IMAG - Bericht der Arbeitsgruppe Prozessbegleitung 2007 - BMWA
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<strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> <strong>IMAG</strong> <strong>Prozessbegleitung</strong><br />
Juristische Vorgangsweisen folgen an<strong>der</strong>en Richtlinien als Prozesse psychosozialer<br />
Arbeit. <strong>Prozessbegleitung</strong> ist am Schnittpunkt bei<strong>der</strong> Bereiche angesiedelt und dient<br />
auch <strong>der</strong> Vermittlung strafrechtlicher Vorgänge und Zusammenhänge. Daher ist die<br />
Bereitschaft, sich auf juristische Inhalte und Sichtweisen einzulassen, unabdingbar.<br />
Reflexions- und Entwicklungsbereitschaft<br />
Um das Arbeitsfeld <strong>der</strong> <strong>Prozessbegleitung</strong> weiter zu entwickeln, sind die Reflexion<br />
<strong>der</strong> Tätigkeiten <strong>der</strong> <strong>Prozessbegleitung</strong> und die Auswirkungen auf die KlientInnen, auf<br />
sich und an<strong>der</strong>e, unverzichtbar. Dies bedeutet, dass die Bereitschaft zur Offenheit,<br />
Reflexion und Auseinan<strong>der</strong>setzung mit sich und an<strong>der</strong>en Berufsgruppen<br />
Voraussetzung ist, und dass darüber hinaus auch Innovationsbereitschaft gefor<strong>der</strong>t<br />
wird.<br />
Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, Belastbarkeit und Flexibilität<br />
Wenn sexuelle Gewalt o<strong>der</strong> Misshandlung öffentlich wird, entsteht eine Vielzahl<br />
unterschiedlicher Probleme, die flexible Lösungsmöglichkeiten benötigen.<br />
Die spezifischen Arbeitsbedingungen erfor<strong>der</strong>n ein hohes Maß an Kommunikations-<br />
und Konfliktfähigkeit. Hinzu kommt, dass die Ansprüche <strong>der</strong> KlientInnen nach<br />
Gerechtigkeit und Wie<strong>der</strong>gutmachung häufig nicht erfüllt werden können. Dieses<br />
Spannungsverhältnis erzeugt Belastungen, die reflektiert und getragen werden<br />
müssen.<br />
Freie Ressourceneinteilung<br />
Die Möglichkeit einer flexiblen Zeiteinteilung ist erfor<strong>der</strong>lich, weil äußere<br />
Bedingungen (z.B. Gerichtstermine) kaum Rücksicht auf persönliche o<strong>der</strong> berufliche<br />
Zeitvorgaben nehmen können.<br />
In <strong>der</strong> Arbeit mit min<strong>der</strong>jährigen Opfern ist es notwendig, die Bezugsperson<br />
mitzubegleiten, d.h. es müssen zwei psychosoziale ProzessbegleiterInnen pro Fall<br />
zur Verfügung stehen. Dafür braucht es neben <strong>der</strong> zeitlichen Flexibilität auch eine<br />
Flexibilität an Betreuungsressourcen.<br />
Kontinuierliche Fortbildung im juristischen und psychosozialen Bereich sowie<br />
laufende Supervision 5<br />
Supervision und Fortbildung in den genannten Bereichen stellen eine absolute<br />
Notwendigkeit dar, um die nötige Kompetenz und Handlungsfähigkeit aufzuweisen<br />
und bezüglich <strong>der</strong> fachlichen Entwicklungen zu aktualisieren. Als Nachweis gilt die<br />
Teilnahme an den vom BMSG/BMGFJ in Auftrag gegebenen Seminaren o<strong>der</strong><br />
vergleichbaren Fortbildungsveranstaltungen, die sich an den Standards orientieren.<br />
Für die Einhaltung <strong>der</strong> Qualifikation und des Anfor<strong>der</strong>ungsprofils sind einerseits jene<br />
Stellen/Institutionen verantwortlich, die <strong>Prozessbegleitung</strong> anbieten. Ihnen obliegt es,<br />
die Fähigkeiten, die Erfahrung und die Motivation in <strong>der</strong> Bewerbung bzw. bei <strong>der</strong><br />
Auswahl <strong>der</strong> ProzessbegleiterInnen zu überprüfen und sicherzustellen, dass nicht nur<br />
5 Erste Fortbildungsmaßnahmen wurden vom BMSG finanziert. Zukünftige einschlägige Fortbildungsangebote<br />
sowie Supervision müssen durch den Bund (BMJ, BMSG/BMGFJ, BMI) und/o<strong>der</strong> die Län<strong>der</strong> mittels finanzieller<br />
Ressourcen sichergestellt werden.<br />
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