IMAG - Bericht der Arbeitsgruppe Prozessbegleitung 2007 - BMWA
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<strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> <strong>IMAG</strong> <strong>Prozessbegleitung</strong><br />
Curriculum <strong>Prozessbegleitung</strong> in <strong>der</strong> Steiermark) sowie einer verpflichtenden<br />
Schulung <strong>der</strong> OpferanwältInnen).<br />
2.3.2. <strong>Prozessbegleitung</strong> von Frauen als Betroffene von Männergewalt<br />
Entwicklungen und Verän<strong>der</strong>ungen<br />
Auch im Frauenbereich wurden im letzten Jahr – also seit <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Verankerung - steigende Fallzahlen verzeichnet.<br />
Im Allgemeinen steigt die Akzeptanz <strong>der</strong> <strong>Prozessbegleitung</strong> von Frauen als<br />
Betroffene von Männergewalt in den verschiedenen Institutionen, wenn auch<br />
zögerlicher als im Kin<strong>der</strong>bereich.<br />
Die Information über <strong>Prozessbegleitung</strong> wird häufig durch die Polizei vermittelt,<br />
die Unterstützung <strong>der</strong> Betroffenen beginnt demnach öfter nach <strong>der</strong> Anzeige o<strong>der</strong><br />
dem Polizeieinsatz.<br />
Trotz <strong>der</strong> verstärkten Information über die Möglichkeit, als Gewaltopfer<br />
<strong>Prozessbegleitung</strong> in Anspruch zu nehmen, ist es für Betroffene immer wie<strong>der</strong><br />
schwierig, sich Konkretes unter <strong>Prozessbegleitung</strong> vorstellen zu können<br />
(ungenügende Information) und die für sie adäquaten Einrichtungen zu finden<br />
(unübersichtliche Informationsflut).<br />
Die Frage <strong>der</strong> Abdeckung ist nicht eindeutig zu klären: Gemessen an <strong>der</strong><br />
Kriminalstatistik ist die Anzahl <strong>der</strong> <strong>Prozessbegleitung</strong>en vergleichsweise gering,<br />
offen bleibt wie viele Betroffene keine <strong>Prozessbegleitung</strong> wollen bzw. für wie viele<br />
<strong>der</strong> Zugang zu <strong>Prozessbegleitung</strong> nicht ausreicht (Information, Erreichbarkeit <strong>der</strong><br />
Einrichtung).<br />
Die Vernetzung unter Fraueneinrichtungen führt auch zur Nutzung <strong>der</strong><br />
Fachkompetenz von kleinen/regionalen Stellen, die selbst keinen Vertrag haben<br />
und in Einzelfällen als „externe“ Fachkraft von den Vertragspartnerinnen<br />
eingesetzt werden. Damit kann das regionale Angebot verbessert werden.<br />
Entwicklung in den Interventionsstellen/Gewaltschutzzentren: Es werden mehr<br />
Opfer aus verschiedenen Bereichen betreut, vor allem war/ist ein starker<br />
Zuwachs an Stalking-Opfern zu verzeichnen, weiters eine Steigerung <strong>der</strong><br />
männlichen Gewaltopfer (von an<strong>der</strong>en Männern in <strong>der</strong> Familie) auf ca. 10%.<br />
Probleme<br />
Frauen als Betroffene von Männergewalt stoßen im Allgemeinen auf weniger<br />
Verständnis für ihre spezielle Situation als Opfer und ihren Anspruch auf<br />
<strong>Prozessbegleitung</strong> – vor allem im Justizbereich ist hier weitere Sensibilisierung<br />
nötig.<br />
Schriftliche Informationen über <strong>Prozessbegleitung</strong> seitens des Gerichts sind<br />
<strong>der</strong>zeit nur Standard bei Ladungen zur kontradiktorischen Vernehmung im<br />
Vorverfahren. Im Frauenbereich sind jedoch (kontradiktorische) Vernehmungen<br />
im Vorverfahren viel seltener, oft erfolgt die erste Ladung gleich zur<br />
Hauptverhandlung.<br />
Verleumdungsklagen und Unterstellungen verschiedener Art setzen Opfer immer<br />
wie<strong>der</strong> stark unter Druck, inwieweit diese Strategien (des Beschuldigten) im<br />
Steigen sind, muss noch genauer beobachtet werden.<br />
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