2 über der Mindestzugfestigkeit liegen, sofern diese kleiner als<br />
600 N/mm2 ist. Für Mindestzugfestigkeiten ≥ 600 N/mm2 gilt ein Wert von 150 N/mm2 .<br />
3 Bei Propellerwellen, Ruderschäften <strong>und</strong> Fingerlingen für Schiffe mit Eisklassenzeichen gelten für die Kerbschlagarbeit die Anforderungen<br />
nach 4.3.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Tabelle 3.6 Mechanische <strong>und</strong> technologische Eigenschaften von Schmiedestücken aus legierten Stählen,<br />
vergütet, bei Raumtemperatur<br />
Mindestzugfestigkeit<br />
1, 2<br />
Rm [N/mm2] 550<br />
600<br />
650<br />
700<br />
750<br />
800<br />
850<br />
900<br />
950<br />
1000<br />
1050<br />
1100<br />
Abschnitt 3 C<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–9<br />
Maßgeblicher<br />
Wärmebehandlungsdurchmesser<br />
[mm]<br />
Streck- 3<br />
grenze<br />
ReH<br />
[N/mm 2]<br />
min.<br />
Bruchdehnung<br />
bei Lo = 5,65 ⋅ So<br />
( )<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
Bruchein-<br />
schnürung<br />
Z<br />
[%]<br />
min.<br />
KV 4<br />
[J]<br />
min.<br />
Kerbschlagarbeit<br />
KU 4<br />
[J]<br />
min.<br />
längs tang. quer längs tang. quer längs tang. quer längs tang. quer<br />
≤ 250 20 18 16<br />
50 45 35<br />
41 32 24 35 30 24<br />
> 250 ≤ 500 18 16 14<br />
32 25 18 30 25 20<br />
≤ 250 20 18 16<br />
50 45 35<br />
41 32 24 35 30 24<br />
> 250 ≤ 500 18 16 14<br />
32 25 18 30 25 20<br />
≤ 250<br />
> 250 ≤ 500<br />
0,6 ×<br />
Mindestzugfestigkeit<br />
18<br />
17<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
50 45 35<br />
32<br />
25<br />
28<br />
18<br />
22<br />
13<br />
30<br />
25<br />
27<br />
20<br />
23<br />
15<br />
≤ 250 17 15 13<br />
50 45 35<br />
32 28 22 30 27 23<br />
> 250 ≤ 500 16 14 12<br />
25 18 13 25 20 15<br />
≤ 250 17 15 13<br />
45 40 30<br />
32 26 20 30 26 22<br />
> 250 ≤ 500<br />
15 13 11<br />
25 18 13 25 20 15<br />
≤ 250 15 14 12<br />
45 40 30<br />
32 26 20 30 26 22<br />
> 250 ≤ 500 14 12 10<br />
25 18 13 25 20 15<br />
≤ 250 14 13 11<br />
45 40 30<br />
27 23 18 29 25 20<br />
> 250 ≤ 500 13 11 10<br />
25 18 13 25 20 15<br />
≤ 250 14 13 11<br />
40 35 27<br />
27 23 18 29 25 20<br />
> 250 ≤ 500<br />
0,7 ×<br />
13 11 10<br />
25 18 13 25 20 15<br />
≤ 250 Mindestzugfestig<br />
13 11 10<br />
40 35 27<br />
25 21 16 29 25 20<br />
> 250 ≤ 500 keit 12 10 10<br />
25 18 13 25 20 15<br />
≤ 250 12 11 10<br />
40 35 27<br />
25 21 16 25 22 18<br />
> 250 ≤ 500 12 10 10<br />
25 18 13 25 20 15<br />
≤ 250 11 10 8<br />
40 35 27<br />
25 18 13 25 20 15<br />
> 250 ≤ 500 11 10 8<br />
25 18 13 25 20 15<br />
≤ 250 11 10 8<br />
40 35 27<br />
25 18 13 25 20 15<br />
> 250 ≤ 500<br />
11 10 8<br />
25 18 13 25 20 15<br />
Brinell-<br />
Härte<br />
HB<br />
(Anhaltswerte)<br />
160 – 200<br />
175 – 215<br />
190 – 235<br />
205 – 245<br />
215 – 260<br />
235 – 275<br />
245 – 290<br />
260 – 320<br />
275 – 340<br />
290 – 365<br />
310 – 375<br />
320 – 385<br />
1 Liegt die Mindest-Zugfestigkeit einer <strong>Stahl</strong>sorte zwischen zwei Festigkeitsstufen, sind die Anforderungen durch Interpolation zu ermitteln,<br />
siehe 4.2.2.<br />
2 Die im Versuch festgestellte Zugfestigkeit darf höchstens 150 N/mm2 über der Mindestzugfestigkeit liegen, sofern diese kleiner als<br />
900 N/mm2 ist. Für Mindestzugfestigkeiten ≥ 900 N/mm2 gilt ein Wert von 200 N/mm2 .<br />
3 Bei Einsatzstählen genügt ein Wert von 60 % der vorgeschriebenen Mindestzugfestigkeit für alle Festigkeitsstufen.<br />
4 Für Wärmebehandlungs-Durchmesser > 500 mm sind die Anforderungen mit dem <strong>GL</strong> zu vereinbaren.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–10<br />
4. Herstellung <strong>und</strong> Lieferzustand<br />
4.1 Hubstücke für gebaute Kurbelwellen sind möglichst<br />
als Flacherzeugnis vorzuschmieden <strong>und</strong> durch Pressen<br />
zum Rohteil zu falten, um einen beanspruchungsmäßig<br />
günstigen Faserverlauf zu erzielen. Es können jedoch<br />
andere Verfahren angewendet werden, wenn damit<br />
die geforderten Eigenschaften erreicht werden. Das<br />
Herstellungsverfahren ist dem <strong>GL</strong> bekannt zu geben.<br />
4.2 Werden Kurbelwangen durch thermisches<br />
Trennen aus geschmiedeten oder gewalzten Flacherzeugnissen<br />
hergestellt, sind die wärmebeeinflussten<br />
Zonen an den Trennflächen durch mechanische Bearbeitung<br />
restlos zu entfernen. Hiervon ausgenommen<br />
sind Wangen, die dem Vormaterial vor der vorgeschriebenen<br />
Wärmebehandlung entnommen werden.<br />
4.3 Kurbelwellen sind im Regelfall in vergütetem<br />
Zustand zu liefern, jedoch kommen für Kurbelwellen<br />
<strong>und</strong> deren Bauteile, die aus Kohlenstoff- <strong>und</strong> Kohlenstoff-Mangan-Stählen<br />
hergestellt werden, auch Normalglühen<br />
oder Normalglühen <strong>und</strong> Anlassen in Frage.<br />
Sollen Kurbelwellen randschichtgehärtet werden, ist<br />
die Art der Wärmebehandlung in der Hersteller-<br />
Spezifikation anzugeben.<br />
5. Prüfung<br />
5.1 Zugversuch<br />
Die mechanischen Eigenschaften sind durch den Zugversuch<br />
zu prüfen. Die Probenentnahme ist hierfür<br />
nach 5.1.1 bis 5.1.4 vorzunehmen.<br />
5.1.1 Abgesehen von der Probenentnahme bei der<br />
Prüfung nach Prüflosen gemäß 5.1.3, ist von jeder<br />
Kurbelwelle mindestens eine Zugprobe zu entnehmen,<br />
<strong>und</strong> zwar als Längs- oder Querprobe von der Abtriebsseite.<br />
Ist das Gewicht einer in einem Stück geschmiedeten<br />
Kurbelwelle größer als 3 000 kg, sind<br />
Proben von beiden Enden zu entnehmen, <strong>und</strong> zwar an<br />
der Abtriebsseite als Querprobe. Hierbei gilt das<br />
Wärmebehandlungsgewicht abzüglich des Gewichts<br />
der Probenabschnitte als Maßstab.<br />
5.1.2 Werden die Hübe aus einer vorgeschmiedeten<br />
Kurbelwelle maschinell oder durch Brennschnitt herausgearbeitet,<br />
ist der zweite Probensatz in Querrichtung<br />
von dem herausgetrennten Werkstoff des der<br />
Abtriebsseite entgegengesetzt liegenden Hubes zu<br />
entnehmen, vgl. Abb. 3.4.<br />
D/4<br />
D<br />
D/4<br />
Längsprobe<br />
Querprobe<br />
Abtriebsseite<br />
Abschnitt 3 C<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Querprobe<br />
Längsprobe<br />
Abb. 3.4 Probenentnahme bei Kurbelwellen<br />
H<br />
H/4<br />
Die Probenabschnitte dürfen vor der Vergütung nicht<br />
abgetrennt werden.<br />
5.1.3 Kurbelwellen gleicher Abmessungen bis zu<br />
500 kg Wärmebehandlungsgewicht, welche aus einer<br />
Schmelze stammen <strong>und</strong> im gleichen Ofen in einer<br />
Folge wärmebehandelt worden sind, dürfen zu Prüflosen<br />
gemäß Tabelle 3.1, Abschnitt A.10.2.3 zusammengefasst<br />
werden. Bei vergüteten Kurbelwellen sind<br />
zwei Zugproben je Prüflos zu entnehmen, bei normalgeglühten<br />
Wellen genügt eine Probe.<br />
5.1.4 Bei geschmiedeten Hubstücken sind Querproben<br />
zu entnehmen. Sofern keine anderen Vereinbarungen<br />
mit dem <strong>GL</strong> getroffen werden, ist von jedem<br />
Stück mindestens eine Probe zu entnehmen.<br />
5.1.5 Werden von großen Kurbelwellen zwei Proben<br />
entnommen, darf der Unterschied zwischen den<br />
ermittelten Zugfestigkeiten die in B.4.2.3 genannten<br />
Werte nicht überschreiten.<br />
5.2 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Jedes Schmiedestück bzw. jedes Prüflos ist durch den<br />
Kerbschlagbiegeversuch zu prüfen. Für die Anzahl der<br />
Probensätze (3 Proben) <strong>und</strong> deren Lage gelten die für<br />
die Zugproben gemäß 5.1.1 bis 5.1.4 genannten Bedingungen.<br />
5.3 Härteprüfung<br />
5.3.1 Bei der Prüfung in Losen müssen mindestens<br />
10 % der Kurbelwellen Härteprüfungen unterzogen<br />
werden.<br />
Das Härteprüfverfahren <strong>und</strong> die Lage der Härteprüfeindrücke<br />
auf den Stücken sind mit dem <strong>GL</strong> zu vereinbaren.<br />
5.3.2 Die Unterschiede der an verschiedenen Stellen<br />
des Schmiedestückes bzw. die an verschiedenen<br />
Stücken eines Prüfloses ermittelten Härtewerte dürfen<br />
die in B.4.4.2 genannten Werte nicht überschreiten.<br />
5.4 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Der Kurbelwellenhersteller muss die Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> die Abmessungen der Kurbelwellen<br />
prüfen <strong>und</strong> dem Besichtiger die Aufmassprotokolle<br />
aushändigen. Er muss ferner dem Besichtiger die<br />
Kurbelwellen zur Endabnahme vorstellen <strong>und</strong> die<br />
erforderlichen Messgeräte für eine Maßkontrolle bereithalten.<br />
5.5 Zerstörungsfreie Prüfung<br />
Kurbelwellen sind zerstörungsfrei nach G. in dem dort<br />
festgelegten Umfang zu prüfen.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 3 D<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–11<br />
D. Schmiedestücke für Getriebe<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschrift gilt für Schmiedestücke aus Kohlenstoff-,<br />
Kohlenstoff-Mangan- <strong>und</strong> niedrig legierten<br />
Stählen, die für die Herstellung von Rädern <strong>und</strong> Radbandagen<br />
von Getrieben der Hauptantriebsanlage <strong>und</strong><br />
von Hilfsmaschinen bestimmt sind.<br />
2. Geeignete <strong>Stahl</strong>sorten<br />
Unter der Voraussetzung, dass sie die Anforderungen<br />
nach 6. erfüllen, können folgende <strong>Stahl</strong>sorten verwendet<br />
werden:<br />
2.1 Vergütungsstähle nach EN 10083-1,<br />
EN 10083-2, Einsatzstähle nach EN 10084 <strong>und</strong> Nitrierstähle<br />
nach EN 10085, sofern die Eignung der<br />
einzelnen <strong>Stahl</strong>sorte für den vorgesehenen Verwendungszweck<br />
nachgewiesen ist. Tabelle 3.7 enthält eine<br />
Auswahl geeigneter <strong>Stahl</strong>sorten.<br />
Tabelle 3.7 Geeignete <strong>Stahl</strong>sorten für Getriebe<br />
<strong>Stahl</strong>sorte Norm<br />
42CrMo4 EN 10083-1<br />
16MnCr5<br />
20MnCr5<br />
EN 10084<br />
18CrNiMo7-6<br />
2.2 Stähle nach anderen Normen, sofern diese<br />
mit den <strong>Stahl</strong>sorten gemäß 2.1 vergleichbar sind <strong>und</strong><br />
ihre Eignung für den vorgesehenen Verwendungszweck<br />
nachgewiesen ist.<br />
2.3 Stähle nach besonderen Werkstoffspezifikationen,<br />
sofern der <strong>GL</strong> deren Verwendung genehmigt<br />
hat. Dazu muss der Getriebehersteller die entsprechenden<br />
Spezifikationen mit allen für die Beurteilung<br />
erforderlichen Angaben wie Herstellungsverfahren,<br />
chemische Zusammensetzung, Wärmebehandlung,<br />
Randschichthärtung <strong>und</strong> mechanische Güteeigenschaften<br />
zur Genehmigung einreichen.<br />
3. Geschweißte Räder<br />
Werden Getrieberäder aus Einzelteilen durch Schweißen<br />
zusammengefügt, sind dem <strong>GL</strong> alle Einzelheiten<br />
des Schweißverfahrens, des Umfangs der zerstörungsfreien<br />
Prüfung, sowie der Zulässigkeitskriterien für<br />
Schweißnahtfehler zur Genehmigung einzureichen.<br />
Die Güteeigenschaften der Schweißverbindungen sind<br />
durch eine Verfahrensprüfung erstmalig nachzuweisen.<br />
4. Wärmebehandlung<br />
4.1 Schmiedestücke, für die nach dem Schneiden<br />
der Zähne kein Randschichthärten vorgesehen ist, sind zu<br />
vergüten. Für Kohlenstoff- <strong>und</strong> Kohlenstoff-Manganstähle<br />
kommt auch ein Normalglühen <strong>und</strong> Anlassen in Frage.<br />
4.2 Bei Schmiedestücken, für die nach dem<br />
Schneiden der Zähne ein Randschichthärten in Frage<br />
kommt, richtet sich die Wärmebehandlung nach der<br />
Art des Härteverfahrens. Hierfür gilt folgendes:<br />
4.2.1 Einsatzstähle sind nach dem Aufkohlen zu<br />
härten <strong>und</strong> bei niedriger Temperatur anzulassen. Die<br />
Einsatz-Härtetiefe (ESHT), die Zeit-Temperatur-Folge<br />
<strong>und</strong> die Härte-Spanne (Min/Max) sind in der Spezifikation<br />
festzulegen.<br />
4.2.2 Stähle für das Induktionshärten sind vor dem<br />
Härten im Regelfall zu vergüten. Für Kohlenstoff- <strong>und</strong><br />
Kohlenstoff-Manganstähle kommt anstelle der Vergütung<br />
auch ein Normalglühen in Frage. Die Art der Wärmebehandlung,<br />
die Einhärtetiefe (EHT), die Härtetemperaturen<br />
<strong>und</strong> Abschreckmittel sowie die Härte- Spanne<br />
(Min/Max) sind in der Spezifikation festzulegen.<br />
4.2.3 Nitrierstähle sind vor dem Nitrieren zu vergüten.<br />
Das Nitrieren ist vorzugsweise mit Gasen durchzuführen.<br />
Die Art der Wärmebehandlung, die Nitrier-<br />
Härtetiefe (NHT) <strong>und</strong> die Härte-Spanne (Min/Max)<br />
sind in einer Spezifikation festzulegen.<br />
4.3 Unter 4.2 genannte Wärmebehandlungen <strong>und</strong><br />
Randschichthärtungen sind so auszuführen, dass eine<br />
gleichmäßige Härtezone mit der in der Spezifikation<br />
festgelegten Tiefe <strong>und</strong> Härte entsteht. Der <strong>GL</strong> behält<br />
sich vor, die Herstellung von Probestücken zu fordern,<br />
an denen die Gleichmäßigkeit, Tiefe <strong>und</strong> Härte der<br />
Randschicht nachzuweisen sind.<br />
5. Maße, zulässige Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
Hierfür gelten die Angaben in den Bestell-Zeichnungen.<br />
6. Anforderungen an den Werkstoff<br />
6.1 Chemische Zusammensetzung<br />
6.1.1 Für die chemische Zusammensetzung gelten<br />
die in der betreffenden Norm oder genehmigten Spezifikation<br />
genannten Grenzwerte.<br />
6.1.2 Sollen Schmiedestücke für geschweißte Rad-<br />
Konstruktionen verwendet werden, muss deren Zusammensetzung<br />
in Abhängigkeit vom Schweißverfahren<br />
besonders festgelegt <strong>und</strong> dem <strong>GL</strong> zur Genehmigung<br />
bekannt gegeben werden.<br />
6.2 Mechanische <strong>und</strong> technologische Eigenschaften<br />
Bei Vergütungsstählen müssen die in den Tabelle 3.5<br />
bzw. 3.6 in C. genannten Mindestanforderungen an<br />
die Streckgrenze, Bruchdehnung <strong>und</strong> Brucheinschnürung<br />
in Abhängigkeit von der vorgeschriebenen Mindestzugfestigkeit<br />
erfüllt werden.<br />
Bei Einsatzstählen gelten die Anforderungen nach<br />
Tabelle 3.8 für Proben, die die Wärmebehandlung<br />
gemeinsam mit dem Schmiedestück durchlaufen haben<br />
(Mitlaufproben).
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–12<br />
Tabelle 3.8 Anforderungen an die mechanischen <strong>und</strong> technologischen Eigenschaften von Mitlaufproben<br />
<strong>Stahl</strong>sorte<br />
Abschnitt 3 D<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Probestück<br />
∅<br />
[mm]<br />
Streckgrenze<br />
R eH<br />
[N/mm 2]<br />
min.<br />
Zug-<br />
festigkeit<br />
R m<br />
[N/mm 2]<br />
Bruch-<br />
dehnung<br />
A 1<br />
[%]<br />
min.<br />
Bruchein-<br />
schnürung<br />
Z 1<br />
[%]<br />
min.<br />
KV 1<br />
[J]<br />
min.<br />
Kerbschlagarbeit<br />
KU 1<br />
[J]<br />
min.<br />
l t, q l t, q l t, q l t, q<br />
16MnCr5 590 780 – 1080 10 8 40 27 22 16 24 18<br />
20MnCr5 30 690 980 – 1280 8 6 35 27 18 13 20 15<br />
18CrNiMo7-6<br />
785 1080 – 1320 8 6 35 27 18 13 20 15<br />
16MnCr5 440 640 – 940 11 9 40 27 22 16 24 18<br />
20MnCr5 63 540 780 – 1080 10 8 35 27 22 16 24 18<br />
18CrNiMo7-6<br />
685 980 – 1280 8 6 35 27 18 13 20 15<br />
1 Lage der Probenachse: l = längs, t = tangential, q = quer<br />
6.3 Härte<br />
Für alle Getriebeteile sind die in der Spezifikation<br />
oder Genehmigungszeichnung für den Verzahnungsbereich<br />
vorgeschriebenen Härtewerte verbindlich.<br />
7. Prüfung<br />
Folgende Prüfungen sind durchzuführen:<br />
7.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Werkstoffhersteller muss die Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze bestimmen <strong>und</strong> in einem Zeugnis<br />
bescheinigen.<br />
7.2 Zugversuch an endwärmebehandelten <strong>und</strong><br />
an induktions- <strong>und</strong> nitriergehärteten<br />
Schmiedestücken<br />
Die mechanischen Eigenschaften sind durch den Zugversuch<br />
zu prüfen. Für die Entnahme der Proben gilt<br />
folgendes:<br />
7.2.1 Ritzel über 200 mm Durchmesser:<br />
Ist der Durchmesser im Verzahnungsbereich größer<br />
als 200 mm, ist eine Tangentialprobe von einer Stelle<br />
zu nehmen, die an den Verzahnungsbereich angrenzt,<br />
siehe Abb. 3.5. Lassen die Abmessungen des Rohteils<br />
eine Probenentnahme an dieser Stelle nicht zu, darf<br />
eine Querprobe in Verlängerung des Lagerzapfens<br />
genommen werden.<br />
Hat der Lagerzapfen einen Durchmesser von 200 mm<br />
oder weniger, darf eine Längsprobe genommen werden.<br />
Beträgt die Länge der fertigen Verzahnung mehr<br />
als 1250 mm, sind Proben von beiden Enden des Rohteils<br />
zu entnehmen.<br />
7.2.2 Ritzel bis 200 mm Durchmesser:<br />
Bei kleinen Ritzeln mit Durchmessern bis 200 mm im<br />
Verzahnungsbereich ist eine Längsprobe aus dem<br />
Lagerzapfen zu entnehmen, siehe Abb. 3.5.<br />
Tangentialprobe Tangentialprobe<br />
d2<br />
L<br />
Querprobe<br />
D<br />
Längsprobe<br />
L =Länge des Verzahnungsbereiches<br />
D =Durchmesser des Verzahnungsbereiches<br />
d1,d2 =Durchmesser der Lagerzapfen<br />
7.2.3 Getrieberäder:<br />
Abb. 3.5 Ritzel<br />
Bei Getrieberädern ist dem Rohteil eine Tangentialprobe<br />
zu entnehmen, siehe Abb. 3.6.<br />
Tangentialproben<br />
Abb. 3.6 Getrieberad<br />
d1
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 3 D<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–13<br />
7.2.4 Radbandagen:<br />
Bei Radbandagen, die üblicherweise durch Lochen<br />
eines Blockes <strong>und</strong> Aufweiten durch Schmieden oder<br />
Walzen hergestellt werden, ist eine Tangentialprobe<br />
zu entnehmen, siehe Abb. 3.7.<br />
Tangentialprobe<br />
Abb. 3.7 Radbandage<br />
Überschreitet der Durchmesser der Verzahnung<br />
2 500 mm oder das Gewicht bei der Wärmebehandlung<br />
ohne Berücksichtigung des Probenwerkstoffes<br />
3 000 kg, sind Proben von zwei einander gegenüberliegenden<br />
Stellen der Bandage zu nehmen.<br />
7.2.5 Ritzelkörper:<br />
Bei Ritzel-Hohlkörpern, bei denen die Länge der fertigen<br />
Verzahnung bis zu 1 250 mm beträgt, ist eine<br />
Probe von einem Ende quer zur Längsachse des Körpers<br />
zu entnehmen; bei Verzahnungslängen über<br />
1 250 mm erfolgt die Probenentnahme von beiden<br />
Enden, siehe Abb. 3.8.<br />
Quer- oder<br />
Tangentialprobe<br />
Abb. 3.8 Ritzelkörper<br />
Hierbei ist zu unterscheiden, ob der Körper als Rohteil<br />
mit vollem Querschnitt geschmiedet <strong>und</strong> dann aufgebohrt<br />
oder durch Lochen eines Schmiederohlings <strong>und</strong><br />
Aufweiten über einen Dorn hergestellt wird.<br />
Bei gebohrten Hohlkörpern gelten die Proben als<br />
Querproben, bei durch Aufweitung hergestellten als<br />
Tangentialproben.<br />
7.3 Zugversuch an Einsatzstählen<br />
7.3.1 Die entsprechenden Probeabschnitte sind<br />
gemeinsam mit dem zugehörigen Getriebeteil oder<br />
dem Prüflos wärmezubehandeln. Dazu sind die Probenabschnitte<br />
maschinell auf einen Durchmesser zu<br />
bearbeiten, der dem kleineren der beiden folgend<br />
genannten Werte entspricht:<br />
0,25 × Verzahnungsdurchmesser<br />
bzw. 63 mm Durchmesser<br />
Ergibt sich hierbei, dass der Probendurchmesser kleiner<br />
als 63 mm ist, kann nach Vereinbarung mit dem<br />
Besichtiger hierfür eine Probe mit genormten Abmessungen<br />
(z. B. 30 mm Durchmesser nach DIN 17210)<br />
verwendet werden.<br />
Anschließend sind den Probeabschnitten Zugproben<br />
zu entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen.<br />
7.3.2 Es bleibt dem Getriebehersteller überlassen,<br />
Probenabschnitte mit größerem Querschnitt als unter<br />
7.3.1 genannt herzustellen. Die Stücke müssen jedoch<br />
für das letzte Härten <strong>und</strong> Anlassen auf die vorgeschriebenen<br />
Abmessungen gebracht werden.<br />
7.4 Festigkeitsunterschiede im Schmiedestück<br />
Werden von großen Schmiedestücken zwei Proben<br />
entnommen, darf der Unterschied zwischen den ermittelten<br />
Zugfestigkeiten die in B.4.2.3 genannten Werte<br />
nicht überschreiten.<br />
7.5 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Jedes Schmiedestück bzw. jede Prüfeinheit ist durch<br />
den Kerbschlagbiegeversuch zu prüfen. Für die Anzahl<br />
der Probensätze (je 3 Stück), ihre Entnahme aus<br />
den Schmiedestücken bzw. Probeabschnitten sowie<br />
ihre Wärmebehandlung gelten die unter 7.2 bzw. 7.3<br />
genannten Bedingungen.<br />
Der Versuch kann nach Wahl des Herstellers an Charpy-V-<br />
oder Charpy-U-Proben ausgeführt werden.<br />
7.6 Härteprüfung<br />
7.6.1 An allen Schmiedestücken sind nach der<br />
Wärmebehandlung aber vor dem Schneiden der Verzahnung<br />
Härteprüfungen an den in den Genehmigungszeichnungen<br />
festgelegten Stellen auszuführen.<br />
Überschreitet die Verzahnungslänge L eines Getriebeteils<br />
500 mm, ist die Prüfung an beiden Enden des<br />
Verzahnungsbereiches vorzunehmen.<br />
7.6.2 An allen randschichtgehärteten Getriebeteilen<br />
sind zusätzliche Härteprüfungen an den Zähnen nach<br />
dem Härten <strong>und</strong> Schleifen auszuführen. Die Anzahl<br />
der Messstellen ist so zu wählen, dass die Einhaltung<br />
der vorgeschriebenen Härtewerte über Umfang <strong>und</strong><br />
Breite der Verzahnung nachprüfbar ist.<br />
7.6.3 Die Unterschiede der an den vorgeschriebenen<br />
Stellen am Schmiedestück bzw. die an verschiedenen<br />
Stücken eines Prüfloses ermittelten Werte dürfen<br />
die in B.4.4.2 genannten Werte nicht überschreiten.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–14<br />
7.7 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Der Getriebehersteller muss die Verzahnung auf die<br />
Beschaffenheit der Oberfläche prüfen <strong>und</strong> nachmessen.<br />
Anschließend sind die Erzeugnisse dem Besichtiger<br />
zur Endprüfung vorzustellen, wobei ihm die Aufmassprotokolle<br />
auszuhändigen sind. Für Nachprüfungen<br />
durch den Besichtiger muss der Getriebehersteller<br />
die erforderlichen Messgeräte bereithalten.<br />
7.8 Losweise Prüfung<br />
Schmiedestücke mit ähnlichen Maßen <strong>und</strong> Wärmebehandlungsgewichten<br />
bis zu 300 kg, die aus der gleichen<br />
Schmelze stammen <strong>und</strong> in gleicher Folge wärmebehandelt<br />
werden, können zu Prüflosen gemäß<br />
A.10.2, Tabelle 3.1 zusammengefasst werden. Von<br />
jedem Prüflos sind zwei Probenabschnitte für den<br />
Zug- <strong>und</strong> Kerbschlagbiegeversuch zu entnehmen.<br />
Jedes Stück ist einer Härteprüfung zu unterziehen.<br />
7.9 Zerstörungsfreie Prüfung<br />
7.9.1 An allen Schmiedestücken ist durch den<br />
Hersteller eine Ultraschallprüfung im Bereich der<br />
Verzahnung auszuführen, wenn der Durchmesser der<br />
Verzahnung 200 mm überschreitet.<br />
7.9.2 Getriebeteile, deren Zähne randschichtgehärtet<br />
sind, sind im gesamten Verzahnungsbereich durch<br />
das Magnetpulver- oder Farbeindringverfahren auf<br />
Risse zu prüfen.<br />
Die Schweißverbindungen der aus Einzelteilen zusammengefügten<br />
Getrieberäder sind in dem Umfang<br />
zerstörungsfrei zu prüfen, der bei der Verfahrenszulassung<br />
festgelegt wurde.<br />
Die Prüfungen sind nach G. durchzuführen.<br />
E. Schmiedestücke für Kessel, Behälter,<br />
Apparate <strong>und</strong> Rohrleitungen<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 3 E<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
1.1 Diese Vorschriften gelten für Schmiedestücke<br />
aus unlegierten <strong>und</strong> legierten Stählen zur Herstellung<br />
von Flanschen, Stutzen, Armaturengehäusen,<br />
ferner Ein- <strong>und</strong> Vorschweißteilen. Für Schmiedestücke<br />
aus kaltzähen Stählen gilt F.<br />
1.2 Für Schmiedestücke für Dampfkessel auf Schiffen<br />
unter deutscher Flagge sind die "Technischen Regeln<br />
für Dampfkessel" der Reihe TRD 100 zu beachten.<br />
2. Geeignete <strong>Stahl</strong>sorten<br />
Es dürfen folgende Werkstoffe verwendet werden:<br />
2.1 Schweißgeeignete unlegierte Baustähle nach<br />
EN 10250-2 bis zu einer Betriebstemperatur von<br />
300 °C.<br />
2.2 Schmiedestücke aus ferritischen <strong>und</strong> martensitischen<br />
Stählen mit festgelegten Eigenschaften bei<br />
erhöhten Temperaturen nach EN 10222-2.<br />
2.3 Schmiedestücke aus schweißgeeigneten Feinkornbaustählen<br />
nach EN 10222-4.<br />
2.4 Schmiedestücke aus nichtrostenden austenitischen<br />
oder austenitisch-ferritischen Stählen nach DIN<br />
17440, EN 10222-5 bzw. <strong>Stahl</strong>-Eisen-Werkstoffblatt<br />
SEW 400.<br />
2.5 Flansche aus <strong>Stahl</strong> nach DIN 2528.<br />
2.6 Stähle nach anderen Normen oder Werkstoffspezifikationen,<br />
wenn sie den <strong>Stahl</strong>sorten gemäß 2.1<br />
bis 2.5 vergleichbar sind <strong>und</strong> ihre Eignung für den<br />
vorgesehenen Verwendungszweck nachgewiesen ist.<br />
Hierfür kann eine erstmalige Eignungsprüfung gefordert<br />
werden. Ferritische Stähle müssen darüber hinaus<br />
folgende Mindestanforderungen erfüllen:<br />
2.6.1 Die Bruchdehnung A soll die die <strong>Stahl</strong>sorte kennzeichnenden,<br />
vom <strong>GL</strong> festgelegten Mindestwerte, jedoch<br />
in Quer-/Tangentialrichtung nicht weniger als 14 %<br />
<strong>und</strong> in Längsrichtung nicht weniger als 16 %, aufweisen.<br />
2.6.2 Die Kerbschlagarbeit soll die die <strong>Stahl</strong>sorte<br />
kennzeichnenden, vom <strong>GL</strong> festgelegten Mindestwerte,<br />
jedoch in Quer-/Tangentialrichtung nicht weniger als<br />
27 J, in Längsrichtung nicht weniger als 39 J bei Raumtemperatur<br />
an der Charpy-V-Probe aufweisen. Dieser<br />
Wert gilt als Mittelwert aus drei Versuchen, wobei ein<br />
Einzelwert unter dem vorgeschriebenen Mittelwert, aber<br />
nicht niedriger als 70 % des Mittelwertes liegen darf.<br />
3. Wärmebehandlung <strong>und</strong> Lieferzustand<br />
Alle Schmiedestücke sind in einem der <strong>Stahl</strong>sorte<br />
entsprechenden Wärmebehandlungszustand zu liefern.<br />
Das Normalglühen kann bei unlegierten <strong>Stahl</strong>sorten<br />
durch eine gleichwertige Temperaturführung beim<br />
oder nach dem Schmieden oder Walzen ersetzt werden,<br />
wenn der <strong>GL</strong> das Verfahren zugelassen hat.<br />
Werden Teile aus Stab- oder Blechmaterial durch<br />
spangebende Bearbeitung hergestellt, genügt die<br />
Wärmebehandlung am Vormaterial.<br />
4. Anforderungen an den Werkstoff<br />
4.1 Allgemeine Anforderungen<br />
Für die chemische Zusammensetzung des <strong>Stahl</strong>es,<br />
seine mechanischen Eigenschaften, Anforderungen an<br />
die Kerbschlagarbeit <strong>und</strong> Härte gelten die in 2.1 bis<br />
2.5 genannten Normen bzw. die in den genehmigten<br />
Spezifikationen enthaltenen Angaben.<br />
4.2 Schweißeignung<br />
Stähle nach diesen Vorschriften müssen bei Anwendung<br />
werkstattüblicher Verfahren schweißgeeignet sein. Je nach<br />
der chemischen Zusammensetzung können dazu Vorwärmen<br />
<strong>und</strong>/oder Wärmenachbehandlungen erforderlich sein.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
4.3 Beständigkeit gegenüber interkristalliner<br />
Korrosion<br />
Austenitische <strong>Stahl</strong>sorten müssen im Lieferzustand<br />
gegenüber interkristalliner Korrosion beständig sein.<br />
Sollen Schmiedestücke für geschweißte Konstruktionen<br />
(z. B. Anschweißarmaturen, Flansche) ohne nachträgliche<br />
Wärmebehandlung nach dem Schweißen<br />
verwendet werden, sind solche <strong>Stahl</strong>sorten zu wählen,<br />
die auch in diesem Zustand beständig sind, z. B. Tioder<br />
Nb-stabilisierte Stähle oder Stähle mit Kohlenstoffgehalten<br />
von C ≤ 0,03 %.<br />
5. Prüfung<br />
Die Schmiedestücke sind in fertigem Zustand (Lieferzustand)<br />
zur Prüfung vorzulegen <strong>und</strong> den nachfolgenden<br />
Prüfungen zu unterziehen. Für Schmiedestücke<br />
für Dampfkessel ist 1.2 zu beachten.<br />
5.1 Zugversuch<br />
5.1.1 Die mechanischen Eigenschaften sind durch<br />
den Zugversuch zu prüfen. Für die Probenentnahme<br />
dürfen Schmiedestücke mit ähnlichen Abmessungen<br />
<strong>und</strong> Nenngewichten bis zu 1 000 kg, die aus der gleichen<br />
Schmelze stammen <strong>und</strong> in gleicher Folge wärmebehandelt<br />
worden sind, zu Prüflosen gemäß A.10.2,<br />
Tabelle 3.1 zusammengefasst werden. Bei normalgeglühten<br />
Stücken ist jedem Prüflos eine Probe, bei<br />
Stücken in anderen Wärmebehandlungszuständen sind<br />
jedem Prüflos 2 Proben zu entnehmen. Bei Stückzahlen<br />
≤ 10 - bzw. bei Nenngewichten bis 15 kg <strong>und</strong><br />
Stückzahlen ≤ 30 - genügt eine Probe.<br />
5.1.2 Für die Prüfung nach Losen sind die jeweils<br />
härtesten <strong>und</strong> weichsten Stücke zur Prüfung auszuwählen,<br />
vgl. 5.3.<br />
5.1.3 Bei Stückgewichten über 1 000 kg, ist jedem<br />
Stück eine Probe zu entnehmen.<br />
5.2 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Die Schmiedestücke sind durch den Kerbschlagbiegeversuch<br />
zu prüfen. Die Anzahl der Probensätze (jeweils<br />
3 Charpy-V-Proben) ist wie die der Zugproben<br />
festzulegen.<br />
5.3 Härteprüfung<br />
Abschnitt 3 F<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–15<br />
5.3.1 Bei Schmiedestücken in vergütetem Zustand,<br />
ausgenommen Flansche in genormten Abmessungen,<br />
ist jedes Stück einer Härteprüfung zu unterziehen.<br />
5.3.2 Flansche in genormten Abmessungen sind in<br />
folgendem Umfang zu prüfen:<br />
– normalgeglühte Stähle: mindestens 3 %<br />
– vergütete <strong>und</strong> austenitisch-ferritische Stähle:<br />
mindestens 10 % des gleichen Prüfloses<br />
5.3.3 Bei nicht in 5.3.1 <strong>und</strong> 5.3.2 genannten Teilen<br />
sind mindestens 20 % eines Prüfloses zu prüfen.<br />
5.4 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Der Hersteller muss die Oberflächenbeschaffenheit <strong>und</strong><br />
die Abmessungen der Erzeugnisse prüfen <strong>und</strong> die Teile<br />
dann dem Besichtiger zur Endabnahme vorstellen.<br />
5.5 Prüfung auf Werkstoffverwechselung<br />
Schmiedestücke aus legierten Stählen sind durch den<br />
Hersteller geeigneten Prüfungen auf Werkstoffverwechselung<br />
zu unterziehen.<br />
5.6 Zerstörungsfreie Prüfung<br />
An Schmiedestücken mit einem Nenngewicht über<br />
300 kg ist durch den Hersteller eine Ultraschallprüfung<br />
<strong>und</strong> ggf. ergänzend eine Oberflächenrissprüfung auszuführen.<br />
Die Prüfungen sind nach G. durchzuführen.<br />
5.7 Prüfung der IK-Beständigkeit<br />
Der Hersteller muss bei Schmiedestücken aus austenitischen<br />
<strong>und</strong> austenitisch-ferritischen Stählen, die für<br />
Schweißkonstruktionen bestimmt sind, <strong>und</strong> - wenn in<br />
der Bestellung vorgeschrieben - auch bei anderen<br />
austenitischen Stählen die Beständigkeit gegenüber<br />
interkristalliner Korrosion nachprüfen. Dabei sind<br />
folgende Zustände zu prüfen:<br />
– Stähle mit C ≤ 0,03 % <strong>und</strong> stabilisierte Stähle<br />
nach einer sensibilisierenden Wärmebehandlung<br />
(700 °C, 30 Min., Wasserabschreckung)<br />
– Alle anderen Stähle im Lieferzustand. Es sind<br />
dabei mindestens 2 Proben je Schmelze nach<br />
anerkannter Norm (z. B. ISO 3651-2) zu prüfen.<br />
