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Die Häufigkeit der Störung des Sozialverhaltens in einer Einrichtung ...

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International wird die Rate von <strong>Störung</strong>en <strong>des</strong> <strong>Sozialverhaltens</strong> für das gesamte<br />

K<strong>in</strong><strong>des</strong>- und Jugendalter auf 5% bis 15% geschätzt, wobei Jungen vier- bis fünfmal<br />

häufiger betroffen s<strong>in</strong>d als Mädchen (Ste<strong>in</strong>hausen, 1996).<br />

Insgesamt ist es schwierig, e<strong>in</strong>e angemessene Schätzung anzugeben, weil zum<br />

e<strong>in</strong>en die Def<strong>in</strong>itionen nicht e<strong>in</strong>heitlich s<strong>in</strong>d, zum an<strong>der</strong>en aber auch sehr<br />

unterschiedliche Stichproben untersucht wurden (z. B. h<strong>in</strong>sichtlich <strong>des</strong> Alters o<strong>der</strong><br />

<strong>des</strong> Geschlechtes). Man kann auch davon ausgehen, daß <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Stichproben<br />

die <strong>Häufigkeit</strong> bei e<strong>in</strong>em Drittel bis zu e<strong>in</strong>er Hälfte liegt (Coid, 1993). In e<strong>in</strong>er Studie<br />

von Möller-Nehr<strong>in</strong>g et al. (1998), die <strong>in</strong>sgesamt 1076 Patienten <strong>der</strong> Abteilung für<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie <strong>der</strong> Universität Erlangen-Nürnberg untersuchte, die<br />

dort zwischen 1989 und 1994 behandelt wurden, wiesen 235 Patienten e<strong>in</strong>e <strong>Störung</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Sozialverhaltens</strong> auf. Das entspricht 21,8% <strong>der</strong> Gesamtstichprobe.<br />

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß es Studien gibt, die sich mit <strong>der</strong><br />

Auftretenshäufigkeit <strong>der</strong> <strong>Störung</strong> <strong>des</strong> <strong>Sozialverhaltens</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

beschäftigen und auch Studien, die untersucht haben wie häufig die <strong>Störung</strong> <strong>in</strong><br />

kl<strong>in</strong>ischen Stichproben auftritt.<br />

E<strong>in</strong>e Studie, die sich unter an<strong>der</strong>em damit befaßt, wie häufig die <strong>Störung</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Sozialverhaltens</strong> bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen auftritt, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Heime<strong>in</strong>richtung bef<strong>in</strong>den, ist die Untersuchung von Hebborn-Brass (1991). Es<br />

handelt sich dabei um e<strong>in</strong>e Längsschnittstudie, die alle 268 K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die von 1968 bis<br />

1985 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Institution aufgenommen wurden, untersucht. Sie benutzt zur Diagnostik<br />

das „Multiaxiale Klassifikationsschema für psychiatrische Erkrankungen im K<strong>in</strong><strong>des</strong>und<br />

Jugendalter” von Remschmidt, Schmidt und Klipcera (1977). <strong>Die</strong><br />

Diagnosestellung erfolgt <strong>in</strong> dieser Untersuchung durch zwei kl<strong>in</strong>ische Experten<br />

(Diplom-Psychlog<strong>in</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiater), die zunächst unabhängig<br />

vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> für je<strong>des</strong> K<strong>in</strong>d aufgrund persönlicher Kenntnis und nach Aktenstudium<br />

e<strong>in</strong>e Diagnose erstellten, welche dann geme<strong>in</strong>sam bis zum Konsens diskutiert<br />

wurde. Bei <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> Intelligenz und Entwicklungsrückständen wurden<br />

zusätzlich Tests gemacht. In Ergänzung dazu wurde e<strong>in</strong> psychologischer<br />

Verhaltensbeurteilungsbogen e<strong>in</strong>gesetzt, <strong>der</strong> verschiedene Dimensionen abdeckt<br />

(e<strong>in</strong>schließlich <strong>des</strong> <strong>Sozialverhaltens</strong>).<br />

78 K<strong>in</strong><strong>der</strong> (29%) weisen e<strong>in</strong>e dissoziale <strong>Störung</strong> auf, davon s<strong>in</strong>d 55 Jungen und 23<br />

Mädchen. Sie bilden <strong>in</strong> dieser Untersuchung aber nur die zweitgrößte Gruppe. <strong>Die</strong><br />

zahlenmäßig größte Syndromgruppe stellt die <strong>der</strong> prognostisch günstigen<br />

neurotisch-emotionalen <strong>Störung</strong>en mit 102 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n (38% <strong>der</strong> Gesamtstichprobe)<br />

dar. 50 K<strong>in</strong><strong>der</strong> (19% <strong>der</strong> Stichprobe) werden als hyperaktiv diagnostiziert.<br />

<strong>Die</strong> Frage wie oft e<strong>in</strong>e solche <strong>Störung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er privaten E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />

Jugendhilfe auftritt, wird <strong>in</strong> dieser Diplomarbeit untersucht.<br />

IV. Differentialdiagnostik und Komorbidität<br />

Im ICD-10 wird e<strong>in</strong>e Überschneidung <strong>der</strong> SSV mit an<strong>der</strong>en <strong>Störung</strong>en e<strong>in</strong>geräumt.<br />

Zu den Ausschlußdiagnosen gehören affektive <strong>Störung</strong>en (F30-39), hyperk<strong>in</strong>etische

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