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Drei Abhandlungen zur Geschichte der alten Philosophie und ihres ...

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106<br />

Apollonius von Tyana <strong>und</strong> Christus.<br />

stratus von ihm enthalte, liegen wirkliche Thatsachen zum<br />

Gr<strong>und</strong>e. Dass im ersten Jahrhun<strong>der</strong>t nach Christi Gehurt ein<br />

hochberühmter neu-pythagoreischer Fanatiker, Ai)ol]onius aus<br />

Tyana, lebte, <strong>der</strong> sein Zeitalter pythagorisiren wollte, seinen<br />

philosophischen Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>und</strong> <strong>der</strong> bei den Griechen <strong>und</strong><br />

Römern damals Herrschenden^ aus dem Morgenlande stammenden<br />

Denkart gemäss, nicht nur an Astrologie, Theurgie, Magie <strong>und</strong><br />

Nekromantie glaubte, son<strong>der</strong>n auch sich selbst durch unge-<br />

wöhnliche Verhältnisse <strong>und</strong> Verbindungen bei exaltirter Phan-<br />

tasie den Besitz solcher geheimer Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst zu-<br />

traute ; dann, anfangs vielleicht Betrogener, zum eitlen anmaas-<br />

senden aber verschmitzten Betrüger <strong>und</strong> Gaukler wurde; bald<br />

durch seine Reisen, Abenteuer, Prophezeiungen, vermeinte<br />

Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Blendwerke allgemeines Aufsehen <strong>und</strong><br />

Staunen erregte, das erhelle unläugbar aus den zahlreichen<br />

Tempeln, Altären, Bildsäulen, die ihm in so vielen Städten,<br />

beson<strong>der</strong>s Kleinasiens <strong>und</strong> Griechenlands, errichtet waren,<br />

gleichsam wie einem Gotte, <strong>der</strong> sich zu <strong>der</strong> Menschheit herab-<br />

gelassen habe. Doch gehe Meiners in <strong>der</strong> zuvor angeführten<br />

Behauptung zu weit. Damit vertrage sich schon die rhetorisch<br />

gekünstelte, lobrednerische, alles zum Ausserordentlichen <strong>und</strong><br />

Romantisch-wun<strong>der</strong>baren erhöhende Manier, im Geschmacke<br />

<strong>der</strong> Rhetoren <strong>und</strong> Sophisten des zweiten <strong>und</strong> dritten Jahr-<br />

hun<strong>der</strong>ts nach Christi Geburt, auf keine Weise , die in Philo-<br />

stratus Biographie des Apollonius zu anstössig sei, als dass<br />

man unbefangen ihn für einen treuen Berichter blos dessen,<br />

was er von an<strong>der</strong>n irgend glaubhaften Gewährsmännern ver-<br />

nahm, h<strong>alten</strong> möchte. Es kommen in <strong>der</strong> Biographie Umstände<br />

vor, die <strong>der</strong> wahren <strong>Geschichte</strong> wi<strong>der</strong>streiten, grobe Anachronismen<br />

u. <strong>der</strong>gl. Sie seien Erfindungen des Philostratus, um<br />

seine <strong>Geschichte</strong> auszuschmücken, die sich selbst als solche,<br />

<strong>und</strong> nebenbei die nicht sehr gründliche historische Kenntniss<br />

<strong>ihres</strong> Urhebers verrathen. Mit strenger Genauigkeit lasse sich<br />

freilich gegenwärtig nicht mehr <strong>der</strong> eigene erdichtete Beitrag<br />

des Philostratus <strong>zur</strong> <strong>Geschichte</strong> des Apollonius abscheiden, da<br />

die Werke <strong>der</strong> altern Vorgänger, die er als Quellen benützte,

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