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Exorzismus als Weg zur Individuation im Sinne C. G. Jungs
24 EXORZISMUS – WARHAFFT: UND GRÜNDTLICHER BERICHT, sehr
wunderlich: unnd gleichsam unerhörter Geschichten, so sich unlangst zu Bergen in
Henogau, Ertzbisthumbs Cambrai, mit einer beseßnen, und hernach widererledigten
Closterfrawen verloffen. Auß Frantzösischer Sprach, in Hochteutsch gebracht. Mit
großem Titelholzschnitt. 4 nn., 47 num., 1 nn. Bl. 4°. Mod. Pappband. (München,
Adam Berg), 1589. € 2.400.–
Erste deutsche Ausgabe. – Ausführliche
Schilderung einer Teufelsaustreibung an der
25jährigen Nonne Jeanne Féry in Mons im
Hennegau. Die Authentizität des Berichts
bezeugt am Schluß der Schrift der Bergener
Gerichtsschreiber und Notar Gottfried van
Liere. – „Der Erzbischof und Herzog von
Cambray, Louis de Berlaymont, exorzierte
die Nonne Jeanne Féry mit Hilfe des Kanonikus
Mainsent. Am 13. November 1585
wurde der Teufel endgültig ausgetrieben.
Am 25. November befahl der Erzbischof
dem Chorherrn Mainsent die Geschichte
niederzuschreiben, um Gerüchten vorzubeugen,
was sofort geschah... In Jeanne
Féry begegnen wir zum erstenmal einer
Besessenen, die vorgibt, der Teufel habe sie
verletzt... Kindliches Verhalten nach einem
erfolgreichen Exorzismus habe ich nur bei
Jeanne Féry gefunden. Er ist aber nach religiösen
Ausnahmezuständen nicht selten...
Der Puerilismus scheint in diesen Fällen,
wie bei Jeanne Féry, die Brücke zwischen
dem hysterischen Ausnahmezustand und
dem Normalzustand zu bilden: der lässt an
kindliche Unschuld und Reinheit denken
und sichert Pflege und Beachtung. (Barbara
Hannah hat 1955 in einem unveröffentlichten
Vortrag den Exorzismus der Jeanne
Féry als Weg zur Individuation im Sinn C.
G. Jungs dargestellt)“ (Cécile Ernst, Teufelaustreibungen,
S. 67–80, mit einer umfassenden
Fallstudie). – Der Titelholzschnitt zeigt die besessene Nonne während der Austreibung des
Satans, der sich in der aus dem Munde der Besessenen ausströmenden Dampfwolke als mehrere
kleine Teufelchen ans Licht bringt. – Titel am Falz und verso mit wenigen braunen Fleckchen; sehr
gute Erhaltung. – VD16, ZV 8013. Brit. Museum, STC German Books, p. 627 (unter Mons).
Hohenemser 455. – Der Titelholzschnitt ist abgebildet bei Holländer, Wunder, Wundergeburt und
Wundergestalt, S. 316.
25 FREITAG, ADAM, Architectura militaris nova et aucta, oder Newe vermehrte
Fortification von Regular Vestungen, von Irregular Vestungen und Aussen wercken,
von praxi Offensiva und Defensiva: auff die neweste Niederländische Praxin gerichtet
und beschrieben. Mit gestoch. Titel, 35 doppelblattgr. Kupfertafeln und 8 doppelblattgr.
Tabellen. 3 Bll., 194 (recte 186) Seiten, 1 Bl. Folio. Marmorierter Lederband um
1800 mit rotem Rückenschild und reicher Rückenvergoldung. Amsterdam, Elzevier,
1665. € 3.000.–
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