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Meer & Küste

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elativ junge Exemplare untersucht, um einen<br />

zeitlich engen Zusammenhang zwischen den<br />

Bedingungen im <strong>Meer</strong> und der Anreicherung im<br />

Fisch herzustellen. Die Umweltüberwachung der<br />

Ostsee im Rahmen der regionalen <strong>Meer</strong>esschutzkonvention<br />

zeigt im Trend abnehmende Konzentrationen<br />

und somit eine Verringerung der Schadstoffbelastung.<br />

Ob damit nun ein „Guter<br />

Umweltzustand“ erreicht ist, wie ihn die Europäische<br />

Kommission fordert, kann zumeist noch<br />

nicht sicher beantwortet werden. Bisher wurden<br />

nur für wenige Substanzen die erforderlichen<br />

Schwellenwerte (EqS), die es zu unterschreiten<br />

gilt, festgelegt, z.B. für quecksilber und Hexachlorbenzol<br />

(HCB). Die Schwellenwerte sollen die<br />

Konzentrationen beschreiben, unterhalb derer<br />

für die <strong>Meer</strong>eslebewesen keine negativen Effekte<br />

zu erwarten sind. Dafür ist es erforderlich,<br />

neben den Schadstoffmessungen auch die biologischen<br />

Effekte der Schadstoffe auf den Gesundheitszustand<br />

der Fische zu erfassen. Die<br />

EqS-Werte werden bei quecksilber in Heringen<br />

ab etwa 20 cm Länge überschritten.<br />

Untersuchungen für den Verbraucherschutz<br />

Fisch ist ein gesundes proteinreiches Lebensmittel<br />

mit vielen Mineralstoffen, Vitaminen und gesundheitsförderlichen<br />

Fettsäuren. In bestimmten<br />

Fischsorten können jedoch vereinzelt hohe Schadstoffbelastungen<br />

auftreten. Zur Überwachung der<br />

Lebensmittelqualität werden die Schadstoffe im<br />

essbaren Anteil (Filet) gemessen, d.h. es werden<br />

größere und in der Regel auch fettreichere Exemplare<br />

untersucht, so wie sie der Verbraucher bekommt.<br />

Die Grenzwerte werden durch verschiedene<br />

lebensmittelrechtliche Verordnungen<br />

festgelegt, die sich an in der Praxis erreichbaren<br />

Niedrigwerten orientieren und das gesundheitliche<br />

Risiko bei bestimmten Verzehrmengen mit<br />

einbeziehen. Daher liegt z.B. der Lebensmittel-<br />

Fischereiforschungsschiff „Walther Herwig III“ auf Monitoringfahrt in der Nordsee<br />

grenzwert für HCB bei 20 µg/kg, der „Umweltgrenzwert“<br />

(EqS) bei 10 µg/kg. Für quecksilber<br />

betragen die Werte 0,5 mg/kg und 20 µg/kg für<br />

den EqS. Zum Schutz besonders sensibler Bevölkerungsgruppen,<br />

wie Schwangere und Kinder,<br />

werden Sicherheitsfaktoren in die Grenzwerte<br />

eingerechnet. Besondere Vorsicht ist bei quecksilber,<br />

das in Fisch hauptsächlich als gesundheitlich<br />

bedenklicheres Methylquecksilber vorliegt,<br />

sowie bei Dioxinen und dioxinähnlichen PCBs<br />

(polychlorierte Biphenyle), die in fettreichen Fischen<br />

wie Aal, Wildlachs und Makrele vorkommen,<br />

geboten. Schwangere und Stillende sollten daher<br />

vorübergehend auf den Verzehr besonders belasteter<br />

Fische sowie Dorschleber verzichten.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass<br />

die Schadstoffbelastung von Fischen und <strong>Meer</strong>esfrüchten<br />

trotz der z.T. zu beobachtenden Konzentrationsverringerung<br />

nicht außer Acht gelassen<br />

werden darf. Zugleich erreichen neue<br />

Substanzen, wie z.B. Rückstände von Medikamenten<br />

oder Inhaltsstoffe aus Plastikmüll die<br />

<strong>Meer</strong>esumwelt. Ihre Auswirkungen auf Tier und<br />

Mensch sind noch nicht absehbar. Daher kann<br />

hinsichtlich des Umweltzustandes keine generelle<br />

Entwarnung gegeben werden. Trotzdem bleibt<br />

Fisch eines der gesündesten tierischen Lebensmittel.<br />

Ein sorgsamerer Umgang mit dem Lebensraum<br />

<strong>Meer</strong> und die Fortsetzung der Überwachung<br />

der Schadstoffbelastungen in den <strong>Meer</strong>en und<br />

seiner Bewohner können zu einem sicheren Verzehr<br />

beitragen.<br />

Michael Haarich und Thomas Lang<br />

Thünen-Institut für Fischereiökologie<br />

www.ti.bund.de<br />

Informationen zu<br />

Gesundheit und Sicherheit<br />

von Fisch als Lebensmittel:<br />

www.mri.bund.de/de/institute/<br />

sicherheit-und-qualitaet-bei-<br />

milch-und-fisch.html<br />

www.bfr.bund.de<br />

Untersuchung einer <strong>Meer</strong>forelle<br />

aus der Ostsee<br />

<strong>Meer</strong> & <strong>Küste</strong> 21

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