F. Schmiedestücke aus kaltzähen Stählen<br />
1. Geltungsbereich<br />
1.1 Diese Vorschriften gelten für Schmiedestücke<br />
aus kaltzähen Stählen <strong>und</strong> aus vergüteten hochfesten<br />
Stählen, die für Lade- <strong>und</strong> Prozesseinrichtungen<br />
auf Gastankern verwendet werden sollen, z. B. Flansche,<br />
Armaturenteile, An- <strong>und</strong> Einschweißteile.<br />
1.2 Für Schmiedeteile, die für druckverflüssigtes<br />
Ammoniak bei Entwurfstemperaturen nicht unter 0 °C<br />
verwendet werden sollen, z. B. geschmiedete Flansche,<br />
Ringe <strong>und</strong> Stutzen, sind die Grenzwerte für die<br />
chemische Zusammensetzung nach Abschnitt 1, F.<br />
8.1.1, Tabelle 1.18 <strong>und</strong> die mechanischen Eigenschaften<br />
nach Abschnitt 1, F.8.2.2 einzuhalten. Es gelten<br />
ferner die Anforderungen an die Kerbschlagarbeit<br />
nach Abschnitt 1, F.8.3.<br />
1.3 Für Schmiedeteile aus hochfesten vergüteten<br />
Feinkornbaustählen mit Nennstreckgrenzen von 420<br />
bis 690 N/mm 2 , die für Gastanks mit Entwurfstemperaturen<br />
nicht niedriger als 0 °C bestimmt sind, gelten<br />
die Anforderungen nach 1.2.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–16<br />
2. Zugelassene <strong>Stahl</strong>sorten<br />
Es dürfen folgende <strong>Stahl</strong>sorten innerhalb der in<br />
Tabelle 3.9 genannten Grenzen für die niedrigsten<br />
Entwurfstemperaturen verwendet werden, wenn sie<br />
die Anforderungen nach 5. erfüllen.<br />
2.1 Genormte Stähle nach Tabelle 3.9.<br />
2.2 Sonstige Stähle nach anderen Normen oder<br />
Werkstoffspezifikationen, wenn diese mit den<br />
<strong>Stahl</strong>sorten nach 2.1 vergleichbar sind <strong>und</strong> ihre Eignung<br />
für den vorgesehenen Verwendungszweck nachgewiesen<br />
ist. Hierfür kann eine erstmalige Zulassungsprüfung<br />
gefordert werden.<br />
3. Wärmebehandlung <strong>und</strong> Lieferzustand<br />
Alle Schmiedestücke sind in einem der <strong>Stahl</strong>sorte entsprechenden<br />
Wärmebehandlungszustand, d. h. normalgeglüht,<br />
vergütet oder lösungsgeglüht <strong>und</strong> abgeschreckt zu liefern.<br />
Werden Teile aus Stab- oder Blechwerkstoff durch<br />
spangebende Bearbeitung hergestellt, genügt die Wärmebehandlung<br />
am Vormaterial.<br />
Tabelle 3.9 Zugelassene kaltzähe Schmiedestahlsorten<br />
<strong>Stahl</strong>typ<br />
Schweißgeeignete<br />
Feinkornbaustähle<br />
Abschnitt 3 F<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Zulässige niedrigste<br />
Entwurfstemperatur<br />
–20 °C 1<br />
4. Maße, zulässige Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
Hierfür gelten die Angaben in den Normen oder Spezifikationen.<br />
5. Anforderungen an den Werkstoff<br />
5.1 Allgemeine Anforderungen<br />
Für die chemische Zusammensetzung, die mechanischen<br />
Eigenschaften <strong>und</strong> die Härte gelten die in den Normen<br />
bzw. genehmigten Spezifikationen enthaltenen Angaben.<br />
5.2 Schweißeignung<br />
Stähle nach diesen Vorschriften müssen bei Anwendung<br />
werkstattüblicher Verfahren schweißbar sein.<br />
5.3 Kerbschlagarbeit bei tiefen Temperaturen<br />
Die in der Tabelle 3.10 für die betreffende <strong>Stahl</strong>sorte<br />
festgelegten Anforderungen an die Kerbschlagarbeit<br />
müssen bei Verwendung von Charpy-V-Proben bei<br />
den dort genannten Prüftemperaturen erfüllt werden.<br />
<strong>Stahl</strong>sorte bzw.<br />
Werkstoff-Nr.<br />
P285NH<br />
P285QH<br />
P355N<br />
P355QH<br />
Norm<br />
EN 10222-4<br />
0,5 % Nickelstahl –55 °C 13MnNi6-3 EN 10222-3<br />
2,25 % Nickelstahl –65 °C ––<br />
3,5 % Nickelstahl –90 °C 12Ni14<br />
–105 °C 12Ni19<br />
5 % Nickelstahl ⎧ ⎨⎩ –165 °C 2 X12Ni5<br />
9 % Nickelstahl –165 °C X8Ni9<br />
Austenitische Stähle –165 °C<br />
1.4301 (304) 3<br />
1.4307 (304 L)<br />
1.4401 (316)<br />
1.4404 (316 L)<br />
1.4541 (321)<br />
1.4550 (347)<br />
1 Niedrigere Entwurfstemperaturen können durch eine Zulassungsprüfung festgelegt werden.<br />
2 Die niedrigste Entwurfstemperatur von –165 °C gilt nur, wenn diese durch eine Zulassungsprüfung nachgewiesen ist.<br />
3 Angaben in Klammern beziehen sich auf vergleichbare Stähle nach AISI.<br />
EN 10222-3<br />
EN 10222-5
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Tabelle 3.10 Anforderungen an die Kerbschlagarbeit von Schmiedestählen aus kaltzähen Stählen<br />
<strong>Stahl</strong>typ Prüftemperatur<br />
Schweißgeeignete Feinkornbaustähle<br />
<strong>und</strong><br />
0,5 % Nickelstahl<br />
5 K unterhalb niedrigster<br />
Entwurfstemperatur, aber<br />
mindestens – 20 °C<br />
2,25 % Nickelstahl –70 °C<br />
3,5 % Nickelstahl –95 °C<br />
5 % Nickelstahl –110 °C<br />
5 % Nickelstahl –196 °C 2<br />
9 % Nickelstahl –196 °C<br />
Kerbschlagarbeit<br />
KV<br />
[J] 1<br />
min.<br />
längs quer<br />
27 (19) 22 (15)<br />
34 (24) 24 (17)<br />
Austenitische Stähle –196 °C 41 (27) 27 (19)<br />
1 Mittelwert aus drei Charpy-V-Proben, die Werte in Klammern gelten für den niedrigsten Einzelwert.<br />
2 Die Prüftemperatur von –196 °C gilt, wenn der 5 % Nickelstahl für eine niedrigste Entwurfstemperatur von –165 °C zugelassen ist.<br />
5.4 Beständigkeit gegenüber interkristalliner<br />
Korrosion<br />
Austenitische <strong>Stahl</strong>sorten müssen im Lieferzustand<br />
gegenüber interkristalliner Korrosion beständig sein.<br />
Sollen Schmiedestücke für geschweißte Konstruktionen<br />
(z. B. Anschweißarmaturen, Flansche) ohne nachträgliche<br />
Wärmebehandlung nach dem Schweißen<br />
verwendet werden, sind solche <strong>Stahl</strong>sorten zu wählen,<br />
die auch in diesem Zustand beständig sind, z. B. Tioder<br />
Nb-stabilisierte Stähle oder Stähle mit Kohlenstoffgehalten<br />
von C ≤ 0,03 %.<br />
6. Prüfung<br />
Die Schmiedestücke sind in fertigem Zustand (Lieferzustand)<br />
zur Prüfung vorzulegen <strong>und</strong> den nachfolgend<br />
genannten Prüfungen zu unterziehen.<br />
6.1 Zugversuch<br />
Abschnitt 3 F<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–17<br />
6.1.1 Die mechanischen Eigenschaften sind durch<br />
den Zugversuch zu prüfen. Für die Probenentnahme<br />
dürfen Schmiedestücke mit ähnlichen Abmessungen<br />
<strong>und</strong> Nenngewichten bis zu 1 000 kg, die aus der gleichen<br />
Schmelze stammen <strong>und</strong> in gleicher Folge wärmebehandelt<br />
worden sind, zu Prüflosen gemäß A.10.2,<br />
Tabelle 3.1 zusammengefasst werden.<br />
Bei normalgeglühten Stücken ist jedem Prüflos eine<br />
Probe, bei Stücken in anderen Wärmebehandlungszuständen<br />
sind jedem Prüflos zwei Proben zu entnehmen.<br />
Bei Stückzahlen ≤ 10 bzw. bei Nenngewichten<br />
bis 15 kg <strong>und</strong> Stückzahlen ≤ 30 genügt eine Probe.<br />
6.1.2 Für die Prüfung nach Losen sind die jeweils<br />
härtesten <strong>und</strong> weichsten Stücke zur Prüfung auszuwählen,<br />
vgl. 6.3.<br />
6.1.3 Bei Stückgewichten über 1 000 kg ist jedem<br />
Stück eine Probe zu entnehmen.<br />
6.2 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Die Schmiedestücke sind durch den Kerbschlagbiegeversuch<br />
an Charpy-V-Proben zu prüfen.<br />
Die Anzahl der Probensätze (jeweils 3 Proben) ist wie<br />
die der Zugproben festzulegen. Die Versuche sind bei<br />
den in Tabelle 3.10 genannten Prüftemperaturen<br />
durchzuführen.<br />
6.3 Härteprüfung<br />
6.3.1 Bei Schmiedestücken in vergütetem Zustand,<br />
ausgenommen Flansche in genormten Abmessungen,<br />
ist jedes Stück einer Härteprüfung zu unterziehen.<br />
6.3.2 Flansche in genormten Abmessungen sind in<br />
folgendem Umfang zu prüfen:<br />
– normalgeglühte Stähle: mindestens 3 %<br />
– vergütete, austenitische <strong>und</strong> austenitisch-ferritische<br />
Stähle: mindestens 10 % des gleichen Prüfloses<br />
6.3.3 Bei nicht in 6.3.1 <strong>und</strong> 6.3.2 genannten Teilen<br />
sind mindestens 20 % eines Prüfloses zu prüfen.<br />
6.4 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Der Hersteller muss die Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> die Abmessungen der Erzeugnisse prüfen <strong>und</strong> die<br />
Teile dann dem Besichtiger zur Endabnahme vorstellen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–18<br />
6.5 Prüfung auf Werkstoffverwechslung<br />
Schmiedestücke aus legierten Stählen sind durch den<br />
Hersteller geeigneten Prüfungen auf Werkstoffverwechselung<br />
zu unterziehen.<br />
6.6 Zerstörungsfreie Prüfung<br />
An Schmiedestücken mit einem Nenngewicht über 300<br />
kg ist durch den Hersteller eine Ultraschallprüfung <strong>und</strong><br />
ggf. ergänzend eine Oberflächenrissprüfung auszuführen.<br />
Die Prüfungen sind nach G. durchzuführen.<br />
6.7 Prüfung der IK-Beständigkeit<br />
Der Hersteller muss bei Schmiedestücken aus austenitischen<br />
Stählen, die für Schweißkonstruktionen bestimmt<br />
sind <strong>und</strong> - wenn in der Bestellung vorgeschrieben<br />
- auch bei anderen austenitischen Stählen die<br />
Beständigkeit gegenüber interkristalliner Korrosion<br />
nachprüfen. Dabei sind folgende Zustände zu prüfen:<br />
– Stähle mit C ≤ 0,03 % <strong>und</strong> stabilisierte Stähle<br />
nach einer sensibilisierenden Wärmebehandlung<br />
(700 °C, 30 min., Wasserabschreckung)<br />
– Alle anderen Stähle im Lieferzustand. Es sind<br />
dabei mindestens 2 Proben je Schmelze nach<br />
anerkannter Norm (z. B. ISO 3651-2) zu prüfen.<br />
G. Zerstörungsfreie Prüfung von Schmiedestücken<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 3 G<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
1.1 Diese Vorschriften gelten für zerstörungsfreie<br />
Prüfungen an Schmiedestücken, für die in B. bis F.<br />
entsprechende Forderungen enthalten sind, <strong>und</strong> sofern<br />
keine anderen Regelwerke oder Hersteller Spezifikationen<br />
Gegenstand von Vereinbarungen sind.<br />
Eine Aufstellung der prüfpflichtigen Schmiedestücke <strong>und</strong><br />
der daran durchzuführenden Prüfungen ist in H. enthalten.<br />
1.2 Die allgemeinen Anforderungen an Prüfstellen,<br />
Prüfpersonal, Prüfverfahren <strong>und</strong> Bescheinigung<br />
der Ergebnisse sind im <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong><br />
Prüfverfahren, Abschnitt 3 beschrieben <strong>und</strong> sind für<br />
alle Prüfungen verbindlich.<br />
1.3 Die in diesen Vorschriften beschriebenen<br />
Verfahren für die Magnetpulverprüfung <strong>und</strong> die Ultraschallprüfung<br />
gelten eingeschränkt nur für Schmiedestücke<br />
aus ferritischen Stählen.<br />
Für Schmiedestücke aus austenitischen oder austenitisch-ferritischen<br />
Werkstoffen müssen die Verfahren<br />
<strong>und</strong> Prüfkriterien für die Ultraschallprüfung <strong>und</strong> die<br />
Eindringprüfung mit dem <strong>GL</strong> besonders vereinbart<br />
werden. Dieses kann auf der Basis von Normen bzw.<br />
Spezifikationen der Hersteller oder Besteller erfolgen.<br />
1.4 Unter Berücksichtigung der in 1.3 getroffenen<br />
Festlegungen sind in diesen Vorschriften folgende<br />
Prüfverfahren beschrieben, siehe Tabelle 3.11:<br />
Tabelle 3.11 Prüfverfahren<br />
Prüfung Verfahren<br />
der äußeren<br />
Beschaffenheit<br />
der inneren<br />
Beschaffenheit<br />
Kurz-<br />
zeichen 2<br />
Visuelle Prüfung VT<br />
Magnetpulverprüfung 1 MT<br />
Eindringprüfung PT<br />
Ultraschallprüfung UT<br />
1 nur für Schmiedestücke aus ferritischen Stählen<br />
2 Definition gemäß DIN EN 473<br />
1.5 Die in G. beschriebenen Verfahren <strong>und</strong> Prüfkriterien<br />
sind von Herstellern <strong>und</strong> Verarbeitern anzuwenden.<br />
Wünscht der Besteller für bestimmte Schmiedestücke,<br />
z. B. für den Motoren- <strong>und</strong> Turbinenbau, die Anwendung<br />
weiterer Vorschriften, muss er dieses in einer<br />
Prüfanweisung festlegen <strong>und</strong> dem <strong>GL</strong> bekannt geben.<br />
Alternativ kann eine zerstörungsfreie Prüfung nach<br />
den Prüfanweisungen des Herstellers <strong>und</strong>/oder Bestellers<br />
erfolgen, wenn die Verfahren <strong>und</strong> Prüfkriterien<br />
die nachfolgend genannten Anforderungen erfüllen.<br />
1.6 Für die Prüfung sind die Schmiedestücke in<br />
die Prüfzonen I, II, III, für die Magnetpulverprüfung<br />
zusätzlich IV entsprechend der möglichen Auswirkungen<br />
von Fehlern auf die Bauteilsicherheit unterteilt,<br />
wobei in der Prüfzone I die geringsten Anzeigengrößen<br />
<strong>und</strong> -häufigkeiten zugelassen sind.<br />
Für die Unterteilung in Prüfzonen sind folgende<br />
Gr<strong>und</strong>sätze maßgebend:<br />
– zu erwartende Betriebsbeanspruchungen<br />
– Auswirkung der Fehlstellen auf die Bauteilsicherheit<br />
– mögliches Schadensrisiko beim Versagen des<br />
Bauteils<br />
– erforderliche Fehlerfreiheit <strong>und</strong> Oberflächenbeschaffenheit<br />
nach der Fertigbearbeitung<br />
Für die wichtigsten Schmiedestücke der Antriebsanlage<br />
ist die Einteilung in Prüfzonen in I. <strong>und</strong> J. geregelt.<br />
1.7 Für die Schmiedestücke, für die in I. für die<br />
Magnetpulverprüfung <strong>und</strong> J. für die Ultraschallprüfung<br />
keine Einteilung nach Prüfzonen enthalten ist,<br />
sind Prüfzonen unter Berücksichtigung der unter 1.6<br />
genannten Gr<strong>und</strong>sätze durch den Hersteller bzw. Besteller<br />
in einer Prüfanweisung festzulegen <strong>und</strong> dem<br />
<strong>GL</strong> bekannt zu geben.<br />
Die Prüfanweisung muss ferner Angaben zu den geforderten<br />
Zulässigkeitskriterien (z. B. Qualitätsklassen<br />
nach EN 10228-1, -2, -3) enthalten.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 3 G<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–19<br />
2. Durchführung der Prüfung<br />
2.1 Nach Durchführung der vorgeschriebenen Prüfungen<br />
durch Prüfer der werkseigenen oder beauftragten<br />
Prüfstelle sind dem <strong>GL</strong>-Besichtiger die fertigbearbeiteten<br />
Schmiedestücke zur visuellen Prüfung vorzustellen.<br />
2.2 Bei den Prüfungen wird zwischen Vor- <strong>und</strong><br />
Abnahmeprüfungen unterschieden. Vorprüfungen<br />
dienen zur Entscheidung über die Prüfbarkeit <strong>und</strong><br />
Verwendbarkeit des Schmiedestückes <strong>und</strong> sind im<br />
allgemeinen Angelegenheit der Herstellers.<br />
Abnahmeprüfungen sind möglichst am fertig bearbeiteten<br />
Schmiedestück nach der für die Güteeigenschaften<br />
maßgeblichen Wärmebehandlung durchzuführen.<br />
Erforderlichenfalls können Abnahmeprüfungen auch<br />
in einem Fertigungszustand mit geringer Schnittzugabe<br />
bzw. bei der Ultraschallprüfung nach einer Vorbearbeitung<br />
in konturenarmem Zustand erfolgen.<br />
Einzelheiten hierzu sind in der Prüfanweisung festzulegen<br />
<strong>und</strong> dem <strong>GL</strong> bekannt zu geben.<br />
2.3 Der Besichtiger muss vom Hersteller bzw.<br />
vom weiterverarbeitenden Werk von den geplanten<br />
Prüfungen in Kenntnis gesetzt werden. Er nimmt nach<br />
seinem Ermessen an den Prüfungen teil.<br />
2.4 Die Prüfungen sind an den in H. <strong>und</strong> J. beschriebenen<br />
Zonen der Schmiedestücke bzw. an den in<br />
der Prüfanweisung bezeichneten Stellen durchzuführen.<br />
Lassen die Prüfergebnisse auf weitere Fehlstellen<br />
im Schmiedestück schließen, ist der Prüfumfang nach<br />
Vereinbarung mit dem Besichtiger zu erweitern.<br />
2.5 Anzeigen, die in Bezug auf ihre Größe, Häufigkeit<br />
<strong>und</strong> Lage die in den Tabellen genannten Grenzwerte<br />
überschreiten, sind, wenn technisch durchführbar,<br />
zu beseitigen. Ausgemuldete Stellen an der Oberfläche<br />
sind einer Nachprüfung zu unterziehen.<br />
2.6 Ist die Beseitigung von inneren Fehlern nicht<br />
möglich oder können oberflächennahe Fehler durch<br />
Ausmulden nicht zufriedenstellend beseitigt werden,<br />
muss zwischen Hersteller, Besteller <strong>und</strong> <strong>GL</strong>-Besichtiger<br />
über die Verwendungsfähigkeit des Schmiedestükkes<br />
entschieden werden.<br />
3. Visuelle Prüfung (VT)<br />
3.1 Der Hersteller muss die Schmiedestücke in<br />
jeder Verarbeitungsstufe auf die äußere Beschaffenheit<br />
<strong>und</strong> die Einhaltung der Abmessungen prüfen. Schmiedefehler<br />
sind zu beseitigen, falls sie nicht durch die<br />
nachfolgende mechanische Bearbeitung entfallen.<br />
3.2 Zur Abnahmeprüfung sind die Schmiedestücke<br />
dem Besichtiger in fertig bearbeitetem Zustand<br />
vorzustellen.<br />
Eine Prüfung der Schmiedestücke im Rohzustand oder<br />
in vorbearbeitetem Zustand durch den <strong>GL</strong>-Besichtiger<br />
kann erforderlichenfalls vereinbart werden.<br />
3.3 Materialtrennungen, z.B. Risse, Schmiedefalten,<br />
zur Oberfläche hin offene Einschlüsse, sind nicht<br />
zulässig <strong>und</strong> müssen ausgebessert werden. Die ausgebesserten<br />
Stellen sind zusätzlich einer Oberflächenrissprüfung<br />
zu unterziehen.<br />
3.4 Der Besichtiger bestätigt auf dem Abnahmeprüfzeugnis<br />
des <strong>GL</strong> die Durchführung der visuellen<br />
Prüfung. Hierfür kann z.B. folgender auf das Prüfzeugnis<br />
aufgedruckte Text dienen:<br />
"Vorstehend beschriebene Schmiedestücke<br />
wurden visuell geprüft.<br />
Die gestellten Anforderungen sind erfüllt."<br />
3.5 Sofern vom Besteller gewünscht, muss der<br />
Hersteller ein Abnahmeprüfzeugnis gemäß EN<br />
10204-3.1 mit den Einzelheiten der Prüfung <strong>und</strong> den<br />
Prüfergebnissen erstellen.<br />
4. Magnetpulverprüfung (MT)<br />
4.1 Die zu prüfenden Oberflächen müssen frei<br />
von Z<strong>und</strong>er, Fett, Schmutz <strong>und</strong> Schutzanstrichen sowie<br />
sonstigen Verunreinigungen sein, die das Erkennen<br />
<strong>und</strong> Auffinden von Anzeigen beeinträchtigen können.<br />
4.2 Die Rauheit der mechanisch bearbeiteten Prüfflächen<br />
darf einen Mittenrauwert von Ra = 12,5 μm bei<br />
vorbearbeiteter Oberfläche <strong>und</strong> Ra = 6,3 μm bei fertig<br />
bearbeiteter Oberfläche nicht überschreiten.<br />
4.3 Auf der Oberfläche sichtbare Kontaktstellen<br />
sind zu beschleifen <strong>und</strong> mittels Jochmagnetisierung<br />
nachzuprüfen, sofern sie nicht bei nachfolgender Bearbeitung<br />
entfernt werden.<br />
Die Verwendung von Aufsatzelektroden an fertig<br />
bearbeiteten Oberflächen ist nicht zulässig.<br />
Die Prüfung fertig bearbeiteter Schmiedestücke sollte vorzugsweise<br />
mit stationären Prüfeinrichtungen erfolgen.<br />
4.4 Müssen Prüfungen abweichend von 2.1 vor<br />
der Fertigbearbeitung erfolgen, z. B. vor dem Einbringen<br />
von Bohrungen oder Schmierölkanälen, ist dieses<br />
in den Prüfanweisungen anzugeben. Die Abnahmeprüfung<br />
durch den Besichtiger erfolgt nach vollständiger<br />
Bearbeitung des Bauteils.<br />
4.5 Die Magnetpulveranzeigen sind in Abhängigkeit<br />
von der jeweiligen Prüfzone I bis IV (vgl. 1.6)<br />
hinsichtlich ihrer Größe <strong>und</strong> Häufigkeit nach Tabelle<br />
3.12 zu bewerten. Als Bezugsfläche dient hierfür ein<br />
Rechteck von 148 mm × 105 mm (Format DIN A6).<br />
Dieses ist auf die jeweils ungünstigste Stelle (Stelle<br />
mit der größten Anzeigenhäufigkeit) aufzulegen.<br />
4.6 Bei der Bewertung ist nach Einzelanzeigen<br />
bzw. zusammenhängenden Anzeigen zu unterscheiden.<br />
Vorstehende Begriffe sind in Abb. 3.9 definiert.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–20<br />
L1<br />
Abschnitt 3 G<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
d 1<br />
L g<br />
einzelne Anzeigen<br />
148 mm<br />
Bezugsfläche =148 mm × 105 mm (d.h. A6-Format)<br />
zusammenhängende Anzeigen<br />
L2 L3 L4<br />
d 2<br />
L5<br />
d1 < 5L1; d2 < 5L2; d3 > 5L3<br />
L1, L2 <strong>und</strong> L3 =Einzellängen von zusammenhängenden Anzeigen<br />
Lg = zusammenhängende Gesamtlänge von L1, L2 <strong>und</strong> L3<br />
L4, L5 <strong>und</strong> L6 =Längen einzelner Anzeigen (Ln)<br />
Lg + L4 + L5 + L6 = kumulative Länge der Anzeigen auf der Bezugsfläche (Lk)<br />
Anzahl der Anzeigen auf der Bezugsfläche = 4 (identifiziert als Lg, L4, L5, L6)<br />
Abb. 3.9 Bezugsfläche <strong>und</strong> Art der Anzeigen für die Magnetpulverprüfung (MT) nach EN 10228-1<br />
d 3<br />
L6<br />
105 mm
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 3 G<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–21<br />
4.7 Alle Anzeigen, die die in Tabelle 3.12 genannten<br />
Registriergrenzen überschreiten, sind zu protokollieren.<br />
Anzeigen, die in Bezug auf ihre Größe <strong>und</strong> Häufigkeit<br />
die für die vorgesehene Prüfzone (bzw. entsprechende<br />
Qualitätsklasse nach EN 10228-1) dort angegebenen<br />
Werte überschreiten, sowie Risse, offene Schmiedefalten<br />
<strong>und</strong> Trennungen sind als Fehler zu betrachten <strong>und</strong><br />
müssen beseitigt werden.<br />
4.8 Im Bereich von Hohlkehlen <strong>und</strong> Ölbohrungsöffnungen<br />
von Kurbelwellen der Zone I sind Anzeigen<br />
jeder Art unzulässig.<br />
4.9 Bestehen Zweifel, ob es sich bei einer Anzeige<br />
um einen Riss handelt, sollte eine zusätzliche Prüfung<br />
durch das Eindringverfahren erfolgen.<br />
4.10 Ausbesserung von Fehlstellen<br />
Fehlstellen sind durch geeignete Maßnahmen zu beseitigen,<br />
wobei sicherzustellen ist, dass die Maße des<br />
Schmiedestückes innerhalb der festgelegten Toleranzen<br />
bleiben. Das Entfernen eines Fehlers durch Schleifen<br />
muss senkrecht zu dem Fehler auf eine Weise erfolgen,<br />
dass der Auslauf der Ausschleifstellen lang<br />
gezogen <strong>und</strong> gut abger<strong>und</strong>et der angrenzenden Werkstückoberfläche<br />
angeglichen wird. Der Auslaufradius<br />
sollte größer oder gleich der dreifachen Ausschleiftiefe<br />
sein.<br />
4.11 Nach dem Ausschleifen der Fehlstellen sind<br />
die Ausschleifstellen einer abschließenden Magnetpulverprüfung<br />
zu unterziehen.<br />
4.12 Die Beurteilung von Ausbesserungsstellen<br />
hinsichtlich deren Abmessungen <strong>und</strong> Lage innerhalb<br />
der jeweiligen Prüfzonen ist anhand der Hersteller-<br />
<strong>und</strong>/oder Bestellerspezifikation durchzuführen. Bei<br />
Maßunterschreitungen ist das Einverständnis des Bestellers<br />
einzuholen.<br />
5. Eindringprüfung (PT)<br />
5.1 Die zu prüfenden Oberflächen müssen frei<br />
von Z<strong>und</strong>er, Fett, Schmutz <strong>und</strong> Schutzanstrichen sowie<br />
sonstigen Verunreinigungen sein, die das Erkennen<br />
<strong>und</strong> Auffinden von Anzeigen beeinträchtigen<br />
können.<br />
5.2 Die Eindringprüfung ist bei Schmiedestücken<br />
aus austenitischen <strong>und</strong> austenitisch-ferritischen Werkstoffen<br />
anzuwenden. Sie kann bei Schmiedestücken<br />
aus ferritischen Stählen als Ergänzung zu der Magnetpulverprüfung<br />
(MT) angewendet werden, wobei die<br />
Ergebnisse der Magnetpulverprüfung als Abnahmekriterium<br />
maßgebend bleiben.<br />
5.3 Die Prüfung ist gemäß <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze<br />
<strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 3, K. oder nach anderen<br />
anerkannten Normen z. B. EN 571-1 <strong>und</strong><br />
ISO 3452-2 bzw. EN 10228-2 "Zerstörungsfreie Prüfung<br />
von Schmiedestücken aus <strong>Stahl</strong>, Teil 2, Eindringprüfung"<br />
durchzuführen.<br />
5.4 Der Hersteller bzw. Besteller muss eine Prüfanweisung<br />
erstellen, welche mindestens folgende<br />
Einzelheiten enthalten muss:<br />
– Beschreibung des Schmiedestückes einschließlich<br />
seines Werkstoffes<br />
– mitgeltende Normen <strong>und</strong> Spezifikationen<br />
– Beschreibung des Prüfverfahrens<br />
– verwendete Prüfmittelsysteme<br />
Tabelle 3.12 Zulässigkeitskriterien für die Magnetpulverprüfung in Anlehnung an EN 10228-1<br />
Bewertungsparameter<br />
Zulässigkeitsgrenzen für Prüfzone<br />
IV III II I<br />
entsprechende Qualitätsklasse<br />
nach EN 10228-1<br />
1 2 3 1 4<br />
Registriergrenze: Anzeigenlänge [mm] ≥ 5 ≥ 2 ≥ 2 ≥ 1<br />
max. zulässige Länge L g zusammenhängender oder einzelner<br />
Anzeigen L n [mm]<br />
20 8 4 2<br />
max. zulässige kumulative Länge von Anzeigen L k [mm] 75 36 24 5<br />
max. zulässige Anzahl von Anzeigen auf der Bezugsfläche 15 10 7 5<br />
1 Qualitätsklasse nicht anwendbar für die Prüfung von Flächen mit einer Bearbeitungszugabe größer als 3 mm.<br />
2 Qualitätsklasse nicht anwendbar für die Prüfung von Flächen mit einer Bearbeitungszugabe größer als 1 mm.<br />
3 Qualitätsklassen nicht anwendbar für Bereiche von Hohlkehlen <strong>und</strong> Ölbohrungen von Kurbelwellen (vgl. G.4.8).<br />
2, 3
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–22<br />
Abschnitt 3 G<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
– Qualifikationen des Prüfpersonals<br />
– zu prüfende Oberflächenbereiche<br />
– geforderte Oberflächenbeschaffenheit<br />
– Prüfkriterien<br />
– Art des Prüfberichtes<br />
5.5 Soweit nichts anderes vereinbart ist, muss die<br />
Prüfung gemäß <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren,<br />
Abschnitt 3, J. im Beisein des Besichtigers in<br />
fertigbearbeitetem Zustand des Schmiedestückes<br />
durchgeführt werden.<br />
6. Ultraschallprüfung (UT)<br />
6.1 In den zu prüfenden Bereichen muss die<br />
Oberfläche in einen Zustand gebracht werden, der ein<br />
einwandfreies Ankoppeln des Prüfkopfes ermöglicht.<br />
Schmiedegrat, Z<strong>und</strong>er, Farbe, Schmutz, Unebenheiten<br />
<strong>und</strong> mechanische Beschädigungen sind zu beseitigen.<br />
6.2 Die Rauheit von mechanisch vorbearbeiteten<br />
Flächen sollte einen Mittelwert von R a ≤ 25 μm aufweisen.<br />
Es wird empfohlen für die Oberflächenrauheit<br />
die entsprechenden Qualitätsklassen nach Tabelle 3.13<br />
zu vereinbaren.<br />
6.3 Die Prüfung ist gemäß <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze<br />
<strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 3, L. durchzuführen.<br />
Wenn nichts anderes vereinbart ist, kann sie auch nach<br />
EN 583-1, SEP 1921, SEP 1923, EN 10228-3 <strong>und</strong>/oder<br />
anderen gleichwertigen <strong>und</strong> anerkannten Normen,<br />
Hersteller- oder Bestellerspezifikationen durchgeführt<br />
werden.<br />
Tabelle 3.13 Empfehlungen für die Oberflächengüte<br />
Oberflächengüte<br />
6.4 Wenn keine anderen Registriergrenzen vereinbart<br />
wurden, sind alle Anzeigen, die einen KSR 1<br />
von 2 mm Durchmesser überschreiten zu registrieren<br />
<strong>und</strong> hinsichtlich ihrer Lage, Größe, Häufigkeit <strong>und</strong><br />
Zulässigkeit zu bewerten <strong>und</strong> zu protokollieren.<br />
6.5 Bei registrierpflichtigen Anzeigen ist die<br />
Amplitude des Rückwandechos im Anzeigenbereich<br />
im Vergleich zum unmittelbar angrenzenden anzeigenfreien<br />
Bereich zu überprüfen.<br />
Rückwandechoschwächungen von ≥ 4 dB sind im<br />
Prüfbericht zu protokollieren <strong>und</strong> in dB anzugeben.<br />
6.6 Risse jeglicher Art, Größe <strong>und</strong> Verteilung<br />
sind unzulässig.<br />
6.7 Anzeigen, welche die in Tabelle 3.14 bzw. Tabelle<br />
3.15 genannten Grenzwerte überschreiten, gelten<br />
als Fehler <strong>und</strong> führen zunächst zur Zurückweisung des<br />
Schmiedestückes durch den Besichtiger. Wird nach<br />
einer vom <strong>GL</strong> genehmigten Spezifikation des Herstellers<br />
bzw. Bestellers geprüft, so gelten die darin genannten<br />
Grenzwerte <strong>und</strong> es ist sinngemäß zu verfahren.<br />
6.8 Eine Abnahme des zunächst zurückgewiesenen<br />
Schmiedestückes ist möglich, wenn nach einer<br />
weiteren Beurteilung der Anzeigen durch den Besteller<br />
<strong>und</strong> den Besichtiger der Nachweis erbracht wird,<br />
dass durch die Größe, Lage <strong>und</strong> Verteilung der Fehler<br />
die Verwendungsfähigkeit des Schmiedestückes nicht<br />
wesentlich beeinträchtigt ist. Die Abnahme des<br />
Schmiedestückes muss in diesem Fall durch ein Abnahmeprüfzeugnis<br />
des <strong>GL</strong> durch den Besteller <strong>und</strong><br />
den Besichtiger bestätigt werden.<br />
_____________________________<br />
1 KSR = Kreisscheibenreflektor<br />
Qualitätsklasse <strong>und</strong> Rauheit R a [μm]<br />
1 2 3 4<br />
≤ 25 ≤ 12,5 ≤ 12,5 ≤ 6,3<br />
spanend bearbeitet × × × ×<br />
spanend bearbeitet <strong>und</strong> wärmebehandelt × × ×<br />
geschmiedet ×<br />
Hinweis<br />
Mit "×" ist die Qualitätsklasse gekennzeichnet, die für die festgelegte Rauheit erreichbar ist.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Tabelle 3.14 Zulässigkeitskriterien für die Ultraschallprüfung von Schmiedestücken<br />
Schmiedestücke Zone<br />
Durchmesser des<br />
max. zulässigen<br />
KSR 1<br />
[mm]<br />
max.<br />
zulässige<br />
Anzeigenlänge 3<br />
[mm]<br />
Propellerwellen I 2 ––<br />
Mindestabstand<br />
zwischen zwei<br />
Anzeigen 3<br />
[mm]<br />
Summe aller<br />
Anzeigenlängen<br />
[mm]<br />
je "m"<br />
Bauteillänge<br />
Leitungswellen außen: 2 10 10 0,05 ⋅ d<br />
Drucklagerwellen<br />
Ruderschäfte <strong>und</strong><br />
Fingerlinge<br />
Kolbenstangen 4<br />
II 2<br />
III 2<br />
innen: 4 15 10 0,10 ⋅ d<br />
außen: 3 10 10 0,15 ⋅ d<br />
innen: 6 15 10 0,20 ⋅ d<br />
Pleuelstangen 5 I ––<br />
Kolbenstangen II 2 10 10 0,05 ⋅ d<br />
Kreuzköpfe III 4 10 10 0,15 ⋅ d (s) 5<br />
1 KSR-Kreisscheibenreflektor<br />
2 Die Einteilungen in Prüfzonen ist den Abb. 3.15 bis 3.20 zu entnehmen.<br />
3 Bei Anhäufungen von 2 oder mehreren registrierpflichtigen Einzelanzeigen muss der Mindestabstand zwischen 2 benachbarten Anzeigen<br />
mindestens der Länge der größeren Anzeige entsprechen.<br />
Dies gilt sowohl für Abstände in axialer Richtung als auch in Dickenrichtung.<br />
Einzelanzeigen mit geringerem Abstand sind als eine zusammenhängende Anzeige zu werten.<br />
4 Kolbenstangen mit Schaftdurchmesser größer 150 mm.<br />
5 Bei rechteckigem Querschnitt entspricht "d" der kleinsten Seitenlänge "s".<br />
Tabelle 3.15 Zulässigkeitskriterien für die Ultraschallprüfung von Kurbelwellen<br />
Zone 2<br />
Abschnitt 3 G<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–23<br />
Durchmesser des<br />
max. zulässigen<br />
KSR 1<br />
max. zulässige<br />
Anzeigenlänge<br />
Mindestabstand<br />
zwischen zwei<br />
Anzeigen 3<br />
max. Anzahl<br />
der Einzelanzeigen<br />
3, 4<br />
[mm] [mm] [mm] [ − ]<br />
Summe aller<br />
Anzeigen<br />
längen [mm] 4<br />
je Gr<strong>und</strong>lager-<br />
oder<br />
Hublagerzapfen<br />
bzw. je Wange<br />
oder Flansch<br />
I –– –– –– –– ––<br />
II 2 10 10 0,01 ⋅ d (D)<br />
III 4 15 10 0,02 ⋅ d (D)<br />
1 KSR = Kreisscheibenreflektor<br />
2 Die Einteilung in Prüfzonen ist der Abb. 3.21 zu entnehmen.<br />
1<br />
⋅ 0,20 ⋅ d (D)<br />
mm<br />
1<br />
⋅ 0,40 ⋅ d (D)<br />
mm<br />
3 Bei Anhäufungen von 2 oder mehreren registrierpflichtigen Einzelanzeigen muss der Mindestabstand zwischen 2 benachbarten Anzeigen<br />
mindestens der Länge der größeren Anzeige entsprechen.<br />
Dies gilt sowohl für Abstände in axialer Richtung als auch in Dickenrichtung.<br />
Einzelanzeigen mit geringerem Abstand sind als eine zusammenhängende Anzeige zu werten.<br />
