Meer & Küste
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Rundbeckenanlage zur Aufzucht von Jungfischen (Hohen Wangelin)<br />
<strong>Meer</strong>forellenmännchen mit<br />
typischem Laichhaken<br />
Mehr Informationen<br />
Das Projekt AqUAFIMA<br />
„Aquakulturgestütztes<br />
Fischereimanagement in<br />
der Ostseeregion“ soll<br />
Besatzmaßnahmen stärker<br />
in den Fokus öffentlichen<br />
Interesses rücken.<br />
www.aquafima.eu<br />
32<br />
<strong>Meer</strong> & <strong>Küste</strong><br />
Fischbesatz<br />
Wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll?<br />
Fischbesatz wird seit Langem kontrovers diskutiert: Auf der einen Seite stehen Berufsfischer und<br />
Angelvereine, die wirtschaftliche Interessen verfolgen. Auf der anderen Seite stehen Umweltverbände,<br />
die ausschließlich die ökologischen Risiken sehen. Forschungsprojekte begleiten die Besatzmaßnahmen.<br />
In Mecklenburg-Vorpommern (MV) wird Fischbesatz<br />
als eine Maßnahme betrachtet, die einerseits<br />
die wirtschaftliche Nutzung von<br />
Gewässern verbessert und andererseits<br />
als staatlich geförderte Wiederansiedlungs-<br />
und Erhaltungsmaßnahme<br />
das natürliche Arteninventar eines<br />
Gewässers aufrechterhält. So dient<br />
z.B. der Aalbesatz vorrangig wirtschaftlichen<br />
Interessen, während die Wiederansiedlung<br />
des Ostseestörs oder der <strong>Meer</strong>forelle<br />
in hohem Maße dem Erhalt oder der<br />
Wiederherstellung der Fischartenvielfalt in den Gewässern<br />
dient. Neben diesen durch staatliche Mittel<br />
finanzierten Besatzmaßnahmen betreiben viele Angelvereine<br />
in Eigenregie und in Verantwortung für die<br />
Gewässerhege und die Pflege der in ihren Seen vorhandenen<br />
Fische einen regelmäßigen Fischbesatz.<br />
Dafür werden oft künstlich aufgezogene, sogenannte<br />
„Satzfische“ aus privaten Bruthäusern in die Gewässer<br />
eingesetzt. Ein Beispiel für den Besatz mit<br />
Wildfischen ist hingegen der Fang von jungen Plötzen<br />
(Rutilus rutilus) in den <strong>Küste</strong>ngewässern der Ostsee<br />
und der Export dieser Tiere als Besatzfische in die<br />
Beneluxstaaten.<br />
Bislang ist es schwer, den Erfolg oder die Risiken<br />
einer solchen Maßnahme an objektiven Kriterien zu<br />
messen. Ökologische Risiken, wie z.B. die Verdrängung<br />
von Wildpopulationen oder das Eindringen von<br />
Genen in diese, sowie das Verhältnis von Kosten zu<br />
Nutzen für den Besatz in Binnenseen werden durch<br />
Gutachten völlig unterschiedlich bewertet, je nachdem<br />
ob sie durch die Naturschutzseite oder die<br />
Anglerverbände in Auftrag gegeben werden.<br />
Im Folgenden werden Besatzmaßnahmen in MV<br />
vorgestellt, die weitestgehend unumstritten sind, da<br />
sie künstlich aufgezogene Nachkommen von Wildfi-<br />
schen für den Besatz verwenden. Wissenschaftliche<br />
Projekte begleiten diese Maßnahmen und widmen<br />
sich sowohl genetischen Untersuchungen als auch<br />
der Bewertung des Besatzfischanteils an der Wildfischpopulation.<br />
<strong>Meer</strong>forelle<br />
Für die Wiederansiedlung der <strong>Meer</strong>forelle (Salmo<br />
trutta trutta L.) in geeigneten Fließgewässern stellt<br />
das Land MV seit vielen Jahren finanzielle Mittel aus<br />
dem Verkauf des Touristenfischerscheins zur Verfügung.<br />
Von 2004 bis 2012 wurden in insgesamt 15<br />
Fließgewässern mehr als 3 Mio. <strong>Meer</strong>forellenbrütlinge<br />
ausgesetzt, um einen sich selbst reproduzierenden<br />
<strong>Meer</strong>forellenbestand aufzubauen. Das größte<br />
<strong>Meer</strong>forellenfließgewässer des Landes, der Hellbach,<br />
ist seit den 2000er Jahren von Besatzmaßnahmen<br />
ausgenommen, da hier ein ausreichender Laicherbestand<br />
und damit auch ein hohes Nachwuchsaufkommen<br />
vorhanden ist. Das Land trägt mit diesen<br />
Wiederansiedlungsmaßnahmen zum Erhalt der Artendiversität<br />
in Fließgewässern bei und sorgt dafür,<br />
dass die wirtschaftliche Basis der kommerziellen<br />
Einige Monate alter<br />
<strong>Meer</strong>forellenjungfisch im Bach