Gedankenexperimente in der Quantenmechanik
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1 Motivation – Warum brauchen wir<br />
<strong>Quantenmechanik</strong>?<br />
Um 1900 sah es so aus, als ob die Physik an ihr Ende gekommen sei, man war überzeugt,<br />
daß sich die gesammte Physik am Ende auf die Mechanik zurückgeführt werden könne. Es<br />
gab nur noch e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>e Probleme, die gelöst werden mussten. Aber gerade diese „kle<strong>in</strong>en“<br />
Probleme führten zum Zusammenbruch <strong>der</strong> klassischen Physik und zur Entwicklung<br />
<strong>der</strong> <strong>Quantenmechanik</strong>. Schlagworte s<strong>in</strong>d hier UV-Katastrophe, Stabilität <strong>der</strong> Atome und das L<strong>in</strong>ienspektrum<br />
<strong>der</strong> Atome.<br />
Der 14. Dezember 1900 gilt als das Geburtsdatum <strong>der</strong> <strong>Quantenmechanik</strong>, da Max PLANCK an<br />
diesem Tag e<strong>in</strong> Strahlungsgesetz für die Hohlraumstrahlung vorstellte, das mit gequantelten<br />
Energiewerten arbeitet. Damit konnte er die Ultraviolettkatastrophe beseitigen.<br />
1.1 Ultraviolettkatastrophe<br />
Das Problem, daß Planck <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „Verzweiflungstat“ dazu brachte, die Hypothese e<strong>in</strong>zuführen,<br />
daß Energie gequantelt, also nur <strong>in</strong> diskreten „Energiepaketen“ auftreten kann, war das<br />
Problem <strong>der</strong> Schwarzkörperstrahlung. E<strong>in</strong> Schwarzkörper absorbiert alles e<strong>in</strong>fallende Licht. In<br />
<strong>der</strong> Praxis existiert soetwas nicht, aber gute Realisierungen s<strong>in</strong>d die Oberfläche <strong>der</strong> Sonne, auf<br />
<strong>der</strong> Erde kann man z. B. e<strong>in</strong>e Kiste mit ganz kle<strong>in</strong>er Öffnung verwenden, die Öffnung ist dann<br />
e<strong>in</strong> Schwarzkörper, weil e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>gefangenes Licht praktisch nicht mehr rauskommt.<br />
Die Strahlung, die e<strong>in</strong> solcher Körper emittiert, hängt nur von <strong>der</strong> Temperatur ab (z. B. wird<br />
über diesen Effekt die Oberflächentemperatur <strong>der</strong> Sonne aus <strong>der</strong> Strahlung, die auf <strong>der</strong> Erde<br />
ankommt, bestimmt) und nicht von <strong>der</strong> Materialart (vgl. Abb. 1.1).<br />
Die klassische Physik (Thermodynamik) sagt voraus, dass die pro Frequenz<strong>in</strong>tervall abgestrahlte<br />
Energie (die Energiedichte) mit <strong>der</strong> Frequenz zunimmt. Das bedeutet aber, dass je<strong>der</strong><br />
Schwarzkörper bei großen Frequenzen unendlich viel Energie emmitieren würde, was im<br />
absoluten Wi<strong>der</strong>spruch zur alltäglichen Erfahrung und zu den Meßergebnissen steht. (Die<br />
Abbildung fehlt!<br />
Abbildung 1.1: Spektrum e<strong>in</strong>es schwarzen Strahlers <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Wellenlänge <strong>in</strong><br />
µm<br />
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