IZ P olicy P apers - instytut zachodni w poznaniu - Poznań
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Die deutschen Bevölkerungsumsiedlungen und -aussiedlungen in den besetzten polnischen ...<br />
auf rund 100.000 und Artur Eisenbach ging davon aus, dass bis Frühjahr 1940<br />
rund 78.000 Juden aus dem Wartheland ausgesiedelt wurden. 25 Bekannt ist<br />
dagegen die Zahl der aus den in das Reich eingegliederten Gebieten in den<br />
Distrikt Lublin deportierten Juden. Insgesamt wurden zwischen 1939 und<br />
1941 32.000 Juden in das Lubliner Land umgesiedelt, von denen 30.800 aus<br />
den in das Reich eingegliederten polnischen Gebieten und 1.200 aus Stettin<br />
(poln.: Szczecin) stammten. 26<br />
Die 1941 vorbereitete Aufnahme auch des Generalgouvernements in die<br />
Germanisierungspläne führte dazu, dass dieser Teil des besetzten Polens<br />
ebenfalls zum Schauplatz massenhafter Aus- und Umsiedlungen der einheimischen<br />
Bevölkerung wurde. Zur größten Aussiedlung entschloss man<br />
sich im südöstlichen Teil des Lubliner Lands (in der Gegend von Zamość).<br />
Die Wahl dieses Gebiets für die erste Massenaussiedlung im GG sollte nach<br />
Absicht der NS-Behörden dazu führen, dass hier ein „germanischer Schutzwall<br />
im Osten“ entstehen konnte. Für den Verlauf der Vorbereitungen zu den<br />
Aussiedlungen in diesem Gebiet interessierte sich Himmler persönlich, der<br />
an einigen Konferenzen 1942 in Krakau teilnahm, die dieser Frage gewidmet<br />
waren. Verantwortlich für die Aussiedlungen war der SS- und Polizeiführer<br />
für den Distrikt Lublin, SS-Gruppenführer Odilo Globocnik.<br />
Die zwischen Ende November 1942 und August 1943 stattfindenden Aussiedlungen<br />
in der Gegend von Zamość betrafen über 300 Dörfer, aus denen<br />
über 110.000 Polen ausgesiedelt wurden. Die Art und Weise der Aussiedlung<br />
unterschied sich von den Aussiedlungen, die bis dahin in den in das Reich<br />
eingegliederten Gebieten durchgeführt worden waren. Sie wurden von zahlenstarken<br />
Polizeieinheiten, SS und Wehrmacht vorgenommen und betrafen<br />
ganze Ortschaften. Zudem wurde sie oft mit der Säuberung ganzer Dörfer<br />
verbunden. Im Endergebnis wurden hier rund 10.000 Deutsche angesiedelt,<br />
doch der verbissene Widerstand der Polen und die sich verschlechternde<br />
militärische Lage unterbrachen eine weitere Kolonisierung der Gegend von<br />
Zamość. Für die Ausgesiedelten entstanden Durchgangslager in Zamość,<br />
Zwierzyniec und Budzyń. Hier wurden sie rassisch untersucht, selektiert<br />
und in vier Gruppen eingeteilt. Die der ersten und der zweiten Gruppe<br />
zugeordneten Personen eigneten sich zur Germanisierung und wurden ins<br />
Reich transportiert. Zur dritten Gruppe gehörten Polen, die für die Arbeit im<br />
Reich oder im GG geeignet waren, während die vierte Gruppe aus Menschen<br />
bestand, die in Konzentrationslagern gefangen gehalten werden sollten. Das<br />
schlimmste Schicksal hatten die Kinder, von denen 4.500 ins Reich deportiert<br />
25 Ebd., S. 331; Cz. Ł u c z a k, Pod niemieckim jarzmem. (Kraj Warty 1939-1945), <strong>Poznań</strong> 1996,<br />
S. 56; A. E i s e n b a c h, Przesiedlenia ludności żydowskiej w okresie II wojny światowej,<br />
in: Przesiedlenia ludności przez III Rzeszę i jej sojuszników podczas II wojny światowej.<br />
Międzynarodowe Kolokwium, Zamość 17-20 X 1972, Lublin 1974. Ähnlich schätzten die<br />
deutschen Behörden die Zahl der vor Dezember 1939 in das GG geflohenen Polen und Juden<br />
auf rund 30-40.000. Siehe T. P r e k e r o w a, Wojna i okupacja, in: Najnowsze dzieje Żydów<br />
w Polsce w zarysie (do 1950 roku), hrsg. v. J. T o m a s z e w s k i, Warszawa 1993, S. 279.<br />
26 J. K i e ł b o ń, Migracje ludności w Dystrykcie lubelskim w latach 1939-1944, Lublin 1995,<br />
S.133.<br />
<strong>IZ</strong> P<strong>olicy</strong> P<strong>apers</strong> • nr 1(II) • www.iz.poznan.pl 23