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Die Häufigkeit der Störung des Sozialverhaltens in einer Einrichtung ...

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Aus soziologischer Sicht bestimmen vor allem soziokulturelle Faktoren die<br />

Verhaltensmöglichkeiten e<strong>in</strong>es Menschen. Verhaltensstörungen werden <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von fixierten und unausgesprochenen Regeln gesehen. K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Jugendliche, die gegen diese Regeln verstoßen, werden als sozial abweichend<br />

bezeichnet.<br />

Aus pädagogischer Sicht werden Verhaltensstörungen als das Ergebnis e<strong>in</strong>es<br />

Interaktionsprozesses zwischen dem genetisch e<strong>in</strong>zigartigen K<strong>in</strong>d mit se<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>dividuellen Tendenzen und ganz spezifischen Gegebenheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umwelt<br />

aufgefaßt. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>egaler Erziehungsstil mit wechselnden Erziehungspraktiken kann<br />

dazu führen, daß das K<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e überdauernden E<strong>in</strong>stellungen f<strong>in</strong>det; sich auf<br />

Erwartungen nicht ausrichten kann. Es reagiert mit Unsicherheit, mit Angst,<br />

Nervosität; es versucht, übergefügig zu se<strong>in</strong> und es allen recht zu machen o<strong>der</strong> die<br />

Erzieher gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auszuspielen. Zurückweisung macht es dem K<strong>in</strong>d<br />

unmöglich, Urvertrauen zu entwickeln. Verlassenheits- und<br />

M<strong>in</strong><strong>der</strong>wertigkeitsgefühle, verbunden mit übersteigertem Selbstbehauptungsstreben<br />

und B<strong>in</strong>dungsschwäche können sich <strong>in</strong> berechnenden, aggressiv-grausamen,<br />

unsozialen und krim<strong>in</strong>ellen Verhaltensweisen äußern (Myschker, 1993).<br />

Viele <strong>der</strong> im Kapitel „Risikofaktoren” dargestellten Punkte stellen Umwelte<strong>in</strong>flüsse<br />

dar. Hieraus wird deutlich, daß, wie auch immer die tatsächlichen Wirkmechanismen<br />

s<strong>in</strong>d, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluß <strong>in</strong> diesem Bereich sehr stark ist.<br />

VII.4. Antisoziales Verhalten als Kompetenz<br />

Merkmale wie mangelnde Angst und Furchtlosigkeit o<strong>der</strong> die mangelnde Fähigkeit<br />

sich <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuversetzen können <strong>in</strong> manchen Situationen durchaus von<br />

Vorteil se<strong>in</strong>. In diesem Zusammenhang sei auf Entdecker und Abenteurer o<strong>der</strong><br />

auch erfolgreiche Politiker h<strong>in</strong>gewiesen, bei denen sich oft ebenfalls solche<br />

Eigenschaften f<strong>in</strong>den lassen. Gerade diese Eigenschaften s<strong>in</strong>d es, die diese<br />

Menschen oft erst erfolgreich machen und die es ihnen ermöglichen sich gegenüber<br />

an<strong>der</strong>en durchzusetzen (Fiedler, 1997). E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das antisoziales Verhalten zeigt,<br />

nutzt dieses möglicherweise ebenfalls, um sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwierigen Umwelt<br />

durchzusetzen.<br />

VII.5. Fazit<br />

All diese Erklärungsansätze s<strong>in</strong>d nachvollziehbar, aber ke<strong>in</strong>er von ihnen vermag<br />

h<strong>in</strong>reichend zu klären, warum sich gerade e<strong>in</strong>e <strong>Störung</strong> <strong>des</strong> <strong>Sozialverhaltens</strong><br />

entwickelt.

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