Gedankenexperimente in der Quantenmechanik
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12 GREENBERGER-HORNE-ZEILINGER-Aufbau<br />
Das 1989 von GREENBERGER, HORNE und A. ZEILINGER formulierte Gedankenexperiment<br />
offenbart e<strong>in</strong>en klaren Wi<strong>der</strong>spruch zwischen <strong>der</strong> <strong>Quantenmechanik</strong> und <strong>der</strong> Annahme objektiver<br />
Realität. Dabei werden nicht statistische Mittelwerte verglichen, wie es bei <strong>der</strong> Betrachtung<br />
<strong>der</strong> BELLschen Ungleichungen war. Bereits das Ergebnis e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Messung<br />
entscheidet, ob die Natur <strong>der</strong> <strong>Quantenmechanik</strong> Recht gibt, o<strong>der</strong> ob es Elemente <strong>der</strong> Realität<br />
gibt. Dabei sagen die beiden Theorien deutlich verschiedene Werte voraus (QM: −1 und<br />
Elemente <strong>der</strong> Realität: +1).<br />
E<strong>in</strong>e Quelle gibt drei Sp<strong>in</strong>- 1<br />
2-Teilchen, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ganz bestimmten, verschränkten Zustand<br />
bef<strong>in</strong>den, ab. An jedem dieser Teilchen kann nun e<strong>in</strong>e Messung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>-Komponente<br />
<strong>in</strong> entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> x- o<strong>der</strong> <strong>der</strong> y-Richtung vorgenommen werden. Diese Observablen werden<br />
beschrieben durch die sechs Operatoren<br />
S 1 x, S 1 y, S 2 x, S 2 y, S 3 x, S 3 y.<br />
Dabei kennzeichnet <strong>der</strong> obere Index, auf welches Teilchen <strong>der</strong> Operator wirkt und <strong>der</strong> untere<br />
bezeichnet die Richtung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>messung. Auf den Zustand des Teilchens 1 wirkt <strong>der</strong> Operator<br />
S 1 x wie die Sp<strong>in</strong>matrix Sx aus (9.2) – Zustände <strong>der</strong> Teilchen 2 o<strong>der</strong> 3 h<strong>in</strong>gegen lässt er<br />
unberührt.<br />
Wir werden den Zustand des Gesamtsystems aus den drei Teilchen angeben, <strong>in</strong>dem wir e<strong>in</strong><br />
Produkt aus den Zuständen jedes e<strong>in</strong>zelnen Teilchens schreiben. Dabei kennzeichnen wir<br />
durch e<strong>in</strong>en Index, für welches Teilchen <strong>der</strong> jeweilige Zustand gilt. Den Zustand, <strong>in</strong> dem Teilchen<br />
1 und Teilchen 3 jeweils <strong>in</strong> dem ¯h<br />
<br />
2-Zustand s<strong>in</strong>d und Teilchen 2 <strong>in</strong> dem − ¯h<br />
<br />
2 -Zustand<br />
ist, schreiben wir also als<br />
|+ − +〉 = |+〉 1 |−〉 2 |+〉 3 .<br />
Aus diesen sechs Sp<strong>in</strong>operatoren können wir die folgenden drei Observablen bilden, die <strong>der</strong><br />
Messung des Sp<strong>in</strong>s jeweils an e<strong>in</strong>em Teilchen <strong>in</strong> x- und an den an<strong>der</strong>en Teilchen <strong>in</strong> y-Richtung<br />
entsprechen:<br />
A1 = 8<br />
¯h 3 S1 xS 2 yS 3 y, A2 = 8<br />
¯h 3 S1 yS 2 xS 3 y, A3 = 8<br />
¯h 3 S1 yS 2 yS 3 x. (12.1)<br />
Diese drei Operatoren haben die Eigenschaft, dass ihr Quadrat die Identität ergibt<br />
(Ai) 2 = Ai · Ai = 1,<br />
d. h. sie haben nur die Eigenwerte +1 und −1. Außerdem gilt für je zwei <strong>der</strong> Ai, dass sie<br />
vertauschen, d. h.<br />
Ai · Aj = Aj · Ai o<strong>der</strong><br />
<br />
Ai; Aj = 0.<br />
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