DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien
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Untergattung des Individualromans. Weiters wird die Fähigkeit zur Integration anderer<br />
Gattungen oder Wissensbestände in Form von Montage und Collage <strong>für</strong> den Roman ab dem<br />
20. Jahrhundert gattungsspezifisch. 41<br />
Nach Lukács „wird der Roman zu der literarischen Form, deren Ziel der in der Realität nicht<br />
mehr sichtbare Sinnzusammenhang von Geschichte, Gesellschaft und individueller<br />
Biographie ist.“ 42 „Der meist auktoriale Erzähler suggeriert, es gäbe noch die Möglichkeit,<br />
Welt sinn-voll zu erzählen; der Held des Romans wird auf einen Weg durch eine feindliche<br />
Welt geschickt, durch „versteinerte Verhältnisse.“ 43 , bestenfalls erreicht der Held durch viele<br />
Kompromisse eine Integration in die Gesellschaft. Oft ist seine Suche nach dem Sinn<br />
vergeblich, die prosaische Realität entzieht ihm meist die Sinn-Illusion und desillusioniert<br />
ihn. 44<br />
So findet an dieser Stelle die Definition Gültigkeit, dass der Terminus der Gattung Roman<br />
immer von seinen jeweiligen Eigenschaften und gesellschaftlich-historischen Denkweise<br />
abhängig ist. Abgesehen davon ist der Roman jedoch immer ein recht umfangreiches<br />
prosaisches Werk und zeichnet sich im 20. und 21. Jahrhundert insbesondere durch die<br />
Charakteristika von Erzähler, Selbsreferenzialität, Psychologisierung und der Einbindung<br />
anderer Gattungen oder Wissensbestände aus. Besonders im 21. Jahrhundert bildeten sich<br />
sehr viele Untergattungen des Romans, was eine konkrete und spezifische Definition auf die<br />
allgemeine Gattung des Romans erschwert und jeden Roman einzeln in seiner Bezeichnung<br />
zu untersuchen hat.<br />
41<br />
vgl. ebd.<br />
42<br />
Lukács, George: Die Theorie des Romans. Ein geschichtsphilosophischer Versuch über die Formen der großen<br />
Epik. Darmstadt/Neuwied 1981.<br />
43<br />
Adorno, Theodor W.: Noten zur Literatur S. 41.<br />
44<br />
Jeßling, Benedikt / Köhnen, Ralph: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. Stuttgart:<br />
Metzler 2003. S.130.<br />
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