4 Bezogen auf den Kurbellagerzapfen-Durchmesser "d" bzw. Gr<strong>und</strong>lagerzapfen-Durchmesser "D".
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–24<br />
H. Aufstellung der Schmiedestücke, die zerstörungsfreien Prüfungen unterliegen<br />
Bezeichnung des Schmiedestückes<br />
Schiffbau-Konstruktionsteile:<br />
Anzuwendende Prüfverfahren<br />
VT MT UT<br />
Ruderschäfte <strong>und</strong> Fingerlinge X X X 1<br />
Dieselmotorenteile:<br />
– Kurbelwellen X X X 3<br />
– Treibstangen X X X 2<br />
– Kolbenstangen X X X 2<br />
– Kreuzköpfe X X X<br />
– Kolbenoberteile X X 2 X<br />
– Zylinderdeckel X X 2 X<br />
– Kolbenbolzen X X 2<br />
– Zuganker X X 2<br />
– Schrauben ≥ M50 für: – Gr<strong>und</strong>lager X X 2<br />
– Treibstangenlager X X 2<br />
– Kreuzköpfe X X 2<br />
– Zylinderdeckel X X 2<br />
– Zahnräder <strong>und</strong> Kettenräder für Steuerwellenantriebe X X 2<br />
Wellenanlage <strong>und</strong> Getriebe:<br />
– Propellerwellen X X X 1<br />
– Leitungswellen X X 1<br />
– Drucklagerwellen X X X 1<br />
– Getrieberäder X X X 4<br />
– Getriebewellen X X X 4<br />
– Ritzel X X X 4<br />
– Radbandagen X X X 4<br />
Turbinenanlagen (Hauptantrieb):<br />
– Läufer X X X<br />
– Radscheiben X X<br />
– Wellen X X X<br />
– Leit- <strong>und</strong> Laufschaufeln X X 7, 8<br />
– Teilflanschschrauben: ≥ M50 X X 7<br />
Sonstige Bauteile:<br />
Abschnitt 3 H<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
– E-Motorenwellen (Hauptantrieb) X X<br />
– Schmiedestücke aus warmfesten Stählen X X 5, 6 X 5<br />
aus kaltzähen Stählen X X 5, 6 X 5<br />
– Schrauben für Propellerflügel-Befestigungen ≥ M50 X X 6<br />
– Schrauben für Heißdampfleitungen X X 6<br />
1 bei Durchmessern ≥ 250 mm<br />
2 bei Dieselmotoren mit Zylinderdurchmesser > 400 mm<br />
3 bei losweiser Prüfung kleiner Kurbelwellen genügt eine Ultraschallprüfung des Vormaterials. Als kleine Kurbelwellen gelten solche mit<br />
einem Rohgewicht bis etwa 500 kg.<br />
4 bei Durchmesser der Verzahnung bzw. der Wellen > 200 mm<br />
5 bei Fertiggewichten > 300 kg<br />
6 bei austenitischen oder austenitisch-ferritischen Stählen Eindringprüfung (PT) anstelle der Magnetpulverprüfung (MT)<br />
7 bei Frischdampftemperaturen > 350 °C<br />
8 Anstelle von Oberflächenrissprüfungen (MT, PT) kommt auch die Wirbelstromprüfung in Betracht.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 3 I<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–25<br />
I. Prüfzoneneinteilung für die Magnetpulverprüfung (MT)<br />
II<br />
II<br />
250 mm<br />
I<br />
L<br />
L/3 150 mm<br />
I<br />
L = Konuslänge<br />
II<br />
Bug<br />
(a) Propellerwellen Bug<br />
(b) Zwischenwellen<br />
(c) Drucklagerwellen<br />
Hinweis<br />
- Gr<strong>und</strong>lagen für die Einteilung in die Prüfzonen I bis IV siehe G.1.6<br />
- Zulässigkeitskriterien unter G. Tabelle 3.12<br />
II<br />
Abb. 3.10 Prüfzonen für die Magnetpulverprüfung von Wellen<br />
II<br />
II<br />
II
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–26<br />
Abschnitt 3 I<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
II<br />
II<br />
L<br />
L/3 3 × d<br />
3 × d<br />
I<br />
d g<br />
I<br />
I L = Konuslänge oben<br />
100 mm<br />
d m<br />
(a) Typ A<br />
(b) Typ B<br />
Hinweis<br />
Geschweißte Bereiche sind wie Zone I zu behandeln<br />
(c) Typ C<br />
Ruderschäfte<br />
II<br />
Fingerlinge<br />
d<br />
d<br />
II<br />
II<br />
d o<br />
oben<br />
II<br />
oben<br />
Abb. 3.11 Prüfzonen für die Magnetpulverprüfung von Ruderschäften <strong>und</strong> Zubehör
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 3 I<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–27<br />
I<br />
II<br />
II<br />
I II II I I<br />
I II II I I<br />
250 mm<br />
II<br />
Kreuzköpfe<br />
I<br />
100 mm 100 mm<br />
II<br />
Zuganker für Dieselmotore<br />
Pleuelstangenschrauben<br />
Ritzelwellen<br />
II<br />
L<br />
L<br />
L = Gewindekopflänge<br />
Abb. 3.12 Prüfzonen für die Magnetpulverprüfung von Maschinenbauteilen<br />
II
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–28<br />
Abschnitt 3 I<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
III<br />
III<br />
III<br />
Typ 1<br />
II<br />
Typ 1<br />
II<br />
II<br />
Kolbenstangen<br />
III<br />
L = Länge von<br />
Gewinde <strong>und</strong><br />
Hohlkehle<br />
200<br />
200<br />
30<br />
L<br />
Typ 2<br />
II<br />
II<br />
I<br />
II<br />
II<br />
II<br />
Typ 2<br />
Treibstangen (Pleuelstangen)<br />
Hinweis<br />
Gewinde, Ölbohrungen <strong>und</strong> deren Radien sind im Bereich von 2 × dB wie Zone I zu behandeln<br />
dB = Bohrungsdurchmesser<br />
Abb. 3.13 Prüfzonen für die Magnetpulverprüfung von Maschinenbauteilen<br />
II<br />
I<br />
I
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
q<br />
II<br />
Abschnitt 3 I<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–29<br />
I<br />
q<br />
Schnitt A-A<br />
q<br />
a<br />
Hinweis<br />
1. Bereiche von 2 × db um Schmierölbohrungen von Kurbel- <strong>und</strong> Hubzapfen sind wie Zone I zu behandeln (rechte<br />
Skizze).<br />
2. In obigen Bildern bedeuten:<br />
q = 60°<br />
a = 1,5 × r<br />
b = 0,05 × d (Umfangsfläche des Schrumpfsitzes)<br />
sowie<br />
r = Radius der Hohlkehle<br />
d = Durchmesser des Lagerzapfens<br />
3. Kennzeichnung der Zonen:<br />
: Zone I<br />
: Zone II<br />
I<br />
II<br />
q<br />
a<br />
b<br />
II b<br />
I<br />
I I<br />
a a<br />
II II<br />
a a<br />
4. Die o.g. Einteilungen gelten sinngemäß auch für geschmiedete Hubstücke<br />
r<br />
A<br />
II<br />
A B<br />
(a) einteilige Kurbelwellen<br />
I<br />
r<br />
II<br />
A<br />
I<br />
B<br />
a<br />
I<br />
II<br />
Schnitt B-B<br />
Schnitt A-A Schnitt B-B<br />
A B<br />
(b) gebaute Kurbelwellen<br />
II<br />
I<br />
B<br />
II<br />
q<br />
II<br />
b<br />
q<br />
db<br />
2db<br />
db<br />
db<br />
db = Durchmesser der Ölbohrung<br />
Abb. 3.14 Prüfzonen für die Magnetpulverprüfung von Kurbelwellen
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–30<br />
J. Prüfzoneneinteilung für die Ultraschallprüfung (UT)<br />
II<br />
Abschnitt 3 J<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
II<br />
250 mm<br />
II<br />
axial<br />
Zone I<br />
360° radial<br />
250 mm<br />
axial<br />
L = Konuslänge<br />
Bug<br />
(a) Propellerwellen Bug<br />
(b) Zwischenwellen<br />
(c) Drucklagerwellen<br />
axial<br />
Zone II<br />
Einschallrichtungen<br />
III<br />
90° radial<br />
Hinweis<br />
1. US-Prüfung in vorgefertigtem rotationssymmetrischen Zustand vor dem Konusdrehen <strong>und</strong> Gewindeschneiden<br />
2. Für Hohlwellen: 360° radial Einschallung für Zone II<br />
3. Der Bereich der Bolzenbohrungen in den Flanschen ist als Zone II anzusehen.<br />
III<br />
axial<br />
III III<br />
III<br />
Abb. 3.15 Prüfzonen für die Ultraschallprüfung von Wellen
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 3 J<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–31<br />
III<br />
III<br />
L<br />
L/3 3 × d<br />
3 × d<br />
II<br />
axial<br />
Zone II<br />
II<br />
360° radial<br />
axial<br />
(a) Typ A<br />
(b) Typ B<br />
axial<br />
Zone III<br />
Einschallrichtungen für Typ A <strong>und</strong> Typ B<br />
d<br />
L = Konuslänge oben<br />
d<br />
Hinweis<br />
1. Geschweißte Bereiche sind wie Zone II zu behandeln<br />
2. d = Wellendurchmesser<br />
III<br />
III<br />
180° radial<br />
axial<br />
oben<br />
Abb. 3.16 Prüfzonen für die Ultraschallprüfung von Ruderschäften <strong>und</strong> Zubehör
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–32<br />
axial<br />
Abschnitt 3 J<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
axial<br />
axial<br />
Zone I<br />
d g<br />
180° radial<br />
axial<br />
II II<br />
Einschallrichtungen<br />
Einschallrichtungen<br />
d m<br />
axial<br />
Zone II<br />
II<br />
100 mm 100 mm<br />
Fingerlinge<br />
90° radial<br />
d o<br />
III<br />
oben<br />
axial<br />
axial<br />
180° radial<br />
Hinweis<br />
Prüfung in vorgefertigtem rotationssymmetrischen Zustand vor dem Konusdrehen <strong>und</strong> Gewindeschneiden<br />
axial<br />
Abb. 3.17 Prüfzonen für die Ultraschallprüfung von Ruderschäften <strong>und</strong> Zubehör
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 3 J<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–33<br />
axial<br />
Zone II<br />
D<br />
180° radial<br />
axial<br />
Einschallrichtungen<br />
III<br />
Kreuzkopf<br />
Ritzelwellen<br />
axial<br />
Zone III<br />
90° radial<br />
Hinweis<br />
In der Kernzone mit dem Durchmesser D/3 gelten die geringeren Anforderungen nach Tabelle 3.14.<br />
II<br />
I<br />
100 mm 100 mm<br />
Hinweis<br />
1. UT-Prüfung von Ritzelwellen ab D ³ 200 mm, in vorgefertigtem Zustand vor dem Fräsen der<br />
Verzahnung<br />
2. Für Zone I gilt 360° radial <strong>und</strong> 90° axial Einschallung<br />
II<br />
axial<br />
Abb. 3.18 Prüfzonen für die Ultraschallprüfung von Maschinenbauteilen
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–34<br />
Abschnitt 3 J<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
axial<br />
Zone II<br />
180° radial<br />
axial<br />
Einschallrichtungen<br />
axial<br />
Zone III<br />
III III<br />
Typ 1 Typ 2<br />
Kolbenstangen<br />
II<br />
90° radial<br />
axial<br />
Abb. 3.19 Prüfzonen für die Ultraschallprüfung von Maschinenbauteilen
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 3 J<br />
Schmiedestücke <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–35<br />
II<br />
III<br />
II<br />
axial<br />
Zone II<br />
250 mm<br />
250 mm<br />
180° radial<br />
vom Radius-Auslauf<br />
axial<br />
Einschallrichtungen<br />
axial<br />
Zone III<br />
Typ 1 Typ 2<br />
II<br />
III<br />
II<br />
Treibstangen (Pleuelstangen)<br />
90° radial<br />
axial<br />
Abb. 3.20 Prüfzonen für die Ultraschallprüfung von Maschinenbauteilen<br />
250 mm<br />
250 mm<br />
vom Radius-Auslauf
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 3–36<br />
I<br />
II<br />
III<br />
a<br />
Schnitt A-A A B<br />
Schnitt B-B<br />
I<br />
Abschnitt 3 J<br />
Schmiedestücke II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
III<br />
b<br />
II<br />
II<br />
Schnitt A-A<br />
Einschallrichtungen<br />
I<br />
III<br />
A<br />
II<br />
B<br />
II III III II<br />
(a) einteilige Kurbelwellen<br />
a<br />
III<br />
a a<br />
I<br />
(b) gebaute Kurbelwellen<br />
Hinweis<br />
1. In den obigen Bildern bedeuten:<br />
a = 0,1 d oder 25 mm, je nachdem welcher Betrag größer ist<br />
b = 0,05 d oder 25 mm, je nachdem welcher Betrag größer ist (Lage des Schrumpfsitzes)<br />
d = Lagerzapfen.<br />
2. Kernbereiche, innerhalb eines Radius von 0,25 d, von Kurbelzapfen <strong>und</strong>/oder Lagerzapfen, zwischen den Wangen,<br />
sind der Zone II zuzuordnen.<br />
3. Kennzeichnung der Zonen:<br />
: Zone I : Zone II : Zone III<br />
A<br />
a a<br />
II<br />
III III<br />
II II<br />
A<br />
B<br />
II II<br />
III III<br />
B<br />
b<br />
I<br />
I<br />
III<br />
III<br />
b<br />
III<br />
II<br />
II<br />
Schnitt B-B<br />
Abb. 3.21 Prüfzonen für die Ultraschallprüfung von Kurbelwellen
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
A. Allgemeine Vorschriften<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 4 A<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–1<br />
Dieser Abschnitt enthält allgemeine Vorschriften, die<br />
bei der Herstellung <strong>und</strong> Prüfung von <strong>Stahl</strong>guss zu<br />
beachten sind. Es gelten ferner <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze<br />
<strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitte 1 – 3.<br />
2. Auswahl der <strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
2.1 Jeder <strong>Stahl</strong>guss muss für den vorgesehenen<br />
Verwendungszweck geeignet sein <strong>und</strong> die in den<br />
nachfolgenden Einzelvorschriften genannten Mindestanforderungen<br />
erfüllen. Unter diesen Voraussetzungen<br />
können <strong>Stahl</strong>gusssorten nach den Normen oder vom<br />
<strong>GL</strong> genehmigten Werkstoffspezifikationen verwendet<br />
werden.<br />
2.2 Für die Kennzeichnung der <strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
sind die Normenbezeichnungen oder die in den Spezifikationen<br />
genannten Bezeichnungen zu verwenden.<br />
3. Anforderungen an die Gießereien<br />
3.1 Gießereien, die Gussstücke nach diesen Vorschriften<br />
liefern wollen, müssen vom <strong>GL</strong> zugelassen<br />
sein. Voraussetzung hierfür ist, dass sie bezüglich<br />
ihrer Fertigung <strong>und</strong> Qualitätskontrolle die in <strong>Kapitel</strong> 1<br />
– Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 1, C. genannten<br />
Anforderungen erfüllen <strong>und</strong> dieses dem <strong>GL</strong><br />
vor Beginn der Lieferungen nachweisen.<br />
3.2 Unabhängig von den Forderungen nach 3.1<br />
muss der Hersteller durch erstmalige Eignungsprüfung<br />
an den Erzeugnissen selbst nachweisen, dass diese<br />
bedingungsgemäß hergestellt werden können. Der<br />
Umfang dieser Prüfungen wird vom <strong>GL</strong> festgelegt.<br />
4. Herstellungsverfahren<br />
4.1 <strong>Stahl</strong>guss ist im Elektro-Ofen, nach einem<br />
Sauerstoff-Blasverfahren, im Induktions-Ofen oder<br />
nach anderen, vom <strong>GL</strong> zugelassenen Verfahren herzustellen.<br />
Auf Verlangen ist dem <strong>GL</strong> das Herstellungsverfahren<br />
zur Genehmigung bekannt zu geben.<br />
4.2 Werden Gussstücke aus zwei oder mehreren<br />
Einzelteilen durch Schweißung zusammengefügt, sind<br />
die Einzelheiten des Verfahrens zur Genehmigung<br />
bekannt zu geben. Hierfür ist im Regelfall eine<br />
schweißtechnische Verfahrensprüfung erforderlich.<br />
Abschnitt 4<br />
<strong>Stahl</strong>guss<br />
5. Lieferzustand, Wärmebehandlung<br />
5.1 Alle Gussstücke müssen werkstoffgerecht wärmebehandelt<br />
sein. Die Wärmebehandlung ist in geeigneten<br />
Ofenanlagen durchzuführen. Die Ofenabmessungen<br />
müssen es gestatten, das ganze Gussstück gleichmäßig<br />
auf die erforderliche Glühtemperatur zu bringen.<br />
Lassen die Ofenabmessungen bei großen Gussstücken<br />
ein Glühen im Ganzen nicht zu, sind mit dem <strong>GL</strong> hiervon<br />
abweichende Verfahren zu vereinbaren.<br />
5.2 Wird ein Gussstück nach der Endwärmebehandlung<br />
örtlich erwärmt bzw. warm oder kalt gerichtet,<br />
kann ein nachträgliches Spannungsarmglühen zur<br />
Beseitigung der Restspannungen gefordert werden.<br />
5.3 Brennschneiden, Flämmen oder thermisches<br />
Ausfugen zum Entfernen überschüssigen Werkstoffes<br />
oder von Speisern müssen nach anerkannter Verfahrensweise<br />
vor der Endwärmebehandlung ausgeführt<br />
werden. Sofern die chemische Zusammensetzung<br />
<strong>und</strong>/oder Dicke des Gussstückes dieses erfordern, ist<br />
hierbei vorzuwärmen. Erforderlichenfalls sind die<br />
wärmebeeinflussten Zonen des Gussstückes durch<br />
mechanische Bearbeitung oder Schleifen abzuarbeiten.<br />
6. Allgemeine Gussstückbeschaffenheit<br />
6.1 Alle Gussstücke müssen eine den Herstellungsbedingungen<br />
entsprechende saubere Oberfläche<br />
haben. Untergeordnete Gussfehler, wie kleine Sand-<br />
<strong>und</strong> Schlackenstellen, kleine Kaltschweißen <strong>und</strong> kleine<br />
Schülpen sind auszuputzen, wobei die Mindestwanddicke<br />
nicht unterschritten werden darf.<br />
6.2 Fehler, welche die Verwendbarkeit <strong>und</strong> die<br />
werkstoffgerechte Verarbeitbarkeit beeinträchtigen<br />
können, sind nicht zulässig. Sie dürfen nach einem der<br />
in 13. genannten Verfahren ausgebessert werden.<br />
7. Maße, zulässige Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
Für die Maße <strong>und</strong> die zulässigen Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
gelten die in den Bestellzeichnungen bzw. in den<br />
betreffenden Normen genannten Werte. Entsprechende<br />
Angaben hierüber sind dem Besichtiger bekannt zu geben.<br />
8. Dichtheit<br />
Alle Gussstücke, die durch das Betriebsmittel auf<br />
inneren Druck beansprucht werden oder für die ein<br />
besonderer Nachweis der Dichtheit gefordert ist, müssen<br />
nach der Bearbeitung bei den vorgeschriebenen<br />
Prüfdrücken dicht sein.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–2<br />
9. Allgemeine Anforderungen an die Gusswerkstoffe<br />
9.1 Chemische Zusammensetzung<br />
Die chemische Zusammensetzung der Gusssorten<br />
muss den in den Tabellen dieses Abschnittes <strong>und</strong>/oder<br />
in den mitgeltenden Normen bzw. Spezifikationen<br />
festgelegten Grenzwerten entsprechen. Der Hersteller<br />
muss durch geeignete Maßnahmen sicherstellen, dass<br />
die Begleitelemente innerhalb der zugelassenen Grenzen<br />
liegen.<br />
9.2 Mechanische Eigenschaften<br />
9.2.1 Zugversuch<br />
Die in den Tabellen dieses Abschnittes bzw. in den<br />
mitgeltenden Normen oder Spezifikationen genannten<br />
mechanischen Eigenschaften sind durch den Zugversuch<br />
nachzuweisen.<br />
9.2.2 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Die für einzelne <strong>Stahl</strong>gusssorten geforderte Schlagarbeit<br />
muss als Mittelwert aus 3 Charpy-V- bzw. Charpy-U-Proben<br />
erreicht werden, von denen ein Einzelwert<br />
unter dem geforderten Mittelwert, aber nicht<br />
niedriger als 70 % des geforderten Mittelwertes liegen<br />
darf.<br />
9.3 Sonstige Eigenschaften<br />
Sind für einzelne <strong>Stahl</strong>gusssorten Sondereigenschaften<br />
vorgeschrieben, z. B. Beständigkeit gegenüber interkristalliner<br />
Korrosion, Warmfestigkeitseigenschaften,<br />
müssen diese erforderlichenfalls durch entsprechende<br />
Prüfungen nachgewiesen werden.<br />
10. Prüfung<br />
Abschnitt 4 A<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
10.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze, ggf. jeder Pfanne bestimmen <strong>und</strong> dem<br />
Besichtiger entsprechende Zeugnisse vorlegen.<br />
Bestehen Zweifel an der chemischen Zusammensetzung<br />
der Erzeugnisse, ist eine Stückanalyse durchzuführen.<br />
10.2 Prüfung der mechanischen Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> Probenentnahme<br />
10.2.1 Die mechanischen Eigenschaften sind durch<br />
den Zugversuch zu prüfen, wobei die Zugfestigkeit,<br />
die Streckgrenze oder 0,2 %-Dehngrenze, die Brucheinschnürung<br />
<strong>und</strong> die Bruchdehnung zu bestimmen<br />
sind.<br />
Soweit für die einzelnen Gusssorten vorgeschrieben,<br />
ist ferner der Kerbschlagbiegeversuch durchzuführen.<br />
10.2.2 Die Prüfungen sind schmelzenweise so<br />
durchzuführen, dass jeweils Gussstücke gleicher<br />
Wärmebehandlung zu Prüflosen von bis zu 4 500 kg<br />
zusammengefasst werden. Überschießende Mengen<br />
bis zu 1 250 kg sind jeweils dem vorhergehenden<br />
Prüflos zuzuschlagen. Teile mit Stückgewichten<br />
> 1 000 kg sind einzeln zu prüfen.<br />
Wenn das Fertiggewicht 10 000 kg übersteigt, sind<br />
mindestens zwei Proben zu entnehmen, für welche<br />
Probenleisten möglichst weit entfernt voneinander an<br />
das Gussstück anzugießen sind.<br />
10.2.3 Für jedes Gussstück bzw. für jedes Prüflos<br />
sind in ausreichender Zahl Probenkörper vorzusehen,<br />
die im Regelfall an das betreffende Gussstück mit<br />
anzugießen sind. Die Zahl muss ausreichen, um daraus<br />
auch die für ggf. notwendige Wiederholungsprüfungen<br />
erforderlichen Proben zu entnehmen. Der Probenkörper<br />
darf erst nach der Endwärmebehandlung vom<br />
Gussstück getrennt werden. Die Dicke des Probenkörpers<br />
muss der maßgeblichen Gusswanddicke angepasst<br />
sein, aber mindestens 30 mm betragen. Bei<br />
dickwandigem <strong>Stahl</strong>guss braucht die Dicke des Probenkörpers<br />
100 mm nicht zu überschreiten.<br />
10.2.4 Wird eine Anzahl kleiner Gussstücke von<br />
annähernd gleicher Abmessung aus derselben Schmelze<br />
hergestellt <strong>und</strong> in derselben Ofencharge wärmebehandelt,<br />
kann abweichend von den Bestimmungen<br />
gemäß 10.2.3 eine Entnahme der Proben aus getrennt<br />
gegossenen Probenkörpern erfolgen. Hierfür ist mindestens<br />
ein Probenkörper je Ofencharge vorzusehen,<br />
der gemeinsam mit den dazugehörigen Gussstücken<br />
wärmebehandelt werden muss.<br />
10.2.5 Werden getrennt gegossene Probenkörper<br />
verwendet, sind diese in Formen zu gießen, die aus<br />
dem gleichen Formstoff bestehen, wie er für das Gussstück<br />
selbst verwendet worden ist.<br />
10.2.6 Alle Probenkörper müssen so gekennzeichnet<br />
sein, dass sich diese eindeutig den Gussstücken zuordnen<br />
lassen, für welche sie repräsentativ sind. Über<br />
die Art der Kennzeichnung sind Vereinbarungen mit<br />
dem Besichtiger zu treffen.<br />
10.2.7 Für Gussstücke, deren Herstellungsverfahren<br />
einer besonderen Genehmigung durch den <strong>GL</strong> unterliegt,<br />
vgl. 4.1, sind die Anzahl <strong>und</strong> die Lage der Probestücke<br />
im Hinblick auf das Herstellungsverfahren<br />
besonders zu vereinbaren.<br />
10.3 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
10.3.1 Alle Gussstücke sind durch den Hersteller auf<br />
die Beschaffenheit der Oberflächen <strong>und</strong> die Einhaltung<br />
der zulässigen Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen zu<br />
prüfen <strong>und</strong> anschließend dem Besichtiger zur Endprüfung<br />
vorzustellen. Dabei sind innere Oberflächen in<br />
die Prüfung mit einzubeziehen.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 4 A<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–3<br />
10.3.2 Für die Prüfung müssen die Gussstücke in<br />
einen formstofffreien <strong>und</strong> prüfgerecht vorbereiteten<br />
Oberflächenzustand gebracht werden. Erforderlichenfalls<br />
ist dieser Zustand durch Beizen, örtliches Schleifen,<br />
<strong>Stahl</strong>kies- oder Sandstrahlen oder Reinigen mit<br />
Drahtbürsten bzw. chemischen Mitteln herzustellen.<br />
Hämmern <strong>und</strong> Döppern sind nur erlaubt, wenn damit<br />
keine Oberflächenfehler zugedeckt werden.<br />
10.3.3 Besteht der begründete Verdacht, dass<br />
Schweißungen an einem Gussstück durchgeführt worden<br />
sind, kann der Besichtiger das Ätzen bestimmter<br />
Oberflächenzonen zur Sichtbarmachung möglicher<br />
Schweißstellen verlangen.<br />
10.4 Zerstörungsfreie Prüfung<br />
10.4.1 Sind zerstörungsfreie Prüfungen gefordert,<br />
sind diese durch den Gusshersteller <strong>und</strong>/oder das weiterverarbeitende<br />
Werk durchzuführen. Darüber hinaus<br />
können Prüfungen durch den Germanischen Lloyd<br />
vereinbart werden.<br />
10.4.2 Zerstörungsfreie Prüfungen sind nach den<br />
Vorgaben gemäß G. bis J. unter Berücksichtigung der<br />
Vorschriften in <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren,<br />
Abschnitt 3 auszuführen.<br />
10.5 Wiederholungsprüfungen bei Versagen<br />
von Proben<br />
Werden bei der Prüfung von Zugproben die Anforderungen<br />
nicht erfüllt, wird bei einem Kerbschlagbiegeversuch<br />
der vorgeschriebene Mittelwert nicht erreicht<br />
oder liegt ein Einzelwert niedriger als 70 % des geforderten<br />
Mittelwertes, dürfen, bevor das Prüflos oder das<br />
Gussstück zurückgewiesen wird, die in <strong>Kapitel</strong> 1 –<br />
Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 2, H. beschriebenen<br />
Verfahren für Wiederholungsprüfungen angewendet<br />
werden. Die zusätzlichen Proben sind entweder<br />
vom gleichen Probenkörper wie die Originalprobe<br />
oder von anderen Probenkörpern zu nehmen, welche<br />
für das Gussstück oder das Prüflos repräsentativ sind.<br />
11. Identifizierung <strong>und</strong> Kennzeichnung der<br />
Gussstücke<br />
11.1 Der Hersteller muss ein Kontrollsystem einrichten,<br />
das es ermöglicht, alle Gussstücke bis zur<br />
Erschmelzung zurückzuverfolgen <strong>und</strong> dieses dem<br />
Besichtiger auf Verlangen nachweisen.<br />
11.2 Alle Gussstücke sind durch den Hersteller<br />
vor der Endprüfung an mindestens einer Stelle wie<br />
folgt zu kennzeichnen:<br />
– Gusssorte<br />
– Zeichen des Herstellers<br />
– Schmelzennummer, Gussstücknummer, Gießdatum<br />
oder ein Kurzzeichen, das die Verfolgung<br />
des Herstellungsganges ermöglicht<br />
– Proben-Nummer<br />
– Prüfdatum<br />
– soweit zutreffend, Prüfdruck<br />
11.3 Bei Gussstücken, die in Serien gefertigt werden,<br />
können mit dem Besichtiger von 11.2 abweichende<br />
Vereinbarungen über die Kennzeichnung getroffen<br />
werden.<br />
12. Bescheinigungen<br />
Der Hersteller muss dem Besichtiger für jede Lieferung<br />
eine Bescheinigung oder ein Lieferverzeichnis<br />
mit mindestens folgenden Angaben übergeben:<br />
– Besteller- <strong>und</strong> Bestellnummer<br />
– Neubau- bzw. Projektnummer, soweit bekannt<br />
– Art der Gussstücke <strong>und</strong> Gusssorte<br />
– Verwendungszweck <strong>und</strong> Zeichnungsnummer,<br />
soweit erforderlich<br />
– Positionsnummer <strong>und</strong> Stückzahl<br />
– Gewicht der Erzeugnisse<br />
– Herstellungsverfahren<br />
– Schmelzennummern<br />
– chemische Zusammensetzung der Schmelze<br />
– Lieferzustand<br />
– Einzelheiten der Wärmebehandlung<br />
– Prüfdrücke, soweit erforderlich<br />
– Ergebnisse der mechanischen Prüfungen<br />
– Ergebnisse ggf. durchzuführender Sonderprüfungen,<br />
z. B. zerstörungsfreie Prüfungen, Prüfung der<br />
Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion<br />
– Oberflächenzustand<br />
13. Ausbesserung von Fehlstellen<br />
13.1 Verfahren<br />
Fehlstellen können durch mechanische Bearbeitung,<br />
Schleifen, Brennflämmen <strong>und</strong>/oder Fugenhobeln oder<br />
Schweißen ausgebessert werden. Das Verfahren ist mit<br />
dem Besichtiger abzustimmen, sofern nicht beim<br />
Schweißen hochbeanspruchter Gussstücke die Genehmigung<br />
der Unternehmenszentrale des <strong>GL</strong> erforderlich<br />
ist, z. B. bei Dieselmotoren-Bauteilen <strong>und</strong> Turbinen.<br />
13.2 Mechanische Bearbeitung <strong>und</strong> Schleifen<br />
Die Ausbesserung muss so erfolgen, dass die Fehlstelle<br />
vollständig beseitigt ist <strong>und</strong> die verbleibende Vertiefung<br />
einen sanften Übergang zur Gussstück-Kontur<br />
erhält. Dieser sollte das 2fache bis 3fache der Vertiefung<br />
betragen. Durch die Tiefe der Ausbesserung darf<br />
die Festigkeit des Bauteiles nicht beeinträchtigt bzw.<br />
die vorgeschriebene Mindestwanddicke nicht unterschritten<br />
werden.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–4<br />
Abschnitt 4 A<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
13.3 Brennflämmen <strong>und</strong> Fugenhobeln<br />
Brennflämmen <strong>und</strong> Fugenhobeln können zur Fehlerbeseitigung<br />
angewendet werden. Gusswerkstoffe, die<br />
zur Aufhärtung neigen, sind entsprechend vorzuwärmen.<br />
Durch die Ausarbeitung hervorgerufene Vertiefungen<br />
müssen anschließend metallisch blank geschliffen<br />
werden. Dabei ist soweit zu schleifen, dass<br />
ggf. durch die Wärmeeinwirkung beeinflusstes Gefüge<br />
mit Sicherheit entfernt wird.<br />
13.4 Fertigungsschweißen<br />
13.4.1 Müssen größere Fehlstellen an <strong>Stahl</strong>gussstücken<br />
geschweißt werden, sind dem <strong>GL</strong> die Einzelheiten<br />
des vorgesehenen Schweißverfahrens in Form<br />
einer WPS 1 zur Genehmigung einzureichen. Dieser<br />
sind Skizzen oder Bilder über die Lage größerer, die<br />
Festigkeit beeinträchtigender Fehlstellen beizufügen.<br />
Als größere Fehlstellen im Sinne dieser Vorschrift<br />
gelten jene, deren Tiefe 25 % der Wanddicke oder<br />
2,5 cm überschreitet, deren flächige Ausdehnung<br />
1 250 cm2 überschreitet <strong>und</strong> jene, die aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
Anzahl <strong>und</strong> Verteilung einen Flächenanteil von 2 %<br />
der Gussstückoberfläche überschreiten.<br />
Die Güteeigenschaften von Fertigungsschweißungen<br />
sind anhand von Verfahrensprüfungen nachzuweisen.<br />
Diese sind an Probestücken gemäß <strong>Kapitel</strong> 5 – Propellerwerkstoffe,<br />
Anhang B unter Verwendung von <strong>GL</strong><br />
zugelassenen Schweißzusätzen durchzuführen. Verfahrensprüfungen<br />
bzw. Schweißprüfungen, die an o. g.<br />
Probestücken durchgeführt wurden, gelten für einen<br />
Zeitraum von 3 Jahren <strong>und</strong> für alle Dicken bis 1,5 "t",<br />
wobei "t" die Dicke des Probestückes ist.<br />
Bei unbedeutenden Ausbesserungen entscheidet der<br />
Besichtiger über die Art der Ausführung, wozu das<br />
Verfahren mit ihm zu vereinbaren ist.<br />
Mit dem Schweißen größerer Fehlstellen darf gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
erst begonnen werden, wenn die Genehmigung<br />
dazu erteilt ist <strong>und</strong> die Stücke dem Besichtiger in<br />
zum Schweißen vorbereitetem Zustand vorgestellt<br />
worden sind.<br />
13.4.2 Firmen, die Fertigungsschweißungen an<br />
Gussstücken vornehmen wollen, müssen über die<br />
erforderlichen Werkstätten, Hebezeuge, Schweißgeräte,<br />
Vorwärm- <strong>und</strong> Glüheinrichtungen, Prüfgeräte<br />
bzw. Prüfmittel sowie über geprüfte Schweißer <strong>und</strong><br />
eine sachk<strong>und</strong>ige Schweißaufsicht verfügen, um die<br />
Arbeiten sachgemäß ausführen zu können. Die Erfüllung<br />
dieser Voraussetzungen ist dem <strong>GL</strong> erstmalig<br />
nachzuweisen, <strong>und</strong> es ist eine Beschreibung des<br />
schweißtechnischen Betriebes einzureichen.<br />
13.4.3 Für die Durchführung der Schweißarbeiten<br />
sind folgende Bedingungen einzuhalten:<br />
– Hochbeanspruchte Teile <strong>und</strong> legierter <strong>Stahl</strong>guss<br />
müssen zum Schweißen in vorgeschriebenem<br />
––––––––––––––<br />
1 WPS = Schweißtechnische Verfahrensanweisung<br />
Wärmebehandlungszustand vorliegen. Dies gilt<br />
auch für alle anderen Gussstücke, wenn daran<br />
größere Fehlstellen auszubessern sind.<br />
– Das Ausarbeiten von Fehlstellen ist so vorzunehmen,<br />
dass eine gute Zugänglichkeit beim<br />
Schweißen sichergestellt ist. Nach der Vorbereitung<br />
zum Schweißen sind die betreffenden Stellen<br />
durch zerstörungsfreie Prüfungen zu untersuchen,<br />
ob fehlerhafter Werkstoff restlos entfernt<br />
ist. Die zum Schweißen vorbereiteten<br />
Gussstücke sind dem Besichtiger vorzustellen.<br />
– Die <strong>Stahl</strong>gussstücke sind zum Schweißen angemessen<br />
vorzuwärmen. Die Höhe der Vorwärmung<br />
ist in Abhängigkeit von der chemischen<br />
Zusammensetzung, dem Kohlenstoffäquivalent<br />
<strong>und</strong> der Wanddicke von Fall zu Fall festzulegen,<br />
siehe B.4.1.4. Von dieser Regelung ausgenommen<br />
sind austenitische <strong>Stahl</strong>gusssorten <strong>und</strong> bei<br />
Zustimmung des Besichtigers auch unlegierte<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorten geringer Wanddicke, die aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer Zusammensetzung (C ≤ 0,18 %) als<br />
nicht rissempfindlich gelten.<br />
– Alle Schweißarbeiten sind an geschützten Plätzen<br />
frei von Zug- <strong>und</strong> Witterungseinflüssen<br />
durch geprüfte <strong>und</strong> bei der Arbeit überwachte<br />
Schweißer auszuführen. Soweit durchführbar, ist<br />
in Wannenlage zu schweißen.<br />
– Die zu verwendenden Zusatzwerkstoffe müssen<br />
ein Schweißgut ergeben, welches in seinen mechanischen<br />
Güteeigenschaften denen des Gusswerkstoffes<br />
angepasst ist <strong>und</strong> bei nichtrostenden<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorten eine genügende chemische Beständigkeit<br />
der Schweißstelle aufweist. Es ist<br />
vorzugsweise das Lichtbogen-Handschweißen<br />
mit kalkbasisch umhüllten Elektroden mit kontrolliertem<br />
niedrigen Wasserstoffgehalt anzuwenden.<br />
– Nach dem Schweißen sind die Gussstücke einer<br />
sachgemäßen Wärmebehandlung zu unterziehen.<br />
Hierfür kommen in Betracht:<br />
– bei unlegiertem <strong>Stahl</strong>guss ein Spannungsarmglühen<br />
im Temperaturbereich von 580 bis<br />
620 °C oder ein erneutes Normalglühen<br />
– bei vergütetem <strong>Stahl</strong>guss ein erneutes Anlassen<br />
oder ein neues Vergüten<br />
– bei nichtrostendem ferritischem <strong>Stahl</strong>guss<br />
<strong>und</strong> allen austenitischen <strong>Stahl</strong>gusssorten die<br />
in der Norm bzw. in der anerkannten Werkstoffspezifikation<br />
vorgeschriebene Wärmebehandlung<br />
– Der Einfluss der Wärmebehandlung auf die<br />
mechanischen Eigenschaften des Schweißgutes<br />
ist zu beachten.<br />
– Nach erfolgter Schweißung <strong>und</strong> Wärmebehandlung<br />
sind Schweißstellen <strong>und</strong> deren Umgebung<br />
glatt zu schleifen <strong>und</strong> durch Magnetpulver- oder<br />
Farbeindring-Verfahren zu prüfen. Weitere zer-
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
störungsfreie Prüfungen durch Ultraschall oder<br />
Durchstrahlung können abhängig von Art <strong>und</strong><br />
Größe der ursprünglichen Fehlstelle gefordert<br />
werden. Für die Bewertung von Anzeigen gilt<br />
10.4.2.<br />
13.4.4 Alle Gussstücke sind dem Besichtiger nach<br />
der Ausbesserung <strong>und</strong> abschließender Wärmebehandlung<br />
zur erneuten Prüfung vorzustellen, wobei die<br />
Riss- <strong>und</strong> Ultraschallprüfungen nach dem Ermessen<br />
des Besichtigers teilweise oder ganz in seiner Gegenwart<br />
auszuführen sind. Bei Durchstrahlungsprüfungen<br />
sind ihm die Aufnahmen zur Begutachtung vorzulegen.<br />
13.4.5 Für größere Schweißungen an hochbeanspruchten<br />
oder legierten <strong>Stahl</strong>gussstücken muss der<br />
Hersteller dem Besichtiger ein Protokoll aushändigen,<br />
in dem alle Einzelheiten der zerstörungsfreien Prüfungen<br />
angegeben sind. Er muss ferner darin bestätigen,<br />
dass die Schweißung nach einem genehmigten Verfahren<br />
durchgeführt wurde.<br />
B. <strong>Stahl</strong>guss für den Maschinen- <strong>und</strong> Schiffbau<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 4 B<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–5<br />
