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Drei Abhandlungen zur Geschichte der alten Philosophie und ihres ...

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Apollonius von Tyana <strong>und</strong> Christus. 117<br />

Es ist demnach nicht wohl zu bezweifeln, dass <strong>der</strong> Held<br />

<strong>der</strong> philostratischen Lebensbeschreibung wirklich eine histo-<br />

rische Person ist, ein Magier, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des<br />

ersten Jahrhun<strong>der</strong>ts lebte, <strong>und</strong> hauptsächlich unter Domitian<br />

Aufsehen erregte, wie namentlich <strong>der</strong> von Dio Cassius erzählte<br />

Vorfall beweist. Es darf diess mit um so grösserer Wahr-<br />

scheinlichkeit angenommen werden, da ja überhaupt Magier<br />

<strong>und</strong> Theurgen dieser Art in jenem Zeitalter keine seltene Er-<br />

scheinung waren. Ein für unsern Zweck beson<strong>der</strong>s beachtens-<br />

werthes Seitenstück zu dem Leben des Apollonius haben wir<br />

in Lucians Pseudomantis o<strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong> von Abonoteichos.<br />

In <strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>ung, die Lucian von ihm gibt, lassen sich so-<br />

gleich einige Züge bemerken, die eine auffallende Aehnlich-<br />

keit mit dem Apollonius des Philostratus zeigen. Wie Philo-<br />

stratus schon I. 6 nicht blos die geistigen Vorzüge, son<strong>der</strong>n<br />

auch die ausgezeichnete, aller Augen auf sich ziehende Schön-<br />

heit seines Helden rühmt , <strong>und</strong> auch sonst . wie<strong>der</strong>holt auf den<br />

ausserordentlichen Eindruck seiner äussern Erscheinung auf-<br />

merksam macht, so hebt auch Lucian vor allem hervor, dass<br />

Alexan<strong>der</strong> gross von Statur, schön von Gesicht war, <strong>und</strong> in<br />

seinem ganzen Wesen wirklich etwas hatte, das mehr als einen<br />

Menschen anzukündigen schien. Der lebhafte, feurige Blick<br />

seiner Augen habe Begeisterung verrathen, <strong>der</strong> Ton seiner<br />

Stimme sei äusserst klar <strong>und</strong> wohlklingend, kurz seine ganze<br />

beschreibung sollte das Gegentheil zeigen <strong>und</strong> den Apollonius von diesem<br />

Vorwurfe befreien, gleichwohl enthält sie so viele Begebenheiten, welche<br />

eine übernatürliche Kenntniss <strong>und</strong> Kräfte voraussetzen, ohne dass sie in den»<br />

ganzen Context des Lebens dieses Mannes passen, dass man sich diess<br />

ganze Gewebe nicht an<strong>der</strong>s erklären kann, als dass es aus heterogenen Be-<br />

standtheilen zusammengesetzt worden." Dieser Vorwurf ist sehr ungegründet.<br />

Wenn Tennemann das Uebematürliche mit dem Zauberischen o<strong>der</strong> Magi-<br />

schen identificiren zu müssen glaubt, so folgt daraus nicht, dass Philostratus<br />

<strong>der</strong>selben Ansicht sein musste. Der Gegensatz des dämonisch üebernatür-<br />

lichen <strong>und</strong> des göttlich Uebernatürlichen ist durchaus so festgeh<strong>alten</strong>, dass<br />

man <strong>der</strong> Darstellung des Schriftstellers, wofern man ihn nur aus dem<br />

Standpunkt beurtheilt, aufweichen er sich gestellt hat, Einheit nicht ab-<br />

sprechen kann.

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