IZ P olicy P apers - instytut zachodni w poznaniu - Poznań
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Maria Rutowska<br />
Die deutschen<br />
Bevölkerungsumsiedlungen<br />
und -aussiedlungen<br />
in den besetzten polnischen Gebieten<br />
(1939-1945)<br />
In den vom Dritten Reich besetzten Ländern hing die Umsiedlung der<br />
einheimischen Bevölkerung mit den Plänen zur Germanisierung der besetzten<br />
Gebiete sowie zum Umbau Europas nach rassischen Grundsätzen zusammen.<br />
Am radikalsten war der an der Jahreswende 1941/1942 vom Reichssicherheitshauptamt<br />
(RSHA) ausgearbeitete Generalplan Ost (GPO). Er legte die<br />
Prinzipien für den Umbau Ostmitteleuropas im Geiste des Nationalsozialismus<br />
sowie als deutschen „Lebensraum“ fest. Vorgesehen war, durch deutsche<br />
Kolonisation die ethnische Reichsgrenze („Volkstumsgrenze“) um rund<br />
tausend Kilometer nach Osten und im Süden bis zur Krim zu verschieben.<br />
Die ethnischen Deutschen eingeschlossen sollte die Kolonisation im Osten<br />
10 Millionen Menschen umfassen. Hierzu vorgesehen waren die besetzten<br />
polnischen Gebiete (diejenigen, die in das Dritte Reich eingegliedert worden<br />
waren, das Generalgouvernement sowie der Bezirk Białystok), die baltischen<br />
Staaten, die ukrainischen Gebiete Żytomierz (ukr.: Žitomir), Kamieniec<br />
Podolski (ukr.: Kam’janec’-Podil’s’kij) und teilweise Winnica (ukr.: Vinnicja)<br />
sowie weitere Gegenden – die Bezirke Petersburg, Krim und der Dnjeprbogen.<br />
Die hier lebende Bevölkerung wurde vom RSHA auf 45 Millionen geschätzt,<br />
darunter 5-6 Mio. Juden. Von ihnen galten 31 Mio. als rassisch unerwünscht<br />
und sollten nach Westsibirien ausgesiedelt werden. Nach der im Februar<br />
1943 im RSHA diskutierten Fassung des GPO sollten aus den in das Reich<br />
eingegliederten polnischen Gebieten 6-7 Mio. Polen ausgesiedelt werden, aus<br />
dem Generalgouvernement 10 Mio., aus den baltischen Staaten 3 Mio., aus<br />
Galizien und der westlichen Ukraine 6-7 Mio. und aus Weißrussland 5-6 Mio<br />
Personen. Die Juden sollten vollständig beseitigt werden. Die restliche Bevölkerung<br />
sollte auf die Rolle von Zwangsarbeitern beschränkt werden. Bedingung<br />
zur Durchführung der großen Bevölkerungsumsiedlungen war der Sieg des<br />
Dritten Reiches in dem gegen die UdSSR geführten Krieg. 1 Der Verlauf der<br />
1 In den dem „Reichsführer SS” Heinrich Himmler unterstehenden Institutionen wurden einige<br />
Pläne zur Kolonisierung Ostmitteleuropas ausgearbeitet. Das in der Geschichtsschreibung als<br />
GPO bezeichnete Projekt bestand faktisch aus vier Plänen. Zum GPO gibt es eine umfangreiche<br />
Literatur, u.a. Cz. M a d a j c z y k, Faszyzm i okupacje 1938-1945, Bd. 1, <strong>Poznań</strong> 1983; H.<br />
H e i b e r, Der Generalplan Ost. Dokumentation, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Nr.<br />
6/1958; Generalny Plan Wschodni. Zbiór dokumentów. Hrsg. v. Cz. M a d a j c z y k, Warszawa<br />
1990; W. W i p p e r m a n n, Jak dalece nowoczesny był „Generalplan Ost”? Tezy i antytezy,<br />
in: Nazizm, Trzecia Rzesza a procesy modernizacji. Ausgewählt und bearb. v. H. O r ł o w s k i,<br />
<strong>Poznań</strong> 2000.<br />
<strong>IZ</strong> P<strong>olicy</strong> P<strong>apers</strong> • nr 1(II) • www.iz.poznan.pl 11