Diese Vorschriften gelten für Gussstücke aus unlegierten<br />
<strong>und</strong> legierten <strong>Stahl</strong>gusssorten, die für die Herstellung<br />
von Bau- <strong>und</strong> Konstruktionsteilen im Maschinen-<br />
<strong>und</strong> Schiffbau bestimmt sind, z. B. Teile für Dieselmotore,<br />
ausgenommen Kurbelwellen, für Getriebe,<br />
Kupplungen, ferner Steven, Stevenrohre, Wellenböcke,<br />
Ruderlager <strong>und</strong> Anker.<br />
2. Geeignete <strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
Unter der Voraussetzung, dass sie die Anforderungen<br />
gemäß 4. erfüllen, können folgende <strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
verwendet werden.<br />
2.1 <strong>Stahl</strong>guss für allgemeine Verwendungszwecke<br />
nach DIN 1681.<br />
2.2 <strong>Stahl</strong>guss mit verbesserter Schweißeignung<br />
<strong>und</strong> Zähigkeit für allgemeine Verwendungszwecke<br />
nach DIN 17182.<br />
2.3 Vergütungsstahlguss nach DIN 17205.<br />
2.4 Hochfester <strong>Stahl</strong>guss mit guter Schweißeignung<br />
nach <strong>Stahl</strong>-Eisen-Werkstoffblatt SEW 520.<br />
2.5 Sonstige <strong>Stahl</strong>gusssorten mit Mindestanforderungen<br />
an die Kerbschlagarbeit nach anderen Normen<br />
oder Werkstoffspezifikationen, wenn sie den<br />
unter 2.1 bis 2.4 genannten Sorten gleichwertig sind<br />
<strong>und</strong> ihre Eignung durch den <strong>GL</strong> bestätigt ist. Hierfür<br />
kann eine erstmalige Eignungsprüfung gefordert werden.<br />
3. Lieferzustand <strong>und</strong> Wärmebehandlung<br />
3.1 Alle Gussstücke müssen sachgemäß wärmebehandelt<br />
sein. Hierfür kommen in Betracht:<br />
– Normalglühen<br />
– Normalglühen <strong>und</strong> Anlassen<br />
– Vergüten<br />
3.2 Gussstücke, für die besondere Anforderungen<br />
an die Form- <strong>und</strong> Maßbeständigkeit gestellt werden<br />
oder ein besonders eigenspannungsarmer Zustand<br />
notwendig ist, z. B. Dieselmotoren-Gr<strong>und</strong>platten <strong>und</strong><br />
Steventeile, müssen zusätzlich spannungsarmgeglüht<br />
werden. Die Glühbehandlung ist bei Kohlenstoff- <strong>und</strong><br />
Kohlenstoff-Mangan-Stählen bei mindestens 550 °C<br />
mit anschließender Ofenabkühlung bis unterhalb<br />
300 °C vorzunehmen. Für Vergütungsstahlguss sind<br />
die Glühtemperaturen besonders festzulegen. Das<br />
Spannungsarmglühen kann bei Vergütungsstahlguss,<br />
der nach der Anlassbehandlung mit einer Abkühlgeschwindigkeit<br />
bis zu 15 °C/h abkühlt, entfallen.<br />
4. Anforderungen an den Werkstoff<br />
4.1 Chemische Zusammensetzung<br />
4.1.1 Für Gussstücke aus Kohlenstoff- <strong>und</strong> Kohlenstoff-Mangan-Stählen<br />
einschließlich der Gusssorten<br />
nach 2.1 <strong>und</strong> 2.5 gelten die Grenzen für die chemische<br />
Zusammensetzung der Schmelze nach Tabelle 4.1.<br />
Erforderlichenfalls kann der Hersteller feinkornbildende<br />
Elemente, z. B. Aluminium, zusetzen.<br />
4.1.2 Für Gusssorten nach 2.2, 2.3 <strong>und</strong> 2.4 gelten<br />
die in den Normen genannten Grenzwerte der chemischen<br />
Zusammensetzung.<br />
4.1.3 Für legierte Gusssorten nach 2.5 gelten die in<br />
den anerkannten Normen bzw. Werkstoffspezifikationen<br />
genannten Grenzwerte der chemischen Zusammensetzung.<br />
4.1.4 Bei besonderen Anforderungen an die<br />
Schweißbarkeit des Gussstückes ist das Kohlenstoff-<br />
Äquivalent nach folgender Formel zu berechnen:<br />
Mn Cr + Mo + V Ni + Cu<br />
Cäq = C + + + %<br />
6 5 15<br />
4.2 Mechanische <strong>und</strong> technologische Eigenschaften<br />
[ ]<br />
4.2.1 Für <strong>Stahl</strong>gusssorten nach 2.1 bis 2.4 gelten<br />
die in den jeweiligen Normen genannten Anforderungen,<br />
vgl. Tabelle 4.2 (<strong>Stahl</strong>guss nach DIN 1681) <strong>und</strong><br />
Tabelle 4.3 (<strong>Stahl</strong>guss nach DIN 17182).<br />
4.2.2 Sonstige <strong>Stahl</strong>gusssorten nach 2.5 müssen die<br />
die jeweilige Gusssorte kennzeichnenden Eigenschaften<br />
nach Norm oder Spezifikation aufweisen. Darüber<br />
hinaus gelten für Gussstücke aus C- <strong>und</strong> CMn-<strong>Stahl</strong><br />
die in Tabelle 4.4 genannten Mindestanforderungen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–6<br />
Tabelle 4.1 Grenzwerte der chemischen Zusammensetzung [%]<br />
Anwendung<br />
Gussstücke für<br />
den allgemeinen<br />
Schiff- <strong>und</strong><br />
Maschinenbau<br />
Gussstücke für<br />
schiffbauliche<br />
Schweißkonstruktionen<br />
C<br />
max.<br />
Si<br />
max.<br />
Mn<br />
S<br />
max.<br />
P<br />
max.<br />
Begleitelemente<br />
Cu Cr Ni Mo<br />
Summe<br />
der max.<br />
zulässigen<br />
Begleitelemente<br />
0,40 1 0,60 0,50 – 1,60 0,040 0,040 0,30 0,30 0,40 0,15 0,80<br />
0,23 0,60<br />
1,60<br />
max.<br />
1 für Schweißkonstruktionen Maschinenbau C ≤ 0,23 oder Cäq ≤ 0,49<br />
Tabelle 4.2 Mechanische Eigenschaften von <strong>Stahl</strong>guss nach DIN 1681<br />
<strong>Stahl</strong>guss-<br />
sorte<br />
Streck-<br />
grenze<br />
R eH<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
Zugfestig-<br />
keit<br />
R m<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
0,015 0,020 0,30 0,30 0,40 0,15 0,80<br />
Bruch-<br />
dehnung<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
Bruchein-<br />
schnürung<br />
Z<br />
[%]<br />
min.<br />
Kerbschlagarbeit 1<br />
KV<br />
[J] 2<br />
min.<br />
t ≤ 30 mm 3 t > 30 mm 3<br />
GS–38 200 380 25 40 35 35<br />
GS–45 230 450 22 31 27 27<br />
GS–52 260 520 18 25 27 22<br />
GS–60 300 600 15 21 27 20<br />
1 Prüftemperatur = Raumtemperatur<br />
Für Gussstücke für schiffbauliche Schweißkonstruktionen gelten die Anforderungen nach Tabelle 4.3.<br />
2 Mittelwert aus drei Versuchen<br />
3 t = Dicke des Probenstückes<br />
Abschnitt 4 B<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Tabelle 4.3 Mechanische Eigenschaften von <strong>Stahl</strong>guss in Anlehnung an DIN 17182<br />
<strong>Stahl</strong>guss-<br />
sorte<br />
Wärme-<br />
behandlungszustand<br />
1<br />
GS-16Mn5 (N)<br />
GS-20Mn5 (N)<br />
GS-20Mn5 (V)<br />
1 (N) = normalgeglüht; (V) = vergütet<br />
Wanddicke [mm]<br />
Streck-<br />
grenze 2<br />
R eH<br />
[N/mm 2]<br />
min.<br />
Zugfestigkeit<br />
R m<br />
[N/mm 2]<br />
Bruch-<br />
dehnung<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
Kerb-<br />
schlag-<br />
arbeit<br />
KV<br />
[J] 3<br />
min.<br />
Übergangstemp.<br />
T Ü<br />
[27 J] 5<br />
≈<br />
bis 50 260 430 – 600 25 65 –25 °C<br />
über 50 bis 100 230 430 – 600 25 45 –15 °C<br />
bis 50 300 500 – 650 22 55 –20 °C<br />
über 50 bis 100 260 500 – 650 22 40 –10 °C<br />
über 100 bis 160 (260) 4 480 – 630 20 35 0 °C<br />
über 160 (240) 4 450 – 600 20 27 RT<br />
bis 50 360 500 – 650 24 70 –30 °C<br />
über 50 bis 100 300 500 – 650 24 50 –20 °C<br />
über 100 bis 160 (280) 4 500 – 650 22 40 –10 °C<br />
über 160 (260) 4 480 – 630 22 30 RT<br />
2 Falls keine ausgeprägte Streckgrenze auftritt, gilt die 0,2 %-Dehngrenze.<br />
3 Mittelwert aus drei Versuchen bei Raumtemperatur (Einzelwert mind. 70 %).<br />
4 Eingeklammerte Werte gelten lediglich als Anhalt für die Mindeststreckgrenze im Stück.<br />
5 Anforderungen für schiffbauliche Schweißkonstruktionen.<br />
4.2.3 <strong>Stahl</strong>guss gemäß Tabelle 4.4 kann mit beliebiger<br />
Mindestzugfestigkeit geliefert werden, die innerhalb<br />
der in der Tabelle genannten Grenzen liegen<br />
muss. Die Abstufungen mit Unterschieden von jeweils<br />
40 N/mm 2 gelten dabei nicht als Mindestzugfestigkeiten<br />
bestimmter <strong>Stahl</strong>gusssorten, sondern sollen die<br />
Ermittlung der Güteanforderungen in Abhängigkeit<br />
vorgeschriebener Mindestzugfestigkeiten durch Interpolation<br />
ermöglichen.<br />
4.3 Kerbschlagarbeit<br />
Alle <strong>Stahl</strong>gusssorten müssen die für die jeweilige<br />
Gusssorte vorgeschriebenen Anforderungen an die<br />
Kerbschlagarbeit erfüllen.<br />
5. Prüfung<br />
Abschnitt 4 B<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–7<br />
5.1 Zugversuch<br />
Die mechanischen Eigenschaften sind durch den Zugversuch<br />
zu prüfen. Die Probenentnahme erfolgt nach<br />
A.10.2.2.<br />
5.2 Kerbschlagbiegeversuch<br />
An jedem Prüflos bzw. Gussstück ist der Kerbschlagbiegeversuch<br />
auszuführen. Die Probenentnahme erfolgt<br />
nach A.10.2.2. Die Probenform richtet sich nach<br />
der Norm bzw. Spezifikation.<br />
5.3 Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
5.3.1 Sind an Gussstücken zerstörungsfreie Prüfungen<br />
vorgeschrieben, so sind diese gemäß G. bis J.<br />
durchzuführen.<br />
5.3.2 Werden Gussstücke durch Schweißen zusammengefügt,<br />
sind die Verbindungsnähte durch<br />
Magnetpulver- <strong>und</strong> Ultraschallprüfung bzw. Durchstrahlungsprüfung<br />
zu untersuchen. Der Prüfumfang ist<br />
der Genehmigungszeichnung zu entnehmen oder wird<br />
bei der Verfahrenszulassung festgelegt.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–8<br />
Tabelle 4.4 Mechanische Eigenschaften von <strong>Stahl</strong>guss nach B.2.5<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
C- <strong>und</strong> CMn-<strong>Stahl</strong>guss<br />
in Normalgüte<br />
C- <strong>und</strong> CMn-<strong>Stahl</strong>guss<br />
in Sondergüte<br />
Mindestzugfestigkeit<br />
1, 2<br />
Rm<br />
[N/mm2] Streck-<br />
grenze<br />
R eH<br />
[N/mm 2]<br />
min.<br />
Bruch-<br />
dehnung<br />
A 5<br />
[%]<br />
min.<br />
Brucheinschnürung<br />
Z<br />
[%]<br />
min.<br />
Kerbschlagarbeit 3<br />
KV<br />
[J]<br />
min.<br />
KU<br />
[J]<br />
min.<br />
400 200 25 40 25 25<br />
440 220 22 30 20 22<br />
480 240 20 27 18 20<br />
520 260 18 25 15 17<br />
560 280 15 20 12 15<br />
600 300 13 20 10 12<br />
400 200 28 45 32 30<br />
440 220 26 45 28 27<br />
480 240 24 40 25 25<br />
520 260 22 40 20 22<br />
560 280 20 35 18 20<br />
600 300 18 35 15 17<br />
1 Liegt die Mindestzugfestigkeit der <strong>Stahl</strong>gusssorte zwischen zwei Festigkeitsstufen, dürfen die Anforderungen durch Interpolation<br />
ermittelt werden.<br />
2 Die ermittelte Zugfestigkeit darf bei den Normalgüten höchstens 150 N/mm2 , bei den Sondergüten höchstens 120 N/mm2 über der<br />
vorgeschriebenen Mindestzugfestigkeit liegen.<br />
3 Mittelwert aus drei Versuchen bei Raumtemperatur (Einzelwert mind. 70 %).<br />
5.4 Dichtheitsprüfung<br />
Gussstücke, die auf Innendruck beansprucht werden,<br />
z. B. Stevenrohre, sind durch den Wasserinnendruckversuch<br />
zu prüfen. Die Prüfung ist im bearbeiteten<br />
Zustand des Gussstückes vorzunehmen. Der Prüfdruck<br />
beträgt das 1,5fache des Betriebsdrucks, bei Stevenrohren<br />
einheitlich 2 bar. Der Prüfdruck muss für mindestens<br />
10 Min. gehalten werden.<br />
C. <strong>Stahl</strong>guss für Kurbelwellen <strong>und</strong> Pleuelstangen<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 4 C<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Diese Vorschrift gilt für Hubstücke <strong>und</strong> Wangen von<br />
gebauten Kurbelwellen sowie Pleuelstangen aus Kohlenstoff-,<br />
Kohlenstoff-Mangan- <strong>und</strong> niedrig legierten<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorten.<br />
2. Zugelassene Gusssorten<br />
Es dürfen nur <strong>Stahl</strong>gusssorten verwendet werden,<br />
deren Eignung für den vorgesehenen Verwendungszweck<br />
vom <strong>GL</strong> bestätigt ist. Dafür muss der Motorenhersteller<br />
dem <strong>GL</strong> Spezifikationen oder Zeichnungen<br />
mit allen für die Beurteilung der Gussstücke notwendigen<br />
Angaben, wie Herstellungsverfahren, chemische<br />
Zusammensetzung, Wärmebehandlung sowie mechanische<br />
Eigenschaften zur Genehmigung einreichen.<br />
3. Anforderungen an den Werkstoff<br />
3.1 Für die chemische Zusammensetzung, die<br />
mechanischen Eigenschaften, Anforderungen an die<br />
Kerbschlagarbeit <strong>und</strong> an die Härte gelten die in der<br />
genehmigten Spezifikation oder in den Zeichnungen<br />
enthaltenen Angaben. Es sind jedoch mindestens die<br />
Anforderungen nach B.2.5 bzw. Tabelle 4.4 für <strong>Stahl</strong>guss<br />
in Sondergüte zu erfüllen.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
3.2 Der <strong>Stahl</strong>guss muss nach seiner Erschmelzung<br />
einer Vakuum-Entgasung oder einer anderen<br />
geeigneten Behandlung unterzogen werden, so dass<br />
die in der Spezifikation genannten Eigenschaften<br />
eingestellt werden können.<br />
4. Herstellungsverfahren <strong>und</strong> Wärmebehandlungszustand<br />
4.1 Das Herstellungsverfahren erfordert die Zulassung<br />
des <strong>GL</strong>. Die Einzelheiten der Zulassungsprüfung<br />
werden von Fall zu Fall vom <strong>GL</strong> festgelegt.<br />
4.2 Alle Gussstücke müssen in einem der Gusssorte<br />
entsprechenden Wärmebehandlungszustand sein.<br />
Hierfür kommen in Betracht:<br />
– Normalglühen<br />
– Normalglühen <strong>und</strong> Anlassen<br />
– Vergüten<br />
Die Wärmebehandlung soll möglichst nach mechanischer<br />
Vorbearbeitung erfolgen. Ist dies nicht möglich,<br />
ist ein zusätzliches Spannungsarmglühen nach der<br />
Vorbearbeitung bei geringst möglicher Schnittzugabe<br />
durchzuführen.<br />
4.3 Fehlstellen sind im Regelfall durch Schleifen,<br />
Ausmulden <strong>und</strong>/oder mechanische Bearbeitung zu<br />
beseitigen. Dabei ist sicherzustellen, dass die erforderlichen<br />
Mindestquerschnitte erhalten bleiben.<br />
Eine Fehlerbeseitigung durch Schweißen bedarf<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich der Zustimmung des <strong>GL</strong> <strong>und</strong> ist nur<br />
dann in Betracht zu ziehen, wenn Fehler durch die<br />
vorgenannten Maßnahmen nicht entfernt werden können.<br />
5. Prüfung<br />
Abschnitt 4 D<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–9<br />
5.1 Zugversuch<br />
Die mechanischen Eigenschaften sind durch den Zugversuch<br />
zu prüfen. Zur Entnahme der Zugproben sind<br />
jedem Gussstück Probenleisten an einer in der Spezifikation<br />
festgelegten Stelle mit anzugießen. Es ist<br />
jedes Stück einzeln zu prüfen.<br />
5.2 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Von jedem Stück sind Kerbschlagbiegeproben zu<br />
entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen. Für die Probenlage gilt 5.1.<br />
Es ist die in der Spezifikation festgelegte Probenform<br />
(Charpy-V- oder Charpy-U-Probe) zu wählen.<br />
5.3 Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
Kurbelwellen <strong>und</strong> Pleuelstangen sind nach den in G.<br />
bis J. genannten Bedingungen zerstörungsfrei zu prüfen.<br />
Je nach Vereinbarung zwischen Gießerei <strong>und</strong> Kurbelwellen-<br />
bzw. Pleuelstangen-Hersteller können die<br />
Prüfungen sowohl in der Gießerei als auch beim Hersteller<br />
ausgeführt werden.<br />
D. <strong>Stahl</strong>guss für Dampfkessel, Druckbehälter<br />
<strong>und</strong> Rohrleitungen<br />
1. Geltungsbereich<br />
1.1 Diese Vorschriften gelten für Gussstücke aus<br />
unlegierten <strong>und</strong> legierten <strong>Stahl</strong>gusssorten zur Herstellung<br />
von Armaturen- <strong>und</strong> Pumpengehäusen, Böden,<br />
Flanschen, Stutzen <strong>und</strong> Rohrfittingen. Für <strong>Stahl</strong>guss<br />
zur Verwendung bei tiefen Temperaturen gilt E.<br />
2. Geeignete <strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
Es dürfen folgende <strong>Stahl</strong>gusssorten verwendet werden:<br />
2.1 <strong>Stahl</strong>gusssorten für die Verwendung bei<br />
Raumtemperatur <strong>und</strong> erhöhten Temperaturen nach<br />
EN 10213-2, Technische Lieferbedingungen für<br />
<strong>Stahl</strong>guss für Druckbehälter, Teil 2.<br />
Die chemische Zusammensetzung gebräuchlicher<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorten ist in Tabelle 4.5, <strong>und</strong> die mechanischen<br />
Eigenschaften sind in Tabelle 4.6 enthalten.<br />
2.2 Ferritische <strong>Stahl</strong>gusssorten GS-38 <strong>und</strong><br />
GS-45 nach DIN 1681 bis zu Wandtemperaturen von<br />
300 °C.<br />
2.3 Hitzebeständige ferritische, ferritischaustenitische<br />
<strong>und</strong> austenitische <strong>Stahl</strong>gusssorten sowie<br />
Nickel- <strong>und</strong> Cobaltbasislegierungen nach EN 10295.<br />
2.4 Sonstige <strong>Stahl</strong>gusssorten nach anderen Normen<br />
oder Werkstoffspezifikationen, wenn sie mit den<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorten gemäß 2.1 bis 2.3 vergleichbar sind<br />
<strong>und</strong> ihre Eignung für den vorgesehenen Verwendungszweck<br />
nachgewiesen ist. Hierfür kann eine<br />
erstmalige Eignungsprüfung gefordert werden.<br />
2.4.1 Ferritische <strong>Stahl</strong>gusssorten müssen darüber<br />
hinaus folgende Mindestanforderungen erfüllen:<br />
– Die Bruchdehnung A soll die die <strong>Stahl</strong>sorte<br />
kennzeichnenden, vom <strong>GL</strong> festgelegten Mindestwerte<br />
der Bruchdehnung, jedoch nicht weniger<br />
als 15 % aufweisen.<br />
– Die Kerbschlagarbeit soll bei Raumtemperatur<br />
mindestens 27 J an der Charpy-V-Probe betragen.<br />
Dabei wird zähes Bruchverhalten gefordert.<br />
– Die Warmstreckgrenze <strong>und</strong> die Langzeit-<br />
Warmfestigkeitswerte sind erforderlichenfalls<br />
durch den Hersteller unter Festlegung der<br />
Richtwerte der chemischen Zusammensetzung<br />
nachzuweisen.<br />
Der Nachweis der Schweißeignung ist durch den Hersteller<br />
zu führen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–10<br />
Tabelle 4.5 Chemische Zusammensetzung [%] gebräuchlicher <strong>Stahl</strong>gusssorten nach EN 10213-2<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorte C<br />
Si<br />
max.<br />
Mn<br />
P<br />
max.<br />
S<br />
max.<br />
Cr Mo<br />
GP240GH 0,18 – 0,23 0,60 0,50 – 1,20 0,030 0,020 1 –– ––<br />
GP280GH 0,18 – 0,25 2 0,60 0,80 – 1,20 2<br />
0,030 0,020 1 –– ––<br />
G20Mo5 0,15 – 0,23 0,60 0,50 – 1,00 0,025 0,020 1 –– 0,40 – 0,60<br />
G17CrMo5-5 0,15 – 0,20 0,60 0,50 – 1,00 0,020 0,020 1 1,00 – 1,50 0,45 – 0,65<br />
G17CrMo9-10 0,13 – 0,20 0,60 0,50 – 0,90 0,020 0,020 1 2,00 – 2,50 0,90 – 1,20<br />
1 Für Gussstücke mit einer maßgeblichen Wanddicke < 28 mm ist 0,030 % S zulässig.<br />
2 Für je 0,01 % Absenkung gegenüber dem festgelegten Höchstgehalt an Kohlenstoff ist eine Anhebung um 0,04 % Mangan über den<br />
festgelegten Höchstgehalt bis zu höchstens 1,40 % zulässig.<br />
Tabelle 4.6 Mechanische Eigenschaften gebräuchlicher <strong>Stahl</strong>gusssorten nach EN 10213-2<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorte<br />
GP240GH<br />
GP280GH<br />
Abschnitt 4 D<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Wärmebehandlung<br />
Symbol 1<br />
Wanddicke<br />
[mm]<br />
max.<br />
Rp0,2<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
Zugversuch<br />
R m<br />
[N/mm 2 ]<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
Kerbschlagarbeit<br />
KV 2<br />
[J]<br />
min.<br />
N 27<br />
100 240 420 – 600 22<br />
QT<br />
40<br />
N 27<br />
100 280 480 – 640 22<br />
QT<br />
35<br />
G20Mo5 QT 100 245 440 – 590 22 27<br />
G17CrMo5-5 QT 100 315 490 – 690 20 27<br />
G17CrMo9-10 QT 100 400 590 – 740 18 40<br />
1 Es bedeuten: N = Normalglühen<br />
QT = Vergüten<br />
2 Prüftemperatur = Raumtemperatur (Einzelwert mind. 70 %)<br />
3. Wärmebehandlung <strong>und</strong> Lieferzustand<br />
Alle <strong>Stahl</strong>gussstücke sind in einem der <strong>Stahl</strong>gusssorte<br />
entsprechenden Wärmebehandlungszustand zu liefern.<br />
4. Äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit<br />
Für die Anforderungen an die äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit<br />
gilt TRD 103. Dazu ist der <strong>Stahl</strong>guss<br />
entsprechend der vorgesehenen Betriebstemperatur<br />
<strong>und</strong> dem vorgesehenen Betriebsüberdruck in Gütestufen<br />
einzuteilen, siehe hierzu die Technischen Regeln<br />
für Dampfkessel TRD 103 bzw. das AD-Merkblatt<br />
W5.<br />
5. Anforderungen an den Werkstoff<br />
5.1 Allgemeine Anforderungen<br />
Für die chemische Zusammensetzung der Gusssorten,<br />
ihre mechanischen <strong>und</strong> technologischen Eigenschaften,<br />
Anforderungen an die Kerbschlagarbeit <strong>und</strong> Härte<br />
gelten die in 2.1 <strong>und</strong> 2.2 genannten Normen bzw. die<br />
in den genehmigten Spezifikationen enthaltenen Angaben.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
5.2 Schweißeignung<br />
Gusssorten nach dieser Vorschrift müssen bei Anwendung<br />
werkstattüblicher Verfahren schweißgeeignet<br />
sein. Je nach der chemischen Zusammensetzung können<br />
dazu Vorwärmen <strong>und</strong>/oder Wärmenachbehandlungen<br />
notwendig sein.<br />
6. Prüfung<br />
Die Gussstücke sind in fertigem Zustand (Lieferzustand)<br />
zur Prüfung vorzulegen <strong>und</strong> den nachfolgenden<br />
Prüfungen zu unterziehen.<br />
6.1 Zugversuch<br />
Die mechanischen Eigenschaften sind durch den Zugversuch<br />
zu prüfen. Die Prüfungen sind schmelzenweise<br />
so durchzuführen, dass jeweils Teile gleicher Wärmebehandlung<br />
zu Prüflosen gemäß A.10.2.2 zusammengefasst<br />
werden. Jedem Prüflos ist eine Zugprobe<br />
zu entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen. Gussstücke mit Stückgewichten<br />
> 1 000 kg sind einzeln zu prüfen.<br />
6.2 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Die Gussstücke sind durch den Kerbschlagbiegeversuch<br />
zu prüfen. Die Anzahl der Probensätze (jeweils 3<br />
Charpy-V-Proben) ist wie die der Zugproben festzulegen.<br />
6.3 Härteprüfung<br />
Abschnitt 4 E<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–11<br />
Alle vergüteten <strong>Stahl</strong>gussteile sind bei schmelzenweiser<br />
Prüfung einer vergleichenden Härteprüfung zu<br />
unterziehen. Das Ergebnis der Härteprüfung muss eine<br />
gleichmäßige Vergütung erkennen lassen (der Härteunterschied<br />
darf zwischen dem härtesten <strong>und</strong> weichsten<br />
geprüften Teil des Prüfloses nicht größer als<br />
30 HB sein).<br />
6.4 Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
Der Hersteller muss durch zerstörungsfreie Prüfungen<br />
an seinen Erzeugnissen sicherstellen, dass die<br />
Anforderungen an die äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit<br />
gemäß 4 eingehalten sind. Sofern nichts anderes<br />
vereinbart ist, gilt für den Prüfumfang die TRD 103<br />
bzw. das AD-Merkblatt W5, für Armaturen gilt die<br />
TRD 110. Es sind ferner die Vorschriften in <strong>Kapitel</strong> 1<br />
– Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 3 zu beachten.<br />
E. <strong>Stahl</strong>guss für die Verwendung bei tiefen<br />
Temperaturen<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten für <strong>Stahl</strong>gussstücke, die für<br />
Lade- <strong>und</strong> Prozesseinrichtungen auf Gastankern für<br />
Entwurfstemperaturen unter 0 °C verwendet werden<br />
sollen, z. B. Flansche, Armaturenteile, An- <strong>und</strong> Einschweißteile.<br />
2. Zugelassene <strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
Es dürfen <strong>Stahl</strong>gusssorten innerhalb der in Tabelle 4.7<br />
genannten Grenzen für die niedrigsten Entwurfstemperaturen<br />
verwendet werden, wenn sie die Anforderungen<br />
nach 5. erfüllen.<br />
2.1 <strong>Stahl</strong>gusssorten für die Verwendung bei<br />
tiefen Temperaturen nach EN 10213-3, Technische<br />
Lieferbedingungen für <strong>Stahl</strong>guss für Druckbehälter<br />
Teil 3. Die chemische Zusammensetzung der gebräuchlichsten<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorten ist in Tabelle 4.8, <strong>und</strong><br />
die mechanischen Eigenschaften sind in Tabelle 4.9<br />
enthalten.<br />
2.2 Sonstige <strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
Sonstige <strong>Stahl</strong>gusssorten nach anderen Normen oder<br />
Werkstoffspezifikationen, wenn diese mit den <strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
nach 2.1 vergleichbar sind, die Anforderungen<br />
gemäß 3. bis 5. erfüllen <strong>und</strong> ihre Eignung für<br />
den vorgesehenen Verwendungszweck nachgewiesen<br />
ist. Hierfür kann eine erstmalige Eignungsprüfung<br />
gefordert werden.<br />
3. Wärmebehandlung <strong>und</strong> Lieferzustand<br />
Alle <strong>Stahl</strong>gussstücke sind in einem der <strong>Stahl</strong>gusssorte<br />
entsprechenden Wärmebehandlungszustand zu liefern,<br />
siehe auch Tabelle 4.9.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–12<br />
Tabelle 4.7 Zugelassene <strong>Stahl</strong>gusssorten für die Verwendung bei tiefen Temperaturen<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
Zulässige niedrigste<br />
Entwurfstemperatur<br />
Bezeichnung bzw.<br />
Werkstoff-Nummer<br />
Norm<br />
–20 °C 1 Schweißgeeigneter<br />
G17Mn5 EN 10213-3<br />
Kohlenstoff-Mangan-<br />
<strong>Stahl</strong>guss –40 °C 1 G20Mn5 EN 10213-3<br />
1,5 % Nickelstahlguss –40 °C 1 GS-10Ni6 SEW 685<br />
2,25 % Nickelstahlguss –65 °C G9Ni10 EN 10213-3<br />
3,5 % Nickelstahlguss –90 °C G9Ni14 EN 10213-3<br />
Austenitische<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
–165 °C<br />
1.4308 2 EN 10213-4<br />
1.4408 EN 10213-4<br />
1.4581 3 EN 10213-4<br />
1 Eine niedrigste Entwurfstemperatur von bis zu – 55 °C ist möglich, wenn dieses durch Eignungsprüfungen nachgewiesen wird.<br />
2 Es gilt ferner die EN 10283.<br />
3 Nicht für den Ammoniak-Transport geeignet.<br />
Tabelle 4.8 Chemische Zusammensetzung [%] gebräuchlicher <strong>Stahl</strong>gusssorten nach EN 10213-3<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorte C<br />
Si<br />
max.<br />
Mn<br />
P<br />
max.<br />
S<br />
max.<br />
G17Mn5 0,15 – 0,20 0,60 1,00 – 1,60 0,020 0,020 1 ––<br />
G20Mn5 0,17 – 0,23 0,60 1,00 – 1,60 0,020 0,020 1 max. 0,80<br />
G9Ni10 0,06 – 0,12 0,60 0,50 – 0,80 0,020 0,015 2,00 – 3,00<br />
G9Ni14 0,06 – 0,12 0,60 0,50 – 0,80 0,020 0,015 3,00 – 4,00<br />
1 Für Gussstücke mit einer maßgeblichen Wanddicke < 28 mm ist 0,030 % S zulässig.<br />
Tabelle 4.9 Mechanische Eigenschaften gebräuchlicher <strong>Stahl</strong>gusssorten nach EN 10213-3<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorte <br />
Wärmebehandlung<br />
Symbol 1<br />
Wanddicke<br />
[mm]<br />
max.<br />
Zugversuch bei Raumtemperatur Kerbschlagarbeit 2<br />
R p0,2<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
R m<br />
[N/mm 2 ]<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
KV<br />
[J]<br />
min.<br />
Ni<br />
Prüftemp.<br />
[°C]<br />
G17Mn5 QT 50 240 450 – 600 24 27 – 40<br />
G20Mn5<br />
Abschnitt 4 E<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
N 30 480 – 620 20 – 30<br />
300<br />
27<br />
QT 100<br />
500 – 650 22<br />
– 40<br />
G9Ni10 QT 35 280 480 – 630 24 34 – 70<br />
G9Ni14 QT 35 360 500 – 650 20 34 – 95<br />
1 N = Normalglühen, QT = Vergüten<br />
2 Anforderungen an die Kerbschlagarbeit nach Tabelle 4.11 müssen eingehalten werden!
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
4. Äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit<br />
Für die äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit gelten in<br />
Abhängigkeit von der niedrigsten Entwurfstemperatur<br />
die Gütestufen nach Tabelle 4.10.<br />
Wird nach anderen Normen bewertet, müssen die<br />
Anforderungen den in Tabelle 4.10 genannten gleichwertig<br />
sein.<br />
Falls Gussstücke nach den AD-Merkblättern abgenommen<br />
werden, sind die Gütestufen <strong>und</strong> Prüfumfänge<br />
nach diesem Regelwerk nachzuweisen.<br />
Tabelle 4.10 Zuordnung der Gütestufen<br />
Niedrigste<br />
Entwurfstemperatur t<br />
≥ –105 °C<br />
< –105 °C<br />
Anschweißenden 5<br />
Gütestufen nach:<br />
1, 2, 3, 4<br />
SM4, LM4, AM4 1 ,<br />
SP4, CP3, LP4, AP4 2 ,<br />
UV4 3 , RV4 4<br />
SM3, LM3, AM3 1 ,<br />
SP3, CP3, LP3, AP3 2 ,<br />
UV3 3 , RV3 4<br />
SM01 1<br />
CP01 2<br />
1 EN 1369<br />
2 EN 1371-1<br />
3 EN 12680-2<br />
4 EN 12681 <strong>und</strong> ehem. DIN 1690-2<br />
5 Bei der Oberflächenrissprüfung sind lineare Anzeigen<br />
nach 1 <strong>und</strong> 2 nicht zulässig.<br />
5. Anforderungen an den Werkstoff<br />
5.1 Allgemeine Anforderungen<br />
Für die chemische Zusammensetzung <strong>und</strong> die mechanischen<br />
Eigenschaften gelten die in den Normen bzw.<br />
genehmigten Spezifikationen genannten Anforderungen,<br />
vgl. Tabellen 4.8 <strong>und</strong> 4.9.<br />
5.2 Schweißeignung<br />
Abschnitt 4 E<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–13<br />
Gusssorten nach diesen Vorschriften müssen bei Anwendung<br />
werkstattüblicher Verfahren schweißgeeignet<br />
sein.<br />
5.3 Kerbschlagarbeit bei tiefen Temperaturen<br />
Die in der Tabelle 4.11 für die betreffenden <strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
festgelegten Anforderungen an die Kerbschlagarbeit<br />
müssen bei Verwendung von Charpy-V-Proben<br />
bei den dort genannten Prüftemperaturen erfüllt werden.<br />
Tabelle 4.11 Anforderungen an die Kerbschlagarbeit<br />
bei tiefen Temperaturen<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorte<br />
Schweißgeeigneter<br />
Kohlenstoff-Mangan-<br />
<strong>Stahl</strong>guss<br />
1,5 % Nickelstahlguss<br />
Kerbschlag-<br />
biegeversuch<br />
Prüftem-<br />
peratur<br />
[C°]<br />
5 K<br />
unterhalb<br />
niedrigster<br />
Entwurfstemperatur,<br />
nicht höher<br />
als<br />
–20 °C<br />
Kerb-<br />
schlag-<br />
arbeit<br />
KV<br />
[J] 1<br />
min.<br />
27 (19)<br />
34 (24)<br />
2,25 % Nickelstahlguss –70 °C 34 (24)<br />
3,5 % Nickelstahlguss –95 °C 34 (24)<br />
Austenitische<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorten 2<br />
–196 °C 41 (27) 3<br />
1 Mittelwert aus drei Proben, Angaben in Klammern gelten<br />
für den niedrigsten Einzelwert.<br />
2 Bei Entwurfstemperaturen von –105 °C <strong>und</strong> höher kann der<br />
Nachweis der Kerbschlagarbeit entfallen.<br />
3 Für einige austenitische <strong>Stahl</strong>gusssorten gelten höhere Anforderungen<br />
an die Kerbschlagarbeit, vgl. Tabelle 4.13, Abschnitt<br />
F.<br />
6. Prüfung<br />
Die Gussstücke sind in fertigem Zustand (Lieferzustand)<br />
zur Prüfung vorzulegen <strong>und</strong> nachfolgenden<br />
Prüfungen zu unterziehen.<br />
6.1 Zugversuch<br />
Die mechanischen Eigenschaften sind durch den Zugversuch<br />
zu prüfen. Die Prüfungen sind schmelzenweise<br />
so durchzuführen, dass jeweils Teile gleicher Wärmebehandlung<br />
zu Prüflosen gemäß A.10.2.2 zusammengefasst<br />
werden. Jedem Prüflos ist eine Zugprobe<br />
zu entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen. Gussstücke mit Stückgewichten<br />
> 1 000 kg sind einzeln zu prüfen.<br />
6.2 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Die Gussstücke sind unter Beachtung der vorgeschriebenen<br />
Prüftemperatur gemäß Tabelle 4.11 durch den<br />
Kerbschlagbiegeversuch zu prüfen. Die Anzahl der<br />
Probensätze (jeweils 3 Charpy-V-Proben) ist wie die<br />
der Zugproben festzulegen.<br />
Bei Gussstücken aus austenitischen <strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
für Entwurfstemperaturen von –105 °C <strong>und</strong> höher<br />
kann der Versuch entfallen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–14<br />
Abschnitt 4 F<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
6.3 Härteprüfung<br />
Alle vergüteten <strong>Stahl</strong>gussteile sind bei schmelzenweiser<br />
Prüfung einer vergleichenden Härteprüfung zu<br />
unterziehen. Das Ergebnis der Härteprüfung muss eine<br />
gleichmäßige Vergütung erkennen lassen (der Härteunterschied<br />
darf zwischen dem härtesten <strong>und</strong> weichsten<br />
geprüften Teil des Prüfloses nicht größer als<br />
30 HB sein).<br />
6.4 Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
Der Hersteller muss durch zerstörungsfreie Prüfungen<br />
an seinen Erzeugnissen sicherstellen, dass die Anforderungen<br />
an die äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit<br />
gemäß 4. eingehalten sind. Sofern nichts anderes vereinbart<br />
ist, gilt für den Prüfumfang das AD-<br />
Merkblatt W5, bei Armaturen gilt das AD-Merkblatt<br />
AD-W 10. Es sind ferner die Vorschriften in <strong>Kapitel</strong> 1<br />
– Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 3 zu beachten.<br />
F. Nichtrostender <strong>Stahl</strong>guss<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten für <strong>Stahl</strong>gussstücke aus<br />
austenitischen <strong>und</strong> austenitisch-ferritischen <strong>Stahl</strong>sorten,<br />
die für Lade- <strong>und</strong> Prozesseinrichtungen für Chemikalientanker<br />
<strong>und</strong> andere Einrichtungen verwendet<br />
werden sollen, für die eine chemische Beständigkeit<br />
gegenüber dem Ladegut bzw. Betriebsmedium gefordert<br />
ist. Sie gelten auch für Bezüge <strong>und</strong> Buchsen für<br />
Propellerwellen <strong>und</strong> Ruderschäfte.<br />
Die Vorschriften gelten ferner in Verbindung mit E.<br />
für austenitische <strong>Stahl</strong>gusssorten, die für Lade- <strong>und</strong><br />
Prozessanlagen von Gastankern bestimmt sind.<br />
2. Geeignete Gusssorten<br />
Es dürfen folgende Gusssorten verwendet werden,<br />
wenn sie die Anforderungen gemäß 6. erfüllen.<br />
2.1 Austenitische <strong>und</strong> austenitisch-ferritische<br />
<strong>Stahl</strong>sorten nach EN 10213-4, Technische Lieferbedingungen<br />
für <strong>Stahl</strong>guss für Druckbehälter sowie die<br />
in der EN 10283, korrosionsbeständiger <strong>Stahl</strong>guss,<br />
genannten Sorten. Die chemische Zusammensetzung<br />
dieser <strong>Stahl</strong>gusssorten ist in Tabelle 4.12, <strong>und</strong> die<br />
mechanischen Eigenschaften sind in Tabelle 4.13<br />
angegeben.<br />
2.2 Sonstige nichtrostende <strong>Stahl</strong>gusssorten nach<br />
anderen Normen oder Spezifikationen nach Eignungsfeststellung<br />
durch den <strong>GL</strong>. Hierfür kann eine erstmalige<br />
