Wiener Gesundheits- und Sozialsurvey Vienna Health and Social ...
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IV. GESUNDHEITSRELEVANTES VERHALTEN Indikatoren<br />
4.5 Soziale <strong>und</strong> individuelle Rahmenbedingungen des <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>verhaltens<br />
Am Ende dieses Kapitels soll mittels zwölf multipler<br />
Regressionsanalysen geprüft werden, inwieweit die sozialen<br />
<strong>und</strong> die individuellen Rahmenbedingungen mit<br />
dem <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>verhalten in Zusammenhang stehen<br />
(Modellgruppe II). Alle Analysen wurden wieder nach<br />
Geschlecht stratifiziert durchgeführt <strong>und</strong> hinsichtlich<br />
sozioökonomischer Variablen korrigiert.<br />
Arbeitsstress steht nur bei Frauen in negativem Zusammenhang<br />
mit physischer Aktivität, d. h. je mehr<br />
Arbeitsstress desto weniger physische Aktivität. Stressreiche<br />
Arbeitsbedingungen wirken verhindernd.<br />
Ein höheres Ausmaß an Arbeitszufriedenheit hingegen<br />
korreliert bei Männern mit einer größeren physischen<br />
Aktivität.<br />
Die Wohnbelastung steht bei Männern in einem negativen<br />
Zusammenhang mit ges<strong>und</strong>er Ernährung <strong>und</strong><br />
mit Vorsorge, d. h. je größer die Wohnbelastung, umso<br />
weniger kümmern sich Männer um positive Ernährungsgewohnheiten<br />
<strong>und</strong> um <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>vorsorge.<br />
Die Wohnzufriedenheit beiderlei Geschlechts korreliert<br />
mit keinem einzigen Parameter des <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>verhaltens.<br />
Eine höhere Anzahl von Haushaltsgeräten korreliert<br />
bei Männern mit vermehrter physischer Aktivität, gesünderer<br />
Ernährung <strong>und</strong> einem höher entwickelten<br />
Vorsorgeverhalten, bei Frauen bestehen Zusammenhänge<br />
in die gleiche Richtung, jedoch nur mit physischer<br />
Aktivität <strong>und</strong> Vorsorge.<br />
Gute funktionierende soziale Netzwerke stehen sowohl<br />
bei Frauen als auch bei Männern mit mehr physischer<br />
Aktivität in Zusammenhang <strong>und</strong> bei Männern<br />
zusätzlich noch mit besserer Vorsorge.<br />
Die Life Event-Belastung steht bei beiden Geschlechtern<br />
in positivem Zusammenhang mit der physischen<br />
Aktivität, mit der Anzahl täglich gerauchter Zigaretten<br />
<strong>und</strong> mit Vorsorge. D. h. eine höhere Life Event Belas-<br />
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tung bedeutet auch mehr physische Aktivität, mehr<br />
Tabakkonsum <strong>und</strong> ein ausgeprägteres Vorsorgeverhalten.<br />
Eine höhere Anzahl in der Kindheit durchlebter Life<br />
Events geht bei Frauen mit einem höheren Body Mass<br />
Index einher.<br />
Die subjektive Lebensqualität korreliert bei beiden<br />
Geschlechtern positiv mit physischer Aktivität <strong>und</strong> bei<br />
den Männern zusätzlich – ebenfalls positiv – mit ges<strong>und</strong>er<br />
Ernährung.<br />
Der Kohärenzsinn zeigt bei den Männern keinerlei<br />
Zusammenhänge mit den Maßzahlen des <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>verhaltens,<br />
bei den Frauen korreliert er positiv mit ges<strong>und</strong>er<br />
Ernährung.<br />
Besonders hervorgehoben werden muss, dass das Modell<br />
zur Vorhersage des Alkoholkonsums gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
mit den verwendeten Variablen als Prädiktoren<br />
aus statistischer Sicht zu verwerfen ist <strong>und</strong> somit inhaltlich<br />
bedeutungslos ist, d. h. es kann keine klare Bedingungskonstellation<br />
für den Alkoholkonsum vorhergesagt<br />
werden. Auch das Modell zum Nikotinkonsum<br />
ist sehr schwach abgesichert. Eine besonders wichtige<br />
Korrelation zum Zigarettenkonsum stellt die Korrekturvariable<br />
Bildung dar. Je höher das Bildungsniveau,<br />
desto geringer der Zigarettenkonsum. Das gilt für<br />
Männer als auch für Frauen. Auch beim Body Mass Index<br />
ist dieser Zusammenhang höchst maßgeblich für<br />
die Aufklärung der Varianz verantwortlich: Je höher<br />
die Bildung, desto geringer der BMI.<br />
Insgesamt kann zur Modellgruppe II festgehalten werden,<br />
dass <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>verhalten nicht mit großer Eindeutigkeit<br />
vorhersagbar ist. Aufgr<strong>und</strong> dessen kann geschlossen<br />
werden, dass es sich dabei um höchst komplexe<br />
<strong>und</strong> differenzierte Abhängigkeitsmuster h<strong>and</strong>elt.<br />
Einige wenige Zusammenhänge wirken daher auch<br />
nicht unbedingt plausibel. Am besten von allen Modellen<br />
zum <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>verhalten konnte jenes zur physischen<br />
Aktivität die Varianz erklären.<br />
WIENER GESUNDHEITS- UND SOZIALSURVEY