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Die Häufigkeit der Störung des Sozialverhaltens in einer Einrichtung ...

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V.2. Verlauf bis <strong>in</strong> das Erwachsenenalter<br />

Das stabilste Verhaltensmerkmal über die Zeit ist Aggressivität (Möller-Nehr<strong>in</strong>g et<br />

al., 1998, Rob<strong>in</strong>s, 1991, Petermann & Warschburger, 1996).<br />

Rob<strong>in</strong>s (1966) fand <strong>in</strong> ihrer Untersuchung, daß die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit um so größer<br />

ist, daß die <strong>Störung</strong> fortdauert und auch im Erwachsenenalter antisoziale<br />

Verhaltensweisen gezeigt werden, je mehr antisoziale Symptome e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zeigt. In<br />

dieser Studie wurden 34% <strong>der</strong> Patienten, die als K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht mehr als zwei<br />

antisoziale Symptome gezeigt hatten, als gesund e<strong>in</strong>gestuft und nur 4% als<br />

soziopathische Persönlichkeit. Dagegen wurden nur 5% <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit mehr als<br />

zehn Symptomen als Erwachsene für gesund befunden, dafür aber 43% als<br />

soziopathische Persönlichkeit.<br />

In e<strong>in</strong>em Artikel von Rob<strong>in</strong>s (1986) über das „Epidemiological Catchment Area<br />

Program” (ECA), <strong>in</strong> dem das „Diagnostic Interview Schedule” als<br />

Diagnose<strong>in</strong>strument verwendet wird, berichtet sie, daß, wenn nur die<br />

M<strong>in</strong>imalkriterien für e<strong>in</strong>e <strong>Störung</strong> <strong>des</strong> <strong>Sozialverhaltens</strong> erfüllt waren, lediglich 20%<br />

<strong>der</strong> Untersuchten als Erwachsene e<strong>in</strong>e antisoziale Persönlichkeitsstörung<br />

aufwiesen, aber 75% <strong>der</strong>jenigen, die als K<strong>in</strong><strong>der</strong> sieben o<strong>der</strong> mehr Symptome<br />

gezeigt hatten. Desweiteren erwähnt sie e<strong>in</strong>en Befund von Prichard and Graham<br />

(1966), die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sogenannten „follow-up”-Untersuchung herausgefunden hatten,<br />

daß Jungen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit Verhaltensstörungen gezeigt hatten, als<br />

Erwachsene öfter antisoziales Verhalten an den Tag legten als Mädchen (48%<br />

versus 9%). Frauen mit antisozialem Verhalten <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit entwickelten häufiger<br />

Angststörungen und Depressionen als Männer (36% versus 16%).<br />

E<strong>in</strong> weiterer entscheiden<strong>der</strong> Faktor ist <strong>der</strong> Zeitpunkt, zu dem die <strong>Störung</strong> beg<strong>in</strong>nt.<br />

Jungen zeigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel früher antisoziales Verhalten als Mädchen (Rob<strong>in</strong>s,<br />

1966). Das durchschnittliche Alter, ab dem antisoziales Verhalten auftrat, lag für<br />

Jungen bei sieben Jahren und für Mädchen bei acht Jahren. 35% <strong>der</strong> Jungen, bei<br />

denen die <strong>Störung</strong> zwischen dem achten und zehnten Lebensjahr auftrat, wurden<br />

später als soziopathische Persönlichkeiten diagnostiziert, verglichen mit 20% von<br />

denen, die älter o<strong>der</strong> jünger waren. Bei Mädchen, die später als soziopathisch<br />

e<strong>in</strong>gestuft wurden, traten die antisozialen Verhaltensweisen erst zwischen 14 und 16<br />

Jahren auf (Median = 13).<br />

White et al. (1990) berichten <strong>in</strong> ihrer Untersuchung über 1037 K<strong>in</strong><strong>der</strong>. <strong>Die</strong>se wurden<br />

mit dem „Diagnostic Interview Schedule for Children - Child version” (DISC-C)<br />

untersucht. Befragt wurden die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Eltern und Lehrer. Sie konnten <strong>in</strong> ihrer<br />

Untersuchung zeigen, daß frühes antisoziales Verhalten <strong>der</strong> beste Prädiktor für<br />

späteres antisoziales Verhalten ist. Auch an<strong>der</strong>e Autoren kommen zu dem Ergebnis,<br />

daß K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit späterem Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>en günstigeren Verlauf zeigen als K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />

frühem Ausbruch. <strong>Die</strong>ser Befund ist nicht e<strong>in</strong>deutig. Lahey, Loeber, Frick, Hart und<br />

Applegate (1995) untersuchten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er prospektiven Studie 171 Jungen mit Hilfe<br />

<strong>des</strong> „Diagnostic Interview Schedule for Children (DISC). Befragt wurden ebenfalls<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> selbst, <strong>der</strong>en Eltern und Lehrer. Sie f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> ihrer Untersuchung ke<strong>in</strong>en<br />

Zusammenhang zwischen Auftretensalter und Persistenz <strong>der</strong> <strong>Störung</strong>.

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