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Drei Abhandlungen zur Geschichte der alten Philosophie und ihres ...

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16<br />

Apollonius von Tyana <strong>und</strong> Christus.<br />

Ueberblicken wir vorerst das Gemälde, das uns Philo-<br />

stratus von dem Leben <strong>und</strong> <strong>der</strong> Person seines Helden entwirft,<br />

nach seinen allgemeinsten Umrissen.<br />

Ungefähr gleichzeitig mit <strong>der</strong> Geburt Christi wurde in <strong>der</strong><br />

von Griechen bewohnten cappadocischen Stadt Tyana Apol-<br />

lonius geboren. Seine Bildung erhielt er theils in <strong>der</strong> cili-<br />

cischen Stadt Tarsus, wo ihm bald die herrschende Ueppigkeit<br />

mit seinen philosophischen Studien nicht zusammenzustimmen<br />

schien, theils in dem benachbarten Aegä. Hier beschäftigte er<br />

sich mit den verschiedenen Systemen <strong>der</strong> griechischen Philo-<br />

sophie, ergab sich aber schon damals mit unaussprechlicher<br />

geheimnissvoller Liebe {aQQrjT(p (piUa 1. 7) <strong>der</strong> pythagoreischen<br />

<strong>Philosophie</strong>, <strong>und</strong> befolgte die von <strong>der</strong>selben gebotene Lebens-<br />

weise mit <strong>der</strong> grössten Strenge. In demselben Sinne geschah<br />

es, dass er seinen Aufenthalt im Tempel des Asklepios in<br />

Aegä nahm, <strong>und</strong> sich ganz zum Diener <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong> des Gottes<br />

weihte. Dadurch <strong>und</strong> durch die hohen geistigen <strong>und</strong> körper-<br />

lichen Vorzüge, die ihn auszeichneten, gelangte er in Aegä<br />

zu so grossem Ansehen, dass <strong>der</strong> Jüngling, zu welchem alle<br />

eilten, zum Sprüchwort wurde (L 8). Nachdem er auf diese<br />

Weise die Zeit seiner Jugend theils in Aegä, theils an an<strong>der</strong>n<br />

Orten in <strong>der</strong> Nähe, wie z. B. in Antiochien (K. 17), in steter<br />

Uebung <strong>der</strong> pythagoreischen Tugend <strong>und</strong> in steter Beschäf-<br />

tigung mit wissenschaftlichen <strong>und</strong> religiösen Gegenständen,<br />

über welche er sich beson<strong>der</strong>s mit den Priestern in den Tem-<br />

peln zu unterreden pflegte, zugebracht hatte, fasste er den Ge-<br />

danken einer weiten Reise, <strong>und</strong> richtete seinen Sinn auf das<br />

indische Volk <strong>und</strong> die Weisen daselbst, indem er sagte, es ge-<br />

zieme einem jungen Mann zu reisen, <strong>und</strong> sich über die Grenze<br />

hinaus zu erheben: auch hielt er die Bekanntschaft <strong>der</strong> Ma-<br />

gier, die in Babylon <strong>und</strong> Susa wohnten, für einen Gewinn,<br />

um auf <strong>der</strong> Reise ihr Thun <strong>und</strong> Wesen zu erforschen. Er<br />

eröffnete seine Gedanken hierüber den sieben Jüngern, mit<br />

denen er Umgang pflog. Als diese nun versuchten, ihm An<strong>der</strong>es<br />

zu rathen, ob er von diesem Vorhaben abzubringen sei, sagte<br />

er: „Ich habe mir die Götter zu Berathern genommen, <strong>und</strong>

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