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Die Häufigkeit der Störung des Sozialverhaltens in einer Einrichtung ...

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Auch Schleiffer (1988) verweist darauf, daß K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche neben<br />

externalisierten Symptomen auch e<strong>in</strong>e charakteristische Labilität im S<strong>in</strong>ne von<br />

Beziehungs- und Belastungsschwäche aufweisen, die auf die Nähe zwischen<br />

depressiven <strong>Störung</strong>en und <strong>der</strong> dissozialen <strong>Störung</strong> schließen lassen.<br />

Verschiedene Autoren berichten, daß K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er dissozialen <strong>Störung</strong> stärker<br />

gefährdet s<strong>in</strong>d ebenfalls e<strong>in</strong>e depressive <strong>Störung</strong> und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Angststörung zu<br />

entwickeln als K<strong>in</strong><strong>der</strong> ohne e<strong>in</strong>e solche <strong>Störung</strong> (Kolko, 1994, Craig & Pepler, 1997,<br />

Frick, 1998).<br />

IV.2. Hyperk<strong>in</strong>etische <strong>Störung</strong>en<br />

Hyperk<strong>in</strong>etische <strong>Störung</strong>en treten zusammen mit den <strong>Störung</strong>en <strong>des</strong><br />

<strong>Sozialverhaltens</strong> <strong>in</strong> k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischen E<strong>in</strong>richtungen am häufigsten<br />

auf. In e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong><strong>der</strong>psychiatrischen Inanspruchnahmepopulation besaß die Hälfte<br />

aller als hyperk<strong>in</strong>etisch gestört diagnostizierten K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen zusätzlich<br />

e<strong>in</strong>e dissoziale <strong>Störung</strong>. Umgekehrt wurde <strong>in</strong> 17,4% <strong>der</strong> Fälle e<strong>in</strong>e SSV ohne<br />

hyperk<strong>in</strong>etische <strong>Störung</strong> diagnostiziert (Döpfner, 1996). Nach den Ergebnissen<br />

mehrerer Studien sieht es so aus, daß bei 30% bis 90% <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

beiden <strong>Störung</strong>skategorien klassifiziert waren, auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kategorie e<strong>in</strong>e<br />

Diagnose gestellt wurde. S<strong>in</strong>d zusätzlich zu den Kriterien für e<strong>in</strong>e SSV auch die<br />

Kriterien für e<strong>in</strong>e hyperk<strong>in</strong>etische <strong>Störung</strong> erfüllt, sollte die Diagnose hyperk<strong>in</strong>etische<br />

<strong>Störung</strong> <strong>des</strong> <strong>Sozialverhaltens</strong> (F90.1) lauten. Dabei wird dem dissozialen Verhalten<br />

e<strong>in</strong>e sekundäre Stellung zugewiesen, das hyperk<strong>in</strong>etische Verhalten stellt das<br />

Hauptproblem dar (ger<strong>in</strong>gere Ausprägungen von Überaktivität und<br />

Unaufmerksamkeit s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs bei SSV üblich, die Hyperaktivität sollte <strong>des</strong>halb<br />

umfassend und schwerwiegend se<strong>in</strong>). Nach ICD-10 wird e<strong>in</strong>e hyperk<strong>in</strong>etische<br />

<strong>Störung</strong> mit Priorität vor e<strong>in</strong>er SSV diagnostiziert. Verschiedene Autoren<br />

(Ste<strong>in</strong>hausen, 1996, Döpfner, 1996) weisen sogar darauf h<strong>in</strong>, daß die Gültigkeit <strong>des</strong><br />

Konzeptes <strong>des</strong> hyperk<strong>in</strong>etischen Syndroms bzw. e<strong>in</strong>e Differenzierung dieser<br />

<strong>Störung</strong>en <strong>in</strong> Frage gestellt ist, angesichts <strong>der</strong> Koexistenz von dissozialen <strong>Störung</strong>en<br />

mit Aufmerksamkeitsdefiziten und Hyperaktivität. K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche, die beide<br />

<strong>Störung</strong>en aufweisen, zeigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>en früheren Beg<strong>in</strong>n und e<strong>in</strong>e längere<br />

Persistenz <strong>der</strong> Verhaltensauffälligkeiten als diejenigen mit e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en <strong>Störung</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Sozialverhaltens</strong> (Hirschberg, 1994, Ste<strong>in</strong>hausen, 1996) o<strong>der</strong> diejenigen mit e<strong>in</strong>er<br />

re<strong>in</strong>en hyperk<strong>in</strong>etischen <strong>Störung</strong> (Döpfner, 1996). K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche, die<br />

ausschließlich e<strong>in</strong>e hyperk<strong>in</strong>etische <strong>Störung</strong> zeigen, haben die günstigste Prognose.<br />

<strong>Die</strong>s wird nach Auffassung verschiedener Autoren dadurch bed<strong>in</strong>gt, daß erstere <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel mehr und schwerere Symptome von Verhaltensauffälligkeiten zeigen und<br />

damit psychisch stärker gestört s<strong>in</strong>d als Jugendliche, bei denen nur e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> beiden<br />

Problemfel<strong>der</strong> besteht (Hirschberg, 1994, Döpfner, 1996). An<strong>der</strong>e Ergebnisse<br />

zeigen, daß das hyperk<strong>in</strong>etische Syndrom faktorenanalytisch von <strong>der</strong> SSV zu<br />

trennen ist (Hirschberg, 1994, Rob<strong>in</strong>s, 1991, Döpfner, 1996) und mit verschiedenen<br />

„background characteristics” und Prognosen verbunden ist (Kazd<strong>in</strong>, 1990), wenn

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