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Drei Abhandlungen zur Geschichte der alten Philosophie und ihres ...

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Sokrates <strong>und</strong> Christus. 357<br />

Steine geh<strong>alten</strong> habe), um so gefährlicher für die Realität<br />

des Volksglaubens werden. Wie sehr diese gefährliche Ten-<br />

denz <strong>der</strong> <strong>Philosophie</strong> um die Zeit des Sokrates dem Volke<br />

bereits zum Bewusstsein gekommen war, beweist die gegen<br />

Anaxagoras erhobene Anklage des Atheismus. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>n<br />

Seite thaten die Sophisten alles, um den Glauben an das Be-<br />

stehende zu erschüttern, indem sie sich auf den Standpunkt<br />

des reflectirenden Verstandes stellten, <strong>und</strong> alle Objektivität des<br />

Seins nur auf die Subjektivität <strong>der</strong> Vorstellung bezogen. So<br />

wesentlich sich Sokrates sowohl von den Naturphilosophen, als<br />

von den Sophisten unterschied, so hatte er doch mit beiden<br />

auch wie<strong>der</strong> eine zu nahe Verwandtschaft, als dass er nicht in<br />

Eine Classe mit ihnen hätte zusammengestellt werden können*).<br />

*) Es hat daher seinen guten historischen Gr<strong>und</strong>, wenn Sokrates schon<br />

in den Wolken des Aristophanes als <strong>der</strong> Mittelpunkt dieser Zeiterschei-<br />

nungen aufgefasst <strong>und</strong> dargestellt wurde. Die Hauptelemente, aus welchen<br />

<strong>der</strong> aristophanische Sokrates construirt wird, sind die anaxagoreische Phy-<br />

sik <strong>und</strong> die sophistische Rhetorik. Von jener haben die Wolken ihr<br />

meteorologisches a^Qoßarsiv mit allen dazu gehörigen^ Zügen , von dieser<br />

ihren Xöyog dixaiog <strong>und</strong> ctiSixog, <strong>und</strong> von beiden zugleich ihren Wolkenchor,<br />

welcher in seiner äussern Erscheinung, als das luftige Reich des Dunstes<br />

<strong>und</strong> Scheines, beide symbolisch darstellt. Man vergl. über die Beziehung,<br />

welche <strong>der</strong> aristophanische Sokrates in den Wolken auf Anaxagoras hat»<br />

die treffliche, die historischen Beziehungen dieser Komödie mit aller Gründ-<br />

lichkeit nachweisende Abhandlung Süvern's über Aristophanes Wolken,<br />

Berlin 1826, in welcher S. 10 bemerkt wird, <strong>der</strong> Wirbelgott zllvog in den<br />

Wolken trete durch den Umstand, dass er den Zeus verdrängt haben soll,<br />

<strong>und</strong> dass Anaxagoras <strong>der</strong> uaißeia angeklagt war, weil er die Götter in<br />

Allegorien verwandelte <strong>und</strong> den für Götter geh<strong>alten</strong>en Himmelskörpern<br />

irdisches Wesen beilegte (s. Ritter Gesch. <strong>der</strong> jon. Philos. S. 205 <strong>und</strong><br />

Meier <strong>und</strong> Schömann attischer Process S. 303) in bestimmte Beziehung<br />

auf Anaxagoras, <strong>und</strong> es liege in dieser, so wie in den Stellen <strong>der</strong> Wolken,<br />

wo Sokrates Wolken <strong>und</strong> Aether an die Stelle <strong>der</strong> Götter setze, eine<br />

Gleichstellung desselben mit jenem in <strong>der</strong> daißeia, sowie in dem boshaft<br />

witzigen ZaoxQaTrig 6 Mrhog V. 880 mit dem bekannten ad-aog Diagoras<br />

von Melos, so dass dieser Ausdruck so viel sagen wolle, als Zw<br />

xQccTtig 6 äOaog. Auch ein Scholion zu v. 380 bemerkt, dass die kosmogo-<br />

nische Lehre von dem Wirbelgott ^ivog <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Verdrängung des<br />

Zeus <strong>und</strong> <strong>der</strong> übrigen Götter durch ihn, als weltregierenden Gott, von

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