IT-Management in der Praxis Seminar ? WS 2004/05 - am ...
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8 Claus Wonnemann: L<strong>in</strong>uxcluster im RZ-Betrieb<br />
Auf den Rechnerknoten benötigte Anwendungen und E<strong>in</strong>stellungen werden <strong>in</strong> Konfigurationsdateien<br />
festgelegt, die wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Graphen hierarchisch angeordnet werden können.<br />
Auf diese Weise können, ausgehend von e<strong>in</strong>er Basisversion, für verschiedene Rechnerknoten<br />
alternative Konfigurationen festgelegt werden.<br />
Anstatt Modifikationen an e<strong>in</strong>er bestehenden Betriebssystem<strong>in</strong>stallation vorzunehmen, ist<br />
die komplette Neu<strong>in</strong>stallation die grundsätzliche Vorgehensweise <strong>der</strong> Rocks Cluster Distribution.<br />
Sollen Verän<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> Konfiguration vorgenommen o<strong>der</strong> zusätzliche Software<br />
e<strong>in</strong>gespielt werden, wird die auf e<strong>in</strong>em Rechnerknoten vorhandene Installation durch e<strong>in</strong>e<br />
neue, entsprechend angepasste Variante ersetzt. Insbeson<strong>der</strong>e auf großen Clustern fällt <strong>der</strong><br />
Zusatzaufwand nicht mehr stark <strong>in</strong>s Gewicht, da die Installation auf vielen Knoten parallel<br />
vorgenommen werden kann und e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> vorhandenen Konfiguration überflüssig<br />
wird. Dementsprechend viel Wert ist bei Rocks Cluster darauf gelegt worden, die Betriebssystem<strong>in</strong>stallation<br />
automatisch ablaufen lassen zu können.<br />
3.3 Batchsysteme<br />
Mit Hilfe von Batchsystemen können e<strong>in</strong>em Computersystem viele Aufträge auf e<strong>in</strong>mal übergeben<br />
werden, die dann nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ohne weitere Benutzere<strong>in</strong>griffe abgearbeitet werden. Im<br />
Falle e<strong>in</strong>es Clusters sorgt das Batchsystem für e<strong>in</strong>e möglichst effiziente Aufteilung <strong>der</strong> Aufgaben<br />
auf die Rechnerknoten und stellt e<strong>in</strong> Rechnerbündel auf diese Weise gegenüber dem Benutzer<br />
als e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Rechenressource dar, <strong>der</strong> ohne Berücksichtigung <strong>der</strong> verteilten Struktur<br />
Aufträge übertragen werden können. Dabei kann es sich sowohl um sequentielle Progr<strong>am</strong>me<br />
handeln, die e<strong>in</strong>em Rechnerknoten zugeordnet werden, als auch um parallele Anwendungen,<br />
die zur Bearbeitung mehrere Computer gleichzeitig beanspruchen. Dem Batchsystem fällt die<br />
Aufgabe zu, nach freien, für die Bearbeitung des Progr<strong>am</strong>ms geeigneten Ressourcen zu suchen,<br />
und dieses unter Bereitstellung eventuell benötigter Bibliotheken o<strong>der</strong> sonstiger Dateien<br />
dort auszuführen. Beispielsweise benötigen bestimmte Anwendungen e<strong>in</strong>e spezielle Plattform<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> gewisses M<strong>in</strong>destmaß an Rechenleistung, so dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> heterogenen Umgebungen<br />
e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Zuordnung zu den Rechnerknoten wichtig ist. Als Rückgabe erhält <strong>der</strong><br />
Anwen<strong>der</strong> die Resultate des Progr<strong>am</strong>mlaufs, die bei parallelen Anwendungen von mehreren<br />
Knoten e<strong>in</strong>ges<strong>am</strong>melt und zus<strong>am</strong>mengeführt werden müssen.<br />
Die Reihenfolge <strong>der</strong> Abarbeitung hängt von <strong>der</strong> gewählten Schedul<strong>in</strong>g-Strategie ab und kann<br />
zum Beispiel e<strong>in</strong>er Priorisierung, e<strong>in</strong>em Warteschlangen- (first-<strong>in</strong>, first-out) o<strong>der</strong> Durchsatzmodell<br />
(weniger umfangreiche Aufträge werden bevorzugt) folgen. Zudem gibt es die Möglichkeit,<br />
für e<strong>in</strong>e Aufgabe zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt Rechenleistung vorab zu reservieren.<br />
Besteht zwischen mehreren abzuarbeitenden Aufträgen e<strong>in</strong>e Abhängigkeitsbeziehung, so kann<br />
diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Graphen ausgedrückt werden, <strong>der</strong> das Batchsystem veranlasst, Progr<strong>am</strong>me,<br />
<strong>der</strong>en vollständige Abarbeitung die Ausführung e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Anwendung bed<strong>in</strong>gt, entsprechend<br />
früher laufen zu lassen.<br />
Des Weiteren können e<strong>in</strong>ige Batchsysteme zu bestimmten Zeitpunkten im Lauf e<strong>in</strong>er Anwendung<br />
so genannte Checkpo<strong>in</strong>ts setzen, die es erlauben, im Falle e<strong>in</strong>er Unterbrechung o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>es Fehlers, zu dem Zustand <strong>der</strong> Anwendung <strong>am</strong> letzten Checkpo<strong>in</strong>t zurückzukehren und<br />
von hier aus erneut mit <strong>der</strong> Bearbeitung fortzufahren, so dass die Ergebnisse e<strong>in</strong>es unter<br />
Umständen bis dah<strong>in</strong> sehr langen Progr<strong>am</strong>mlaufs nicht verloren gehen.<br />
Beispiele für solche Batchsysteme s<strong>in</strong>d das kostenlos erhältliche Open Portable Batch System<br />
(OpenPBS) [Port04], sowie dessen kommerzielle Variante PBS Pro [PBS 04], <strong>der</strong> Load Leveler<br />
von IBM [IBM 04], die Load Shar<strong>in</strong>g Facility (LSF )-Produktreihe von Platform Comput<strong>in</strong>g<br />
[Plat04] und das frei verfügbare Condor, das im folgenden Abschnitt im Detail vorgestellt<br />
wird.<br />
Sem<strong>in</strong>ar – <strong>IT</strong>-<strong>Management</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>