Rückblick auf das Jahr 2009 - Landrat-Lucas Gymnasium

Aktivitäten in anderen Fächern Lucas live
10:00 Uhr: Während einer Verhandlungspause bemerken
wir, dass ein bestimmter Bereich des Gerichts durch Stahltüren
abgesperrt wurde und dass viele Polizisten präsent sind.
Wir fragen nach und erfahren, dass der anstehende Prozess
viel öffentliches Aufsehen erregt hatte und deshalb bestimmte
Sicherheitsvorkehrungen erforderlich sind. Unbedingt wollen
wir nun diese Verhandlung besuchen und bemühen uns, trotz
der vielen anderen Zuschauer, in den Saal zu gelangen.
10:10 Uhr: Wir befinden uns wieder in einer Sicherheitsschleuse, müssen unsere
Handys abgeben und unsere Personalausweise werden kopiert. Als wir
den Gerichtssaal 210 betreten, erkennen wir die Dimension dieses Falles. Der
Zuschauerbereich ist durch eine Plexiglaswand von dem Bereich für den Angeklagten,
Richter, Staatsanwalt usw. abgetrennt .
Neugierig, worum es in diesem Fall geht, fragen wir einen der vielen anderen
Zuschauer. Dieser gibt uns sofort einen Flyer in die Hand und berichtet, dass
während einer Demonstration gegen die fehlende Beratung von Arbeitslosen
durch die Agentur für Arbeit zwei Demonstranten sich trotz Aufforderung weigerten,
das Gebäude der Agentur zu verlassen.
Demnach seien diese zwei wegen Hausfriedensbruch und Widerstand gegen
Polizeibeamte angeklagt.
Obwohl wir nicht die ganze Verhandlung verfolgen können, bemerken wir
schnell, dass das Gericht durch Urteile über Schicksale entscheidet, Anlass zu
Diskussionen bietet und die Wertevorstellungen und Grenzen innerhalb unserer
Gesellschaft klar definiert. Das Gericht ist der Ort, an dem die Rechtsgrundlagen,
die uns oft als zu abstrakt und kompliziert erscheinen, auf die Realität
treffen und anwendbar sind. Der Gerichtsbesuch verdeutlicht
uns die Vielfältigkeit des Rechts – von Unterhaltszahlungen
und fehlender Krankenversicherung für Angestellte
über gefährliche Körperverletzung und Demonstrationen,
die nicht ordnungsgemäß ablaufen. Er zeigt uns, dass das
Gerücht Jura sei trocken nur ein Gerücht bleibt und sich somit
nicht bewahrheitet.
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Kathrin Günther