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Die Häufigkeit der Störung des Sozialverhaltens in einer Einrichtung ...

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früherem Alter. In <strong>der</strong> Literatur f<strong>in</strong>den sich H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>en signifikanten<br />

Zusammenhang zwischen Unruhe im Alter von drei und fünf Jahren und<br />

antisozialem Verhalten im Alter von acht Jahren (White, Moffitt, Earls, Rob<strong>in</strong>s &<br />

Silva, 1990). In an<strong>der</strong>en Artikeln f<strong>in</strong>det man ebenfalls H<strong>in</strong>weise darauf, daß e<strong>in</strong><br />

„schwieriges” Temperament <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit e<strong>in</strong> Prädiktor für späteres antisoziales<br />

Verhalten ist (Kazd<strong>in</strong>, 1990). Schwierige K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeichnen sich eher durch schlechte<br />

Grundstimmung, schlechte Anpassung an Verän<strong>der</strong>ungen und heftige Reaktionen<br />

auf neue Stimuli sowie aggressives Verhalten und Wutausbrüche aus, als<br />

sogenannte e<strong>in</strong>fache K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Symptome <strong>der</strong> <strong>Störung</strong> <strong>des</strong> <strong>Sozialverhaltens</strong> variieren mit dem Alter <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong>,<br />

aber auch mit dem Geschlecht.<br />

In <strong>der</strong> jüngsten Gruppe nennen die Eltern oft Anzeichen wie Wi<strong>der</strong>spenstigkeit,<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen und Wutausbrüche. Als nächstes folgen oppositionelle,<br />

aufsässige Verhaltensweisen, gefolgt von <strong>Die</strong>bstahl und Brandstiftung. Als letztes<br />

tauchen Merkmale auf wie Schulschwänzen, Vandalismus und Substanzmißbrauch<br />

(Rob<strong>in</strong>s, 1991, Rob<strong>in</strong>s, 1986). Es werden allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e konkreten Altersangaben<br />

für die e<strong>in</strong>zelnen Gruppen gemacht.<br />

Ste<strong>in</strong>hausen (1996) geht davon aus, daß aggressives Verhalten zunächst im<br />

Vorschulalter e<strong>in</strong>en Höhepunkt erreicht und dann e<strong>in</strong>en <strong>Häufigkeit</strong>sabfall zeigt,<br />

während verdecktere Formen aggressiven Verhaltens (z. B. Stehlen) zunehmen.<br />

An<strong>der</strong>e Studien kommen zu an<strong>der</strong>en Ergebnissen: Mit zunehmendem Alter nimmt<br />

die <strong>Häufigkeit</strong> aggressiven Verhaltens bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen zu. Während<br />

bei Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Betroffenen bei ca. 2% liegt, wird bei Jugendlichen<br />

von bis zu 10 % gesprochen. Längsschnittstudien belegen diese Angaben: Der<br />

Prozentsatz <strong>der</strong> aggressiven K<strong>in</strong><strong>der</strong> vervierfachte sich zwischen dem achten und<br />

dreizehnten Lebensjahr (Petermann & Warschburger, 1996).<br />

Jenk<strong>in</strong>s und Glickman (1946) überprüften <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stichprobe e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung von<br />

K<strong>in</strong>dheitsstörungen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> zwischen verschiedenen Typen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit SSV<br />

unterschieden wurde. Dabei fanden sie für die jeweiligen Typen unterschiedliche<br />

geschlechtsspezifische Symptome heraus. Typ II bildete das „unsozialisierte<br />

aggressive K<strong>in</strong>d”, das generell charakterisiert wird durch e<strong>in</strong> Initiieren von Kämpfen,<br />

Grausamkeit, Trotz gegenüber Autoritäten, böswillig angerichtete Schäden und<br />

<strong>in</strong>adäquate Schuldgefühle. <strong>Die</strong>ser Typ wurde weiterh<strong>in</strong> als selbstbezogen,<br />

eifersüchtig, rachsüchtig und h<strong>in</strong>terlistig beschrieben. Außerdem soll das K<strong>in</strong>d<br />

an<strong>der</strong>en mißtrauen, e<strong>in</strong>en profanen und obszönen Sprachgebrauch haben sowie<br />

frühzeitig an sexuellen Kontakten <strong>in</strong>teressiert se<strong>in</strong>. Typ III wurde das „sozialisierte<br />

del<strong>in</strong>quente o<strong>der</strong> pseudosoziale K<strong>in</strong>d” genannt. Es zeichnete sich allgeme<strong>in</strong> durch<br />

Stehlen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe, heimliches Stehlen, gewohnheitsmäßiges Schulschwänzen,<br />

langes abendliches Wegbleiben, Weglaufen von zu Hause, schlechte Kameraden<br />

und Bandenaktivitäten aus. Nach ihrer Untersuchung wurden diese Typen durch<br />

Symptomkorrelationen bestätigt. <strong>Die</strong> Autoren gaben jedoch noch e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />

typisch weibliche Form <strong>des</strong> Typ II an, die sich generell durch mehr verbale<br />

Aggression und allgeme<strong>in</strong>e Selbstbezogenheit def<strong>in</strong>iert.

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