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Meer & Küste

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Subventionen für die Fischerei<br />

Überfischung ist in Europa seit Jahren ein Problem. Die EU setzt deshalb verstärkt auf nachhaltigen Fischfang – stärkt mit<br />

ihren Subventionen aber gleichzeitig die kommerzielle Fischerei und die Ausbeutung der <strong>Meer</strong>e. Die Ansprüche der<br />

verschiedenen Interessengruppen sind unterschiedlich, dabei würden viele von gesunden Beständen profitieren.<br />

Die EU-Kommission hat 2012 47% der Fischbestände<br />

im Nordostatlantik und den angrenzenden<br />

Gewässern als überfischt identifiziert. Auch in der<br />

Ostsee ist das Ziel einer nachhaltigen Fischereipolitik<br />

noch lange nicht erreicht. Die EU-Kommission<br />

möchte aus diesem Grund die Subventionspolitik<br />

für den neuen Europäischen <strong>Meer</strong>es- und<br />

Fischereifonds von 2014-2020 verbessern.<br />

Problem bekannt – Lösung kompliziert?<br />

Das Problem der bisherigen Subventionspolitik<br />

liegt in der Absicht, vielen Ansprüchen gleichzeitig<br />

genügen zu wollen. Neben einer verbesserten<br />

Wettbewerbsfähigkeit des Sektors soll die nachhaltige<br />

Nutzung der Fischbestände im Fokus stehen.<br />

So werden von 2000-2015 rund 1,3 Mrd. €<br />

zur Stilllegung alter Schiffe ausgegeben, um die<br />

Fangkapazität zu reduzieren. Erste sichtbare Erfolge<br />

werden aber durch Modernisierungen der<br />

verbleibenden Schiffe und Subventionen für Treibstoff<br />

konterkariert – eine Nullsummenrechnung,<br />

wenigstens in Fragen der nachhaltigen Fischerei.<br />

Dabei bieten die Förderungen Potential für Veränderungen:<br />

Allein für Deutschland sind für 2007-<br />

2013 circa 156 Mio. € als Subventionen aus dem<br />

Fond vorgesehen, auf nationaler Ebene kommen<br />

weitere 91 Mio. € hinzu. Diese Gelder könnten zur<br />

Anpassung der Fangkapazitäten und zur Umstellung<br />

auf umweltfreundlichere Fangmethoden beantragt<br />

werden.<br />

Subventionen setzen den Beständen zu<br />

Das Spannungsfeld zwischen dem Bedarf nach<br />

erholten Beständen und Wettbewerbsfähigkeit<br />

der EU-Fangflotte zeigte sich im Oktober 2012.<br />

Die europäischen Fischereiminister einigten sich<br />

in einem vorläufigen Beschluss über die Zukunft<br />

der Subventionen gegen die Empfehlungen der<br />

Kommission. Sie beschlossen, den Neubau und<br />

die Modernisierung der EU-Flotte weiter zu unterstützen;<br />

einzige Neuerung ist, dass nur eine nachweisliche<br />

Einhaltung der Fischereivorschriften zur<br />

Nutzung der Mittel berechtigt. Einige teilnehmende<br />

Länder, darunter auch Deutschland, sprachen<br />

sich jedoch gegen eine Fortführung schädigender<br />

Subventionen aus. Auch aus ökonomischer Sicht<br />

gibt es Argumente für eine neue Subventionspolitik.<br />

Denn eine Studie der New Economics Foundation<br />

zeigt, dass wiederhergestellte, gesunde Bestände<br />

dem Sektor alleine in Deutschland jedes<br />

Jahr zusätzliche 146 Mio. € Mehreinnahmen bringen<br />

könnten.<br />

Im Mai 2013 haben Kommission, Rat und Parlament<br />

Änderungen in der Subventionspolitik angestoßen:<br />

Bis spätestens 2020 sollen die Rückwurfquoten<br />

gesenkt und für alle wirtschaftlich<br />

genutzten Fischarten nachhaltige Bewirtschaftungspläne<br />

eingeführt werden. Eine nachhaltige<br />

Subventionspolitik scheint damit mittelfristig in<br />

Reichweite zu rücken.<br />

Franziska Stuke und Brandon Goellar<br />

Ecologic Institute, Berlin<br />

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