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Drei Abhandlungen zur Geschichte der alten Philosophie und ihres ...

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ApoUonius von Tyana <strong>und</strong> Christus.<br />

auf Weisheit den Mythen Aesops den Vorzug. Denn die Er-<br />

zählungen von den Göttern <strong>und</strong> Heroen, an denen die ganze<br />

Poesie hängt, urtheilte er V. 14, ver<strong>der</strong>ben die Zuhörer, indem<br />

die Dichter unziemliche Liebschaften erzählen , Heirathen<br />

von Geschwistern, Schmähungen <strong>der</strong> Götter, Verschlingen von<br />

Kin<strong>der</strong>n, unedle Ränke <strong>und</strong> Ha<strong>der</strong> ; <strong>und</strong> diese Dinge, als That-<br />

sache erzählt, verführen den Liebenden, den Eifersüchtigen,<br />

den Geld- <strong>und</strong> Herrschgierigen zu dem, was die Mythen er-<br />

zählen*). „Auch die weisesten eurer Dichter," lässt Philostratus<br />

HL 25 den In<strong>der</strong> Jarchas den Griechen entgegenh<strong>alten</strong> ^ „ge-<br />

statten euch nicht, wenn ihr auch wollt, gut <strong>und</strong> gerecht zu<br />

sein. Denn den Minos, <strong>der</strong> an Grausamkeit alle übertraf, <strong>und</strong><br />

die Bewohner <strong>der</strong> Inseln <strong>und</strong> <strong>der</strong> Meeresufer mit seiner<br />

Macht unterjochte, ehren sie mit dem Zepter <strong>der</strong> Gerechtigkeit,<br />

<strong>und</strong> setzen ihn im Hades zum Richter über die Seelen. Dem<br />

Tantalus hingegen, weil er gut war, <strong>und</strong> seinen Fre<strong>und</strong>en An-<br />

theil an <strong>der</strong> Unsterblichkeit <strong>der</strong> Götter gab, versagen sie Speise<br />

<strong>und</strong> Trank, ja Einige hängen Steine über seinem Haupte auf,<br />

<strong>und</strong> verhöhnen auf eine so schmähliche Weise einen edlen <strong>und</strong><br />

göttlichen Mann, den sie mit einem See von Nektar umgeben<br />

sollten, weil er ihnen so reichlich <strong>und</strong> menschenfre<strong>und</strong>hch davon<br />

zu kosten gegeben hat." Auch solche Mythen, die in die Klasse<br />

des Mythus von <strong>der</strong> Gigantomachie gehören, schienen ihm mit<br />

<strong>der</strong> Würde <strong>der</strong> Gottheit nicht vereinbar zu sein. Giganten<br />

habe es zwar gegeben, <strong>und</strong> noch zeigen sich an vielen Orten<br />

<strong>der</strong> Erde, wenn die Gräber bersten, solche Leiber, aber sie<br />

haben nicht mit den Göttern gekämpft, son<strong>der</strong>n vielleicht gegen<br />

ihre Tempel <strong>und</strong> Wohnsitze gefrevelt. Dass sie aber gar den<br />

Himmel angefallen, <strong>und</strong> den Göttern in ihm zu bleiben nicht<br />

verstattet hätten, sei Wahnsinn zu sagen, <strong>und</strong> Wahnsinn zu<br />

*) Apollonius trifft in diesem Urtheil ganz mit den die heidnische<br />

Keligion bestreitenden christlichen Apologeten zusammen. Man vgl. hier-<br />

über Tzschirner Fall des Heidenthums I. Bd. Leipz. 1829. S. 281. Zu den<br />

hier angeführten Stellen gehört beson<strong>der</strong>s auch noch die sechste <strong>der</strong> cle-<br />

mentin. Homilien, namentl. Kap. 17. f.

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