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Gedankenexperimente in der Quantenmechanik

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7 Heisenberg-Mikroskop<br />

Kommen wir jetzt zu e<strong>in</strong>em Gedankenexperiment, mit dem Werner HEISENBERG dargestellt<br />

hat, dass die Unschärferealtion <strong>der</strong> <strong>Quantenmechanik</strong> fundamentaler Natur ist und nicht<br />

durch Ungenauigkeiten <strong>der</strong> Messgeräte hervorgerufen wird.<br />

Als HEISENBERG die Grundlagen <strong>der</strong> <strong>Quantenmechanik</strong> entwickelt hat, wurde er stark von<br />

<strong>der</strong> Philosophie Ernst MACHs geprägt. Es folgt e<strong>in</strong> kurzer Exkurs zu dieser Philosophie:<br />

7.1 Der Empiriokritzismus<br />

Nach MACH ist die Wissenschaft e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Beschreibung von Tatsachen, also von Empf<strong>in</strong>dungen<br />

und irhren Beziehungen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Nur Empf<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d real. Begriffe wie<br />

„Materie“ und „Atome“ s<strong>in</strong>d stenographische Kürzel für Empf<strong>in</strong>dungskomplexe. Die Wissenschaft<br />

strebt nicht danach, etwas über das wahre Wesen <strong>der</strong> Wirklichkeit herauszuf<strong>in</strong>den,<br />

son<strong>der</strong>n ihre Aufgabe ist e<strong>in</strong>e Ökonomie des Denkenes, d. h. e<strong>in</strong>e größtmögliche Anzahl<br />

von Tatsachen mit ger<strong>in</strong>gstmöglchen geisten Aufwand zu beschreiben. Naturgesetze liefern<br />

nur e<strong>in</strong>e kompakte Beschreibung e<strong>in</strong>er großen Anzahl von Tatsachen. Zentraler Aspekt <strong>der</strong><br />

MACHschen Philosophie ist, daß je<strong>der</strong> benutzte Begriff e<strong>in</strong>e operationale Def<strong>in</strong>ition benötigt.<br />

Es ist nicht möglich, Größen zu benutzen, wenn ke<strong>in</strong>e Meßvorschrift angegeben werden<br />

kann. Auch wenn EINSTEINs Relativitätstheorie durch die operationale Bedeutung von<br />

„Zwei Ereignisse s<strong>in</strong>d gleichzeitig“ ausg<strong>in</strong>g, gehörte er später zu den Kritikern HEISEN-<br />

BERGs, <strong>der</strong> sich am Anfang davon hat leiten lassen, was bei Experimenten mit Atomen wirklich<br />

meßbar ist.<br />

Die große Schwachstelle <strong>der</strong> MACHschen Philosophie ist, dasß wir, um Beobachtungen machen<br />

zu können, die Gültigkeit <strong>der</strong> Naturgesetze vorraussetzen müssen, ansonsten können<br />

wir S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke gar nicht <strong>in</strong>terpretieren.<br />

7.2 Das Gedankenexperiment<br />

Auch das HEISENBERGmikroskop – und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Folge die Unschärferelation – basiert auf<br />

<strong>der</strong> Grundüberlegung, daß Größen operational def<strong>in</strong>iert werden müssen. Wenn man also von<br />

„<strong>der</strong> Position e<strong>in</strong>es Elektrons“ spricht, muß diese auch gemessen werden, ansonsten ist die<br />

Aussage s<strong>in</strong>nlos.<br />

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