Eignungsprüfung beim Hersteller gefordert werden.<br />
3. Auswahl der <strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
Für die Auswahl der <strong>Stahl</strong>gusssorten im Hinblick auf<br />
ihre chemische Beständigkeit ist die Stoffliste des<br />
Betreibers maßgebend, die Auskunft über die Art der<br />
Stoffe gibt, die zu transportieren oder zu lagern sind.<br />
3.1 Sollen austenitische <strong>Stahl</strong>gusssorten für Lade-<br />
<strong>und</strong> Prozesseinrichtungen von Gastankern verwendet<br />
werden, gelten die Anforderungen an die<br />
Gussstücke gemäß E., <strong>Stahl</strong>guss für die Verwendung<br />
bei tiefen Temperaturen.<br />
4. Wärmebehandlung <strong>und</strong> Lieferzustand<br />
Alle <strong>Stahl</strong>gussstücke müssen sich in einem der <strong>Stahl</strong>gusssorte<br />
entsprechenden Wärmebehandlungszustand<br />
befinden, d. h. die in Tabelle 4.13 genannten Sorten<br />
müssen lösungsgeglüht <strong>und</strong> in Wasser abgeschreckt<br />
sein.<br />
5. Äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit<br />
Anforderungen an die äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit<br />
von Gussstücken sind zwischen dem Besteller <strong>und</strong><br />
Hersteller zu vereinbaren. Anforderungen an Anschweißenden<br />
<strong>und</strong> Sonderrandzonen sind gesondert zu<br />
vereinbaren. Wurden keine Vereinbarungen getroffen,<br />
gilt G.3.<br />
6. Anforderungen an den Werkstoff<br />
6.1 Chemische Zusammensetzung<br />
6.1.1 Es gelten die in Tabelle 4.12 bzw. vom <strong>GL</strong><br />
genehmigten Spezifikationen genannten Grenzen.<br />
6.1.2 Bei <strong>Stahl</strong>guss für die Lade- <strong>und</strong> Prozesseinrichtungen<br />
von Chemikalientankern ist die Zusammensetzung<br />
so zu wählen, dass unter Berücksichtigung<br />
des vorgesehenen Wärmebehandlungszustandes<br />
die für den jeweiligen Verwendungszweck geforderte<br />
chemische Beständigkeit sichergestellt ist. Darüber<br />
hinaus muss bei <strong>Stahl</strong>guss für geschweißte Konstruktionen<br />
die Zusammensetzung so gewählt werden, dass<br />
die Eignung für das vorgesehene Schweißverfahren<br />
<strong>und</strong> die chemische Beständigkeit auch nach dem<br />
Schweißen ggf. unter Berücksichtigung nachträglicher<br />
Wärmbehandlungen gewährleistet sind, wobei für<br />
austenitische <strong>und</strong> austenitisch-ferritische Gusssorten<br />
6.2 zu beachten ist. Der Hersteller muss die Schweißeignung<br />
auf Verlangen nachweisen.<br />
6.1.3 Wird für einen besonderen Anwendungsfall<br />
die Einhaltung eines Mindestwertes für die Chrom-<br />
Wirksumme W gefordert, so errechnet sich diese wie<br />
folgt:<br />
Hinweis<br />
W [ % ] = [ % ] Cr + 3,3 ⋅ [ % ] Mo<br />
Diese Formel gilt für austenitischen <strong>Stahl</strong>guss mit<br />
einem Molybdängehalt < 3 %.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 4 F<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–15<br />
Tabelle 4.12 Chemische Zusammensetzung [%] von geeigneten <strong>Stahl</strong>gusssorten in Anlehnung an EN 10213-4<br />
<strong>und</strong> EN 10283<br />
Sonstige<br />
Cu<br />
Ni<br />
Mo<br />
Cr<br />
S<br />
max.<br />
P<br />
max.<br />
Mn<br />
Bezeichnung<br />
Si<br />
C<br />
max.<br />
max.<br />
max.<br />
Werkstoffnummer<br />
<strong>Stahl</strong>gußsorte<br />
N: max. 0,20<br />
9,00 bis 12,00<br />
18,00 bis 20,00<br />
0,025<br />
0,035<br />
2,00<br />
1,50<br />
0,030<br />
1.4309 1<br />
GX2CrNi19-11 1<br />
8,00 bis 11,00<br />
18,00 bis 20,00<br />
0,030<br />
0,040<br />
1,50<br />
1,50<br />
0,07<br />
1.4308 1<br />
GX5CrNi19-10 1<br />
Nb: 8 × C, max. 1,00<br />
9,00 bis 12,00<br />
18,00 bis 20,00<br />
0,030<br />
0,040<br />
1,50<br />
1,50<br />
0,07<br />
1.4552 1<br />
GX5CrNiNb19-11 1<br />
N: max 0,20<br />
9,00 bis 12,00<br />
2,00 bis 2,50<br />
18,00 bis 20,00<br />
0,025<br />
0,035<br />
2,00<br />
1,50<br />
0,030<br />
1.4409 1<br />
GX2CrNiMo19-11-2 1<br />
9,00 bis 12,00<br />
2,00 bis 2,50<br />
18,00 bis 20,00<br />
0,030<br />
0,040<br />
1,50<br />
1,50<br />
0,07<br />
1.4408 1<br />
GX5CrNiMo19-11-2 1<br />
Nb: 8 × C, max. 1,00<br />
9,00 bis 12,00<br />
2,00 bis 2,50<br />
18,00 bis 20,00<br />
0,030<br />
0,040<br />
1,50<br />
1,50<br />
0,07<br />
1.4581 1<br />
GX5CrNiMoNb19-11-2 1<br />
N: max. 0,20<br />
max. 2,00<br />
26,00 bis 30,00<br />
2,00 bis 2,50<br />
19,00 bis 22,00<br />
0,025<br />
0,035<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,030<br />
1.4458 1<br />
GX2NiCrMo28-20-2 1<br />
N: 0,12 bis 0,20<br />
4,50 bis 6,50<br />
2,50 bis 3,50<br />
21,00 bis 23,00<br />
0,025<br />
0,035<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,030<br />
1.4470<br />
GX2CrNiMoN22-5-3<br />
N: 0,12 bis 0,22<br />
2,75 bis 3,50<br />
5,00 bis 7,00<br />
2,50 bis 3,50<br />
24,50 bis 26,50<br />
0,025<br />
0,035<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,030<br />
1.4517<br />
GX2CrNiMoCuN25-6-3-3<br />
N: 0,12 bis 0,22<br />
max. 1,30<br />
6,00 bis 8,00<br />
3,00 bis 5,00<br />
25,00 bis 27,00<br />
0,025<br />
0,035<br />
1,00<br />
1,00<br />
0,030<br />
1.4469 2<br />
GX2CrNiMoN26-7-4 2<br />
Entsprechend dem Verwendungszweck, z. B. bei hohen oder tiefen Temperaturen, können nach Absprache zwischen Gießerei <strong>und</strong> Besteller für einige Elemente engere Grenzen festgelegt werden.<br />
1<br />
Für diese <strong>Stahl</strong>sorte kann ein Mindestwert für den "Lochfraßindex" Pl = Cr + 3,3 Mo + 16 N ³ 40 verlangt werden.<br />
2
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–16<br />
Tabelle 4.13 Mechanische Eigenschaften von geeignetem <strong>Stahl</strong>guss<br />
Bezeichnung<br />
Abschnitt 4 F<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Werkstoffnummer<br />
Wärme-<br />
behandlung<br />
+ AT 1<br />
[°C]<br />
Dicke<br />
[mm]<br />
Rp1,0 4<br />
[N/mm2 ]<br />
max. min.<br />
Zugversuch bei<br />
Raumtemperatur<br />
Rm<br />
[N/mm 2 ]<br />
A<br />
[%]<br />
Kerbschlagbiegeversuch<br />
KV 6<br />
[J]<br />
min. min.<br />
GX2CrNi19-11 1.4309 1050 – 1150 150 210 440 – 640 30 80<br />
GX5CrNi19-10 1.4308 1050 – 1150 150 200 440 – 640 30 60<br />
GX5CrNiNb19-11 1.4552 1050 – 1150 150 200 440 – 640 25 40<br />
GX2CrNiMo19-11-2 1.4409 1080 – 1150 150 220 440 – 440 30 80<br />
GX5CrNiMo19-11-2 1.4408 1080 – 1150 150 210 440 – 640 30 60<br />
GX5CrNiMoNb19-11-2 1.4581 1080 – 1150 150 210 440 – 640 25 40<br />
GX2NiCrMo28-20-2 1.4458 1100 – 1180 150 190 430 – 630 30 60<br />
GX2CrNiMoN22-5-3 1.4470 1120 – 1150 2, 3 150 420 5 600 – 800 20 30<br />
GX2CrNiMoCuN25-6-3-3 1.4517 1120 – 1150 2, 3 150 480 5 650 – 850 22 50<br />
GX2CrNiMoN26-7-4 1.4469 1140 – 1180 2, 3 150 480 5 650 – 850 22 50<br />
1 Die Wärmebehandlung für alle <strong>Stahl</strong>sorten ist + AT + QW (Lösungsglühen + Wasserabschreckung)<br />
2 Nach einem Lösungsglühen bei höherer Temperatur können die Gussstücke vor dem Abschrecken in Wasser auf 1040 °C bis 1010 °C<br />
abgekühlt werden, um die Korrosionsbeständigkeit zu verbessern <strong>und</strong> bei komplizierter Gestalt Risse zu vermeiden.<br />
3 Soweit es sich um <strong>Stahl</strong>guss für Druckbehälter handelt, kommt für die austenitisch-ferritischen Stähle der ausscheidungsgehärtete<br />
Zustand nicht in Betracht.<br />
4<br />
Rp0,2 kann durch Absenkung des Rp1,0-Wertes um 25 N/mm2 abgeschätzt werden.<br />
5<br />
Rp0,2<br />
6 Prüftemperaturen = Raumtemperatur RT (Einzelwert mind. 70 %)<br />
6.2 Beständigkeit gegenüber interkristalliner<br />
Korrosion<br />
Austenitische <strong>Stahl</strong>gusssorten müssen im Lieferzustand<br />
gegenüber interkristalliner Korrosion beständig<br />
sein. Sollen Gussstücke ohne nachträgliche Wärmebehandlung<br />
geschweißt werden, sind nur solche Gusssorten<br />
zu verwenden, die auch in diesem Zustand<br />
beständig sind, z. B. Nb-stabilisierte Gusssorten oder<br />
Gusssorten mit nicht mehr als 0,03 % C.<br />
6.3 Mechanische Güteeigenschaften <strong>und</strong><br />
Kerbschlagarbeit<br />
Es gelten die in Tabelle 4.13 bzw. die in den genehmigten<br />
Spezifikationen festgelegten Anforderungen.<br />
7. Prüfung<br />
Die Gussstücke sind in fertigem Zustand (Lieferzustand)<br />
zur Prüfung vorzustellen <strong>und</strong> folgenden Prüfungen<br />
zu unterziehen:<br />
7.1 Zugversuch<br />
Die mechanischen Eigenschaften sind durch den Zugversuch<br />
zu prüfen. Die Prüfungen sind schmelzenweise<br />
so durchzuführen, dass jeweils Teile gleicher Wärmebehandlung<br />
zu Prüflosen gemäß A.10.2.2 zusammengefasst<br />
werden. Jedem Prüflos ist eine Zugprobe<br />
zu entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen. Gussstücke mit Stückgewichten<br />
> 1 000 kg sind einzeln zu prüfen.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
7.2 Kerbschlagbiegeversuch<br />
Die Gussstücke sind durch den Kerbschlagbiegeversuch<br />
zu prüfen. Die Anzahl der Probensätze (jeweils 3<br />
Charpy-V-Proben) ist wie die der Zugproben festzulegen.<br />
7.3 Prüfung der Beständigkeit gegenüber interkristalliner<br />
Korrosion<br />
Bei Gussstücken aus austenitischen <strong>und</strong> austenitischferritischen<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorten erfolgt die Prüfung auf<br />
Beständigkeit gegenüber interkristalliner Korrosion<br />
nach ISO 3651-1 oder -2 je Schmelze <strong>und</strong> Wärmebehandlungslos.<br />
Bei austenitisch-ferritischen <strong>Stahl</strong>gusssorten<br />
ist ferner eine Prüfung nach <strong>Stahl</strong>-Eisen-<br />
Prüfblatt SEP 1877, Verfahren I oder einem gleichwertigen<br />
Verfahren vorzunehmen. Die Prüfungen sind<br />
vom Hersteller zu bescheinigen.<br />
7.4 Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
Der Hersteller muss durch zerstörungsfreie Prüfungen<br />
an seinen Erzeugnissen sicherstellen, dass die Anforderungen<br />
an die äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit<br />
gemäß 5. eingehalten sind. Sofern nichts anderes vereinbart<br />
ist, gilt für den Prüfumfang das AD-<br />
Merkblatt W5, für Armaturen gilt die TRD 110. Es<br />
sind ferner die Vorschriften in <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze<br />
<strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 3 zu beachten.<br />
G. Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung an<br />
<strong>Stahl</strong>gussstücken<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–17<br />
1.1 Diese Vorschriften gelten für zerstörungsfreie<br />
Prüfungen an <strong>Stahl</strong>gussstücken, für die<br />
gemäß B. bis F. <strong>und</strong> H. entsprechende Forderungen<br />
enthalten sind <strong>und</strong> sofern keine anderen Regelwerke<br />
oder Herstellerspezifikationen Gegenstand von Vereinbarungen<br />
sind.<br />
1.2 Eine Aufstellung der prüfpflichtigen Gussstücke<br />
<strong>und</strong> der daran durchzuführenden Prüfungen ist<br />
in H. enthalten. Für Propeller aus nichtrostendem<br />
<strong>Stahl</strong>guss gelten die Angaben in <strong>Kapitel</strong> 5 – Propellerwerkstoffe,<br />
Abschnitt 2.<br />
1.3 Die allgemeinen Anforderungen an Prüfstellen,<br />
Prüfpersonal, Prüfverfahren <strong>und</strong> Bescheinigung<br />
der Prüfergebnisse sind in <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong><br />
Prüfverfahren, Abschnitt 3 beschrieben <strong>und</strong> für alle<br />
Prüfungen verbindlich.<br />
1.4 Diese Vorschriften gelten für folgende gemäß<br />
EN 473 definierte Prüfverfahren:<br />
Tabelle 4.14 Prüfverfahren<br />
Verfahren 1 Kurzzeichen<br />
Visuelle Prüfung VT<br />
Magnetpulverprüfung MT<br />
Farbeindringprüfung PT<br />
Ultraschallprüfung UT<br />
Durchstrahlungsprüfung RT<br />
1 Für die Prüfung von nichtrostendem austenitischen <strong>Stahl</strong>guss<br />
kommen nur die Verfahren VT, PT, <strong>und</strong> RT in Betracht.<br />
1.5 Die in G. beschriebenen Verfahren sind von<br />
den Gussherstellern bzw. -verarbeitern <strong>und</strong> den <strong>GL</strong>-<br />
Besichtigern anzuwenden.<br />
1.6 Für die Prüfung sind die Gussstücke in Prüfzonen<br />
mit unterschiedlichen Anforderungen an deren<br />
Gütestufen eingeteilt. Diese Einteilung beruht auf<br />
einem oder mehreren der nachfolgenden Gr<strong>und</strong>sätze:<br />
– zu erwartende Betriebsbeanspruchungen<br />
– Auswirkung von Fehlstellen auf die Bauteilsicherheit<br />
– mögliches Schadensrisiko beim Versagen des<br />
Bauteils<br />
– geforderte Schweißsicherheit an den Anschlussstellen<br />
– erforderliche Fehlerfreiheit nach mechanischer<br />
Bearbeitung<br />
Für die wichtigsten Gussstücke des Schiffbaus <strong>und</strong> der<br />
Antriebsanlage sind die Prüfzonen in I. <strong>und</strong> J. beschrieben.<br />
2. Durchführung der Prüfungen<br />
2.1 Nach Durchführung der vorgeschriebenen<br />
Prüfungen durch Prüfer der werkseigenen oder beauftragten<br />
Prüfstelle sind dem <strong>GL</strong>-Besichtiger alle Gussstücke<br />
zur visuellen Prüfung vorzustellen.<br />
2.2 Bei den Prüfungen wird zwischen Vor- <strong>und</strong><br />
Abnahmeprüfungen unterschieden. Vorprüfungen<br />
dienen zur Entscheidung über die Prüfbarkeit <strong>und</strong><br />
Verwendbarkeit des Gussstückes <strong>und</strong> sind im allgemeinen<br />
Angelegenheit des Gussherstellers.<br />
Abnahmeprüfungen sind möglichst am fertigbearbeiteten<br />
Gussstück nach der für die Güteeigenschaften<br />
maßgeblichen Wärmebehandlung durchzuführen. Der<br />
Besichtiger ist von den geplanten Prüfungen rechtzeitig<br />
in Kenntnis zu setzen. Er nimmt nach seinem Ermessen<br />
an den Prüfungen teil.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–18<br />
2.3 Die Prüfungen sind an den in der Spezifikation<br />
oder im Prüfplan bezeichneten Stellen durchzuführen.<br />
Lassen die Prüfergebnisse vermuten, dass weitere<br />
Fehlstellen im Gussstück vorhanden sind, ist der Prüfumfang<br />
nach Absprache mit dem Besichtiger zu erweitern.<br />
2.4 Gussstücke, für die eine Prüfpflicht besteht,<br />
sind unter H. genannt. Für den Prüfumfang <strong>und</strong> die<br />
Güteklassenanforderungen für bestimmte Schiffbaukonstruktionsteile<br />
<strong>und</strong> für Bauteile des Maschinenbaus<br />
sind Prüfanleitungen gemäß I. <strong>und</strong> J. festgelegt,<br />
die neben den Herstellerspezifikationen zu beachten<br />
sind.<br />
3. Einteilung nach Gütestufen<br />
3.1 Die Einteilung nach Gütestufen für die äußere<br />
<strong>und</strong> innere Beschaffenheit erfolgt nach den Merkmalen,<br />
die in den Tabellen für die einzelnen Prüfverfahren<br />
festgelegt sind. Eine Übersicht über die verschiedenen<br />
Gütestufen gibt Tabelle 4.15.<br />
3.2 Die Auswahl von Gütestufen ist im Rahmen<br />
der Bestellung nach EN 1559-1 <strong>und</strong> EN 1559-2 zu<br />
vereinbaren.<br />
Dies ist im Regelfall Angelegenheit des Bestellers,<br />
wobei die Prüfzonen nach 1.6 festzulegen <strong>und</strong> folgende<br />
Anforderungen zu berücksichtigen sind:<br />
Tabelle 4.15 Übersicht über Gütestufen<br />
Prüfung<br />
der äußeren<br />
Beschaffenheit<br />
der inneren<br />
Beschaffenheit<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Prüfver-<br />
fahren<br />
Gütestufenbezeichnungen<br />
1<br />
VT V1, V2, V3, V4<br />
MT<br />
PT<br />
SM1, SM2, SM3, SM4<br />
LM1, LM2, LM3, LM4<br />
AM1, AM2, AM3, AM4<br />
SP1, SP2, SP3, SP4,<br />
CP1, CP2, CP3<br />
LP1, LP2, LP3, LP4<br />
AP1, AP2, AP3, AP4<br />
UT UV1, UV2, UV3, UV4<br />
RT RV1, RV2, RV3, RV4<br />
1 In Anlehnung an EN 12454, EN 1369, EN 1371-1,<br />
EN 12680-2, EN 12681 <strong>und</strong> DIN 1690-2<br />
3.2.1 Sonderrandzonen wie Schweißkanten sind<br />
auf ganzer Länge <strong>und</strong> in einer Breite von 3 × Wanddicke,<br />
mindestens aber von 50 mm, in die Gütestufen<br />
SM1, LM1, AM1, SP1, CP1, LP1, AP1, UV1 <strong>und</strong><br />
RV1 einzustufen.<br />
Bei Schweißkanten mit Dicken größer 50 mm genügen<br />
die Gütestufen SM2, LM2, AM2, SP2, CP2, LP2,<br />
AP2, UV2 <strong>und</strong> RV2.<br />
Für Armaturengehäuse gelten DIN 1690 Teil 10.<br />
3.2.2 Für Fertigungsschweißungen gelten gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
dieselben Anforderungen wie für den Gr<strong>und</strong>werkstoff.<br />
3.2.3 Für <strong>Stahl</strong>guss für den Maschinenbau, für<br />
Armaturengehäuse sowie für dynamisch beanspruchte<br />
Schiffbau-Konstruktionsteile sind für Bereiche, für die<br />
keine höheren Anforderungen vorgeschrieben sind,<br />
mindestens die Gütestufen SM3, LM3 <strong>und</strong> AM3 einzuhalten.<br />
3.2.4 Abgesehen von den Festlegungen nach 3.2.1<br />
bis 3.2.3 bzw. wenn in den Bestellunterlagen keine höheren<br />
Einstufungen gefordert werden, gilt für nicht gekennzeichnete<br />
Bereiche mindestens die Gütestufe V2.<br />
3.2.5 Für die innere <strong>und</strong> äußere Beschaffenheit<br />
von Gussstücken können neben gleichwertigen Gütestufen<br />
auch unterschiedliche Gütestufen festgelegt<br />
werden.<br />
3.3 Vor Beginn der Prüfung müssen in Prüfplänen,<br />
Zeichnungen oder Spezifikationen die Lage <strong>und</strong><br />
Ausdehnung der zu prüfenden Bereiche <strong>und</strong> die einzuhaltenden<br />
Gütestufen unter Berücksichtigung von<br />
1.6, 3.1 <strong>und</strong> 3.2 festgelegt werden. Dem <strong>GL</strong> sind diese<br />
Unterlagen zur Verfügung zu stellen.<br />
4. Sondervereinbarungen für die Oberflächenrauheit<br />
Sofern vom Besteller gewünscht oder aus technischen<br />
Gründen erforderlich, können für die Oberflächenrauheit<br />
Grenzwerte, z.B. nach Vergleichsmusterreihen 2 vereinbart<br />
werden. Anforderungen für den Oberflächenzustand<br />
von Gussstückoberflächen in Abhängigkeit der kleinsten<br />
nachzuweisenden Anzeigengröße sind für die Magnetpulverprüfung<br />
<strong>und</strong> Farbeindringprüfung in den Tabellen<br />
4.16 <strong>und</strong> 4.17 gestellt. Für die Oberflächenrauheit bei<br />
zerstörungsfreien Prüfungen gilt dann:<br />
– Gussstücke, für die Anforderungen an die Oberflächengüte<br />
gestellt werden, sind visuell nach 5.<br />
zu prüfen.<br />
– Gussstücke, die einer Durchstrahlungs-, Magnetpulver-<br />
oder Ultraschallprüfung unterworfen<br />
werden, müssen mindestens den Vergleichsmustern<br />
3 S1 oder 4 S2 entsprechen.<br />
––––––––––––––<br />
2 Hinweise auf Normen:<br />
– "Technische Empfehlung 359-1 des Bureau de Normalisation<br />
de l' Industrie de la Fonderie"<br />
– "SCRATA comparators for the definition of surface quality<br />
of steel castings"; Steel castings Technology International;<br />
7, East Bank road, Sheffield, S2 3PL United Kingdom
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
– Gussstücke, die nach dem Eindringverfahren<br />
geprüft werden, müssen mindestens dem Vergleichsmuster<br />
3 S2 entsprechen.<br />
Tabelle 4.16 Empfohlener Oberflächenzustand<br />
für die Magnetpulverprüfung<br />
Oberflächen-Vergleichsmuster 1<br />
Abmessung<br />
der kleinsten<br />
Anzeige<br />
[mm] BNIF 2 SCRATA 2<br />
1,5<br />
2<br />
≥ 3<br />
1 S1 – 2 S1<br />
3 S2 – 4 S2<br />
2 S1 – 3 S1<br />
4 S2 – 5 S2<br />
nicht spezifiziert<br />
(raue Oberfläche)<br />
1 Siehe EN 1370.<br />
2 Siehe Anhang A der EN 1369.<br />
––<br />
A 2<br />
H 2<br />
A 3 – A 4<br />
H 3<br />
Tabelle 4.17 Empfohlener Oberflächenzustand<br />
für die Eindringprüfung<br />
Oberflächen-Vergleichsmuster 1<br />
Maß der<br />
kleinsten<br />
Anzeige<br />
[mm] BNIF 2 SCRATA 2<br />
1,5<br />
2<br />
≥ 3<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–19<br />
1 S1 – 2 S1<br />
3 S2 – 4 S2<br />
2 S1 – 3 S1<br />
4 S2 – 5 S2<br />
nicht spezifiziert<br />
(raue Oberfläche)<br />
1 Siehe EN 1370.<br />
2 Siehe Anhang A der EN 1371-1.<br />
5. Visuelle Prüfung (VT)<br />
A 1<br />
H 1<br />
A 2<br />
H 2<br />
A 3 – A 4<br />
H 3<br />
5.1 Der Gusshersteller muss die Gussstücke in<br />
jeder Verarbeitungsstufe auf die äußere Beschaffenheit<br />
<strong>und</strong> die Einhaltung der Abmessungen prüfen.<br />
Untergeordnete Gussfehler, wie kleine Sand- <strong>und</strong><br />
Schlackenstellen, kleine Kaltschweißen <strong>und</strong> kleine<br />
Schülpen sind auszuputzen, wenn sie die Prüfbarkeit<br />
beeinträchtigen können.<br />
5.2 Fehler, welche die Verwendbarkeit <strong>und</strong><br />
werkstoffgerechte Verarbeitbarkeit mehr als unerheblich<br />
beeinträchtigen können, wie größere nichtmetalli-<br />
sche Einschlüsse, Lunker, Blasen <strong>und</strong> Risse sind nicht<br />
zulässig <strong>und</strong> müssen ausgebessert werden.<br />
5.3 Nach besonderer Vereinbarung mit dem <strong>GL</strong><br />
oder wenn dies in der Bestellung festgelegt wird, kann<br />
die Beurteilung der Oberflächenbeschaffenheit anhand<br />
von Vergleichsmustern nach Tabelle 4.18 vorgenommen<br />
werden (vgl. hierzu EN 12454 "Visuelle Bestimmung<br />
von Oberflächenfehlern - <strong>Stahl</strong>sandgussstücke").<br />
5.4 Der Besichtiger bestätigt auf dem Abnahmeprüfzeugnis<br />
des <strong>GL</strong> die Durchführung der visuellen<br />
Prüfung. Hierfür genügt z. B. folgender auf das Prüfzeugnis<br />
aufgedruckte Text:<br />
"Vorstehend beschriebene Gussstücke<br />
wurden visuell geprüft.<br />
Die gestellten Bedingungen<br />
wurden dabei erfüllt."<br />
5.5 Sofern vom Besteller gewünscht, muss der<br />
Hersteller ein Prüfprotokoll mit den Einzelheiten der<br />
Prüfung, den vorgegebenen Gütestufen <strong>und</strong> dem Prüfergebnis<br />
ausstellen.<br />
6. Magnetpulverprüfung (MT)<br />
6.1 Die zu prüfende Gussstückoberfläche soll frei<br />
von Öl, Fett, Formstoff- <strong>und</strong> Schlichteresten, sowie<br />
von Z<strong>und</strong>er, Staub <strong>und</strong> anderen Verunreinigungen<br />
sein.<br />
Der erforderliche Oberflächenzustand kann durch<br />
Strahlen, Schleifen oder mittels mechanischer Bearbeitung<br />
hergestellt werden. Die Einhaltung einer bestimmten<br />
Oberflächenrauheit kann vereinbart werden<br />
(vgl.4.).<br />
6.2 Die Magnetpulverprüfung von Gussstücken<br />
ist gemäß <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren,<br />
Abschnitt 3, I. durchzuführen. Bei Verwendung<br />
schwarzer Magnetpulver ist die zu prüfende Oberfläche<br />
mit einer weißen nichtabwischbaren Kontrastfarbe<br />
in möglichst geringer Schichtdicke (max. 20 μm)<br />
einzufärben. Eine Minderung der damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Prüfemfpindlichkeit ist zu beachten.<br />
6.3 Zwecks Vermeidung von Brandstellen auf<br />
der Gussstückoberfläche bei Vergütungsstahlguss sind<br />
bei der Magnetisierung mittels wechselstromdurchflossener<br />
Aufsatzelektroden ausschließlich selbstabschmelzende<br />
Elektroden aus Zinn-Aluminium-<br />
Legierungen zu verwenden.<br />
Auf der Oberfläche sichtbare Kontaktstellen sind ggf.<br />
zu beschleifen <strong>und</strong> mittels Jochmagnetisierung nachzuprüfen.<br />
Bereits bearbeitete Gussstückoberflächen sind ausschließliche<br />
mittels Jochmagnetisierung zu prüfen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–20<br />
Tabelle 4.18 Zuordnung von Gütestufen zu gewählten Vergleichsmustern 1 für die Oberflächenbeschaffenheit<br />
Kategorien<br />
Einschlüsse an der<br />
Oberfläche<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Gütestufen<br />
V 1 V 2 V 3 V 4<br />
Kennzeichnung nach der Technischen Empfehlung 359-1 2<br />
B 1 B 2 B 4 B 5<br />
Gasporosität C 1 C 2 C 3 C 4<br />
Kaltschweißstellen D 1 D 2 D 5 ––<br />
Schülpen E 3 E 5 –– ––<br />
Kernstützen F 1 F 3 –– ––<br />
Schweißungen J 1 J 2 J 3 J 5<br />
1 Die verlangte Gütestufe kann für jede Kategorie unterschiedlich sein.<br />
2 Siehe Hinweise auf Normen unter 4.<br />
6.4 Die Magnetpulveranzeigen sind hinsichtlich<br />
ihrer Art, Größe <strong>und</strong> Häufigkeit entsprechend den<br />
Tabellen 4.19, 4.20 <strong>und</strong> 4.21 zu bewerten.<br />
Als Bezugsfläche dient hierfür ein Rechteck von<br />
105 mm × 148 mm (Format DIN A6), das auf die<br />
jeweils ungünstigste Stelle (Stelle mit der größten<br />
Anzeigenhäufigkeit) aufzulegen ist. Zusätzlich sind<br />
zur Bewertung die Bildreihen nach EN 1369 heranzuziehen.<br />
6.5 Definition der Anzeigen der Magnetpulverprüfung<br />
6.5.1 Nichtlineare Anzeigen (SM)<br />
Die Anzeigen gelten als nichtlinear, wenn die Länge L<br />
kleiner als 3mal die Breite W ist.<br />
Das Bezeichnungssymbol für nichtlineare Anzeigen<br />
ist SM (S für Oberfläche <strong>und</strong> M für Magnetpulver).<br />
6.5.2 Lineare Anzeigen (LM)<br />
Die Anzeigen gelten als linear, wenn L größer oder<br />
gleich 3 W ist.<br />
Das Bezeichnungssymbol für lineare Anzeigen ist LM<br />
(L für linear <strong>und</strong> M für Magnetpulver).<br />
6.5.3 In Reihe angeordnete Anzeigen (AM)<br />
Die Anzeigen gelten in folgenden Fällen als in Reihe<br />
angeordnet:<br />
– nichtlinear: Der Abstand zwischen den Anzeigen<br />
ist kleiner als 2 mm <strong>und</strong> mindestens drei<br />
Anzeigen werden beobachtet<br />
– linear: Der Abstand zwischen zwei Anzeigen ist<br />
kleiner als die Länge L des längsten Fehlers in<br />
einer Reihe.<br />
2<br />
1 3<br />
Abb. 4.1 Beispiel für L<br />
In Reihe angeordnete Anzeigen werden als eine einzige<br />
Anzeige betrachtet. Ihre Länge entspricht der Gesamtlänge<br />
L dieser Reihe, siehe Abb. 4.1.<br />
Das Bezeichnungsymbol für in Reihe angeordnete<br />
Anzeigen ist AM (A für in Reihe angeordnet <strong>und</strong> M<br />
für Magnetpulver)<br />
Hinweis<br />
Die Gesamtlänge L ist der sich ergebende Abstand<br />
zwischen dem Beginn des ersten Fehlers <strong>und</strong> dem<br />
Ende des letzten Fehlers.<br />
Beispiel: L= + + + + <br />
1 2 3 4 5<br />
4<br />
5
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–21<br />
Tabelle 4.19 Art der Fehler <strong>und</strong> Typen der entsprechenden Anzeigen bei der Magnetpulverprüfung<br />
Art der Fehler Kennbuchstabe nichtlinear<br />
Typen von Anzeigen bei der Magnetprüfung<br />
SM<br />
linear<br />
LM<br />
in Reihe<br />
angeordnet<br />
AM<br />
Gasporosität A X –– X<br />
Sand <strong>und</strong> Schlackeneinschlüsse B X –– X<br />
Risse D –– X X<br />
Warmrisse E –– X X<br />
Eingießteile F –– X X<br />
Kaltschweißstellen H –– X X<br />
Tabelle 4.20 Gütestufen der Magnetpulverprüfung - Nichtlineare vereinzelte Anzeigen (SM)<br />
Merkmal<br />
Gütestufen<br />
SM 1 SM 2 SM 3 SM 4<br />
Prüfmittel Auge<br />
Vergrößerung bei Betrachtung von Anzeigen der<br />
Magnetpulverprüfung<br />
Länge L 1 der kleinsten zu berücksichtigenden<br />
Anzeige [mm]<br />
größte zulässige<br />
Gesamtfläche [mm2 Nichtlineare<br />
]<br />
Anzeigen (SM) größte zulässige<br />
Einzellänge L2 [mm]<br />
1 Höchstens 2 Anzeigen mit der angegebenen größten Einzelabmessung sind zulässig.<br />
1<br />
1,5 2 3 5<br />
10 35 70 200<br />
2 1 4 1 6 1 10 1<br />
Hinweis<br />
Nur die in dieser Tabelle angegebenen Werte gelten. Die Vergleichsbilder nach EN 1369 Anhänge B <strong>und</strong> C<br />
dienen lediglich zur Information.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–22<br />
Tabelle 4.21 Gütestufen der Magnetpulverprüfung – Lineare (LM) <strong>und</strong> in Reihe angeordnete (AM)<br />
Anzeigen<br />
Prüfmittel<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Merkmal<br />
Vergrößerung bei Betrachtung von Anzeigen<br />
der Magnetpulverprüfung<br />
Länge L1 der kleinsten zu berücksichtigenden<br />
Anzeige [mm]<br />
Anordnung der Anzeigen 1<br />
vereinzelt (I) oder kumulativ (C)<br />
Größte Länge L2 von<br />
linearen (LM) <strong>und</strong> in<br />
Reihe angeordneten (AM)<br />
Anzeigen in Abhängigkeit<br />
von der Wanddicke t<br />
[mm]<br />
Wanddicke Klasse a<br />
t £ 16 mm<br />
Wanddicke Klasse b<br />
16 mm < t £ 50 mm<br />
Wanddicke Klasse c<br />
t > 50 mm<br />
Auge<br />
1<br />
1,5 2 3 5<br />
I C I C I C I C<br />
2 4 4 6 6 10 10 18<br />
3 6 6 12 9 18 18 27<br />
5 10 10 20 15 30 30 45<br />
Bild<br />
C.3<br />
LM 1<br />
AM 1<br />
LM 2<br />
AM 2<br />
Bild<br />
C.4<br />
Gütestufen<br />
Bild<br />
C.5<br />
LM 3<br />
AM 3<br />
Bild<br />
C.6<br />
Vergleichsbilder gemäß EN 1369 Anhang C<br />
1 Die linearen <strong>und</strong> in Reihe angeordneten Anzeigen sind bei der Berechnung der kumulativen Länge zu berücksichtigen.<br />
LM 4<br />
AM 4<br />
Hinweis<br />
Nur die in dieser Tabelle angegebenen Werte sind verbindlich. Die Vergleichsbilder nach EN 1369 Anhang C<br />
dienen lediglich zur Information.<br />
6.6 Fehler, die in Bezug auf ihre Größe <strong>und</strong> Häufigkeit<br />
die für die vorgeschriebenen Gütestufen geforderten<br />
Werte überschreiten, sowie Risse sind unzulässig<br />
<strong>und</strong> müssen beseitigt werden. Ausgebesserte Fehlstellen<br />
müssen erneut geprüft werden.<br />
7. Eindringprüfung (PT)<br />
7.1 Die Prüfung ist mit einem Prüfmittelsystem<br />
bestehend aus Reiniger, Eindringmittel <strong>und</strong> Entwickler<br />
gemäß <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren,<br />
Abschnitt 3, J. durchzuführen.<br />
7.2 Die zu prüfende Gussstückoberfläche soll den<br />
in 6.1 bzw. 4. genannten Anforderungen an die Oberflächenbeschaffenheit<br />
entsprechen.<br />
7.3 Die Anzeigen sind hinsichtlich ihrer Art,<br />
Größe <strong>und</strong> Häufigkeit entsprechend den Tabelle 4.22,<br />
4.23 <strong>und</strong> 4.24 zu bewerten. Als Bezugsfläche dient<br />
hierfür ein Rechteck von 105 mm × 148 mm (Format<br />
DIN A6), das auf die jeweils ungünstigste Stelle (Stelle<br />
mit der größten Anzeigenhäufigkeit) aufzulegen ist.<br />
Zusätzlich können zur Bewertung die Bildreihen nach<br />
EN 1371-1 Teil 2, oder einer anderen anerkannten<br />
Norm mit herangezogen werden.<br />
7.4 Definition der Anzeigen der Eindringprüfung<br />
7.4.1 Lineare Anzeige (LP)<br />
Anzeige, bei der die größte Abmessung mindestens<br />
dem 3fachen der kleinsten Abmessung entspricht<br />
(d. h. L ≥ 3 W)
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–23<br />
Tabelle 4.22 Art der Fehler <strong>und</strong> Typen der entsprechenden Anzeigen bei der Eindringprüfung<br />
Art der Fehler<br />
Kennbuchstabe<br />
vereinzelt<br />
SP<br />
Typen von Anzeigen bei der Eindringprüfung<br />
nichtlinear<br />
gehäuft<br />
CP<br />
linear<br />
in Reihe<br />
angeordnet<br />
LP<br />
AP<br />
Gasporosität A X X –– X<br />
Sand <strong>und</strong> Schlackeneinschlüsse B X X –– X<br />
Risse D –– –– X X<br />
Warmrisse E –– –– X X<br />
Eingießteile F X –– X X<br />
Kaltschweißstellen H –– –– X X<br />
Tabelle 4.23 Gütestufen der Eindringprüfung – Nichtlineare Anzeigen 1 , vereinzelt (SP) oder gehäuft (CP)<br />
Merkmal SP1<br />
CP1<br />
Gütestufen<br />
SP2<br />
CP2<br />
Prüfmittel Auge<br />
Vergrößerung bei Betrachtung von Anzeigen der Magentpulverprüfung 1<br />
SP3<br />
CP3<br />
Durchmesser der kleinsten zu berücksichtigenden Anzeige [mm] 1,5 2 3 5<br />
Höchste Anzahl zulässiger nichtlinearer Anzeigen 8 8 12 20<br />
Höchstzulässiges Maß der Fehleranzeigen A, B <strong>und</strong> F [mm]<br />
– vereinzelte Anzeigen SP 3 6 9 14<br />
– gehäufte Anzeigen CP 10 16 25 ––<br />
1 Nichtlineare Anzeigen für L ≤ 3 W; dabei ist L die Länge <strong>und</strong> W die Breite der Anzeige.<br />
Hinweis<br />
Nur die in dieser Tabelle angegebenen Werte sind verbindlich. Die Vergleichsbilder nach EN 1371-1 Anhänge B<br />
<strong>und</strong> C diesen lediglich zur Information.<br />
7.4.2 Nichtlineare Anzeige<br />
Anzeige bei der die größte Abmessung weniger als das<br />
3fache der kleinsten Abmessung beträgt (d. h. L < 3 W):<br />
– vereinzelt (SP)<br />
– gehäuft (CP): Bereich mit vielen Anzeigen, der<br />
Abstand zwischen den Anzeigen ist nicht messbar<br />
(sie bilden scheinbar nur eine einzige Anzeige);<br />
7.4.3 In Reihe angeordnete Anzeigen (AP)<br />
– linear: Der Abstand zwischen zwei Anzeigen ist<br />
kleiner als die Länge des längsten Fehlers in der<br />
Reihenanordnung; oder<br />
SP4<br />
– nichtlinear: Der Abstand zwischen zwei Anzeigen<br />
beträgt weniger als 2 mm <strong>und</strong> es werden<br />
mindestens drei Anzeigen beobachtet.<br />
7.5 Fehler, die in Bezug auf ihre Größe <strong>und</strong> Häufigkeit<br />
die für die vorgeschriebene Prüfklasse geforderten<br />
Werte überschreiten, sowie Materialtrennungen<br />
(Risse) sind unzulässig <strong>und</strong> müssen beseitigt<br />
werden.<br />
Ausgebesserte Fehlstellen müssen erneut geprüft werden.<br />
Hierfür ist das zuvor angewendete Prüfmittelsystem<br />
zu verwenden.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–24<br />
Tabelle 4.24 Gütestufen der Eindringprüfung – Lineare (LP) <strong>und</strong> in Reihe angeordnete (AP) Anzeigen 1<br />
Prüfmittel<br />
Merkmal<br />
Vergrößerung bei Betrachtung von Anzeigen<br />
der Eindringprüfung<br />
Länge der kleinsten zu berücksichtigenden<br />
Anzeige [mm]<br />
Anordnung der Anzeigen<br />
vereinzelt (I) oder kumulativ (C)<br />
Größte Länge von<br />
linearen (LP) <strong>und</strong> in<br />
Reihe angeordneten (AP)<br />
Anzeigen in Abhängigkeit<br />
von der Wanddicke t<br />
[mm]<br />
Nach Anhang D<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Wanddicke Klasse a<br />
t £ 16 mm<br />
Wanddicke Klasse b<br />
16 mm < t £ 50 mm<br />
Wanddicke Klasse c<br />
t > 50 mm<br />
Auge<br />
1<br />
1,5 2 3 5<br />
I C I C I C I C<br />
2 4 4 6 6 10 10 18<br />
3 6 6 12 9 18 18 27<br />
5 10 10 20 15 30 30 45<br />
Hinweis<br />
Die Anzeigen bei der Eindringprüfung können sich über einen Zeitraum entwickeln; dies sollte berücksichtigt<br />
werden.<br />
1 Die Länge L einer in Reihe angeordneten Anzeige ist der Abstand zwischen dem Beginn des ersten Fehlers <strong>und</strong> dem entgegengesetzten<br />
Ende des letzten Fehlers (L ³ 3 W).<br />
Hinweis<br />
Nur die in dieser Tabelle angegebenen Daten sind verbindlich. Die Vergleichsbilder nach EN 1371-1 Anhang D<br />
dienen lediglich zur Information.<br />
8. Ultraschallprüfung (UT)<br />
8.1 Die Ultraschallprüfung kommt bevorzugt für<br />
dickere Gussstücke <strong>und</strong> zur Untersuchung von Fertigungsschweißungen<br />
