Gedankenexperimente in der Quantenmechanik
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6.3 Die Unschärferelation nach Heisenberg<br />
festlegt, <strong>in</strong> welcher Beziehung die beiden Größen zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen. Für elektromagnetische<br />
Fel<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d die beiden proportional zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ω = c|k|, die Proportionalitätskonstante ist<br />
die Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit. In <strong>der</strong> QM werden uns aber etwas kompliziertere Dispersionsrelationen<br />
begegnen. Um obiges Integral auszurechnen, entwickelt man die Funktion ω(k) <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Potenzreihe und berücksichtigt nur die ersten beiden Glie<strong>der</strong> (dies ist e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung,<br />
die aber <strong>in</strong> den meisten Fällen gerechtfertigt ist). Wenn man das Integral ausrechnet,<br />
ergibt sich die Amplitude des Wellenpakets, die Breite dieser Amplitude (meist def<strong>in</strong>iert als<br />
die Halbwertsbreite) ist abhängig von ∆k, also <strong>der</strong> Frequenzbreite. Je stärker das Wellenpaket<br />
örtlich lokalisiert wird, d. h. je schmaler die Amplitude ist, desto mehr Frequenzen müssen<br />
h<strong>in</strong>zugenommen werden. Dies ist e<strong>in</strong>e klassische Form <strong>der</strong> Unschärferelation zwischen Ort<br />
und Wellenzahlvektor (<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> QM dem Impuls entspricht):<br />
∆x · ∆k ≥ 2π<br />
E<strong>in</strong>e weitere Unschärferelation tritt zwischen Zeit und Frequenz auf:<br />
∆t · ∆ω ≥ 1<br />
E<strong>in</strong>e ähnliche Unschärferelation wird uns <strong>in</strong> <strong>der</strong> QM als Heisenbergesche Unschärferelationen<br />
wie<strong>der</strong> begegnen, hier wird daraus mit E = hν = ¯hω und p = ¯hk<br />
∆E · ∆t ≥ ¯h und ∆x i · ∆pi ≥ 2π¯h<br />
6.3 Die Unschärferelation nach Heisenberg<br />
Begriffe wie Ort, Geschw<strong>in</strong>digkeit und Energie s<strong>in</strong>d aus Experimenten an makroskopischen<br />
Objekten gewonnen worden, sie werden übertragen auf Elektronen, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Experimenten<br />
ähnlich verhalten.<br />
Aber nach BOHR müssen sich alle Fakten <strong>der</strong> Atomphysik auch im Wellenbild beschreiben<br />
lassen (Komplementaritätspr<strong>in</strong>zip). Die Ortsungenauigkeit e<strong>in</strong>es Elektrons im Wellenbild<br />
läßt sich dadurch beschreiben, daß nur <strong>in</strong> diesem Raumbereich die Amplitude merklich<br />
von null verschieden ist (Wellenpaket). Die Geschw<strong>in</strong>digkeit des Wellenpaketes entspricht<br />
<strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit des Elektrons, allerd<strong>in</strong>gs hat e<strong>in</strong> Wellenpaket ke<strong>in</strong>e genau bestimmte<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit (wegen Dispersion). Die aus <strong>der</strong> Wellentheorie folgenden Ungleichungen<br />
∆xi∆pi ≥ h<br />
Diese Ungleichungen geben die Grenze an, bis zu denen e<strong>in</strong>e Teilchenbeschreibung s<strong>in</strong>nvoll<br />
ist. Man kann diese Beziehungen auch aus dem mathematischen Formalismus ableiten, diese<br />
Ableitung gilt dann für beliebige kanonisch konjugierte Variablen und ist für gebundene<br />
Elektronen anwendbar (die Ableitung aus <strong>der</strong> Wellenmechanik ist nur für freie Elektronen<br />
gültig). Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d Orts- und Impulsmessungen nur für solche Experimente zu realisieren,<br />
für die das Elektron praktisch als frei angesehen werden kann.<br />
Der gesammte mathematische Formalismus <strong>der</strong> <strong>Quantenmechanik</strong> ist um diese Unbestimmtheitsrelation<br />
herum gebaut.<br />
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