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Die Häufigkeit der Störung des Sozialverhaltens in einer Einrichtung ...

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Es stellt sich die Frage, ob die <strong>Störung</strong>, wenn sie bei Mädchen auftritt, ernster ist als<br />

bei Jungen. Studien, die beide Geschlechter untersucht haben, deuten nicht darauf<br />

h<strong>in</strong>, daß die Prognose für Mädchen schlechter ist als für Jungen. Es zeigt sich, daß<br />

Aggressivität nicht nur häufiger bei Jungen auftrat, son<strong>der</strong>n auch, daß Aggressivität<br />

bei Jungen e<strong>in</strong>e bessere Vorhersage auf das Vorhandense<strong>in</strong> von Aggressivität im<br />

Alter von 19 Jahren und Del<strong>in</strong>quenz im Alter von 17 Jahren ermöglichte als bei<br />

Mädchen. Wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong> del<strong>in</strong>quentes Verhalten gezeigt hatten, war es<br />

wahrsche<strong>in</strong>licher für Jungen als für Mädchen, daß sich solches Verhalten<br />

wie<strong>der</strong>holte (Rob<strong>in</strong>s, 1986).<br />

An<strong>der</strong>e Ergebnisse dagegen zeigen ke<strong>in</strong>e Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich <strong>des</strong><br />

Geschlechts. Sie gehen davon aus, daß Verhaltensstörungen bei beiden<br />

Geschlechtern e<strong>in</strong>e ähnliche Kont<strong>in</strong>uität vorhersagen (Rob<strong>in</strong>s, 1986).<br />

Es gibt aber auch Studien, die e<strong>in</strong>en schlechteren Verlauf bei Mädchen als bei<br />

Jungen gefunden haben. Unter K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die wegen Aggressivität <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus<br />

e<strong>in</strong>gewiesen wurden und bis <strong>in</strong> das frühe Erwachsenenalter verfolgt wurden, zeigten<br />

Mädchen schlechtere Ergebnisse als Jungen (Rob<strong>in</strong>s, 1986).<br />

E<strong>in</strong>e weitere Frage ist, ob die Verläufe bei Mädchen die gleichen s<strong>in</strong>d wie bei<br />

Jungen. <strong>Die</strong> meisten Studien, welche Verläufe bei beiden Geschlechtern untersucht<br />

haben, s<strong>in</strong>d von Symptomen ausgegangen, die von Jungen bekannt s<strong>in</strong>d. Hierbei<br />

handelt es sich eher um externale Verhaltensweisen wie z. B. Rauchen, Tr<strong>in</strong>ken,<br />

Del<strong>in</strong>quenz und Aggression. Dabei hat sich bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie von Rob<strong>in</strong>s<br />

(1966) gezeigt, daß Mädchen mit antisozialem Verhalten als Erwachsene e<strong>in</strong>e<br />

erhöhte Auftretensrate von Hysterie, Angststörungen und Depression aufweisen.<br />

<strong>Die</strong>s war bei männlichen Patienten nicht <strong>der</strong> Fall. In dieser Studie zeigte sich<br />

ebenfalls, daß Jungen und Mädchen mit antisozialem Verhalten als Erwachsene<br />

auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Lebensbereichen ganz unterschiedliche Probleme hatten. So<br />

besteht die Möglichkeit, daß k<strong>in</strong>dliche Verhaltensstörungen bei Mädchen an<strong>der</strong>e<br />

Verläufe und nicht unbed<strong>in</strong>gt bessere vorhersagen als bei Jungen (Rob<strong>in</strong>s, 1986).<br />

Mädchen zeigen antisoziales Verhalten im Durchschnitt später als Jungen (Rob<strong>in</strong>s,<br />

1966). <strong>Die</strong>ser Befund wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> ECA-Studie bestätigt. Neun von zwölf<br />

antisozialen Verhaltensweisen, die untersucht wurden, begannen bei Mädchen<br />

später als bei Jungen. <strong>Die</strong> größte Altersdifferenz bestand h<strong>in</strong>sichtlich sexueller<br />

Erfahrungen, welche bei Mädchen ungefähr e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>viertel Jahre später begannen.<br />

<strong>Die</strong> Verhaltensweisen, die früh bei Jungen entstehen, s<strong>in</strong>d die gleichen wie die, die<br />

früh bei Mädchen auftreten. Lügen und mangelnde schulische Diszipl<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d bei<br />

beiden Geschlechtern <strong>in</strong> frühem Alter zu f<strong>in</strong>den, während Verhaftungen und<br />

Substanzmißbrauch als letztes vorkommen (Rob<strong>in</strong>s, 1986). Es konnten aber auch<br />

vier Verhaltensweisen identifiziert werden, die bei Jungen e<strong>in</strong>en höheren Rang<br />

e<strong>in</strong>nahmen als bei Mädchen: Vandalismus, Probleme mit schulischer Diszipl<strong>in</strong>,<br />

Prügeln und Stehlen. Demgegenüber gab es drei Verhaltensweisen, die bei<br />

Mädchen e<strong>in</strong>en höheren Rang e<strong>in</strong>nahmen: Lügen, Weglaufen und<br />

Substanzmißbrauch. In dieser Studie zeigte sich weiterh<strong>in</strong>, daß Mädchen, wenn sie<br />

ebensoviele Symptome gezeigt hatten wie Jungen, als Erwachsene weniger häufig<br />

e<strong>in</strong>e antisoziale Persönlichkeitsstörung und Alkoholismus entwickelten, dafür aber

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