sowie als Ergänzung zur Durchstrahlungsprüfung<br />
für die Ermittlung der Tiefenlage<br />
<strong>und</strong> Ausdehnung von Fehlstellen in Betracht, <strong>und</strong> ist<br />
gemäß <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren,<br />
Abschnitt 3, K. durchzuführen.<br />
8.2 Alle Gussstücke müssen für die Prüfung in<br />
wärmebehandeltem Zustand vorliegen. Ultraschallprüfungen<br />
kommen für austenitische <strong>und</strong> austenitischferritische<br />
<strong>Stahl</strong>gusssorten im Regelfall nicht in Betracht.<br />
Bild<br />
D.3<br />
LP 1<br />
AP 1<br />
Bild<br />
D.4<br />
LP 2<br />
AP 2<br />
Gütestufen<br />
Bild<br />
D.5<br />
LP 3<br />
AP 3<br />
Bild<br />
D.6<br />
LP 4<br />
AP 4<br />
8.3 An den zu prüfenden Bereichen muss die<br />
Gussstückoberfläche in einen Zustand gebracht werden,<br />
der ein einwandfreies Ankoppeln des Prüfkopfes<br />
erlaubt. Dazu muss die Oberfläche frei von Formstoff-<br />
<strong>und</strong> Schlichteresten, Z<strong>und</strong>er, Staub <strong>und</strong> anderen Verunreinigungen<br />
sein, welche die Ankopplung beeinträchtigen<br />
können.<br />
Die Einhaltung einer bestimmten Oberflächenrauheit<br />
gemäß 4. kann vereinbart werden.<br />
8.4 Eine ausreichende Ultraschallprüfbarkeit ferritischer<br />
Gussstücke ist gegeben, wenn Kreisscheibenreflektoren<br />
von 3 mm, 4 mm <strong>und</strong> 6 mm Durchmesser für<br />
den jeweiligen Wanddickenbereich mit ausreichender
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Sicherheit nachgewiesen werden können, vgl. Tabelle<br />
4.25. Die Echohöhen dieser kleinsten nachzuweisenden<br />
Kreisscheibenreflektoren sollen mindestens 6dB<br />
über dem Störuntergr<strong>und</strong> am Ende des zu beurteilenden<br />
Tiefenbereiches liegen. Die Erfüllung vorgenannter<br />
Bedingungen ist dem <strong>GL</strong>-Besichtiger im Rahmen der<br />
Prüfung nachzuweisen.<br />
8.5 Wenn möglich, müssen die zu prüfenden Bereiche<br />
von beiden Seiten geprüft werden. Ist nur eine<br />
Seite zugänglich, müssen nahauflösende Prüfköpfe, SE-<br />
Prüfköpfe, zum Nachweis oberflächennaher Inhomogenitäten<br />
eingesetzt werden. Die Prüfung mit SE-Prüfköpfen<br />
ist nur für Wanddicken bis 50 mm zweckmäßig.<br />
8.6 Zusätzlich müssen, wenn nicht anders zwischen<br />
Käufer <strong>und</strong> Hersteller vereinbart, bei allen Guss-<br />
Tabelle 4.25 Anforderungen an die Ultraschallprüfbarkeit nach EN 12680-1<br />
Wanddicke<br />
[mm]<br />
stücken folgende Bereiche bis zu einer Tiefe von 50<br />
mm mit SE-Senkrecht- <strong>und</strong>/oder Winkelprüfköpfen<br />
geprüft werden:<br />
– Hohlkehlen, Wanddickenübergänge, Bereiche<br />
mit äußeren Kühlrippen<br />
– Fertigungsschweißungen, Anschweißenden <strong>und</strong><br />
Sonderrandzonen<br />
– Fertigungsschweißungen mit einer Tiefe von<br />
mehr als 50 mm müssen ergänzend mit anderen<br />
geeigneten Winkelprüfköpfen geprüft werden.<br />
8.7 Es sind alle Echoanzeigen oder Rückwandechoschwächungen<br />
zu erfassen, die die in Tabelle 4.26<br />
genannten Registriergrenzen erreichen oder überschreiten.<br />
Kleinster nachweisbarer Durchmesser<br />
der Flachbodenbohrung [mm]<br />
≤ 300 3<br />
> 300 bis ≤ 400 4<br />
> 400 bis ≤ 600 6<br />
Tabelle 4.26 Registriergrenzen für die Ultraschallprüfung von Gussstücken aus ferritischen Stählen nach<br />
EN 12680-1<br />
Wanddicke<br />
[mm]<br />
Geprüfter<br />
Bereich<br />
Anzeigen ohne messbare<br />
Ausdehnung<br />
Durchmesser<br />
der äquivalenten<br />
Flachbodenbohrung 1<br />
min.<br />
[mm]<br />
Anzeigen mit messbarer<br />
Ausdehnung<br />
Durchmesser<br />
der äquivalenten<br />
Flachbodenbohrung 1<br />
min.<br />
[mm]<br />
≤ 300 – 4 3<br />
> 300 bis ≤ 400 – 6 4<br />
> 400 bis ≤ 600 – 6 6<br />
–<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–25<br />
Bereiche mit<br />
Gütestufe 1<br />
Rückwandechoabnahme<br />
min.<br />
[mm]<br />
3 3 6<br />
– Sonderrandzone 3 3 –<br />
1 Umrechnungsformel für Durchmesser von Flachbodenbohrungen in die von Querbohrungen siehe EN 12680-1.<br />
12
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–26<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
8.8 Anzeigen, welche die nach Tabelle 4.27 bzw.<br />
nach Abb. 4.3 gültigen Höchstwerte überschreiten, sind<br />
unzulässig <strong>und</strong> führen zur Zurückweisung des Gussstückes<br />
durch den Besichtiger. Eine Abnahme des Gussstückes<br />
kann dennoch in Betracht gezogen werden,<br />
wenn nach einer weiteren Beurteilung der Anzeigen<br />
durch den Besteller <strong>und</strong> den <strong>GL</strong> der Nachweis erbracht<br />
wird, dass die Verwendbarkeit des Gussstückes bei<br />
Verzicht auf eine Ausbesserung nicht wesentlich beeinträchtigt<br />
ist, oder wenn der Fehler ausgebessert wird. In<br />
diesem Fall ist die Prüfung zu wiederholen.<br />
8.9 Für die Bestimmung der Zulässigkeitskriterien<br />
nach Tabelle 4.27 ist die Gusswand in Rand- <strong>und</strong><br />
Kernzonen nach Abb. 4.2 einzuteilen.<br />
900<br />
a [mm<br />
800<br />
2 ]<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
a<br />
Randzone<br />
Kernzone<br />
Randzone<br />
a = t/3 (max. 30 mm)<br />
a<br />
a<br />
t<br />
(Die Wandeinteilung bezieht sich auf die Maße<br />
des einbaufertigen Gussstückes)<br />
Abb. 4.2 Wandeinteilung in Zonen<br />
100 0 10 20 30 40 50<br />
Legende<br />
UV 2 Gütestufe 2<br />
UV 3 Gütestufe 3<br />
UV 4 Gütestufe 4<br />
UV 5 Gütestufe 5<br />
a höchstzulässige Einzelanzeige [mm 2 ]<br />
b Abstand von der Prüffläche [mm]<br />
Anzeigen mit messbaren Ausdehnungen sind in Gütestufe 1 nicht zulässig.<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
b [mm]<br />
Abb. 4.3 Zulässigkeitsgrenzen für die Ultraschallprüfung für einzelne weitgehend in Wanddickenrichtung<br />
ausgerichtete, flächige Anzeigen, bestimmt mit Winkelprüfköpfen in Anlehnung an EN 12680-1
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Tabelle 4.27 Zulässigkeitsgrenzen für die Ultraschallprüfung für räumliche Reflektoren in Anlehnung<br />
an EN 12680-1<br />
Gütestufe<br />
Zone<br />
(siehe<br />
Bild 2)<br />
Einheit<br />
Merkmal<br />
UV 4<br />
UV 3<br />
UV 2<br />
UV 1<br />
> 100<br />
£ 600<br />
> 50<br />
£ 100<br />
£ 50<br />
mm<br />
Gussstückwanddicke<br />
im geprüften Bereich<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–27<br />
mm<br />
Größter Durchmesser der äquivalenten<br />
Flachbodenbohrung<br />
nicht als Merkmal<br />
bewertet<br />
-<br />
Anzahl der registrierpflichtigen Reflektoren<br />
in einer Fläche von 100 mm × 100mm<br />
mm<br />
Größter Durchmesser der äquivalenten<br />
Flachbodenbohrung<br />
-<br />
Größte Ausdehnung des Reflektors in<br />
Wanddickenrichtung<br />
75<br />
150<br />
2000<br />
20000<br />
15000<br />
20000<br />
75<br />
100<br />
2000<br />
15000<br />
15000<br />
20000<br />
75<br />
100<br />
2000<br />
15000<br />
10000<br />
15000<br />
Reflektoren ohne messbare Ausdehnung<br />
Rand<br />
3<br />
Kern<br />
Rand<br />
3<br />
Kern<br />
Reflektoren mit messbarer Ausdehnung<br />
Rand<br />
Kern<br />
Rand<br />
Kern<br />
Rand<br />
Kern<br />
Rand<br />
Kern<br />
Rand<br />
Kern<br />
2<br />
- £ 50<br />
> 50 > 100<br />
£ 100 £ 600<br />
£ 50<br />
> 50 > 100<br />
£ 100 £ 600<br />
1<br />
3 5 6 6<br />
nicht als Merkmal bewertet<br />
3<br />
1<br />
15 % der Zonendicke<br />
15 % der Wanddicke<br />
75 75 75 75 75 75<br />
75 75 100 75 75 120<br />
nicht 600 1000 1000 600 2000 2000<br />
zulässig 10000 10000 15000 15000 15000 20000<br />
10000 10000 10000 10000 10000 10000<br />
10000 15000 15000 15000 20000 20000<br />
mm<br />
Größte Länge ohne messbare Breite<br />
mm 2<br />
3, 4<br />
Größte Einzelfläche<br />
mm 2<br />
Größte Gesamtfläche pro Bezugsfläche 3<br />
100000 » (320 mm × 320 mm)<br />
150000 »<br />
(390 mm × 390 mm)<br />
-<br />
mm 2<br />
Bezugsfläche<br />
1 Bei Wanddicken nicht größer als 50 mm sind Flachbodenbohrungen mit Durchmessern über 8 mm unzulässig.<br />
Bei Wanddicken größer als 50 mm muss die Zulässigkeit von Anzeigen entsprechend Flachbodenbohrungen über 8 mm Durchmesser in der Randzone zwischen Hersteller<br />
<strong>und</strong> Käufer vereinbart werden.<br />
2 Kernzone + Randzone.<br />
3 Anzeigen mit einem Abstand unter 25 mm sind als eine Anzeige zu betrachten.<br />
4 Wenn die Anzeige in der Kernzone durch einen Einzelreflektor verursacht ist, dessen Dicke 10 % der Wanddicke nicht überschreitet (z. B. Mittellinienlunker), sind im<br />
Falle der Gütestufen 2 bis 4 bis zu 50 % höhere Werte als in der Tabelle angegeben <strong>und</strong> im Falle von Gütestufe 5 unbegrenzte Anzeigeflächen zulässig.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–28<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
9. Durchstrahlungsprüfung (RT)<br />
9.1 Die Durchstrahlungsprüfung von Gussstücken<br />
ist gemäß <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren,<br />
Abschnitt 3, L. durchzuführen.<br />
9.2 Die Wahl der Strahlenquelle ist abhängig von<br />
der geforderten Prüfklasse <strong>und</strong> der zu durchstrahlenden<br />
Gusswanddicke, siehe Tabelle 4.28. Erforderlichenfalls<br />
ist die Durchstrahlungsprüfung in Ergänzung zur Ultraschallprüfung<br />
anzuwenden, wenn Zweifel hinsichtlich<br />
der Bewertung von Ultraschallanzeigen bestehen.<br />
9.3 Fehler, deren Art <strong>und</strong> Größe die in der<br />
Tabelle 4.29 für die geforderte Prüfklasse gültigen<br />
Höchstwerte überschreiten, sind unzulässig <strong>und</strong> führen<br />
zur Zurückweisung des Gussstückes durch den Besichtiger.<br />
Eine Abnahme des Gussstückes kann dennoch<br />
in Betracht gezogen werden, wenn nach einer<br />
weiteren Beurteilung der Fehler durch den Besteller<br />
<strong>und</strong> den <strong>GL</strong> der Nachweis erbracht wird, dass die<br />
Verwendbarkeit des Gussstückes bei Belassen des<br />
Fehlers nicht wesentlich beeinträchtigt ist, oder wenn<br />
der Fehler ausgebessert worden ist. In diesem Fall ist<br />
die Prüfung zu wiederholen.<br />
Tabelle 4.28 Strahlenquelle in Abhängigkeit von der Prüfklasse <strong>und</strong> der zu durchstrahlenden Dicke in<br />
Anlehnung an EN 444 <strong>und</strong> EN 12681<br />
Strahlungsquelle<br />
Durchstrahlte Dicke ω [mm]<br />
Klasse A Klasse B<br />
TM 170 w ≤ 5<br />
w ≤ 5<br />
Yb 169 1≤w ≤ 15<br />
2≤ w ≤ 15<br />
Se 75 10 ≤ w ≤ 40<br />
14 ≤ w ≤ 40<br />
Ir 192 20 ≤ w ≤ 100<br />
20 ≤ w ≤ 90<br />
Co 60 40 ≤ w ≤ 170<br />
60 ≤ w ≤ 150<br />
Röntgenstrahlen mit Energie über 1 MeV bis 4 MeV 30 ≤ w ≤ 200<br />
50 ≤ w ≤ 180<br />
Röntgenstrahlen mit Energie über 4 MeV bis 12 MeV w ≥ 50<br />
w ≥ 80<br />
Röntgenstrahlen mit Energie über 12 MeV w ≥ 80<br />
w ≥ 100
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 4 G<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–29<br />
Tabelle 4.29 Höchstzulässige Fehler bei der Durchstrahlungsprüfung<br />
Fehler<br />
Höchstzulässige Fehler für Gütestufe<br />
Beurteilung<br />
nach ASTM 1<br />
bei<br />
Wanddicken<br />
[mm]<br />
Kennbuchstabe<br />
nach ASTM 1<br />
Art<br />
RV 4 2<br />
RV 3 2<br />
RV 1 RV 2 2<br />
A 4<br />
A 4<br />
A 4<br />
A 3<br />
A 3<br />
A 3<br />
A 3<br />
A 3<br />
A 3<br />
A 1<br />
A 1<br />
3<br />
E 446<br />
E 186<br />
E 280<br />
bis 50<br />
über 50 bis 115<br />
über 115 bis 300<br />
A<br />
Gasblasen<br />
B 4<br />
B 4<br />
B 4<br />
B 3<br />
B 3<br />
B 3<br />
B 3<br />
B 3<br />
B 3<br />
B 1<br />
B 1<br />
3<br />
E 446<br />
E 186<br />
E 280<br />
bis 50<br />
über 50 bis 115<br />
über 115 bis 300<br />
B<br />
Nichtmetallische<br />
Einschlüsse<br />
Ca4, Cb4,<br />
Cc4, Cd4,<br />
Ca4, Cb4, Cc4,<br />
Ca4, Cb4, Cc4<br />
Ca3, Cb3,<br />
Cc3, Cd3,<br />
Ca3, Cb3, Cc3,<br />
Ca3, Cb3, Cc3<br />
Ca2, Cb2,<br />
Cc2, Cd2,<br />
Ca3, Cb2, Cc2,<br />
Ca2, Cb2, Cc2<br />
Ca1, Cb1,<br />
Cc1, Cd1,<br />
Ca1, Cb1, Cc1,<br />
3<br />
E 446<br />
E 186<br />
E 280<br />
bis 50<br />
über 50 bis 115<br />
über 115 bis 300<br />
C<br />
Lunker<br />
unzulässig 4<br />
unzulässig<br />
unzulässig<br />
unzulässig<br />
unzulässig<br />
4<br />
unzulässig<br />
unzulässig<br />
unzulässig<br />
unzulässig<br />
4<br />
unzulässig<br />
unzulässig<br />
unzulässig<br />
unzulässig<br />
D + E<br />
Risse<br />
F 1 5<br />
F 1 5<br />
F 1 5<br />
E 446<br />
E 186<br />
E 280<br />
bis 50<br />
über 50 bis 115<br />
über 115 bis 300<br />
F<br />
Kernstützen<br />
<strong>und</strong> Kühleisen<br />
1 Titel: ASTM-E 446 ¾ Reference radiographs for steel castings up to 2 in. (51 mm) in thickness,<br />
ASTM-E 186 ¾ Reference radiographs for heavy walled (2 to 4 1/2 in. (51 to 114 mm) steel castings sowie<br />
ASTM-E 280 ¾ Reference radiographs for heavy walled (4 1/2 to 12 in. (114 to 305 mm) steel castings.<br />
2 Wenn z.B. durch Ultraschallprüfungen nachgewiesen wird, daß sich die Fehler in der Kernzone (siehe Abb. 4.1) befinden, so gelten die Angaben für die zahlenmäßig<br />
höhere Gütestufe (z.B. 3 statt 2), sofern in der Werkstoffnorm oder Bestellung nichts Gegenteiliges festgelegt ist.<br />
3 Die einzuhaltenden Werte sind zu vereinbaren.<br />
4 Sofern nicht durch bruchmechanische Untersuchungen die Unbedenklichkeit der Risse nachgewiesen wird.<br />
5 Kernstützen dürfen vorhanden sein, müssen jedoch rissfrei an der Oberfläche verschweißt werden.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–30<br />
Abschnitt 4 H<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
H. Aufstellung der <strong>Stahl</strong>gussstücke, die zerstörungsfreien Prüfungen unterliegen<br />
Tabelle 4.30 Anzuwendende Prüfverfahren<br />
Bezeichnung des Bauteils<br />
Schiffbau-Konstruktionsteile<br />
Anzuwendende Prüfverfahren 1<br />
VT MT PT UT RT<br />
Steven × × (×) 2 × ×<br />
Propellerwellen-Nuss × × (×) 2 × ×<br />
Ruderhorn × × (×) 2 × ×<br />
Ruderlager × × (×) 2 – –<br />
Ruderkupplungsteile × × (×) 2 × ×<br />
Wellenböcke × × (×) 2 × –<br />
Ruderschaft × × – × –<br />
Ruderjoch × × (×) 2 × –<br />
Dieselmotorenteile<br />
Kolbenoberteile × × 5 – × 5 –<br />
Zylinderdeckel × × 5 – × 5 –<br />
Zahnräder <strong>und</strong> Kettenräder für Steuerwellenantriebe × × 5 – × –<br />
Kurbelwangen <strong>und</strong> Hubstücke × × – × –<br />
Pleuelstangen × × – × –<br />
Lagerstühle × × – × –<br />
Lagerkörper <strong>und</strong> -deckel für Gr<strong>und</strong>-, Kreuzkopf- <strong>und</strong><br />
Treibstangenlager × × – × –<br />
Anlassventilgehäuse × × – – ×<br />
Sonstige Bauteile der Antriebsanlage<br />
Turbinengehäuse × × – × ×<br />
Getrieberäder × × – × ×<br />
Armaturengehäuse<br />
Armaturengehäuse der Rohrleitungsklassen I 3 ab NW 100 × × – – × 4<br />
1 Prüfung in den vorgegebenen Bereichen.<br />
2 PT kann anstelle von MT angewendet werden.<br />
3 Vergleiche Klassifikations- <strong>und</strong> Bauvorschriften I – Teil 1, <strong>Kapitel</strong> 2 – Maschinenanlagen, Abschnitt 11, A.3.<br />
4 Stichprobenweise gemäß Prüfplan.<br />
5 Für Dieselmotoren mit Zylinderdurchmessern > 400 mm.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 4 I<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–31<br />
I. Prüfanleitungen für Schiffbau-Konstruktionsteile<br />
In den Abbildungen 4.4 bis 4.11 sind die Vorgaben für die zerstörungsfreien Prüfungen definiert.<br />
Prüfumfang:<br />
Visuelle Prüfung: gesamte Oberfläche<br />
Magnetpulverprüfung: Anschweißenden ( )<br />
Durchstrahlungsprüfung: Anschweißenden ( )<br />
Ultraschallprüfung: Anschweißenden ( ), wenn die Geometrie dies<br />
zulässt<br />
Gütestufen:<br />
Visuelle Prüfung: V1 für Anschweißenden; V3 restliche Bereiche<br />
Magnetpulverprüfung: SM1; LM1; AM1 für Anschweißenden; SM2; LM2; AM2<br />
restliche Bereiche<br />
Durchstrahlungsprüfung: RV1 bis 50 mm <strong>und</strong><br />
RV2 größer 50 mm Dicke 1<br />
Ultraschallprüfung: UV2 anstelle der Durchstrahlungsprüfung bei Dicken<br />
größer 50 mm 1<br />
1 Dicke = Dicke des Gussstückes an der zu prüfenden Stelle.<br />
Abb. 4.4 Prüfanleitung für Vorsteven
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–32<br />
Abschnitt 4 I<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
A<br />
A<br />
A - A<br />
B - B<br />
Prüfumfang:<br />
Visuelle Prüfung: gesamte Oberfläche<br />
Magnetpulverprüfung: mit ( ) markierte Bereiche<br />
Ultraschallprüfung: mit ( ) markierte Bereiche<br />
Gütestufen:<br />
Visuelle Prüfung: V2 ( )<br />
Magnetpulverprüfung: SM2, LM2, AM2 ( )<br />
SM3, LM3, AM3 restliche Bereiche<br />
Ultraschallprüfung: UV2<br />
Abb. 4.5 Prüfanleitung für Ruderschaft<br />
B B
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 4 I<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–33<br />
Prüfumfang:<br />
Visuelle Prüfung: gesamte Oberfläche<br />
Magnetpulverprüfung: Anschweißenden ( ), ( )<br />
Durchstrahlungsprüfung: Anschweißenden ( )<br />
Ultraschallprüfung: Bereiche gekennzeichnet mit ( )<br />
Gütestufen:<br />
Visuelle Prüfung: V1 für ( ); V2 für die mit ( )<br />
gekennzeichneten Bereiche, restliche Bereiche V3<br />
Magnetpulverprüfung: SM1, LM1, AM1 für ( ); SM2, LM2, AM2 für<br />
Durchstrahlungsprüfung:<br />
die mit ( ) gekennzeichneten Bereiche; SM3, LM3, AM3 für<br />
die restlichen Bereiche<br />
RV1 bis 50 mm Dicke <strong>und</strong><br />
RV2 größer 50 mm Dicke<br />
Ultraschallprüfung: UV2; sowie anstelle der Durchstrahlungsprüfung bei Dicken<br />
größer 50 mm<br />
Abb. 4.6 Prüfanleitung für Stevennuss
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–34<br />
Abschnitt 4 I<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Prüfumfang:<br />
Visuelle Prüfung: gesamte Oberfläche<br />
Magnetpulverprüfung: Anschweißenden ( ), ( )<br />
Durchstrahlungsprüfung: Anschweißenden ( )<br />
Ultraschallprüfung: Bereiche gekennzeichnet mit ( )<br />
Gütestufen:<br />
Visuelle Prüfung: V1 für ( ) <strong>und</strong> V3 restliche Bereiche<br />
Magnetpulverprüfung: SM1, LM1, AM1 für ( ); SM2, LM2, AM2 für die mit<br />
Durchstrahlungsprüfung:<br />
( ) gekennzeichneten Bereiche; SM3, LM3, AM3 für die restlichen<br />
Bereiche<br />
RV1 bis 50 mm Dicke <strong>und</strong><br />
RV2 größer 50 mm Dicke<br />
Ultraschallprüfung: UV2; sowie anstelle der Durchstrahlungsprüfung bei Dicken größer 50 mm<br />
Abb. 4.7 Prüfanleitung für Ruderhorn
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 4 I<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–35<br />
Prüfumfang:<br />
Visuelle Prüfung: gesamte Oberfläche<br />
Magnetpulverprüfung: Anschweißenden ( ), ( )<br />
Durchstrahlungsprüfung: Anschweißenden ( )<br />
Ultraschallprüfung: Bereiche gekennzeichnet mit ( )<br />
Gütestufen:<br />
Visuelle Prüfung: V1 für ( ) <strong>und</strong> V2 restliche Bereiche<br />
Magnetpulverprüfung: SM1, LM1, AM1 für ( ); SM2, LM2, AM2 für die mit<br />
Durchstrahlungsprüfung:<br />
( ) gekennzeichneten Bereiche; SM3, LM3, AM3 für die<br />
restlichen Bereiche<br />
RV1 bis 50 mm Dicke <strong>und</strong><br />
RV2 größer 50 mm Dicke<br />
Ultraschallprüfung: UV2; sowie anstelle der Durchstrahlungsprüfung bei Dicken<br />
größer 50 mm<br />
Abb. 4.8 Prüfanleitung für obere Ruderkupplung
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–36<br />
Abschnitt 4 I<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Prüfumfang:<br />
Visuelle Prüfung: gesamte Oberfläche<br />
Magnetpulverprüfung: Anschweißenden ( ), ( )<br />
Durchstrahlungsprüfung: Anschweißenden ( )<br />
Ultraschallprüfung: Bereiche gekennzeichnet mit ( )<br />
Gütestufen:<br />
Visuelle Prüfung: V1 für ( ); V2 restliche Bereiche<br />
Magnetpulverprüfung: SM1, LM1, AM1 für ( ); SM2, LM2, AM2 für die mit<br />
Durchstrahlungsprüfung:<br />
( ) gekennzeichneten Bereiche; SM3, LM3, AM3 für die<br />
restlichen Bereiche<br />
RV1 bis 50 mm Dicke <strong>und</strong><br />
RV2 größer 50 mm Dicke<br />
Ultraschallprüfung: UV2; sowie anstelle der Durchstrahlungsprüfung bei Dicken<br />
größer 50 mm<br />
Abb. 4.9 Prüfanleitung für untere Ruderkupplung
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 4 I<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–37<br />
A<br />
A<br />
B - B<br />
B<br />
B<br />
A - A<br />
Prüfumfang:<br />
Visuelle Prüfung: gesamte Oberfläche<br />
Magnetpulverprüfung: Anschweißenden ( ), ( )<br />
Durchstrahlungsprüfung: Anschweißenden ( )<br />
Ultraschallprüfung: Bereiche gekennzeichnet mit ( )<br />
Gütestufen:<br />
Visuelle Prüfung: V1 für ( ); V2 restliche Bereiche<br />
Magnetpulverprüfung: SM1, LM1, AM1 für ( ); SM2, LM2, AM2 für die mit ( )<br />
Durchstrahlungsprüfung:<br />
gekennzeichneten Bereiche; SM3, LM3, AM3 für die restlichen<br />
Bereiche<br />
RV1 bis 50 mm Dicke <strong>und</strong><br />
RV2 größer 50 mm Dicke<br />
Ultraschallprüfung: UV2; sowie anstelle der Durchstrahlungsprüfung bei Dicken<br />
größer 50 mm<br />
"Z"<br />
Abb. 4.10 Prüfanleitung für Hintersteven
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–38<br />
b<br />
3b<br />
t<br />
t t<br />
t<br />
d<br />
3d<br />
3d<br />
1,75 d<br />
Prüfumfang:<br />
Visuelle Prüfung: gesamte Oberfläche<br />
Magnetpulverprüfung: ( )<br />
Eindringprüfung: ( )<br />
Ultraschallprüfung Bereiche gekennzeichnet mit<br />
Gütestufen:<br />
Abschnitt 4 I<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
3d<br />
Visuelle Prüfung: V1 Passfedernut, Schaftbohrung: konisch oder zylindrisch,<br />
restliche Oberfläche V2<br />
Magnetpulverprüfung: SM1, LM1, AM1 Jocharme:<br />
oder Kontaktflächen für Gleitstein <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>, untere <strong>und</strong><br />
Eindringprüfung: SP1, CP1, LP1, AP1 obere Planflächen<br />
Magnetpulverprüfung:<br />
oder<br />
SP2, LM2, AM2 Restliche Oberfläche<br />
Eindringprüfung: SP2, CP2, LP2, AP2 Restliche Oberfläche<br />
Ultraschallprüfung: UV2 Für die gekennzeichneten Bereiche, Gleitsteinbereiche<br />
sind vor dem Bearbeiten der Gleitbahnen zu prüfen,<br />
restliche Oberfläche UV3<br />
Risse sind unzulässig. Die bearbeiteten Stellen dürfen keine offenen Sandstellen aufweisen.<br />
Über ein Belassen, Verschleifen oder Fertigungsschweißen enscheidet der <strong>GL</strong>.<br />
t t<br />
t t<br />
t<br />
t t<br />
t<br />
Abb. 4.11 Prüfanleitung für Ruderjoch
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 4 J<br />
<strong>Stahl</strong>guss <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–39<br />
J. Prüfanleitung für Dieselmotorenteile<br />
In den Abbildungen 4.12 <strong>und</strong> 4.13 sind für die Vorgaben für die zerstörungsfreien Prüfungen definiert.<br />
200<br />
200<br />
30<br />
Zone I<br />
Zone II<br />
Prüfumfang:<br />
Visuelle Prüfung: gesamte Oberfläche<br />
Magnetpulverprüfung: gesamte Oberfläche<br />
Ultraschallprüfung: Schaft <strong>und</strong> Lagerbereiche<br />
Eindringprüfung: mechanisch bearbeitete Lagerflächen ( )<br />
Gütestufen:<br />
Visuelle Prüfung: V1 für Zone I <strong>und</strong> II; Rest V2<br />
Magnetpulverprüfung: SM1, LM1, AM1 für Zone I <strong>und</strong> II; Rest SM2, LM2, AM2<br />
Ultraschallprüfung: UV1 für Zone I <strong>und</strong> II; Rest UV2<br />
Eindringprüfung: SP2, CP2, LP2, AP2 für die mit (<br />
Bereiche<br />
) gekennzeichneten<br />
Abb. 4.12 Prüfanleitung für Pleuelstangen
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 4–40<br />
Abschnitt 4 J<br />
<strong>Stahl</strong>guss II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Prüfumfang:<br />
Visuelle Prüfung: gesamte Oberfläche<br />
Magnetpulverprüfung: Anschweißenden ( ), ( )<br />
Ultraschallprüfung: Bereiche gekennzeichnet mit ( )<br />
Eindringprüfung: Bereiche gekennzeichnet mit ( )<br />
Gütestufen:<br />
Visuelle Prüfung: V1 für ( ), Rest V2<br />
Magnetpulverprüfung: SM1, LM1, AM1, für die mit ( ) gekennzeichneten<br />
Bereiche;<br />
SM2, LM2, AM2, für die mit (<br />
Bereiche<br />
) gekennzeichneten<br />
Ultraschallprüfung: UV1 für die mit ( ) gekennzeichneten Bereiche;<br />
Eindringprüfung:<br />
UV2 für die mit ( ) gekennzeichneten Bereiche<br />
SP2, CP2, LP2, AP2 für die mit ( ) gekennzeichneten<br />
Bereiche<br />
Abb. 4.13 Prüfanleitung für Lagerschild-Mittelstück<br />
G<br />
H<br />
G<br />
H
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
A. Allgemeine Vorschriften<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 5 A<br />
Gusseisen <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 5–1<br />
A. enthält allgemeine Vorschriften, die bei der Herstellung<br />
<strong>und</strong> Prüfung von Gusseisen mit Kugel- bzw.<br />
Lamellengraphit zu beachten sind.<br />
2. Auswahl der Gusseisensorten<br />
2.1 Alle Gussstücke müssen für den vorgesehenen<br />
Verwendungszweck geeignet sein <strong>und</strong> die in den<br />
nachfolgenden Einzelvorschriften genannten Mindestanforderungen<br />
erfüllen. Unter diesen Voraussetzungen<br />
können Gusssorten nach den Normen oder vom <strong>GL</strong><br />
genehmigten Werkstoffspezifikationen verwendet<br />
werden.<br />
2.2 Für die Kennzeichnung der Gusssorten sind<br />
die Normenbezeichnungen oder die in den Spezifikationen<br />
genannten Bezeichnungen zu verwenden.<br />
3. Anforderungen an die Gießerei<br />
3.1 Gießereien, die Gussstücke nach diesen Vorschriften<br />
liefern wollen, müssen vom <strong>GL</strong> zugelassen<br />
sein. Voraussetzung hierfür ist, dass sie bezüglich<br />
ihrer Fertigung <strong>und</strong> Qualitätskontrolle die in <strong>Kapitel</strong> 1<br />
– Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 1, C. genannten<br />
Anforderungen erfüllen <strong>und</strong> dieses dem <strong>GL</strong><br />
vor Beginn der Lieferungen nachweisen.<br />
3.2 Unabhängig von den Forderungen nach 2.1<br />
muss der Hersteller durch erstmalige Eignungsprüfungen<br />
an den Erzeugnissen selbst nachgewiesen haben,<br />
dass er diese bedingungsgemäß herstellen kann. Der<br />
Umfang dieser Prüfungen wird von Fall zu Fall vom<br />
<strong>GL</strong> festgelegt.<br />
4. Allgemeine Gussstückbeschaffenheit<br />
4.1 Alle Gussstücke müssen eine den Herstellungsbedingungen<br />
entsprechende saubere Oberfläche<br />
haben. Untergeordnete Gussfehler, wie Sand- <strong>und</strong><br />
Schlackenstellen, kleine Kaltschweißen <strong>und</strong> Schülpen<br />
sind auszuputzen, wobei die Mindestwanddicke nicht<br />
unterschritten werden darf. Die Gussstücke müssen<br />
frei von solchen Fehlern sein, welche die vorgesehene<br />
Verwendung <strong>und</strong> Bearbeitung mehr als unerheblich<br />
beeinträchtigen können.<br />
Abschnitt 5<br />
Gusseisen<br />
Hierzu sind Vereinbarungen zwischen dem Besteller<br />
<strong>und</strong> Hersteller hinsichtlich der Festlegung von Gütestufen<br />
gemäß EN 1369, EN 1371-1, EN 12680-3 <strong>und</strong><br />
EN 12681 zu treffen.<br />
4.2 Speiser <strong>und</strong> anderer überschüssiger Werkstoff<br />
sind durch geeignete Verfahren zu entfernen.<br />
Tritt durch das Trennverfahren eine Gefügeveränderung<br />
ein, z. B. beim Brennschneiden, müssen die<br />
Trennstellen anschließend mechanisch bearbeitet<br />
werden.<br />
4.3 Fertigungsschweißungen <strong>und</strong> Reparaturschweißungen,<br />
seien es artfremde Schweißungen<br />
mittels hoch nickelhaltiger Schweißzusätze oder artgleiche<br />
Schweißungen, d. h. Schweißen mit artgleichen<br />
Schweißzusätzen, bedürfen in jedem Fall der<br />
Durchführung von schweißtechnischen Verfahrensprüfungen<br />
im Beisein des <strong>GL</strong>. Über eine gussteil-<br />
bzw. bauteilspezifische Anwendung der o. g.<br />
Schweißverfahren entscheidet der <strong>GL</strong>.<br />
4.4 Bei Zustimmung des Besichtigers dürfen<br />
örtliche poröse Stellen an Gussstücken, die nicht auf<br />
Innendruck beansprucht werden, durch Anwendung<br />
geeigneter Verfahren, wie den Einsatz von Füllstücken<br />
aus artgleichem Werkstoff nachgebessert werden.<br />
Hierbei ist vorausgesetzt, dass die Verwendbarkeit<br />
der Gussstücke nicht beeinträchtigt wird.<br />
5. Maße, zulässige Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
Für die Maße <strong>und</strong> zulässigen Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
gelten die in den Bestellzeichnungen bzw. in<br />
den betreffenden Normen genannten Werte. Entsprechende<br />
Angaben hierfür sind in den Bestellunterlagen<br />
zu machen <strong>und</strong> dem Besichtiger bekannt zu geben.<br />
6. Dichtheit<br />
Alle Gussstücke, die durch das Betriebsmittel auf<br />
inneren Druck beansprucht werden oder für die ein<br />
besonderer Nachweis der Dichtheit gefordert ist, müssen<br />
bei den vorgeschriebenen Prüfdrücken dicht sein.<br />
7. Allgemeine Anforderungen an die Gusswerkstoffe<br />
7.1 Chemische Zusammensetzung<br />
Sofern nichts anderes vereinbart oder in den Normen<br />
festgelegt, bleibt die Wahl der chemischen Zusammensetzung<br />
dem Hersteller überlassen. Der Hersteller<br />
muss die Zusammensetzung so wählen, dass die geforderten<br />
Güteeigenschaften erreicht werden.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 5–2<br />
Abschnitt 5 A<br />
Gusseisen II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
7.2 Mechanische Eigenschaften<br />
Die in den Tabellen in B. <strong>und</strong> C. bzw. in den Normen<br />
genannten Werte müssen bei der Prüfung erreicht<br />
werden.<br />
Die für Gusseisen mit Kugelgraphit in Sondergüte<br />
vorgeschriebene Kerbschlagarbeit muss als Mittelwert<br />
aus 3 Proben erreicht werden.<br />
8. Prüfungen<br />
Folgende Prüfungen sind durchzuführen:<br />
8.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Soweit gefordert, muss der Hersteller die Zusammensetzung<br />
jeder Behandlungseinheit (Pfanne) bestimmen<br />
<strong>und</strong> dem Besichtiger eine Bescheinigung darüber<br />
aushändigen.<br />
8.2 Prüfung der mechanischen Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> Probenentnahme<br />
8.2.1 Die mechanischen Eigenschaften sind durch<br />
den Zugversuch zu prüfen. Bei Gusseisen mit Kugelgraphit<br />
in Sondergüte, für welches eine Kerbschlagarbeit<br />
vorgeschrieben ist, ist zusätzlich der Kerbschlagbiegeversuch<br />
durchzuführen.<br />
8.2.2 Je Gussstück bzw. je Prüflos ist Probenwerkstoff<br />
in ausreichendem Maße zur Durchführung der<br />
erforderlichen Prüfungen <strong>und</strong> möglicher Wiederholungsprüfungen<br />
vorzusehen.<br />
8.2.3 Für den Nachweis der mechanischen Eigenschaften<br />
können getrennt gegossene Probestücke,<br />
angegossene Probestücke oder dem Gussstück entnommene<br />
Probestücke verwendet werden.<br />
8.2.4 Die Art, Anzahl <strong>und</strong> Positionierung der jeweiligen<br />
Probestücke sind wenn nicht anders festgelegt<br />
zwischen dem Hersteller <strong>und</strong> Besteller bis zum<br />
Zeitpunkt der Annahme der Bestellung zu vereinbaren.<br />
8.2.5 Für Gussstücke, mit Gussgewichten von<br />
maximal 2 000 kg <strong>und</strong> einer maßgebenden Wanddicke<br />
bis 200 mm, sind angegossene Probestücke zu verwenden.<br />
Überschreitet das Gussstückgewicht 2 000 kg<br />
<strong>und</strong> die maßgebende Wanddicke 200 mm sind angegossene<br />
Probestücke oder dem Gussstück entnommene<br />
Probestücke zu verwenden. Letzteres ist zwischen<br />
dem Hersteller <strong>und</strong> Besteller sowie dem <strong>GL</strong> unter<br />
Berücksichtigung von 8.2.4 zu vereinbaren.<br />
8.2.6 Werden getrennt gegossene Probestücke<br />
verwendet, sind diese in Formen zu gießen, die aus<br />
dem gleichen Formstoff bestehen, wie er für das Gussstück<br />
selbst verwendet wird. Die Proben dürfen nicht<br />
aus den Formen genommnen werden, bevor nicht<br />
deren Temperatur unter 500 °C gefallen ist. Für die<br />
Probenentnahme bei Kokillen-, Schleuder- oder<br />
Strangguss sind mit dem <strong>GL</strong> Sondervereinbarungen zu<br />
treffen.<br />
8.2.7 Alle Proben sind so zu kennzeichnen, dass<br />
eine zweifelsfreie Zuordnung zu den Gussstücken<br />
möglich ist, für welche sie repräsentativ sein sollen.<br />
8.2.8 Werden Gussstücke in wärmebehandeltem<br />
Zustand geliefert, müssen die Probestücke zusammen<br />
mit den betreffenden Gussstücken wärmebehandelt<br />
werden.<br />
8.2.9 Werden Gussstücke in Serien hergestellt,<br />
kann der Hersteller bei Zustimmung des <strong>GL</strong> gleichwertige<br />
andere Verfahren für die Prüfung anwenden.<br />
In diesem Fall muss der Hersteller die Güteeigenschaften<br />
der Erzeugnisse durch eine erstmalige Typprüfung<br />
nachgewiesen haben <strong>und</strong> durch fortlaufende<br />
Kontrolle gleich bleibende Eigenschaften sicherstellen.<br />
9. Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Der Hersteller muss jedes Gussstück auf die Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> die Einhaltung der zulässigen<br />
Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen prüfen <strong>und</strong> die Stücke<br />
anschließend dem Besichtiger zur Endprüfung vorstellen.<br />
Hierfür müssen die Gussstücke in einen formstofffreien<br />
<strong>und</strong> prüfgerecht vorbereiteten Oberflächenzustand<br />
gebracht werden.<br />
10. Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
Eine zerstörungsfreie Prüfung ist im Allgemeinen nur<br />
durchzuführen, wenn dieses in der Bestellung gemäß<br />
4.1 festgelegt ist. Darüber hinaus kann der Besichtiger<br />
geeignete zerstörungsfreie Prüfungen fordern, wenn<br />
begründete Zweifel an der Fehlerfreiheit der Gussstücke<br />
bestehen.<br />
11. Innendruckversuch<br />
Soweit vorgeschrieben, sind die Gussstücke durch<br />
einen Innendruckversuch zu prüfen. Die Prüfung ist in<br />
Gegenwart des Besichtigers, möglichst nach Bearbeitung<br />
des Gussstückes vorzunehmen. Der Prüfdruck<br />
beträgt das 1,5fache des Betriebsdruckes, sofern kein<br />
anderer Prüfdruck festgelegt ist.<br />
12. Wiederholungsprüfungen bei Versagen<br />
von Proben<br />
Werden bei der Prüfung von Zug- oder Kerbschlagbiegeproben<br />
die Anforderungen nicht erreicht oder<br />
liegt bei den Kerbschlagbiegeversuchen ein Einzelwert<br />
niedriger als nach der Vorschrift zulässig, dürfen,<br />
