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Die Häufigkeit der Störung des Sozialverhaltens in einer Einrichtung ...

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Remschmidt, Schmidt und Strunk (1990, zitiert <strong>in</strong> Möller-Nehr<strong>in</strong>g et al., 1998) fassen<br />

die Risikofaktoren für die Neigung zu gestörtem und aggressivem Verhalten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Arbeit für die Gewaltkommission <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>regierung folgen<strong>der</strong>maßen zusammen:<br />

♦ männliches Geschlecht,<br />

♦ Jugendliche, Heranwachsende und junge Erwachsene,<br />

♦ K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus sozial randständigen Familien,<br />

♦ arbeitslose und m<strong>in</strong><strong>der</strong>begabte Jugendliche ohne Schulabschluß,<br />

♦ Teilleistungsschwächen und neurophysiologische Auffälligkeiten,<br />

♦ E<strong>in</strong>fluß <strong>der</strong> Massenmedien,<br />

♦ K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die frühzeitig antisoziales Verhalten zeigen,<br />

♦ hyperk<strong>in</strong>etische K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

♦ E<strong>in</strong>fluß von Alkohol und Drogen,<br />

♦ negative Gruppene<strong>in</strong>flüsse.<br />

VI.11. Adoption<br />

In e<strong>in</strong>er Studie von Schleiffer (1993) wurden dissoziale adoptierte Jugendliche mit<br />

nichtadoptierten dissozialen Jugendlichen verglichen. Zwei Ergebnisse waren dabei<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>teressant. Zum e<strong>in</strong>en bestand bei den adoptierten Patienten e<strong>in</strong>e noch<br />

ausgeprägtere <strong>Störung</strong> <strong>des</strong> <strong>Sozialverhaltens</strong>. Sie zeigten vermehrt re<strong>in</strong><br />

externalisierte <strong>Störung</strong>smuster mit weniger assoziierten <strong>Störung</strong>en. Zum an<strong>der</strong>en<br />

handelte es sich bei ihnen um e<strong>in</strong>e Gruppe mit deutlich ger<strong>in</strong>ger vorhandenen<br />

Risikofaktoren für die Entwicklung dissozialer <strong>Störung</strong>en. Sie waren <strong>in</strong>sgesamt<br />

<strong>in</strong>telligenter, wiesen seltener Teilleistungsschwächen auf und kamen fast durchweg<br />

aus sogenannten vollständigen Familien, <strong>der</strong>en sozioökonomischer Status zudem<br />

deutlich höher war als bei <strong>der</strong> Kontrollgruppe. Ihre Eltern waren durchschnittlich älter<br />

und verfügten über e<strong>in</strong> höheres Ausbildungsniveau. <strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>zahl <strong>in</strong><br />

Adoptivfamilien war zudem ger<strong>in</strong>ger. Im Vergleich zu den Eltern <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

gaben die Adoptiveltern ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vermehrte Anregungen und för<strong>der</strong>ten sie<br />

besser, ohne sie jedoch zu überfor<strong>der</strong>n. Es fand sich außerdem e<strong>in</strong> Zusammenhang<br />

zwischen e<strong>in</strong>em späteren Adoptionszeitpunkt und e<strong>in</strong>er Heime<strong>in</strong>weisung. <strong>Die</strong><br />

Autoren vermuten, daß zwischen den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und ihren Adoptiveltern e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>gere B<strong>in</strong>dungsstärke bestand. Dafür sprach auch, daß die frühadoptierten<br />

Patienten sich seltener <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Heim befanden, obwohl ihr aggressives Verhalten<br />

sich vor allem gegen ihre Eltern richtete, während dies bei den spätadoptierten<br />

Jugendlichen seltener <strong>der</strong> Fall war. <strong>Die</strong> Autoren zogen daraus den Schluß, daß,<br />

auch wenn die Adoption für die meisten betroffenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e gute Erfahrung<br />

bedeutete, nicht übersehen werden sollte, daß e<strong>in</strong>ige Adoptivk<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dieser<br />

Situation nicht gut zurechtkommen.<br />

E<strong>in</strong>ige Risikofaktoren, wie die familiäre Situation, Alkoholismus <strong>der</strong> Eltern o<strong>der</strong> die<br />

soziale Schicht und <strong>der</strong>en Zusammenhang mit dem Auftreten e<strong>in</strong>er <strong>Störung</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Sozialverhaltens</strong> sollen <strong>in</strong> dieser Diplomarbeit untersucht werden.

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