IT-Management in der Praxis Seminar ? WS 2004/05 - am ...
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24 Matthias Schmitt: Distributed File Systems<br />
4 Cluster-Dateisysteme<br />
Falls die Festplatten über e<strong>in</strong> SAN mit den Client-Rechnern verbunden s<strong>in</strong>d, können Cluster-<br />
Dateisysteme e<strong>in</strong>gesetzt werden. Sie setzen an e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Stelle an als verteilte Dateisysteme.<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Rechner greifen direkt auf die Blockgeräte zu, ohne den Umweg über e<strong>in</strong>en<br />
Fileserver zu gehen. Die Aufgabe von CFS ist es nun, diesen Zugriff zu koord<strong>in</strong>ieren. Der Datenverkehr<br />
f<strong>in</strong>det also über das schnellere, und sowieso vorhandenen Speichernetz statt, das<br />
normale LAN wird nicht belastet, und Flaschenhälse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form von zentralen Fileservern<br />
werden vermieden.<br />
5 NFS<br />
5.1 Geschichte<br />
NFS steht für Network File System und wurde von Sun Microsystems entwickelt. Es st<strong>am</strong>mt<br />
aus dem Jahr 1984 und hat sich seither zum De-Facto-Standard für verteilten Dateizugriff<br />
unter Unix entwickelt. Se<strong>in</strong>e Spezifikation liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Version 4 vor, aber die Versionen 2 und<br />
3 s<strong>in</strong>d immer noch weit verbreitet.<br />
5.2 Architektur<br />
NFS fußt auf den Virtual-File-System-Layer (VFS) von Unix. Auf dem Client-Rechner, <strong>der</strong><br />
auf die entfernt liegenden Daten zugreifen will, ersche<strong>in</strong>t es als e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> normalen Dateisysteme.<br />
Die entsprechenden Anfor<strong>der</strong>ungen, wie das Öffnen e<strong>in</strong>er Datei o<strong>der</strong> das Schreiben<br />
e<strong>in</strong>es Datenblockes werden vom NFS-Client entsprechend dem NFS-Protokoll an den Server<br />
weitergeleitet. Der NFS-Server empfängt diese Anfor<strong>der</strong>ungen und führt sie bei sich aus. Die<br />
Überwachung <strong>der</strong> Zugriffsrechte ist Aufgabe des Clients. Der NFS-Server kann transparent<br />
vom Betriebssystem implementiert werden, da er als Anwendungsprogr<strong>am</strong>m nur die normalen<br />
Dateioperationen durchführen muss. Oft wird jedoch e<strong>in</strong>e Integration <strong>in</strong> das Betriebssystem<br />
aus Effizienzgründen gewählt.<br />
5.3 Netzwerkprotokoll<br />
Zur Kommunikation verwenden Client und Server Remote Procedure Calls (RPC), wobei<br />
wahlweise (je nach verwendeter Software) UDP o<strong>der</strong> TCP als Transportprotokoll genutzt<br />
werden. TCP steht dabei offiziell erst ab NFSv3 zur Verfügung. NFS ist stark an das Unix-<br />
Modell von Dateien bzw. Dateisystemen angelehnt. Es unterstützt die üblichen Dateiattribute,<br />
Dateitypen, L<strong>in</strong>ks, etc.. NFS arbeitet zustandslos, was die Konzeption von NFS-Servern<br />
vere<strong>in</strong>facht. Viele Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong> DFS, wie z.B. Lock<strong>in</strong>g von Dateien, lassen sich jedoch<br />
nur mit Hilfe verb<strong>in</strong>dungsorientierter Protokolle realisieren, was zur Folge hat, dass diese<br />
separat vom NFS-Server als Zusätze implementiert werden müssen.<br />
5.4 Unterschiede zu lokalen Dateisystemen<br />
E<strong>in</strong> Unterschied zwischen e<strong>in</strong>em echten, lokalen Dateisystem, und NFS ist, dass beim echten<br />
Dateisystem Anfor<strong>der</strong>ungen wie das Schreiben sofortige Än<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> betroffenen Datei<br />
zur Folge hat, woh<strong>in</strong>gegen bei NFS solche Än<strong>der</strong>ungen erst bei schließen <strong>der</strong> Datei wirks<strong>am</strong><br />
werden. E<strong>in</strong> direktes Schreiben führt zu hoher Netzwerkbelastung und erschwert das Cachen<br />
von Dateien, weshalb viele NFS-Implementationen diese so genannten ’Session-Semantics’ (im<br />
Gegensatz zu Unix-Semantics) wählen.<br />
Sem<strong>in</strong>ar – <strong>IT</strong>-<strong>Management</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>