bevor die Prüfeinheit oder das Gussstück zurückgewiesen<br />
wird, die in <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren,<br />
Abschnitt 2, H. beschriebenen Verfahren<br />
für Wiederholungsprüfungen angewendet werden. Die<br />
zusätzlichen Proben sind entweder vom gleichen Probestück<br />
wie die Originalprobe oder von anderen Probestücken<br />
zu nehmen, welche für das Gussstück oder<br />
das Prüflos repräsentativ sind.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
13. Identifizierung <strong>und</strong> Kennzeichnung<br />
13.1 Der Hersteller muss ein Kontrollsystem einrichten,<br />
das es ermöglicht, alle Gussstücke bis zur<br />
Erschmelzung zurückzuverfolgen <strong>und</strong> dieses dem<br />
Besichtiger auf Verlangen nachweisen.<br />
13.2 Alle Gussstücke sind durch den Hersteller<br />
vor der Endprüfung an mindestens einer Stelle wie<br />
folgt zu kennzeichnen:<br />
13.3 Gusssorte, Werkstoffsymbol <strong>und</strong>/oder die<br />
Werkstoffnummer des Gusswerkstoffs:<br />
– Schmelzen-Nr. bzw. Kennzeichen, welches es<br />
gestattet, den Herstellungsgang des Gussstückes<br />
zurückzuverfolgen<br />
– Name oder Zeichen des Herstellers<br />
– Prüfdruck, soweit zutreffend<br />
13.4 Bei Gussstücken, die in Serien gefertigt werden,<br />
können mit dem Besichtiger abweichende Vereinbarungen<br />
über die Kennzeichnung getroffen werden.<br />
14. Bescheinigungen<br />
Der Hersteller muss dem Besichtiger für jede Lieferung<br />
eine Bescheinigung mit mindestens folgenden<br />
Angaben übergeben:<br />
– Besteller- <strong>und</strong> Bestellnummer<br />
– Neubau- bzw. Projektnummer, soweit bekannt<br />
– Positionsnummern <strong>und</strong> Stückzahl<br />
– Art der Gussstücke <strong>und</strong> Gusssorte<br />
– Verwendungszweck <strong>und</strong> Zeichnungsnummer,<br />
soweit erforderlich<br />
– Gewicht der Erzeugnisse<br />
– Herstellverfahren<br />
– Schmelzennummer bzw. Identifikations-Kennzeichen<br />
– chemische Zusammensetzung der Schmelze<br />
– Lieferzustand<br />
– Einzelheiten der Wärmebehandlung, soweit<br />
erforderlich<br />
– Kennzeichnung<br />
Abschnitt 5 B<br />
Gusseisen <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 5–3<br />
– Prüfdrucke, soweit erforderlich<br />
– Ergebnisse der mechanischen Prüfungen<br />
B. Gusseisen mit Kugelgraphit<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten für Gusseisen mit Kugelgraphit<br />
zur Herstellung von Bauteilen im Maschinen<strong>und</strong><br />
Rohrleitungsbau, z. B. Armaturen, Flansche,<br />
Gehäuse, Naben, Gr<strong>und</strong>platten <strong>und</strong> ähnliche Teile,<br />
deren Verwendung <strong>und</strong> Prüfung auf normale Umgebungstemperaturen<br />
abgestimmt sind.<br />
Bei Verwendung der Gussstücke bei erhöhten Betriebstemperaturen<br />
oder bei niedrigen Temperaturen,<br />
im Allgemeinen unter 0° C, sind die Anforderungen<br />
mit dem <strong>GL</strong> besonders zu vereinbaren.<br />
2. Geeignete Gusseisensorten<br />
Es dürfen folgende Gusseisensorten verwendet werden:<br />
2.1 Gusseisen mit Kugelgraphit nach DIN<br />
EN 1563 mit den in der Norm genannten Eigenschaften.<br />
2.2 Gusseisen mit Kugelgraphit nach anderen<br />
Normen, soweit sie den unter 2.1 genannten Sorten<br />
gleichwertig sind <strong>und</strong> die Anforderungen nach 4.2 bis<br />
4.4 erfüllen.<br />
3. Lieferzustand <strong>und</strong> Wärmebehandlung<br />
3.1 Abgesehen von den Ausnahmen gemäß 3.2<br />
dürfen die Gussstücke im Gusszustand oder wärmebehandelt<br />
geliefert werden. Die Art der Behandlung ist<br />
bei der Zulassungsprüfung festzulegen.<br />
3.2 Die Gusseisensorten EN-GJS-350-22-LT/-<br />
22-U-LT bis EN-GJS-400-18-LT/-18U-LT sowie die<br />
Sondergüten nach Tabelle 5.1 mit Nennfestigkeiten<br />
von 350 N/mm 2 <strong>und</strong> 400 N/mm 2 , müssen ferritisierend<br />
geglüht sein.<br />
3.3 Bei Gussstücken, für die eine besondere<br />
Maß- <strong>und</strong> Formbeständigkeit gefordert sind, sind ggf.<br />
erforderliche Wärmebehandlungen vor der mechanischen<br />
Bearbeitung der Stücke durchzuführen.<br />
Wärmebehandlungen zum Beseitigen von Gussspannungen<br />
oder zum Richten dürfen wegen der Gefahr<br />
von Eigenschaftsänderungen nur bei Temperaturen bis<br />
zu 550 °C durchgeführt werden.<br />
4. Anforderungen an den Werkstoff<br />
4.1 Gusseisen mit Kugelgraphit nach<br />
DIN EN 1563<br />
Es gelten die in der Norm genannten Anforderungen<br />
welche von getrennt gegossenen Probestücken in<br />
Tabelle 5.2 bzw. angegossenen Probestücken in<br />
Tabelle 5.3 aufgeführt sind.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 5–4<br />
Werden Anforderungen an die Kerbschlagarbeit verlangt,<br />
so sind die in den Tabellen 5.4 <strong>und</strong> 5.5 genannten<br />
Mindestwerte nachzuweisen.<br />
Ferner gelten die in 4.3 <strong>und</strong> 4.4 genannten Anforderungen<br />
an die Graphit- bzw. Gefügeausbildung.<br />
4.2 Sonstige Gusseisensorten<br />
4.2.1 Die Gussstücke müssen abhängig von ihrer<br />
Mindestzugfestigkeit die in Tabelle 5.1 genannten<br />
mechanischen Güteeigenschaften bei der Prüfung<br />
erreichen. Die Angaben über die Brinellhärte gelten<br />
nur als Richtwerte.<br />
4.2.2 Gussstücke in Sondergüte müssen die in<br />
Tabelle 5.1 genannten Anforderungen an die Kerbschlagarbeit<br />
erfüllen.<br />
4.3 Graphitausbildung<br />
Durch das Herstellungsverfahren muss sichergestellt<br />
sein, dass 90 % des Graphits in kugeliger Form gemäß<br />
Form VI nach EN ISO 945 ausgeschieden ist.<br />
Restlicher Graphit muss zumindest in einer Ausbildung<br />
gemäß Form V nach o. g. Norm vorliegen.<br />
4.4 Gefügeausbildung<br />
Die metallische Gr<strong>und</strong>masse muss die in Tabelle 5.1<br />
angegebene Gefügeausbildung zeigen. Bei den ferriti-<br />
schen Sorten darf der Perlitanteil 10 % nicht überschreiten.<br />
Die Gefüge- <strong>und</strong> Graphitausbildung sind<br />
anhand von Gefügeaufnahmen nachzuweisen.<br />
5. Prüfungen<br />
Folgende Prüfungen sind durchzuführen:<br />
5.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Behandlungseinheit bestimmen <strong>und</strong> dem Besichtiger<br />
bekannt geben. Es sind dabei mindestens folgende<br />
Elemente anzugeben:<br />
C, Si, Mn P, S <strong>und</strong> Mg sowie ggf. auch Ni <strong>und</strong> Cu<br />
sofern diese zur Erzielung der geforderten Eigenschaften<br />
zulegiert werden.<br />
5.2 Prüfung der mechanischen Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> Probenentnahme<br />
5.2.1 Die mechanischen Eigenschaften, wie die<br />
Zugfestigkeit, die 0,2% Dehngrenze als auch die<br />
Bruchdehnung sind durch den Zugversuch zu prüfen.<br />
Bei ferritischen Sorten darf anstelle der 0,2 %-<br />
Dehngrenze die aus dem Diagramm der Prüfmaschine<br />
ermittelte Streckgrenze angegeben werden.<br />
Tabelle 5.1 Mechanische Eigenschaften <strong>und</strong> Gefüge von Gusseisen mit Kugelgraphit<br />
Mindestzugfestigkeit<br />
Rm 1<br />
[N/mm2 ]<br />
Normal-<br />
güten<br />
Sonder-<br />
güten<br />
Abschnitt 5 B<br />
Gusseisen II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
370<br />
400<br />
450<br />
500<br />
600<br />
700<br />
800<br />
350<br />
400<br />
R p0,2<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
230<br />
250<br />
310<br />
320<br />
370<br />
420<br />
480<br />
220<br />
250<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
17<br />
15<br />
10<br />
7<br />
3<br />
2<br />
2<br />
22 4<br />
18 4<br />
Härte<br />
HB 10 2<br />
min.<br />
120 – 180<br />
140 – 200<br />
160 – 210<br />
170 – 240<br />
190 – 270<br />
230 – 300<br />
250 – 350<br />
110 – 170<br />
140 – 200<br />
Kerbschlagarbeit<br />
Prüf-<br />
temp.<br />
[°C]<br />
––<br />
––<br />
––<br />
––<br />
––<br />
––<br />
––<br />
–20<br />
–20<br />
KV 3<br />
[J]<br />
min.<br />
––<br />
––<br />
––<br />
––<br />
––<br />
––<br />
––<br />
17 (14)<br />
14 (11)<br />
Vorherrschendes<br />
Gefüge<br />
Ferrit<br />
Ferrit<br />
Ferrit<br />
Ferrit/Perlit<br />
Perlit/Ferrit<br />
Perlit<br />
Perlit<br />
Ferrit<br />
Ferrit<br />
1 Liegt die Mindestzugfestigkeit des Gussstückes zwischen den genannten Stufen, dürfen die Anforderungen durch Interpolation<br />
ermittelt werden.<br />
2 Die Angaben der Härte gelten als Richtwerte <strong>und</strong> sind bei der Prüfung nicht verbindlich.<br />
3 Mittelwert aus drei Charpy-V-Proben. Hiervon darf ein Wert als niedrigster Einzelwert anfallen, siehe Angaben in Klammern.<br />
4 Bei angegossenen Probekörpern kann die Dehnung 2 %-Einheiten geringer sein.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Tabelle 5.2 Mechanische Eigenschaften, gemessen an Proben aus getrennt gegossenen Probestücken<br />
Werkstoffbezeichnung<br />
Kurzzeichen Nummer<br />
Zugfestigkeit<br />
R m<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
0,2-Dehngrenze<br />
R p0,2<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
Dehnung<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
Vorherrschendes<br />
Gefüge<br />
EN-GJS-350-22-LT 1 EN-JS1015 350 220 22 Ferrit<br />
EN-GJS-350-22-RT 2 EN-JS1014 350 220 22 Ferrit<br />
EN-GJS-350-22 EN-JS1010 350 220 22 Ferrit<br />
EN-GJS-400-18-LT 1 EN-JS1025 400 240 18 Ferrit<br />
EN-GJS-400-18-RT 2 EN-JS1024 400 250 18 Ferrit<br />
EN-GJS-400-18 EN-JS1020 400 250 18 Ferrit<br />
EN-GJS-400-15 EN-JS1030 400 250 15 Ferrit<br />
EN-GJS-450-10 EN-JS1040 450 310 10 Ferrit<br />
ENGJS-500-7 EN-JS1050 500 320 7 Ferrit/Perlit<br />
EN-GJS-600-3 EN-JS1060 600 370 3 Perlit/Ferrit<br />
EN-GJS-700-2 EN-JS1070 700 420 2 Perlit<br />
EN-GJS-800-2 EN-JS1080 800 480 2 Perlit<br />
1 LT für tiefe Temperaturen<br />
2 RT für Raumtemperatur<br />
Abschnitt 5 B<br />
Gusseisen <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 5–5<br />
Hinweis<br />
Die Werte für diese Werkstoffe gelten für in Sandformen mit vergleichbarer Temperaturleitfähigkeit gegossene<br />
Gussstücke.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 5–6<br />
Tabelle 5.3 Mechanische Eigenschaften, gemessen an Proben aus angegossenen Probestücken<br />
Werkstoffbezeichnung<br />
Kurzzeichen Nummer<br />
EN-GJS-350-22U-LT 1 EN-JS1019<br />
EN-GJS-350-22U-RT 2 EN-JS1029<br />
EN-GJS-350-22U EN-JS1032<br />
EN-GJS-400-18U-LT 1 EN-JS1049<br />
EN-GJS-400-18U-RT 2 EN-JS1059<br />
EN-GJS-400-18U EN-JS1062<br />
EN-GJS-400-15U EN-JS1072<br />
EN-GJS-450-10U EN-JS1132<br />
EN-GJS-500-7U EN-JS1082<br />
EN-GJS-600-3U EN-JS1092<br />
EN-GJS-700-2U EN-JS1102<br />
EN-GJS-800-2U EN-JS1112<br />
1 LT für tiefe Temperaturen<br />
2 RT für Raumtemperatur<br />
Abschnitt 5 B<br />
Gusseisen II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Maßgebende<br />
Wanddicke<br />
t<br />
[mm]<br />
Zugfestigkeit<br />
R m<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
0,2 %<br />
Dehngrenze<br />
R p0,2<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
Dehnung<br />
A<br />
[%]<br />
min.<br />
t ≤ 30 350 220 22<br />
30 < t ≤ 60 330 210 18<br />
60 < t ≤ 200 320 200 15<br />
t ≤ 30 350 220 22<br />
30 < t ≤ 60 330 220 18<br />
60 < t ≤ 200 320 210 15<br />
t ≤ 30 350 220 22<br />
30 < t ≤ 60 330 220 18<br />
60 < t ≤ 200 320 210 15<br />
t ≤ 30 400 240 18<br />
30 < t ≤ 60 390 230 15<br />
60 < t ≤ 200 370 220 12<br />
t ≤ 30 400 250 18<br />
30 < t ≤ 60 390 250 15<br />
60 < t ≤ 200 370 240 12<br />
t ≤ 30 400 250 18<br />
30 < t ≤ 60 390 250 15<br />
60 < t ≤ 200 370 240 12<br />
t ≤ 30 400 250 15<br />
30 < t ≤ 60 390 250 14<br />
60 < t ≤ 200 370 240 11<br />
t ≤ 30 450 310 10<br />
30 < t ≤ 60<br />
60 < t ≤ 200<br />
zu vereinbaren<br />
t ≤ 30 500 320 7<br />
30 < t ≤ 60 450 300 7<br />
60 < t ≤ 200 420 290 5<br />
t ≤ 30 600 370 3<br />
30 < t ≤ 60 600 360 2<br />
60 < t ≤ 200 550 340 1<br />
t ≤ 30 700 420 2<br />
30 < t ≤ 60 700 400 2<br />
60 < t ≤ 200 660 380 1<br />
t ≤ 30 800 480 2<br />
30 < t ≤ 60<br />
60 < t ≤ 200<br />
zu vereinbaren
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Tabelle 5.4 Mindestwerte für die Kerbschlagarbeit, gemessen an Proben mit V-Kerb aus getrennt<br />
gegossenen Probestücken<br />
Werkstoffbezeichnung<br />
Kurzzeichen Nummer<br />
bei RT<br />
(23 ± 5) °C<br />
Mittelwert<br />
aus 3<br />
Prüfungen<br />
Mindestwerte für die Kerbschlagarbeit [J]<br />
Einzelwert<br />
bei<br />
(– 20 ± 2) °C<br />
Mittelwert<br />
aus 3<br />
Prüfungen<br />
Einzelwert<br />
bei<br />
(– 40 ± 2) °C<br />
Mittelwert<br />
aus 3<br />
Prüfungen<br />
EN-GJS-350-22-LT 1 EN-JS1015 –– –– –– –– 12 9<br />
EN-GJS-350-22RT 2 EN-JS1014 17 14 –– –– –– ––<br />
EN-GJS-400-18-LT 1 EN-JS1025 –– –– 12 9 –– ––<br />
EN-GJS-400-18-RT 2 EN-JS1024 14 11 –– –– ––– ––<br />
1 LT für tiefe Temperaturen<br />
2 RT für Raumtemperatur<br />
Einzelwert<br />
Hinweis<br />
Die Werte für diese Werkstoffe gelten für in Sandformen gegossene Gussstücke mit vergleichbarer Temperaturleitfähigkeit.<br />
Tabelle 5.5 Mindestwerte für die Kerbschlagarbeit, gemessen an Proben mit V-Kerb aus angegossenen<br />
Probestücken<br />
Werkstoffbezeichnung<br />
Maßgebende<br />
Wanddicke<br />
RT<br />
(23 ± 5) °C<br />
t Mittel-<br />
Kurzzeichen Nummer<br />
[mm] wert aus<br />
3 PrüfungenEinzelwert<br />
EN-GJS-350-22U-LT 1 EN-JS1019<br />
EN-GJS-350-22U-RT 2 EN-JS1029<br />
EN-GJS-400-18U-LT 1 EN-JS1049<br />
EN-GJS-400-18U-RT 2 EN-JS1059<br />
1 LT für tiefe Temperaturen<br />
2 RT für Raumtemperatur<br />
Abschnitt 5 B<br />
Gusseisen <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 5–7<br />
Mindestwerte für die Kerbschlagarbeit [J]<br />
bei<br />
(– 20 ± 2) °C<br />
Mittelwert<br />
aus<br />
3 Prüfungen <br />
Einzelwert<br />
bei<br />
(– 40 ± 2) °C<br />
Mittelwert<br />
aus<br />
3 Prüfungen <br />
Einzelwert<br />
t ≤ 60 12 9<br />
–– –– –– ––<br />
60 < t ≤ 200<br />
10 7<br />
t ≤ 60 17 14<br />
60 < t ≤ 200 15 12<br />
30 < t ≤ 60 12 9<br />
–– ––<br />
60 < t ≤ 200<br />
10 7<br />
30 < t ≤ 60 14 11<br />
60 < t ≤ 200 12 9<br />
–– –– –– ––<br />
–– ––<br />
–– –– –– ––<br />
Hinweis<br />
Die Werte für diese Werkstoffe gelten in der Regel für Gussstücke mit Dicken zwischen 30 <strong>und</strong> 200 mm.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 5–8<br />
5.2.2 Für den Zugversuch ist je eine Probe aus<br />
einem getrennt gegossenen U- oder Y-Probestück<br />
gemäß Abb. 5.1 bzw. 5.2 oder aus einem angegossenen<br />
Probestück gemäß Abb. 5.3 zu entnehmen. Die<br />
Probestücke sollen im Regelfall der Normalform U<br />
bzw. Y 2 mit 25 mm Dicke entsprechen. Für Sonderfälle<br />
können Probestücke mit anderen Abmessungen<br />
vereinbart werden. Für die Entnahme der Probestücke<br />
gilt folgendes:<br />
– Für schwere Gussstücke mit einem Rohgewicht<br />
von mindestens 1 000 kg sind 1 Probestück plus<br />
jeweils 1 Probestück je Behandlungseinheit vorzusehen.<br />
– Für Gussstücke mit einem Rohgewicht von<br />
weniger als 1 000 kg ist ein Prüfstück je Behandlungseinheit<br />
vorzusehen. Bei losweiser Prüfung<br />
sind je 1 000 kg Rohgewicht des Prüfloses<br />
ein Probestück <strong>und</strong> für jede weiteren 2 000 kg<br />
Rohgewicht des Prüfloses ein zusätzliches Probestück<br />
vorzusehen. Voraussetzung hierfür ist,<br />
dass alle Gussstücke einer Serie gleichen Typs<br />
entstammen <strong>und</strong> aus der gleichen Behandlungseinheit<br />
abgegossen <strong>und</strong> gegebenenfalls wärmebehandelt<br />
wurden.<br />
– Sind Wärmebehandlungen durchzuführen, dürfen<br />
angegossene Probestücke erst nach dem<br />
Glühen vom Gussstück abgetrennt werden. Getrennt<br />
gegossene Probestücke müssen mit dem<br />
Gussstück gemeinsam wärmebehandelt werden.<br />
b<br />
3° Schrägung<br />
Z K<br />
a a a<br />
Abschnitt 5 B<br />
Gusseisen II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
c<br />
h<br />
Abmessungen Probenlage<br />
a = 25 mm Z = Zugprobe<br />
b = 90 mm K = Kerbschlagbiegeprobe<br />
c = 40 mm<br />
h = 100 mm<br />
Lt ³ 200 mm<br />
Abb. 5.1 U-Probestück<br />
Lt<br />
K<br />
Z<br />
Maß<br />
a<br />
b<br />
c<br />
h<br />
Lt<br />
b<br />
a<br />
c<br />
Probenlage<br />
Z = Zugprobe<br />
K = Kerbschlagbiegeprobe<br />
Abmessungen [mm] für Probenstücke<br />
Typ<br />
Y 1 Y 2 Y 3 Y 4<br />
12<br />
40<br />
25<br />
135<br />
h<br />
25<br />
55<br />
40<br />
140<br />
³ 200<br />
50<br />
100<br />
50<br />
150<br />
Lt<br />
Abb. 5.2 Y-Probestück<br />
5.3 Kerbschlagbiegeversuch<br />
75<br />
125<br />
65<br />
175<br />
Bei Gusssorten, für die eine Kerbschlagarbeit vorgeschrieben<br />
ist, ist diese durch den Kerbschlagbiegeversuch<br />
an Charpy-V-Proben bei vorgeschriebener Prüftemperatur<br />
zu ermitteln. Die Anforderungen an die<br />
Kerbschlagarbeit sind für die jeweiligen Gusssorten in<br />
den Tabellen 5.1, 5.4 <strong>und</strong> 5.5 aufgeführt. Zur Durchführung<br />
des Versuches ist den nach 5.2.2 vorgeschriebenen<br />
Probestücken je ein Satz Proben zu entnehmen.<br />
5.4 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Jedes Gussstück ist durch den Hersteller auf die Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> die Einhaltung der Maß-<br />
<strong>und</strong> Formabweichungen zu prüfen <strong>und</strong> anschließend<br />
dem Besichtiger zur Endprüfung vorzustellen.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
c<br />
A) Gussstück (oder Gießsystem)<br />
Typ<br />
1<br />
I<br />
II<br />
Abschnitt 5 C<br />
Gusseisen <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 5–9<br />
K<br />
Z<br />
Maßgebende<br />
Wanddicke des<br />
Gussstücks<br />
t<br />
a<br />
b<br />
h<br />
Probenlage<br />
Z = Zugprobe<br />
K = Kerbschlagbiegeprobe<br />
Lt<br />
a b c h Lt<br />
30 < t £ 60 40 30 20 40 bis 60 ³ 200<br />
60 < t £ 200 70 52,5 35 70 bis 105 ³ 200<br />
Werden kleinere Maße vereinbart, gelten folgende Zusammenhänge: b = 0,75 × a <strong>und</strong> c = a<br />
2<br />
C. Gusseisen mit Lamellengraphit<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten für Gusseisen mit Lamellengraphit<br />
zur Herstellung von Bauteilen im Maschinen-<br />
<strong>und</strong> Rohrleitungsbau, z. B. Armaturen, Flansche,<br />
Gehäuse, Naben, Radkörper, Gr<strong>und</strong>platten, Zylinder<br />
<strong>und</strong> ähnliche Teile.<br />
2. Geeignete Gusseisensorten<br />
Es dürfen folgende Gusseisensorten verwendet werden:<br />
2.1 Gusseisen mit Lamellengraphit (Grauguss)<br />
A)<br />
Abb. 5.3 Angegossene Probestücke<br />
Maße in Millimeter<br />
nach DIN EN 1561 mit Ausnahme der Sorten EN-<br />
GJL-100 <strong>und</strong> EN-GJL-150.<br />
2.2 Gusseisensorten nach anderen Normen, soweit<br />
sie den unter 2.1 genannten Sorten gleichwertig<br />
sind <strong>und</strong> die Anforderungen nach 4. erfüllen.<br />
3. Lieferzustand <strong>und</strong> Wärmebehandlung<br />
Die Gussstücke können nach Wahl des Herstellers im<br />
Gusszustand oder wärmebehandelt geliefert werden,<br />
sofern nicht wegen besonderer Anforderungen an die<br />
Form- <strong>und</strong> Maßbeständigkeit oder an die mechanische<br />
Bearbeitbarkeit eine Wärmebehandlung vorgeschrieben<br />
ist.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 5–10<br />
4. Anforderungen an den Werkstoff<br />
4.1 Festigkeitseigenschaften<br />
Die Gussstücke sind im Regelfall mit einer der folgenden<br />
Mindestzugfestigkeiten Rm zu liefern:<br />
200 N/mm2 250 N/mm2 300 N/mm2 350 N/mm2 Gussstücke mit Mindestzugfestigkeiten < 200 N/mm2 sind nicht zugelassen. Die Anforderungen gelten für<br />
Proben mit 20 mm Durchmesser gemäß 5.2.4. Die<br />
Anforderungen an die Mindestzugfestigkeit für getrennt<br />
<strong>und</strong> angegossene Probestücke sind der Tabelle<br />
5.6 zu entnehmen. Anforderungen für aus dem Gussstück<br />
entnommene Probestücke (z. B. Bohrkernproben)<br />
müssen zwischen dem Hersteller <strong>und</strong> Besteller<br />
sowie dem <strong>GL</strong> besonders vereinbart werden.<br />
4.2 Graphitausbildung <strong>und</strong> Gefüge<br />
Durch das Herstellungsverfahren muss sichergestellt<br />
sein, dass der Graphit in gleichmäßiger Verteilung<br />
lamellar ausgeschieden ist <strong>und</strong> ein Sättigungsgrad Sc von 1,0 nicht überschritten wird. Der Sättigungsgrad<br />
ist nach folgender Formel zu bestimmen:<br />
S<br />
c<br />
%C<br />
=<br />
4,3 − 0,33 (% Si + % P)<br />
Die Bruchfläche geprüfter Zugproben muss ein<br />
gleichmäßiges graues kristallines Aussehen haben.<br />
5. Prüfungen<br />
Abschnitt 5 C<br />
Gusseisen II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Folgende Prüfungen sind durchzuführen:<br />
5.1 Prüfung der chemischen Zusammensetzung<br />
Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Behandlungseinheit (Pfanne) <strong>und</strong> deren Sättigungsgrad<br />
fortlaufend kontrollieren <strong>und</strong> dem Besichtiger<br />
auf Anforderung bekannt geben. Hierfür ist mindestens<br />
die Bestimmung der Elemente C, Mn, Si, P<br />
<strong>und</strong> S erforderlich.<br />
5.2 Prüfung der mechanischen Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> Probenentnahme<br />
5.2.1 Es ist die Zugfestigkeit anhand des Zugversuches<br />
zu prüfen. Hierfür können sowohl getrennt<br />
gegossene Probestücke mit 30 mm Rohgussdurchmesser<br />
<strong>und</strong> 200 mm Mindestlänge, nach Abb. 5.4 als auch<br />
angegossene Probestücke des Typs 2, nach DIN EN<br />
1561, verwendet werden, siehe auch Abb. 5.5.<br />
Formstoff<br />
Æ50<br />
50 Æ30 50<br />
+2 0<br />
50 L ³ 200<br />
50<br />
Abb. 5.4 Gussform für getrennt gegossene Probestücke<br />
5.2.2 Der Probestücktyp muss so gewählt werden,<br />
dass etwa dieselben Abkühlungsbedingungen wie für<br />
das Gussstück vorliegen.<br />
5.2.3 Für Gussstücke, deren maßgebende Wanddicke<br />
größer als 20 mm ist <strong>und</strong> deren Rohgewicht mehr<br />
als 200 kg beträgt, sind angegossene Probestücke zu<br />
verwenden.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Abschnitt 5 C<br />
Gusseisen <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 5–11<br />
Tabelle 5.6 Zugfestigkeit von Gusseisen mit Lamellengraphit<br />
Werkstoffbezeichnung<br />
Maßgebende<br />
Wanddicke<br />
[mm]<br />
Kurzzeichen Nummer über bis<br />
EN-GJL-200 EN-JL1030<br />
EN-GJL-250 EN-JL1040<br />
EN-GJL-300 EN-JL1050<br />
EN-GJL-350 EN-JL1060<br />
Zugfestigkeit<br />
Rm<br />
einzuhaltende Werte<br />
in<br />
getrennt<br />
gegossenen<br />
Probestücken<br />
[N/mm 2 ]<br />
in<br />
angegossenen<br />
Probestücken<br />
[N/mm 2 ]<br />
min.<br />
2,5 2 5 ––<br />
5 10 ––<br />
10 20 ––<br />
20 40 200 – 300 170<br />
40 80 150<br />
80 150 140<br />
150 300<br />
3<br />
130 1<br />
5 2 10 ––<br />
10 20 ––<br />
20<br />
40<br />
40<br />
80<br />
250 – 350<br />
210<br />
190<br />
80 150 170<br />
150 300<br />
3<br />
160 1<br />
10 2 20 ––<br />
20 40 250<br />
40 80 300 – 400 220<br />
80 150 210<br />
150 300<br />
3<br />
190 1<br />
10 2 20 ––<br />
20 40 290<br />
40 80 350 – 450 260<br />
80 150 230<br />
150 300<br />
3<br />
210 1<br />
1 Diese Werte sind Anhaltswerte.<br />
2 Dieser Wert ist als untere Grenze für den Bereich der maßgebenden Wanddicke eingeschlossen.<br />
3 Die Werte beziehen sich auf Proben mit einem Rohgussdurchmesser von 30 mm; dies entspricht einer maßgebenden Wanddicke<br />
von 15 mm.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 5–12<br />
» 33 (» 53)<br />
Abschnitt 5 C<br />
Gusseisen II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Maße in [mm]<br />
50 ±5<br />
R15 (R25) +1<br />
50 ±5<br />
L<br />
Die Ziffern in Klammern gelten für Gussstücke<br />
mit Wanddicken gleich oder größer 80 mm<br />
Abb. 5.5 Angegossenes Probestück<br />
0<br />
5.2.4 Jedem dieser Probestücke ist eine Probe von<br />
20 mm Durchmesser zu entnehmen <strong>und</strong> zu prüfen.<br />
Dabei ist die Bruchfläche der Proben zu beurteilen.<br />
Über die Probenform siehe <strong>Kapitel</strong> 1 – Gr<strong>und</strong>sätze<br />
<strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 2, D.1.3.6.<br />
5.2.5 Es ist folgende Anzahl von Probestücken vorzusehen:<br />
– Für schwere Gussstücke mit einem Rohgewicht<br />
von mindestens 1 000 kg sind ein Probestück<br />
plus jeweils ein Probestück je Behandlungseinheit<br />
vorzusehen.<br />
– Für Gussstücke mit einem Rohgewicht von<br />
weniger als 1 000 kg ist ein Probestück je Behandlungseinheit<br />
vorzusehen. Bei losweiser Prüfung<br />
sind je 1 000 kg Rohgewicht des Prüfloses<br />
ein Probestück <strong>und</strong> für jede weiteren 2 000 kg<br />
Rohgewicht des Prüfloses ein zusätzliches Prüfstück<br />
vorzusehen. Voraussetzung hierfür ist,<br />
dass alle Gussstücke einer Serie gleichen Typs<br />
entstammen <strong>und</strong> aus der gleichen Behandlungseinheit<br />
abgegossen <strong>und</strong> gegebenenfalls wärmebehandelt<br />
wurden.<br />
5.3 Werden Gussstücke im wärmebehandeltem<br />
Zustand geliefert, müssen die Probestücke zusammen<br />
mit den betreffenden Gussstücken wärmebehandelt<br />
werden.<br />
Die Ausführungen in 5.2.2 sind hierbei zu berücksichtigen.<br />
Angegossene Probestücke dürfen erst nach der Wärmebehandlung<br />
vom Gussstück abgetrennt werden.<br />
5.4 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Jedes Gussstück ist durch den Hersteller auf die Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> die Einhaltung der zulässigen<br />
Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen zu prüfen <strong>und</strong><br />
anschließend dem Besichtiger zur Endprüfung vorzustellen.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
A. Pressteile<br />
1. Geltungsbereich<br />
Abschnitt 6 A<br />
Form- <strong>und</strong> Pressteile, Schrauben <strong>und</strong> Muttern <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 6–1<br />
Abschnitt 6<br />
Form- <strong>und</strong> Pressteile, Schrauben <strong>und</strong> Muttern<br />
1.1 Diese Vorschrift gilt für die Prüfung von<br />
Pressteilen für Druckbehälter, z. B. gepresste Böden<br />
<strong>und</strong> Mantelteile aus ferritischen oder austenitischen<br />
<strong>Stahl</strong>blechen, welche durch Warmumformung oder<br />
Kaltumformung mit anschließender Wärmebehandlung<br />
hergestellt werden. Sie gilt ferner für das im<br />
Anschluss an die Verformung ggf. erforderliche Wärmebehandlungsverfahren.<br />
1.2 Diese Vorschrift gilt auch für aus Einzelteilen<br />
durch Schweißen <strong>und</strong> anschließendem Umformen<br />
hergestellte Pressteile. Die Prüfung dieser Schweißverbindungen<br />
vor <strong>und</strong> nach dem Umformen hat gemäß<br />
den <strong>GL</strong> Vorschriften Teil 3 - Schweißen zu erfolgen.<br />
2. Anforderungen an die Herstellerwerke<br />
Herstellerwerke, die Erzeugnisse nach diesen Vorschriften<br />
liefern wollen, müssen vom <strong>GL</strong> zugelassen<br />
sein. Voraussetzung hierfür ist, dass sie bezüglich<br />
ihrer Fertigung <strong>und</strong> Qualitätskontrolle die in <strong>Kapitel</strong> 1<br />
Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Prüfverfahren, Abschnitt 1, C. genannten<br />
Anforderungen erfüllen <strong>und</strong> dieses dem <strong>GL</strong><br />
vor Beginn der Lieferungen nachweisen. Zusätzlich<br />
sind Eignungsprüfungen an dafür ausgewählten Erzeugnissen<br />
durchzuführen.<br />
3. Anforderungen an die Ausgangsbleche<br />
3.1 Die <strong>Stahl</strong>sorten der Ausgangsbleche müssen<br />
in der Bestellung genannt sein. Sie sind so auszuwählen,<br />
dass sie nach dem Umformen <strong>und</strong> ggf. erforderlichen<br />
Wärmebehandlungen die an den betreffenden<br />
Gr<strong>und</strong>werkstoff zu stellenden Anforderungen erfüllen.<br />
3.2 Die Bleche können im vorgeschriebenen<br />
Endwärmebehandlungszustand oder aber in einem<br />
anderen, für das nachfolgende Umformen günstigeren<br />
Zustand geliefert werden. Im letztgenannten Fall ist<br />
die Prüfung der Ausgangsbleche - wenn gefordert - an<br />
Proben vorzunehmen, welche die für das Fertigteil<br />
vorgesehene Wärmebehandlung erfahren haben. Lieferzustand<br />
der Bleche <strong>und</strong> Wärmebehandlung der<br />
Proben sind in der Prüfbescheinigung anzugeben.<br />
4. Maße, zulässige Maß- <strong>und</strong> Formabweichungen<br />
Hierfür gelten die Normen <strong>und</strong>/oder die Angaben in<br />
den Bestellunterlagen. Der Hersteller muss entsprechende<br />
Unterlagen für die Prüfung bereithalten.<br />
5. Gr<strong>und</strong>sätze für das Warmumformen <strong>und</strong><br />
die Wärmebehandlung<br />
5.1 Der Fertigteil-Hersteller muss über geeignete<br />
Einrichtungen verfügen, um die erforderlichen Wärmebehandlungen<br />
sachgemäß durchführen zu können.<br />
Hierüber ist dem Besichtiger ein erstmaliger Nachweis<br />
zu erbringen.<br />
5.2 Die Wärmebehandlungseinrichtungen müssen<br />
mit einer ausreichenden Anzahl von geeichten<br />
Temperatur-Messgeräten, ortsfeste Anlagen darüber<br />
hinaus mit selbstschreibenden Geräten ausgerüstet<br />
sein, die in regelmäßigen Abständen nachzueichen<br />
sind.<br />
5.3 Alle Teile sind soweit wie möglich im ganzen<br />
anzuwärmen bzw. zu glühen. Hiervon kann bei Einverständnis<br />
des Besichtigers abgewichen werden,<br />
wenn nur örtlich umgeformt wird. In diesem Fall muss<br />
jedoch die Verformungszone durch die Wärmebehandlung<br />
voll erfasst werden.<br />
5.4 Die Temperaturen, Haltezeiten, Aufheiz- <strong>und</strong><br />
Abkühlgeschwindigkeiten sind werkstoff- <strong>und</strong> bauteilabhängig<br />
nach den Angaben in den Normen oder<br />
nach Spezifikationen der Hersteller festzulegen. Die<br />
Einhaltung der Bedingungen ist durch den Hersteller<br />
zu gewährleisten.<br />
5.5 Dürfen für die Prüfung von Fertigteilen getrennte<br />
Probenabschnitte verwendet werden, muss<br />
sichergestellt werden, dass diese die gleiche Wärmebehandlung<br />
wie das Fertigteil erhalten. Zu diesem<br />
Zweck sind die Probenabschnitte beim Glühvorgang<br />
auf die zugehörigen Fertigteile mit aufzulegen.<br />
6. Wärmebehandlung nach dem Warmumformen<br />
6.1 Ferritische Stähle<br />
6.1.1 Nach dem Warmumformen ist im Regelfall<br />
eine erneute, wie für den betreffenden Gr<strong>und</strong>werkstoff<br />
vorgeschriebene Wärmebehandlung vorzunehmen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 6–2<br />
Hiervon darf bei normalgeglühten <strong>und</strong> luftvergüteten<br />
Stählen mit Ausnahme der kaltzähen Stähle abgewichen<br />
werden, wenn die Warmumformung innerhalb<br />
des in der Norm oder in der Werkstoffspezifikation<br />
des Herstellers dafür genannten Temperaturbereiches<br />
angefangen <strong>und</strong> beendet worden ist. In diesem Fall<br />
kann bei den normalgeglühten Stählen die erneute<br />
Wärmebehandlung entfallen, bei luftvergüteten Stählen<br />
ein Anlassen genügen.<br />
6.1.2 Bei den kaltzähen Stählen muss der erstmalige<br />
Nachweis erbracht werden, dass mit dem vorgesehenen<br />
Wärmebehandlungsverfahren die geforderte<br />
Kerbschlagarbeit bei vorgeschriebener Prüftemperatur<br />
am fertigen Stück erreicht wird. Ist dieses der Fall,<br />
kann bei Einhaltung der unter 6.1.1 genannten Voraussetzungen<br />
bei den normalgeglühten Stählen die<br />
nachträgliche Wärmebehandlung entfallen, bei den<br />
luftvergüteten (normalgeglühten <strong>und</strong> angelassenen)<br />
Stählen ein nachträgliches Anlassen genügen <strong>und</strong> bei<br />
den dreifach wärmezubehandelnden 9 %-Nickelstählen<br />
(X8Ni9 <strong>und</strong> X7Ni9) können das zweite Normalglühen<br />
<strong>und</strong> das Anlassen ausreichen.<br />
6.1.3 Für wasservergütete Stähle ist die Art der<br />
Wärmebehandlung nach dem Warmumformen besonders<br />
festzulegen.<br />
6.1.4 Bei örtlicher Warmumformung können die in<br />
6.1.1 bzw. 6.1.2 genannten Ausnahmeregelungen<br />
ebenfalls angewendet werden, wenn sich die Bleche<br />
vor dem Umformen in werkstoffgerechtem Wärmebehandlungszustand<br />
befanden.<br />
6.2 Austenitische Stähle 1<br />
Teile aus austenitischen Stählen sind nach dem<br />
Warmumformen einer erneuten Wärmebehandlung,<br />
im Regelfall Lösungsglühen <strong>und</strong> Abschrecken, zu<br />
unterwerfen. Hiervon kann abgewichen werden, wenn<br />
die Umformung im Temperaturbereich von 1 150 bis<br />
1 000 °C begonnen worden ist <strong>und</strong> bei stabilisierten<br />
Stählen <strong>und</strong> Stählen mit einem Kohlenstoffgehalt von<br />
C ≤ 0,03 % über 750 °C, bei unstabilisierten Stählen<br />
mit einem C-Gehalt ≤ 0,08 % über 875 °C beendet<br />
worden ist <strong>und</strong> eine schnelle Abkühlung aus der Umformtemperatur<br />
erfolgt ist.<br />
6.3 Plattierte Bleche<br />
Abschnitt 6 A<br />
Form- <strong>und</strong> Pressteile, Schrauben <strong>und</strong> Muttern II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
Bei Teilen aus plattierten Blechen richtet sich die Art<br />
der Wärmebehandlung nach dem Gr<strong>und</strong>werkstoff, vgl.<br />
6.1. Erfordert der Auflagenwerkstoff ein vom Gr<strong>und</strong>werkstoff<br />
abweichendes Wärmebehandlungsverfahren,<br />
sind die Einzelheiten hierfür durch den Werkstoffhersteller<br />
festzulegen <strong>und</strong> dem <strong>GL</strong> bekannt zu<br />
geben.<br />
––––––––––––––<br />
1 Weitere Einzelzeiten über die Wärmebehandlung austenitischer<br />
Stähle sind dem AD-Merkblatt HP 7/3 zu entnehmen.<br />
7. Wärmebehandlung nach dem Kaltumformen<br />
7.1 Ferritische Stähle<br />
Vor dem Kaltumformen müssen sich alle Bleche im<br />
vorgeschriebenen Lieferzustand befinden, vgl. Einzelvorschriften<br />
in Abschnitt 1. Wegen der durch Kaltumformen<br />
<strong>und</strong> Altern möglichen Veränderungen der<br />
Werkstoffeigenschaften ist wie folgt zu verfahren:<br />
7.1.1 Pressteile für Druckbehälter, die bei Umgebungstemperaturen<br />
oder Temperaturen der Beschickungsmittel<br />
herab bis – 10 °C betrieben werden, sind<br />
bei einem Umformgrad > 5 % (bei zylindrischen<br />
Schüssen <strong>und</strong> Kugelsegmenten Wanddicke<br />
s > 0,05 × D m) entsprechend den Festlegungen in den<br />
Normen oder Werkstoffspezifikationen wärmezubehandeln<br />
