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Die Häufigkeit der Störung des Sozialverhaltens in einer Einrichtung ...

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gegenüber durchsetzen und auf diese Weise Kontrolle über Konfliktsituationen<br />

behalten können.<br />

-Sie unterstellen an<strong>der</strong>en Personen leicht fe<strong>in</strong>dselige Absichten ihnen gegenüber,<br />

auch wenn dafür objektiv ke<strong>in</strong> Anlaß besteht. Solche kognitiven Verzerrungen<br />

stehen dann oft am Anfang von Handlungen, <strong>in</strong> welchen für den außenstehenden<br />

Beobachter nichtige Anlässe zu massiven Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen eskalieren, ohne<br />

daß die betroffenen Jugendlichen selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, ihren eigenen Anteil an<br />

<strong>der</strong> Entstehung solcher Konfliktsituationen wahrzunehmen.<br />

-Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er sich selbst erfüllenden Prophezeiung machen solche K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Jugendliche häufig die Erfahrungen, die ihr bereits bestehen<strong>des</strong> Bild e<strong>in</strong>er ihnen<br />

fe<strong>in</strong>dlich gesonnenen Umwelt bestätigen. Aus allem entsteht schließlich e<strong>in</strong> Gefüge<br />

von kognitiven E<strong>in</strong>stellungen und dissozialen Handlungen, das sich wechselseitig<br />

bed<strong>in</strong>gt und aufrechterhält.<br />

Auch Petermann und Warschburger (1996) berichten, daß bei aggressiven K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

und del<strong>in</strong>quenten Jugendlichen e<strong>in</strong>e verzerrte und unangemessene<br />

Informationsverarbeitung beobachtet wurde. <strong>Die</strong> Informationsverarbeitung<br />

unterscheidet sich von <strong>der</strong> unauffälliger K<strong>in</strong><strong>der</strong> und geht mit vermehrt aggressivem<br />

und gewalttätigem Verhalten e<strong>in</strong>her. <strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> bieten weniger alternative<br />

Konfliktlösungen an und bevorzugen direkte Aktionen gegenüber verbalen<br />

Beschwichtigungen o<strong>der</strong> nichtaggressiven, selbstbehauptenden Reaktionen.<br />

Aggressive Reaktionen werden von ihnen häufig als positiv und leicht <strong>in</strong> die Tat<br />

umsetzbar bewertet, woh<strong>in</strong>gegen mögliche H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong><br />

Handlung nicht wahrgenommen werden.<br />

<strong>Die</strong> Autoren weisen außerdem darauf h<strong>in</strong>, daß del<strong>in</strong>quente Jugendliche e<strong>in</strong>e<br />

verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Fähigkeit besitzen, sich <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Personen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuversetzen. <strong>Die</strong>se<br />

Beobachtung konnte auch schon bei aggressiven Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n gemacht werden.<br />

Das fehlende E<strong>in</strong>fühlungsvermögen trägt sicherlich ebenfalls dazu bei, daß<br />

del<strong>in</strong>quente Jugendliche sich schneller angegriffen fühlen und Situationen falsch<br />

bewerten. Ihre moralische Urteilsfähigkeit ist gegenüber verhaltensunauffälligen<br />

Jugendlichen entwicklungsverzögert. Sie s<strong>in</strong>d weniger fähig, soziale Konventionen<br />

nachzuvollziehen, sich <strong>in</strong> die Perspektive e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuversetzen und sich<br />

mit Situationen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen, <strong>in</strong> denen es gilt, verschiedene moralische<br />

Gesichtspunkte gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abzuwägen. <strong>Die</strong>se Unterschiede werden beson<strong>der</strong>s<br />

deutlich, wenn sie ihr Handeln <strong>in</strong> von ihnen erlebten Ereignissen überdenken sollen.<br />

VI.8. Soziale Schicht<br />

Antisoziales Verhalten ist eher <strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren sozialen Schicht bis h<strong>in</strong> zur<br />

Mittelschicht zu f<strong>in</strong>den.<br />

Rob<strong>in</strong>s (1966) fand <strong>in</strong> ihrer Studie, daß die soziale Schicht <strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielte, als antisoziales Verhalten eher bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen zu f<strong>in</strong>den war,<br />

die <strong>in</strong> Slums aufwuchsen, wo viel zu wenig Platz für jeden e<strong>in</strong>zelnen zur Verfügung

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