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Wiener Gesundheits- und Sozialsurvey Vienna Health and Social ...

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Individuelle Ressourcen <strong>und</strong> Belastungen<br />

Individuelle Ressourcen sind im allgemeinen auf der<br />

psychischen Ebene in der Person selbst angesiedelt. Sie<br />

umfassen Aspekte wie persönliche Kompetenzen,<br />

Selbstsicherheit, Steuerungsmöglichkeiten, persönliche<br />

Einstellungsdispositionen <strong>und</strong> die spirituelle Dimension<br />

des Lebens. Ressourcen dieser Art werden im<br />

Laufe der menschlichen Sozialisation erworben. Wir<br />

unterscheiden dabei Aspekte der Kindheit <strong>und</strong> personale<br />

Ressourcen.<br />

Die Ergebnisse zu den individuellen Ressourcen zeigen,<br />

dass männliche Befragte bis zu 32 Prozent in der<br />

Kindheit – wenn auch zum Teil selten – in ihrer Familie<br />

körperliche Gewalt erfahren haben, bei den Frauen<br />

ergeben sich diesbezüglich Werte bis zu 24 Prozent.<br />

Die beruflich weniger qualifizierten Schichten sind davon<br />

häufiger betroffen als die qualifizierteren. Eine<br />

auffällige Ausnahme bilden hierbei Frauen in Führungspositionen,<br />

sie sind bermerkenswert häufig in<br />

der Kindheit familiärer Gewalt ausgesetzt gewesen. Gewaltanwendung<br />

wird weit häufiger von Vätern vollzogen<br />

als von Müttern.<br />

Ein Großteil der Befragten glaubt, selbstständig auf<br />

die eigene Ges<strong>und</strong>heit einwirken zu können. In den<br />

mittleren Altersgruppen herrscht diese Ansicht<br />

verstärkt vor. Eine weitere Verstärkung dieser Position<br />

bringt die Zugehörigkeit zu einer höheren Einkommensschicht<br />

bzw. zu einer höheren beruflichen Gruppe<br />

mit sich. AusländerInnen sind in einem geringeren<br />

Ausmaß der Ansicht, selbstständig für die eigene Ges<strong>und</strong>heit<br />

verantwortlich sein zu können.<br />

Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern sind<br />

über 90 Prozent sehr oder ziemlich mit ihrem Leben<br />

insgesamt zufrieden. Die Zufriedenheit nimmt mit<br />

dem Alter leicht zu, mit besserer beruflicher Position<br />

<strong>und</strong> höherem Einkommen sogar stark zu.<br />

WIENER GESUNDHEITS- UND SOZIALSURVEY<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

Bei den Indikatoren zu den individuellen Ressourcen<br />

sind bezüglich der Life Events („Schicksalsschläge“)<br />

in der Kindheit kaum Verteilungsunterschiede zu beobachten.<br />

Es zeichnet sich lediglich eine leicht zunehmende<br />

Angabe mit höherem Alter ab. Auch bezüglich<br />

eines als autoritär erlebten Erziehungsstils sind kaum<br />

Differenzierungen gegeben. Beachtet werden sollte allerdings<br />

der auffällig hohe Wert bei jenen Personen,<br />

die eine Lehre absolviert haben.<br />

Hinsichtlich der subjektiven Lebensqualität treten<br />

kaum Unterschiede zwischen den Altersgruppen auf.<br />

Jedoch sind Unterschiede zugunsten der höheren sozialen<br />

Schichten feststellbar. Die personale Ressource<br />

Kohärenzsinn (eine generalisierte <strong>und</strong> überdauernde<br />

Einstellungsdisposition, wonach man den Herausforderungen<br />

des Lebens gewachsen ist) ist insgesamt<br />

stark ausgeprägt <strong>und</strong> nimmt mit zunehmendem Alter<br />

noch etwas zu. Bei den Männern ist der Kohärenzsinn<br />

etwas stärker ausgebildet als bei den Frauen. Generell<br />

ist eher eine Zunahme mit besserer sozialer Position<br />

erkennbar. Der Anomiegrad (das Erleben der Auflösung<br />

sozialer Werte <strong>und</strong> Normen) nimmt mit dem Alter<br />

ab, mit schlechterer sozialer Position zu, wobei eine<br />

auffällige Ausnahme darin besteht, dass Frauen in<br />

höchsten Positionen hohe Anomieausprägungen angeben.<br />

Die Modellbildung, welche Schlüsse bezüglich des Zusammenhangs<br />

von sozialen <strong>und</strong> individuellen Ressourcen<br />

zulassen sollte, legt sehr eindeutig nahe, dass<br />

gut ausgeprägte soziale Bedingungen die Entwicklung<br />

individueller Ressourcen fördern.<br />

Generell ist ein Trend feststellbar, wonach höhere soziale<br />

Schichten besser mit individuellen Ressourcen<br />

ausgestattet sind.<br />

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