(Normalglühen oder Vergüten).<br />
7.1.2 Pressteile für Druckbehälter, die bei Temperaturen<br />
der Beschickungsmittel unter – 10 °C betrieben<br />
werden, sind<br />
– bei <strong>Stahl</strong>sorten nach EN 10028-2, EN 10028-3,<br />
EN 10028-4 <strong>und</strong> EN 10028-6 ausgenommen<br />
12Ni14, 12Ni19, X7Ni9 <strong>und</strong> X8Ni9 - bei Umformgraden<br />
> 2 %<br />
– bei <strong>Stahl</strong>sorten 12Ni14, 12Ni19, X7Ni9 <strong>und</strong><br />
X8Ni9 nach EN 10028-4 - bei Umformgraden<br />
> 5 %<br />
entsprechend den Festlegungen in den Normen oder<br />
Werkstoffspezifikationen wärmezubehandeln (Normalglühen<br />
oder Vergüten).<br />
7.1.3 Pressteile für Gastanks mit Entwurfstemperaturen<br />
unter 0 °C sind nach 7.1.2 zu behandeln.<br />
7.1.4 Kaltumgeformte Böden, auch solche, die aus<br />
geschweißten Ronden hergestellt wurden, sind entsprechend<br />
den Festlegungen in den Normen oder<br />
Werkstoffspezifikationen wärmezubehandeln (Normalglühen<br />
oder Vergüten).<br />
7.1.5 Von den Festlegungen nach 7.1.1, 7.1.2 <strong>und</strong><br />
7.1.4 kann abgewichen werden, wenn der Nachweis<br />
erbracht wird, dass die Werkstoffe in ihren Eigenschaften<br />
den Beanspruchungen beim Betrieb des<br />
Druckbehälters genügen.<br />
7.1.6 Kaltgeformte Klöpperböden aus den<br />
<strong>Stahl</strong>sorten S235 JR, S235 J0, S235 J2 <strong>und</strong><br />
S235 J2+N nach EN 10025-2, P235 GH <strong>und</strong> P265 GH<br />
nach EN 10028-2, P275 N nach EN 10028-3 sowie<br />
aus anderen <strong>Stahl</strong>sorten vergleichbarer Festigkeit<br />
brauchen nicht wärmebehandelt zu werden, sofern die<br />
Temperatur der Beschickungsmittel – 10 °C nicht<br />
unterschreitet <strong>und</strong> die Berechnungstemperatur entsprechend<br />
den Bauvorschriften des <strong>GL</strong> 120 °C nicht<br />
überschreitet <strong>und</strong> die Nennwanddicke ≤ 8 mm ist.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
7.1.7 Werden die zulässigen Umformgrade bei<br />
Kaltumformung überschritten, ist die Wärmebehandlung<br />
im Regelfall vor dem Schweißen durchzuführen.<br />
7.1.8 Bei plattierten Druckbehältern oder Druckbehälterteilen<br />
ist die Wärmebehandlung entsprechend<br />
dem Gr<strong>und</strong>werkstoff durchzuführen, sofern mit Rücksicht<br />
auf die Plattierung keine besonderen Vereinbarungen<br />
getroffen werden müssen.<br />
7.2 Austenitische Stähle<br />
7.2.1 Als Wärmebehandlung kommt ein Lösungsglühen<br />
mit Abschrecken oder für stabilisierte Stähle<br />
(Ausnahme: Mo-legierte stabilisierte Stähle mit mehr<br />
als 0,03 % C) <strong>und</strong> Stähle mit Kohlenstoffgehalten von<br />
C ≤ 0,03 % ein Stabilglühen in Betracht.<br />
Hinweis<br />
Abschnitt 6 A<br />
Form- <strong>und</strong> Pressteile, Schrauben <strong>und</strong> Muttern <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 6–3<br />
Siehe hierzu AD-Merkblatt HP 7/3.<br />
7.2.2 Auf eine Wärmebehandlung von lösungsgeglühtem<br />
<strong>und</strong> abgeschrecktem oder stabilgeglühtem<br />
Werkstoff nach Kaltumformung kann verzichtet werden,<br />
wenn:<br />
7.2.2.1 bei austenitischen Stählen mit einzuhaltenden<br />
Mindestwerten für die Bruchdehnung A 5 ≥ 30 % am<br />
Ausgangswerkstoff der Kaltumformgrad von 15 %<br />
nicht überschritten ist oder der Nachweis einer Restbruchdehnung<br />
A 5 von mindestens 15 % nach Kaltumformung<br />
erbracht wird. Für Abmessungsbereiche, bei<br />
denen die einzuhaltenden Mindestwerte für die<br />
Bruchdehnung A 5 unter 30 % liegen, gilt der Nachweis<br />
einer Restbruchdehnung A 5 von 15 % als erbracht,<br />
wenn im Abnahmeprüfzeugnis eine Bruchdehnung<br />
A 5 ≥ 30 % nachgewiesen ist;<br />
7.2.2.2 bei Umformgraden über 15 % im Einzelfall<br />
nachgewiesen wird, dass die Restbruchdehnung A 5<br />
nach Kaltumformung noch mindestens 15 % beträgt,<br />
7.2.2.3 bei Klöpper-, Korbbogen- <strong>und</strong> Halbkugelböden<br />
im Abnahmeprüfzeugnis der Ausgangswerkstoffe<br />
folgende Bruchdehnungen A 5 nachgewiesen sind:<br />
– ≥ 40 % bei Nennwanddicken ≤ 15 mm bei<br />
Entwurfstemperaturen bis – 196 °C<br />
– ≥ 45 % bei Nennwanddicken > 15 mm bei<br />
Entwurfstemperaturen bis – 196 °C<br />
– ≥ 50 % bei Entwurfstemperaturen unter –196 °C<br />
7.2.2.4 bei Druckbehälterteilen, ausgenommen Böden,<br />
die bei Entwurfstemperaturen unter – 196 °C<br />
betrieben werden, der Umformgrad von 10 % nicht<br />
überschritten wird.<br />
7.3 Plattierte Bleche<br />
Bei kaltgeformten Fertigteilen aus plattierten Blechen<br />
gelten die für den betreffenden Gr<strong>und</strong>werkstoff in 7.1<br />
festgelegten Bedingungen.<br />
8. Prüfung<br />
8.1 Prüfung der mechanisch-technologischen<br />
Eigenschaften<br />
8.1.1 Die Pressteilprüfung ist durch Zug- <strong>und</strong><br />
Kerbschlagbiegeversuche an Proben auszuführen, die<br />
den Pressteilen nach der letzten Wärmebehandlung<br />
quer zur ursprünglichen Walzrichtung des Bleches zu<br />
entnehmen sind. Eine Abweichung von bis zu 20° von<br />
der geforderten Probenlage wird nicht beanstandet.<br />
Die dafür erforderlichen Probenabschnitte sind den<br />
Pressteilen aus überschüssigem Werkstoff der Randzone<br />
oder von Ausschnitten in dem nach Tabelle 6.1<br />
festgelegten Umfang zu entnehmen.<br />
8.1.2 Genügt ein Spannungsarmglühen nach dem<br />
Umformen, darf der Probenabschnitt vorher vom<br />
Prüfstück abgetrennt <strong>und</strong> gleichartig geglüht werden.<br />
8.1.3 Ist gemäß Tabelle 6.1 eine Prüfung nach<br />
Prüflosen möglich, dürfen zu einem Prüflos nur Stücke<br />
aus Blechen gleicher Schmelze zusammengefasst<br />
werden, die in gleichartiger Weise gepresst <strong>und</strong> wärmebehandelt<br />
worden sind. Die Wanddicke von Teilen<br />
eines Prüfloses darf dabei 20 % von der mittleren<br />
Wanddicke abweichen. Die Anzahl der Probensätze ist<br />
wie folgt zu bestimmen:<br />
– bis zu 10 Stücke: 1 Probensatz<br />
– bis zu 25 Stücke: 2 Probensätze<br />
– über 25 Stücke: 3 Probensätze<br />
8.1.4 Ist eine Einzelprüfung der Pressteile vorgeschrieben,<br />
kann eine Prüfung des Ausgangswerkstoffes<br />
durch den <strong>GL</strong> entfallen.<br />
8.1.5 Anstelle einer Einzelprüfung der Pressteile<br />
kann der <strong>GL</strong> der walztafelweisen Prüfung (1 Satz<br />
Proben je Ausgangsblech) zustimmen, wenn der<br />
Pressteilhersteller dem <strong>GL</strong> durch eine erstmalige Verfahrensprüfung<br />
den Nachweis erbringt, dass die Anforderungen<br />
erfüllt <strong>und</strong> Erzeugnisse mit gleich bleibenden<br />
Güteeigenschaften hergestellt werden können.<br />
In diesem Fall müssen die Ausgangsbleche geprüft<br />
sein.<br />
8.2 Prüfung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> der Abmessungen<br />
Jedes fertige Teil ist durch den Hersteller auf die Beschaffenheit<br />
der Oberfläche zu prüfen <strong>und</strong> nachzumessen.<br />
Anschließend sind die Teile dem Besichtiger<br />
zur Endprüfung <strong>und</strong> Maßkontrolle vorzustellen.<br />
Dazu muss der Hersteller dem Besichtiger die Aufmassprotokolle<br />
aushändigen.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 6–4<br />
Tabelle 6.1 Prüfumfang der Pressteile aus Blechen<br />
<strong>Stahl</strong>sorten<br />
Alle unlegierten Stähle mit einer<br />
Mindestzugfestigkeit ≤ 410 N/mm 2<br />
Unlegierte Stähle <strong>und</strong> Feinkornbaustähle mit einer<br />
Mindestzugfestigkeit 410 < R m ≤ 510 N/mm 2 <strong>und</strong><br />
R eH ≤ 355 N/mm 2 ferner 0,3 %-Mo-legierte Stähle<br />
Gr<strong>und</strong>werkstoff<br />
nach<br />
Abschnitt 1 1<br />
Prüfung am<br />
Prüfumfang<br />
für<br />
Pressteile<br />
C, E Ausgangsblech nicht gefordert<br />
C, E<br />
Ausgangsblech<br />
Pressteil<br />
Feinkornbaustähle R eH > 355 N/mm 2 E Pressteil<br />
Warmfeste CrMo-legierte Stähle E Pressteil<br />
Kaltzähe Stähle F Pressteil<br />
Nichtrostende austenitische Stähle<br />
Dicke [mm]<br />
Prüfung nach<br />
Losen<br />
1 Satz Proben<br />
von jedem<br />
Pressteil 2<br />
1 Satz Proben<br />
von jedem<br />
Pressteil 2<br />
1 Satz Proben<br />
von jedem<br />
Pressteil 2<br />
≤ 20 Ausgangsblech nicht gefordert<br />
> 20<br />
Plattierte Bleche H<br />
G<br />
Ausgangsblech<br />
Pressteil<br />
Prüfung nach<br />
Losen<br />
Der Prüfumfang richtet sich<br />
nach dem Gr<strong>und</strong>werkstoff<br />
1 Für Pressteile, die für die Herstellung von Tanks für druckverflüssigtes Ammoniak bestimmt sind, ist F. 8.2.2 zu beachten.<br />
2 Eine walztafelweise Prüfung kann vereinbart werden, wenn die Voraussetzungen nach 8.1.5 erfüllt werden.<br />
9. Kennzeichnung<br />
Jedes Teil muss durch den Hersteller mit dem Hersteller-Zeichen,<br />
der Werkstoff-Bezeichnung, der Schmelzen-Nummer<br />
<strong>und</strong> der Proben-Nummer gekennzeichnet<br />
werden.<br />
10. Bescheinigungen<br />
Abschnitt 6 B<br />
Form- <strong>und</strong> Pressteile, Schrauben <strong>und</strong> Muttern II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
10.1 Bei Pressteilen, die nach dem Umformen<br />
wärmebehandelt werden, muss der Hersteller die<br />
sachgemäße Durchführung der Wärmebehandlung<br />
unter Angabe der Temperaturen, Haltezeiten <strong>und</strong> Art<br />
der Abkühlung bescheinigen.<br />
10.2 Bei Pressteilen, die in Warmgepresstem Zustand<br />
geliefert werden dürfen, muss der Hersteller<br />
bescheinigen, dass die Umformung innerhalb der vor-<br />
geschriebenen Temperaturgrenzen angefangen <strong>und</strong><br />
beendet worden ist, wobei die betreffende Norm oder<br />
das Werkstoffblatt zu nennen ist. Ferner sind die Art<br />
der Abkühlung <strong>und</strong> der Lieferzustand des Vormaterials<br />
anzugeben.<br />
B. Rohrformstücke<br />
1. Geltungsbereich<br />
Diese Vorschriften gelten für Sattelstutzen, T-Stutzen,<br />
konische Übergangsstücke <strong>und</strong> Rohrbogen zum Einschweißen<br />
in Rohrleitungen, die aus Rohr- oder<br />
Blechabschnitten aus ferritischen oder austenitischen<br />
Stählen hergestellt werden.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
2. Ausgangswerkstoffe<br />
Als Ausgangswerkstoffe sind geeignete Bleche oder<br />
Rohre nach Abschnitt 1 bzw. 2 zu wählen. Sofern vom<br />
<strong>GL</strong> nichts anderes vorgeschrieben ist, sind die Ausgangswerkstoffe<br />
mit Abnahmeprüfzeugnissen nach<br />
EN 10204–3.1 von <strong>GL</strong> zugelassenen Herstellern zu<br />
bestellen.<br />
3. Herstellung<br />
Abschnitt 6 B<br />
Form- <strong>und</strong> Pressteile, Schrauben <strong>und</strong> Muttern <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 6–5<br />
3.1 Rohrformstücke können aus Rohrabschnitten<br />
warm oder kalt geformt werden. Sie können ferner aus<br />
Blechabschnitten hergestellt werden, die warm oder<br />
kalt ein- oder mehrschalig geformt <strong>und</strong> zusammengeschweißt<br />
werden.<br />
3.2 Die Eignung des Verfahrens <strong>und</strong>, bei aus<br />
Einzelteilen zusammengeschweißten Formstücken,<br />
auch die Güteeigenschaften der Schweißverbindungen<br />
sind dem <strong>GL</strong> erstmalig nachzuweisen. Dazu muss der<br />
Hersteller dem <strong>GL</strong> eine Verfahrensbeschreibung mit<br />
allen für die Beurteilung erforderlichen Einzelheiten<br />
zur Prüfung zu übersenden. Art <strong>und</strong> Umfang der Verfahrensprüfung<br />
werden von Fall zu Fall vom <strong>GL</strong> festgelegt.<br />
4. Wärmebehandlung<br />
4.1 Alle Formstücke müssen sich in dem für den<br />
Werkstoff nach den <strong>GL</strong>-Vorschriften bzw. mitgeltenden<br />
Normen oder Werkstoffspezifikationen festgelegten<br />
Wärmebehandlungs- oder Warmverarbeitungszustand<br />
befinden.<br />
4.2 Bei ferritischen Stählen, für die ein Normalglühen<br />
vorgeschrieben ist <strong>und</strong> die warm verformt<br />
werden, kann auf eine nachträgliche Wärmebehandlung<br />
verzichtet werden, wenn durch die Warmverarbeitung<br />
ein entsprechender Gefügezustand sichergestellt<br />
werden kann. Unter gleichen Voraussetzungen<br />
kann bei Vergütungsstählen ein Anlassen genügen.<br />
4.3 Durch Kaltumformung hergestellte Erzeugnisse<br />
sind im Anschluss an die Verformung im allgemeinen<br />
einer erneuten Wärmebehandlung zu unterziehen.<br />
Soll darauf verzichtet werden, muss der Hersteller<br />
nachweisen, dass die geforderten Eigenschaften im<br />
fertigen Stück noch vorhanden sind.<br />
4.4 Bei Formstücken, die aus warm oder kalt<br />
geformten Einzelteilen zusammengeschweißt werden,<br />
wird die Art der Wärmebehandlung bei der Verfahrensprüfung<br />
festgelegt.<br />
4.5 Befindet sich der Ausgangswerkstoff im<br />
vorgeschriebenen Wärmebehandlungszustand, kann<br />
bei Rohrbogen, die aus ferritischen oder austenitischen<br />
Stählen hergestellt werden, wie folgt verfahren werden:<br />
Werden diese Bögen mit Biegeradien r m ≥ 1,3 × d a kalt<br />
gebogen, ist bei Außendurchmessern d a ≤ 133 mm eine<br />
anschließende Wärmebehandlung nicht erforderlich.<br />
Das gleiche gilt für alle mit Biegeradien r m ≥ 2,5 × d a<br />
hergestellten Bögen.<br />
Ausgenommen sind Rohre aus kaltzähen Stählen mit<br />
Wanddicken > 2,5 mm <strong>und</strong> kaltgebogene Rohre, die<br />
wärmebehandelt werden müssen wegen der Korrosionsbeanspruchung<br />
oder weil belastete Teile außerhalb<br />
der neutralen Zone angeschweißt werden.<br />
5. Anforderungen an die Güteeigenschaften<br />
Die Formstücke müssen in fertigem Zustand alle Anforderungen<br />
an die Güteeigenschaften erfüllen, die für<br />
den betreffenden Ausgangswerkstoff (Rohr oder<br />
Blech) vorgeschrieben sind.<br />
6. Prüfung<br />
6.1 Besichtigung <strong>und</strong> Maßprüfung<br />
Alle Formstücke sind im Lieferzustand zu besichtigen<br />
<strong>und</strong> in den Abmessungen nachzuprüfen. Dazu muss<br />
die Oberfläche der Formstücke in einem prüffähigen<br />
Zustand sein, der das Erkennen wesentlicher Fehler<br />
ermöglicht.<br />
6.2 Werkstoffprüfung<br />
6.2.1 Für die Durchführung der mechanischtechnologischen<br />
Versuche sind die Formstücke in<br />
Prüflose nach Tabelle 6.2 einzuteilen.<br />
Ein Prüflos entsprechend Tabelle 6.2 umfasst Formstücke<br />
gleicher Werkstoffe <strong>und</strong> Abmessungen, bei<br />
Formstücken d a > 100 aus legierten Stählen auch<br />
gleicher Schmelze. Ist eine abschließende Wärmebehandlung<br />
erforderlich, erfolgt die Prüfung auch nach<br />
Wärmebehandlungslosen.<br />
Tabelle 6.2 Prüflose für Formstücke<br />
Abmessung d a<br />
[mm]<br />
Anzahl der Formstücke<br />
je Prüflos 1<br />
< 100 ≤ 200<br />
≥ 100 < 225 ≤ 100<br />
≥ 225 < 350 ≤ 50<br />
≥ 350 ≤ 25<br />
1 Prüflose gelten für Bögen in 90 Grad-Ausführung.<br />
Bei 180 Grad-Ausführung erfolgt eine Halbierung, bei<br />
45 Grad-Ausführung eine Verdoppelung der Bögen je<br />
Prüflos.
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 6–6<br />
Formstücke gleicher Schmelzen aus unlegierten Stählen,<br />
die getrennte aber gleichartige Wärmebehandlung<br />
erfahren haben, können gemeinsam geprüft werden,<br />
wenn die Gleichmäßigkeit der Formstücke durch eine<br />
Härteprüfung an 10 %, mindestens aber an 3 Formstücken<br />
dem Besichtiger nachgewiesen ist.<br />
6.2.2 Für den Umfang der mechanisch-technologischen<br />
Prüfungen gelten die Angaben in Tabelle 6.3.<br />
Für die Probenentnahme sind entweder zusätzliche<br />
Formstücke vorzusehen oder es sind Formstücke mit<br />
Überlängen anzufertigen. Zug- <strong>und</strong> Kerbschlagbiegeversuche<br />
können entsprechend der Geometrie der Formstücke<br />
entweder an Tangential- oder Längsproben durchgeführt<br />
werden, wobei für die Probenentnahme die bei<br />
der Härteprüfung ermittelten härtesten <strong>und</strong> weichsten<br />
Stücke auszuwählen sind. Als Anforderungen gelten<br />
die für die Ausgangswerkstoffe maßgeblichen Werte.<br />
6.2.3 Bei kaltzähen Stählen ist der Kerbschlagbiegeversuch<br />
bei der entsprechenden Prüftemperatur<br />
durchzuführen.<br />
Tabelle 6.3 Einteilung in Prüfgruppen <strong>und</strong> Umfang der Prüfungen<br />
Prüfgruppe<br />
Abmessung<br />
da<br />
[mm]<br />
Werkstoff<br />
6.2.4 Bei Formstücken aus nichtrostenden austenitischen<br />
oder austenitisch-ferritischen Stählen für die<br />
Verwendung auf Chemikalientankern ist je Schmelze<br />
<strong>und</strong> Wärmebehandlungslos die Prüfung auf Beständigkeit<br />
gegenüber interkristalliner Korrosion nach<br />
ISO 3651-2 oder gleichwertiger Norm vom Hersteller<br />
durchzuführen <strong>und</strong> zu bescheinigen.<br />
6.2.5 Formstücke aus legierten Stählen sind durch<br />
den Hersteller einer geeigneten Prüfung auf Werkstoffverwechslung<br />
zu unterziehen.<br />
6.2.6 Geschweißte Formstücke aus legierten Stählen<br />
mit Nennweiten > 75 mm sind durch den Hersteller<br />
einer stichprobenweisen Durchstrahlungsprüfung<br />
der Schweißnähte zu unterziehen. Sofern nicht in der<br />
Spezifikation oder Bestellvorschrift festgelegt, ist<br />
die Anzahl der zu prüfenden Stücke mit dem Besichtiger<br />
zu vereinbaren, wobei die Auswahl so zu treffen<br />
ist, dass jede Formstück-Abmessung dabei erfasst<br />
wird.<br />
Härte-<br />
prüfung 1<br />
Umfang der Prüfungen je Prüflos<br />
Zugversuch<br />
I < 100 unlegiert 1 4<br />
II < 100 legiert 1 4<br />
III ≥ 100<br />
unlegiert<br />
Rm < 500 N/mm2 10 % 3<br />
mind. an<br />
3 Formstücken<br />
IV<br />
V<br />
Abschnitt 6 B<br />
Form- <strong>und</strong> Pressteile, Schrauben <strong>und</strong> Muttern II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
≥ 100<br />
≤ 225<br />
(DN ≤ 200)<br />
> 225<br />
(DN > 200)<br />
unlegiert<br />
Rm ≥ 500 N/mm 2<br />
oder legiert<br />
10 %<br />
mind. an<br />
3 Formstücken<br />
100 % 5<br />
2, bei weniger als<br />
10 Formstücken<br />
1 Probe<br />
Kerbschlagbiegeversuch<br />
2<br />
(Probensatz =<br />
3 Proben)<br />
2 Probensätze,<br />
bei weniger als<br />
10 Formstücken<br />
1 Probensatz<br />
1 Bei austenitischen Stählen entfällt die Härteprüfung, wenn aufgr<strong>und</strong> der Geometrie Zugversuche möglich sind.<br />
2 Der Kerbschlagbiegeversuch erfolgt nur bei den Werkstoffen, bei denen für den Ausgangswerkstoff Mindestwerte für die Kerbschlagzähigkeit<br />
angegeben sind. Darüber hinaus erfolgt die Probenentnahme nur bei Wanddicken ≥ 6 mm <strong>und</strong> soweit dies aufgr<strong>und</strong><br />
der Geometrie möglich ist.<br />
3 Ab dem 2. Los einer geschlossenen Abnahme kann der Prüfumfang für die Härteprüfung auf die Hälfte reduziert werden, wenn<br />
die ermittelten Werte der Härte innerhalb der festgelegten Festigkeitsspanne gelegen haben.<br />
4 Der Zugversuch ist am Ausgangsrohr durchzuführen.<br />
5 Für Bögen aus den Werkstoffen 16Mo3, 13CrMo4-5 <strong>und</strong> 10CrMo9-10 nach EN 10028-2 gilt der in Prüfgruppe IV genannte Umfang<br />
der Härteprüfung.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
7. Kennzeichnung<br />
Die Formstücke sind wie folgt zu kennzeichnen:<br />
– Hersteller-Zeichen<br />
– Werkstoffbezeichnung<br />
– Gegebenenfalls Gütestufe bei Kesselrohren<br />
– Schmelzen-Nr. oder Kurzzeichen, wenn der<br />
Ausgangswerkstoff eine entsprechende Kennzeichnung<br />
hatte<br />
C. Schrauben <strong>und</strong> Muttern<br />
1. Geltungsbereich<br />
1.1 Diese Vorschriften gelten für die Herstellung,<br />
die mechanischen Eigenschaften <strong>und</strong> Prüfung von<br />
Schrauben <strong>und</strong> Muttern für:<br />
– Dampfkessel, Behälter, Apparate <strong>und</strong> Rohrleitungen<br />
– Dieselmotore, Getriebe, Wellenleitungen <strong>und</strong><br />
Propeller<br />
– Sonstige Bauteile der Maschinenanlage, für die<br />
nach den Bauvorschriften ein Gütenachweis gefordert<br />
wird.<br />
1.2 Die Auswahl der Schrauben <strong>und</strong> Muttern,<br />
sowie die Art der geforderten Bescheinigung über<br />
Werkstoffprüfungen ist in den einzelnen <strong>Kapitel</strong>n der<br />
Bauvorschriften festgelegt <strong>und</strong> muss in der Bestellung<br />
genannt sein.<br />
2. Werkstoffe<br />
Abschnitt 6 C<br />
Form- <strong>und</strong> Pressteile, Schrauben <strong>und</strong> Muttern <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 6–7<br />
2.1 Schrauben <strong>und</strong> Muttern sind nach anerkannten<br />
Normen oder vom <strong>GL</strong> genehmigten Werkstoff-<br />
Kennblättern der Hersteller auszuwählen. Schraubenstähle<br />
müssen eine gewährleistete Kerbschlagarbeit<br />
aufweisen. Unter diesen Voraussetzungen kommen<br />
folgende Werkstoffe in Betracht:<br />
2.1.1 Schrauben <strong>und</strong> Muttern nach ISO 898<br />
(EN 20898-1 <strong>und</strong> -2) bis zu einem Gewinde von M 39.<br />
Hiervon ausgenommen sind Schrauben der Festigkeitsklassen,<br />
für die in der Norm keine Angaben zur<br />
Kerbschlagarbeit gemacht sind.<br />
2.1.2 Stähle nach EN 10269 in Verbindung mit<br />
DIN 267-13.<br />
2.1.3 Stähle nach DIN 267-13.<br />
2.1.4 Nichtrostende Stähle nach ISO 3506-1<br />
<strong>und</strong> -2.<br />
2.2 Schrauben <strong>und</strong> Muttern nach anderen Normen<br />
oder nach den Werkstoffkennblättern der Hersteller<br />
können verwendet werden, wenn der <strong>GL</strong> deren<br />
Eignung für den vorgesehenen Verwendungszweck<br />
bestätigt hat. Sofern nicht anders festgelegt, müssen<br />
die Werkstoffe die in 4.2.2, 4.2.3 <strong>und</strong> 4.2.4 genannten<br />
Anforderungen erfüllen.<br />
2.3 Automatenstähle mit erhöhtem Schwefel-,<br />
Phosphor- oder Bleigehalt dürfen nicht verwendet<br />
werden.<br />
3. Herstellung<br />
3.1 Schrauben <strong>und</strong> Muttern können durch Warm-<br />
oder Kaltumformen oder durch spanabhebende Bearbeitung<br />
hergestellt werden. Kaltumgeformte Schrauben<br />
sind anschließend einer Wärmebehandlung zu<br />
unterziehen. Gleiches gilt auch für warmumgeformte<br />
Schrauben <strong>und</strong> Muttern mit Ausnahme solcher aus<br />
vergüteten Stählen, wenn sie bei normalen Umgebungstemperaturen<br />
eingesetzt werden sollen <strong>und</strong><br />
durch den Warmumformvorgang ein gleichmäßiger<br />
Gefügezustand erreicht wird.<br />
Oberflächenglätten <strong>und</strong> Rollen des Gewindes gelten<br />
nicht als Kaltumformen in diesem Sinne.<br />
3.2 Schrauben <strong>und</strong> Muttern müssen sich in dem<br />
für den Werkstoff zum Erreichen der Mindestwerte<br />
vorgesehenen Wärmebehandlungszustand befinden.<br />
Der Werkstoff darf bis zur höchsten im Betrieb auftretenden<br />
Temperatur keine unzulässige Versprödung<br />
erfahren. Er muss bei kaltzähen Stählen auch bei der<br />
niedrigsten Entwurfstemperatur noch zähes Verhalten<br />
zeigen. Die Anlasstemperatur muss bei vergüteten<br />
Stählen stets in angemessenem Abstand oberhalb der<br />
höchsten im Betrieb auftretenden Temperatur liegen.<br />
4. Anforderungen an den Werkstoff<br />
4.1 Chemische Zusammensetzung<br />
Die chemische Zusammensetzung muss den Angaben<br />
gemäß Abschnitt 3, B., Tabelle 3.2 bzw. den mitgeltenden<br />
Normen oder Spezifikationen entsprechen.<br />
4.2 Mechanische Eigenschaften<br />
4.2.1 Schrauben <strong>und</strong> Muttern nach den unter 2.1.1<br />
bis 2.1.4 genannten Normen müssen die in diesen<br />
Normen vorgeschriebenen mechanischen Eigenschaften<br />
haben.<br />
4.2.2 Kaltzähe Stähle für Schrauben <strong>und</strong> Muttern,<br />
die zum Bau von Gastanks verwendet werden sollen,<br />
müssen eine Kerbschlagarbeit von mindestens 41 J an<br />
Charpy-V-Längsproben bei der vorgeschriebenen<br />
Prüftemperatur erreichen. Die Prüftemperatur ist nach<br />
Abschnitt 3, F. zu bestimmen.<br />
4.2.3 Stähle für Schrauben <strong>und</strong> Muttern mit Gewinden<br />
größer M 39 sowie nach 2.2 sollen die den<br />
Werkstoff kennzeichnenden Werte aufweisen <strong>und</strong> für<br />
die Probenrichtung längs bei der Prüfung bei Raumtemperatur<br />
folgende Bedingungen erfüllen:<br />
– Bruchdehnung A ≥ 14 %
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 6–8<br />
Abschnitt 6 C<br />
Form- <strong>und</strong> Pressteile, Schrauben <strong>und</strong> Muttern II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
– Kerbschlagarbeit an der Charpy-V-Probe bei<br />
vergüteten Stählen ≥ 52 J, bei unlegierten Stählen<br />
≥ 40 J<br />
4.2.4 Stähle für Schrauben <strong>und</strong> Muttern zur Maschinenf<strong>und</strong>amentierung<br />
mit Gewinde größer M 39<br />
sowie nach 2.2 sollen die den Werkstoff kennzeichnenden<br />
Werte aufweisen <strong>und</strong> für die Probenrichtung<br />
längs bei der Prüfung bei Raumtemperatur die Anforderungen<br />
gemäß Abschnitt 3, B., Tabelle 3.5 sowie<br />
nach Tabelle 3.6 erfüllen.<br />
4.2.5 Stähle oder Halbzeuge für F<strong>und</strong>amentschrauben<br />
von Antriebsanlagen können sowohl gewalzt als<br />
auch geschmiedet sein, müssen jedoch die unter 4.2.4<br />
genannten Anforderungen erfüllen.<br />
Für Gewinde größer M 39 sind geschmiedete Halbzeuge<br />
zu verwenden.<br />
4.2.6 Das Ergebnis der Kerbschlagarbeit ist als<br />
Mittelwert von 3 Proben zu bestimmen. Davon darf<br />
eine Probe einen Wert unterhalb des vorgeschriebenen<br />
Mittelwertes aber nicht weniger als 70 % des vorgeschriebenen<br />
Mittelwertes haben.<br />
5. Prüfung von Schrauben<br />
5.1 Der Hersteller muss die chemische Zusammensetzung<br />
jeder Schmelze gemäß C.7. nachweisen.<br />
5.2 Schrauben sind durch den Zugversuch <strong>und</strong><br />
bei Gewinde-Nenndurchmessern ≥ 16 mm auch durch<br />
den Kerbschlagbiegeversuch zu prüfen.<br />
Für die Probenentnahme sind Schrauben gleicher Art<br />
<strong>und</strong> Festigkeitsklasse oder aus gleichem Werkstoff zu<br />
Prüflosen nach Tabelle 6.4 zusammenzustellen.<br />
Wird der Nachweis erbracht, dass die Schrauben einer<br />
Lieferung einer Schmelze mit gleicher Wärmebehandlung<br />
entstammen, so genügt die Prüfung von vier<br />
Probensätzen unabhängig von der Stückzahl.<br />
Tabelle 6.4 Losgrößen für die Prüfung der mechanischen<br />
Eigenschaften<br />
Stückzahl<br />
Anzahl der Probensätze<br />
für die<br />
mechanische<br />
Prüfung<br />
≤ 200 1<br />
> 200 bis ≤ 400 2<br />
> 400 bis ≤ 800 3<br />
> 800 bis ≤ 1200 4<br />
> 1200 bis ≤ 1600 5<br />
> 1600 bis ≤ 3500 6<br />
> 3500 7<br />
5.3 Für den Zugversuch können aus dem Prüfstück<br />
herausgearbeitete oder abgedrehte Proben nach<br />
Abb. 6.1 verwendet werden.<br />
r ³ 4<br />
d 0<br />
L 0 = 5 d0<br />
r ³ 4<br />
Abb. 6.1 Abgedrehte Probe<br />
5.4 Wird nach der spanenden Fertigung keine<br />
Wärmebehandlung durchgeführt <strong>und</strong> liegt der Ausgangswerkstoff<br />
in endwärmebehandeltem Zustand<br />
vor, genügt hinsichtlich des Nachweises der mechanischen<br />
Eigenschaften die Prüfung des Ausgangswerkstoffes.<br />
In diesem Fall sind Stabstähle gleicher<br />
Schmelze, gleichen Durchmessers <strong>und</strong> gleicher Wärmehandlung<br />
zu Prüflosen von höchstens 5 000 kg zu<br />
sortieren. Von jedem Prüflos ist ein Probensatz für die<br />
Durchführung der Zug- <strong>und</strong> Kerbschlagbiegeversuche<br />
zu entnehmen.<br />
5.5 Erfolgt nach der spanenden Fertigung eine<br />
Wärmebehandlung, ist die Prüfung wie bei den entsprechenden<br />
spanlos gefertigten Schrauben nach 5.2<br />
durchzuführen.<br />
5.6 Die Oberflächenbeschaffenheit, Abmessungen<br />
<strong>und</strong> Einhaltung der Toleranzen sind durch den<br />
Besichtiger an mindestens 20 Schrauben, bei Losgrößen<br />
≤ 200 Stück an mindestens 10 Schrauben nachzuprüfen.<br />
Dazu muss der Hersteller die erforderlichen<br />
Lehren <strong>und</strong> Kaliber bereitstellen.<br />
5.7 Die Gleichmäßigkeit der Lieferung ist durch<br />
den Hersteller anhand von Härteprüfungen nachzuweisen.<br />
Zu diesem Zweck sind von jedem Prüflos<br />
mindestens 20 Schrauben, bei Stückzahlen ≤ 200<br />
mindestens 10 Schrauben zu prüfen. Das Prüfergebnis<br />
ist dem Besichtiger zu bescheinigen.<br />
5.8 Für Schrauben, die auf der Gr<strong>und</strong>lage ihrer<br />
Warmfestigkeitseigenschaften für die Verwendung bei<br />
erhöhten Temperaturen berechnet werden, ist die<br />
0,2 %- bzw. 1 %-Dehngrenze im Warmzugversuch an<br />
einer Probe je Prüflos nachzuweisen. Der Versuch ist<br />
mit einer Temperatur auszuführen, die der der Betriebstemperatur<br />
am nächsten liegenden, auf volle<br />
50 °C abger<strong>und</strong>eten Temperaturstufe entspricht. Der<br />
Versuch kann entfallen, wenn es sich um Schrauben<br />
nach anerkannten Normen handelt, deren Warmfestigkeitseigenschaften<br />
als nachgewiesen gelten.<br />
6. Prüfung von Muttern<br />
6.1 Chemische Zusammensetzung<br />
Die chemische Zusammensetzung muss den Angaben<br />
gemäß Abschnitt 3, B., Tabelle 3.2 bzw. den mitgeltenden<br />
Normen oder Spezifikationen entsprechen.
II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
(1:100)<br />
Abschnitt 6 C<br />
Form- <strong>und</strong> Pressteile, Schrauben <strong>und</strong> Muttern <strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 6–9<br />
1,06d (1,04d)<br />
d<br />
d<br />
m 1,2 m<br />
1,5 m<br />
Prüfdorn für 6 % Aufweitung (1,06d)<br />
bzw. 4 % Aufweitung (1,04d) der Mutter<br />
d = Gewinde-Nenndurchmesser<br />
m = Nennhöhe der Mutter<br />
1,1d<br />
Kraft<br />
Versuchsanordnung<br />
gehärtet<br />
³ d<br />
Abb. 6.2 Aufweitversuch an Muttern<br />
6.2 Muttern mit Gewinde-Nenndurchmessern bis<br />
einschließlich 39 mm sind durch den Aufweitversuch<br />
mit einem Dorn mit Kegel 1 : 100 zu prüfen, vgl. Abb.<br />
6.2. Vor dem Versuch sind die Muttern bis auf den<br />
Gewinde-Außendurchmesser aufzubohren. Die Aufweitung<br />
muss mindestens 6 % bei Muttern mit einer<br />
Höhe von ≥ 0,8 × Gewinde-Nenndurchmesser d (mindestens<br />
4 % bei einer Höhe von ≥ 0,5 bis < 0,8 d)<br />
betragen. Es gelten die Probenzahlen nach Tabelle 6.4,<br />
jedoch sind mindestens 2 Muttern bei Stückzahlen<br />
≤ 200 zu prüfen.<br />
6.3 Bei Muttern mit Gewinde-Nenndurchmessern<br />
> 39 mm ist anstelle des Aufweitversuches die Prüfung<br />
des Ausgangswerkstoffes nach 5.2 durchzuführen.<br />
6.4 Die Gleichmäßigkeit der Lieferung ist durch<br />
den Hersteller durch Härteprüfungen nachzuweisen.<br />
Zu diesem Zweck sind von jedem Prüflos mindestens<br />
20 Muttern, bei Stückzahlen ≤ 200 mindestens 10<br />
Muttern zu prüfen. Das Prüfergebnis ist dem Besichtiger<br />
zu bescheinigen.<br />
6.5 Die Oberflächenbeschaffenheit, Abmessungen<br />
<strong>und</strong> Einhaltung der Toleranzen sind durch den<br />
Besichtiger wie in 5.6 beschrieben nachzuprüfen.<br />
7. Nachweis der chemischen Zusammensetzung<br />
7.1 Der Hersteller muss dem Besichtiger für jede<br />
Lieferung ein Zeugnis mit den Ergebnissen der chemischen<br />
Analyse, den Schmelzennummern, den Abmessungen<br />
<strong>und</strong> dem Lieferzustand des von ihm verarbeiteten<br />
Vormaterials übergeben. Der Name des <strong>Stahl</strong>herstellers<br />
muss in dem Zeugnis genannt sein.<br />
7.2 Schrauben <strong>und</strong> Muttern aus legierten Stählen<br />
sind vom Hersteller einer geeigneten Prüfung auf<br />
Werkstoffverwechslung zu unterziehen.<br />
8. Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
Folgende Schrauben sind durch den Hersteller durch<br />
ein geeignetes Verfahren auf Risse zu prüfen:<br />
– Teilflanschschrauben von Turbinengehäusen<br />
– Schrauben in Frischdampfleitungen mit Temperaturen<br />
> 350 °C<br />
– Flügel-Befestigungsschrauben von Propellern<br />
ferner für Dieselmotoren mit Zylinder-Durchmessern<br />
> 400 mm folgende Schrauben:<br />
– Gr<strong>und</strong>lager-Schrauben<br />
– Treibstangen-Schrauben<br />
– Kreuzkopflager-Schrauben<br />
– Zylinderdeckel-Schrauben<br />
9. Wiederholungsprüfungen<br />
9.1 Genügt eine der für die Prüfung der mechanischen<br />
Eigenschaften geforderten Proben nicht den<br />
gestellten Bedingungen, so sind je zwei weitere Proben
<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Seite 6–10<br />
Abschnitt 6 C<br />
Form- <strong>und</strong> Pressteile, Schrauben <strong>und</strong> Muttern II - Teil 1<br />
<strong>GL</strong> 2009<br />
bzw. Probensätze zu entnehmen, die den Anforderungen<br />
genügen müssen. Versagen auch diese Proben, gilt<br />
das Prüflos als nicht abgenommen. Der Hersteller<br />
kann jedoch das Prüflos erneut wärmebehandeln <strong>und</strong><br />
zur Prüfung wieder vorstellen. Genügen auch dann die<br />
Proben nicht, ist das Prüflos endgültig zu verwerfen.<br />
9.2 Genügt eine der für die Härteprüfung, für die<br />
zerstörungsfreie Prüfung auf Oberflächenfehler oder<br />
für die Maßprüfung geforderten Proben nicht den<br />
Anforderungen ist eine weitere Stichprobe von 20<br />
Stück (bzw. 10 Stück bei Losgrößen ≤ 200) zu nehmen,<br />
von der alle Proben den Anforderungen genügen<br />
müssen. Anderenfalls gilt das ganze Prüflos als nicht<br />
abgenommen. Im Falle der Härteprüfung kann der<br />
Hersteller dieses Los nach erneuter Wärmebehandlung<br />
wieder vorlegen. Genügen auch diese Proben nicht<br />
den Anforderungen, ist das ganze Los endgültig zu<br />
verwerfen.<br />
10. Kennzeichnung<br />
10.1 Schrauben <strong>und</strong> Muttern sind mit dem Zeichen<br />
des Herstellers sowie mit dem Kennzeichen für die<br />
Festigkeitsklasse oder dem Kurzzeichen für die <strong>Stahl</strong>sorte,<br />
Schrauben ab M 52 zusätzlich mit der Schmelzen-Nummer<br />
zu kennzeichnen. Schrauben ab M 52<br />
werden einzeln, alle anderen Teile auf dem Verpackungsschild<br />
mit dem <strong>GL</strong>-Stempel gekennzeichnet.<br />
10.2 Stabstähle für die spanende Fertigung von<br />
Schrauben <strong>und</strong> Muttern sind bei Durchmessern > 25<br />
mm an einem Ende mit dem Zeichen des Herstellers,<br />
dem Kurzzeichen für die <strong>Stahl</strong>sorte <strong>und</strong> dem Stempel<br />
des <strong>GL</strong>, legierte Stabstähle zusätzlich mit der Schmelzen-Nummer<br />
zu kennzeichnen. Für Stabstähle mit<br />
Durchmessern ≤ 25 mm genügt eine entsprechende<br />
Kennzeichnung auf dem Anhängeschild des Bündels.