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Die Häufigkeit der Störung des Sozialverhaltens in einer Einrichtung ...

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Vernachlässigung dieser Jugendlichen und bee<strong>in</strong>trächtigter Entwicklungschancen<br />

angesehen werden kann (Hirschberg, 1994). Solche und ähnliche <strong>in</strong>trafamiliäre<br />

Interaktionen sowie schlechtes parentales Verhalten führen schließlich dazu, daß<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d im Schulalter kognitiv retardiert ist und Probleme mit <strong>der</strong> Beachtung und<br />

E<strong>in</strong>haltung von Regeln hat (Herbert, 1978). Auch die Qualität <strong>der</strong> Eltern-K<strong>in</strong>d-<br />

Beziehung und <strong>der</strong> familiären Beziehungen s<strong>in</strong>d als Risikofaktor ermittelt worden. Im<br />

Vergleich zu den Eltern normaler Jugendlicher br<strong>in</strong>gen diejenigen antisozialer K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

diesen gegenüber weniger Akzeptanz, weniger Wärme, weniger Liebe und<br />

emotionale Unterstützung und weniger „Attachment” entgegen (Kazd<strong>in</strong>, 1987).<br />

Weniger stützende und mehr defensive Kommunikation zwischen<br />

Familienmitglie<strong>der</strong>n, weniger Teilnahme an Aktivitäten als Familie und mehr klare<br />

Dom<strong>in</strong>anz e<strong>in</strong>es Familienmitglieds unterscheiden Familien antisozialer Jugendlicher<br />

von an<strong>der</strong>en (Kazd<strong>in</strong>, 1987).<br />

VI.3.3. Eheliche Disharmonie und „Broken homes”<br />

„Broken homes” und eheliche Disharmonie stehen ebenfalls <strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />

k<strong>in</strong>dlichen Verhaltenstörungen. Familiäre Disharmonie und dabei vor allem<br />

chronische Partnerkonflikte <strong>der</strong> Eltern s<strong>in</strong>d (mit-)verantwortlich für e<strong>in</strong>en<br />

unangemessenen elterlichen Erziehungsstil. Gerade Jungen aus vaterlosen<br />

Scheidungsfamilien s<strong>in</strong>d als Opfer dieser Entwicklungen zu betrachten. Sie<br />

reagieren typischerweise mit aggressiven und dissozialen <strong>Störung</strong>en auf die<br />

Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>es „broken home”. Es besteht die Gefahr, daß Mütter e<strong>in</strong>e<br />

generelle Ablehnung gegenüber Männern zeigen und damit beson<strong>der</strong>e<br />

Identitätsprobleme für Jungen schaffen, welche diese teilweise <strong>in</strong> aggressiven Akten<br />

ausleben (Ste<strong>in</strong>hausen, 1996). An<strong>der</strong>e Autoren gehen ebenfalls davon aus, daß<br />

unglückliche eheliche Beziehungen sowie zwischenmenschliche Konflikte und<br />

Aggression die elterliche Beziehung del<strong>in</strong>quenter und antisozialer Jugendlicher<br />

kennzeichnen (Kazd<strong>in</strong>, 1987). So for<strong>der</strong>t Dobrotka (1987), daß problematischen<br />

Entwicklungen <strong>der</strong> Persönlichkeit von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durch e<strong>in</strong>e verfehlte Partnerschaft <strong>der</strong><br />

Eltern präventiv begegnet werden muß, denn im Spannungsfeld <strong>des</strong><br />

disharmonischen elterlichen Milieus entwickelt sich die k<strong>in</strong>dliche Persönlichkeit<br />

ungünstig. Möller-Nehr<strong>in</strong>g et al. (1998) fanden <strong>in</strong> ihrer Studie, daß K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit SSV<br />

signifikant mehr Items, die für „Disharmonie zwischen Erwachsenen” standen,<br />

bejahten. Es konnte auch mehrmals nachgewiesen werden, daß <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Jugendliche, die e<strong>in</strong> gewalttätiges Verhalten zeigen, häufig Zeuge massiver<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen im familiären Bereich gewesen waren (Hirschberg, 1994).<br />

Es besteht aber ebenfalls die Möglichkeit, daß antisoziales Verhalten genetisch<br />

mitgeprägt ist.<br />

Es sche<strong>in</strong>t, als würde antisoziales Verhalten über die Generationen weitergegeben.<br />

In Studien, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er <strong>Störung</strong> <strong>des</strong> <strong>Sozialverhaltens</strong> untersuchen, wird<br />

immer wie<strong>der</strong> festgestellt, daß die Eltern ebenfalls antisoziales Verhalten zeigen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> fand Rob<strong>in</strong>s (1966) <strong>in</strong> ihrer Untersuchung, daß Erwachsene, die bereits

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