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Rückblick auf das Jahr 2009 - Landrat-Lucas Gymnasium

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Sprachaustausch <strong>Lucas</strong> live<br />

so gut wie gar nicht und so stand nach langen, schwierigen und letztendlich gescheiterten Versuchen,<br />

in die Familie integriert zu werden, ein Familienwechsel bevor. Nach drei langen ersten<br />

Monaten in Argentinien bat ich meine Organisation darum, mich in einer anderen Familie unterzubringen,<br />

jedoch wurde eine andere Familie nur in einem kleinen Dorf weit weg von dem<br />

schönen Villa María gefunden. Sofort berichtete ich meinen Freunden davon, die völlig entsetzt<br />

reagierten und mich nicht gehen lassen wollten. So redeten sie mit der Direktorin und der Psychologin<br />

der Schule, meiner Lehrerin und einigen Eltern von Klassenkameradinnen und auch<br />

meiner Organisation. Sie alle einigten sich schließlich dar<strong>auf</strong>, <strong>das</strong>s ich vorübergehend in die Familie<br />

einer meiner Freundinnen und danach in die der Direktorin gehen konnte. Endlos dankbar<br />

dafür, nicht die <strong>auf</strong>gebauten Freundschaften zurücklassen und wieder neu anfangen zu müssen,<br />

durfte ich in Villa María bleiben. Der Familie von Denise, so heißt <strong>das</strong> Mädchen, <strong>das</strong> mich aus dem<br />

Durcheinander rettete, ging es zu dem Zeitpunkt wegen Krankheiten von Familienmitgliedern<br />

gar nicht gut. Doch trotzdem haben sie mich in ihre tolle Familie <strong>auf</strong>genommen und mir zu dem<br />

noch die gleiche Beachtung geschenkt als wäre ich ihre Tochter. In dieser Zeit gewann ich zwei<br />

weitere Schwestern und zwei neue Elternteile dazu.<br />

Nach etwa zwei Monaten hieß es nun schon wieder wechseln, aus meiner Übergangsfamilie<br />

heraus, in die, mit der ich die letzten sieben Monate meines Aufenthaltes verbringen sollte. Das<br />

war <strong>das</strong> letzte, was ich zu diesem Zeitpunkt wollte, denn nach den anfänglichen Strapazen fühlte<br />

ich mich nun richtig wohl.<br />

Aber was ist, wenn es in der neuen Familie nun wieder so abläuft wie in der ersten? „Noch<br />

mal stehe ich <strong>das</strong> nicht durch“, <strong>das</strong> war mir relativ schnell klar. Doch <strong>das</strong>s mich eine so herz liche,<br />

vorurteilsfreie, einzigartige Familie in Empfang nahm, wurde mir genauso schnell deutlich. Mit<br />

meiner Gastmama war ich <strong>das</strong> einzige Mädchen dieser neuen, verrückten, liebenswerten Familie.<br />

Und ganz schnell wurde ich als zugehörendes Mitglied akzeptiert. Mit meinen drei älteren Gastbrüdern<br />

und ihren drei Freundinnen, die ebenfalls wie Schwestern für mich waren, verstand ich<br />

mich super gut. Schnell wurden sie mir alle sehr wichtig und gegenseitig konnten wir uns viele<br />

Dinge anvertrauen, hatten viel Spaß miteinander und gingen sogar abends öfter mal zusammen<br />

aus. Auch mit meiner Gastmama konnte ich, obwohl sie sehr viel arbeitete, viel reden und<br />

Millionen von schönen Momenten verbringen. Mit meinem Gastpapa durfte ich mit am meisten<br />

Zeit verbringen. Er nahm mich überall mit hin. Egal, ob er Sachen erledigen musste, Freunde<br />

oder Familie besuchte, sogar mit in seinen Gemüseladen begleitete ich ihn oft. Mit meiner Übergangsfamilie<br />

blieb ich weiterhin in Kontakt. Glücklich also mit gleich zwei tollen Familien um<br />

mich herum, gab es nun nur noch Grund dazu dieses <strong>Jahr</strong> ausnahmslos zu genießen.<br />

Für die meisten<br />

Argentinier steht<br />

die Familie an erster<br />

und wichtigster<br />

Stelle. Sonntage mit<br />

der ganzen großen<br />

Familie sind alles<br />

andere als selten.<br />

Bei einem großen<br />

Asado (<strong>das</strong> ist ein<br />

unbeschreibliches<br />

Grillritual und <strong>das</strong><br />

argentinische Nationalgericht)<br />

und viel<br />

Wein wird gelacht<br />

und die Zeit zusammen<br />

genossen.<br />

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