DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien
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Publikation Der nicht mehr dramatische Theatertext 10 . Poschmann analysiert aktuelle<br />
Bühnenstücke auf ihren dramatischen Gehalt und geht dabei besonders auf die Diskussion des<br />
Postdramatischen Theaters ein.<br />
Der zweite Bereich der Arbeit wurde bislang vor allem von Seiten der Theaterwissenschaft<br />
diskutiert und beschäftigt sich mit der Theater- und Textarbeit Frank Castorfs. Eine der ersten<br />
ausführlichen Auseinandersetzungen mit seiner Theaterarbeit wurde 1992 von Siegfried<br />
Wilzopolski 11 in Form einer Dokumentation von den Anfängen 1979 seines Schaffens am<br />
Theater Anklam bis ins Jahr 1992 am Deutschen Theater Berlin vorgelegt. Die<br />
Dokumentation ist eine Textsammlung verschiedener Autoren, umfasst Rezensionen,<br />
Zuschauerbriefe, Interviews sowie auch Notizen zu Inszenierungen und verschafft einen<br />
durchaus persönlich konnotierten Ein- und Überblick zur Schaffensweise des Regisseurs. 10<br />
Jahre später beschäftigt sich Robin Detje 12 auf ähnlich subjektiver Ebene mit dem<br />
Theatermacher Frank Castorf und versucht sich in einer „Annäherung an ein deutsches<br />
Künstlerleben.“ 13 Detje setzt den Regisseur in den Kontext der DDR-Theatergeschichte und<br />
versucht in seinem dokumentarischen Band das Schaffen Castorfs biographisch herzuleiten.<br />
Erwähnenswert ist auch die 1996 erschienene Interviewsammlung Die Erotik des Verrats 14<br />
von Feuilleton-Redakteur Hans-Dieter Schütt, in der sich Frank Castorf selbst sehr<br />
ausführlich zu seinem künstlerischen Schaffen äußert. Die Publikation ist in der<br />
Beschäftigung mit dem Regisseur von großer Bedeutsamkeit, da sie sich nicht nur auf<br />
Castorfs Theaterarbeit beschränkt, sondern durch den Interviewstil auch die Persönlichkeit<br />
des Intendanten näher bringt, was im hier verarbeiteten Kontext mit Anspruch zum<br />
ganzheitlichen Verständnis seiner Theater- und Textarbeit unabdinglich ist. Ein neuere und<br />
wissenschaftlich fundierte Arbeit mit politischem Schwerpunkt in der Auseinandersetzung<br />
mit Frank Castorfs Theaterarbeit setzt Tobias Hockenbrink 15 2008, indem er im Kontext einer<br />
Ästhetik des Performativen 16 eine Auswahl an Inszenierungen auf den (theater-)politischen<br />
Gehalt untersucht.<br />
Im Gesamten finden sich nur eine geringe Anzahl wissenschaftlicher oder dokumentarischer<br />
10<br />
Poschmann, Gerda: Der nicht mehr dramatische Theatertext. Aktuelle Bühnenstücke und ihre dramaturgische<br />
Analyse. Tübingen: Niemayer 1997.<br />
11<br />
Wilzopolski, Siegfried: Theater des Augenblicks: Die Theaterarbeit Frank Castorfs. Eine Dokumentation,<br />
Berlin: Zentrum <strong>für</strong> Theaterdokumentationen und -informationen 1992.<br />
Anm.: Selbiger verfasste 1985 seine Diplomarbeit „Das Assoziative im Theaterspiel – Eine Untersuchung des<br />
assoziativen Denkens als Moment der Spieltätigkeit“<br />
12<br />
Detje, Robin: Castorf - Provokation aus Prinzip. Berlin: Henschel 2002.<br />
13<br />
Ebd. Klappentext<br />
14<br />
Schütt, Hans-Dieter: Die Erotik des Verrats. Gespräche mit Frank Castorf. Berlin: Dietz 1996.<br />
15<br />
Hockenbrink, Tobias: Karneval statt Klassenkampf. Das Politische in Frank Castorfs Theater. Marburg:<br />
Tectum 2008.<br />
16<br />
Fischer-Lichte, Erika: Ästhetik des Performativen. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2004.<br />
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