03.07.2013 Aufrufe

Meer & Küste

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Beispiel Ostsee<br />

Die gemeinsame Zucht von <strong>Meer</strong>estieren<br />

und -pflanzen unter kontrollierten Bedingungen<br />

nennt man Integrierte Marine<br />

Aquakultur. Sie zielt auf eine umweltschonende<br />

und ertragreiche Nutzung eines<br />

sensiblen <strong>Küste</strong>ngewässers, wie z.B. der<br />

Ostsee. So werden in der Kieler Förde<br />

Miesmuscheln als Lebensmittel und Algen<br />

für die Kosmetikherstellung gemeinsam<br />

gezüchtet. Beide Organismen profitieren<br />

Beispiele aus der Welt<br />

In Asien hat die gemeinsame Zucht von<br />

Algen mit Fischen, Krebstieren und Muscheln<br />

lange Tradition. In der übrigen Welt<br />

ist das kanadische Labor unter Thierry<br />

Chopin Vorreiter. In der kanadischen Bay<br />

of Fundy werden Lachse zusammen mit<br />

Miesmuscheln und Seetang gezüchtet.<br />

Dabei wird getestet, wie gut sich andere<br />

Organismen wie z.B. <strong>Meer</strong>eswürmer, Seegurken<br />

und Seeigel integrieren lassen. Sie<br />

filtern weitere Größenklassen von Partikeln<br />

aus dem Wasser, die zuvor von Lachsen<br />

und Muscheln abgegeben wurden. Durch<br />

Geben und Nehmen<br />

in der Aquakultur<br />

davon: Algen bilden durch Photosynthese<br />

Sauerstoff und verbessern dadurch die<br />

Wasserqualität. Muscheln erhöhen durch<br />

ihre Ernährungsweise als Filtrierer die<br />

Lichtdurchlässigkeit des Wassers und geben<br />

mit ihren Ausscheidungen Nährstoffe<br />

an das Umgebungswasser ab. Somit werden<br />

die Algen in der Nähe von Muscheln<br />

mit Licht und Nährstoffen gedüngt und<br />

wachsen besser. Die Kombination birgt<br />

allerdings auch Risiken. So halten sich<br />

die erweiterte Produktpalette an <strong>Meer</strong>esorganismen<br />

könnten neue Abnehmer gewonnen<br />

werden und mögliche Umsatzeinbrüche<br />

in einem Bereich durch einen<br />

anderen besser abgefedert werden. Nicht<br />

nur als Nahrungs- und Futtermittel oder<br />

als natürliche Kläranlage sind die marinen<br />

Tiere und Pflanzen interessant, sondern<br />

sie können auch als Dünger oder Biomasse<br />

für die Energiegewinnung dienen oder<br />

extrahierte Rohstoffe liefern. Die Voraussetzung<br />

für ein ertragreiches und umweltschonendes<br />

System ist allerdings, dass<br />

geeignete Organismen in angepassten<br />

zwischen den Muscheln auch kleine Krebstiere<br />

auf, die sich unter anderem von Algen<br />

ernähren und den Zuchterfolg schwächen<br />

können. Noch sind nicht alle Fragen geklärt,<br />

doch schon heute verspricht das<br />

„kultivierte Geben und Nehmen“ unter<br />

Beachtung unterschiedlicher Lebensweisen<br />

der Zuchtorganismen eine nachhaltige<br />

Nutzung von Ökosystemen.<br />

Yvonne Rößner<br />

Gesellschaft für Marine Aquakultur mbH<br />

Multitrophische Aquakultur<br />

Unterschiedliche Nahrungsebenen<br />

werden kombiniert: Nährstoffreiche<br />

Partikel (z.B. Fischfutterüberreste,<br />

Ausscheidungen) werden von Muscheln<br />

und anderen Wirbellosen<br />

aufgenommen und in gelöste Nährstoffe<br />

umgewandelt, die den Algen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Dichten eingesetzt werden. Die Massenentwicklung<br />

von Parasiten oder giftigen<br />

Organismen müssen wie in jeder Zucht<br />

kontrolliert werden – und das unter möglichst<br />

wenig Medikamenteneinsatz. Aber<br />

auch hier bietet die Integrierte Multitrophische<br />

Aquakultur Vorteile. So können die<br />

Muscheln freischwimmende Larven von<br />

Fischparasiten (z.B. von Fischläusen) vertilgen<br />

und damit das Risiko von Fischkrankheiten<br />

senken.<br />

Susanna Knotz<br />

EUCC - Die <strong>Küste</strong>n Union Deutschland. e.V.<br />

<strong>Meer</strong> & <strong>Küste</strong> 35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!