Alte Medizin · Homöopathie Alte ... - Antiquariat Franz Siegle
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Textholzschnitten. 10 Bll., 420 Seiten, 27 Bll. Folio. Blindgepr. Schweinslederband der<br />
Zeit auf Holzdeckeln mit 2 Schließen. Frankfurt/Oder, J. Eichorn, 1572.<br />
BEIGEBUNDEN: THURNEYSSER ZUM THURN, LEONHARDT, Prokatalepsis<br />
(graece) Oder Praeoccupatio, durch zwölff verschiedenlicher Tractaten, gemachter<br />
Harm (sic!) proben... Das 59. Buch (alles Erschienene). Mit breiter figürlicher Titelbordüre<br />
und halbseit. Holzschnitt-Porträt in Bordüre. 2 Bll., LXXXV Seiten, 1 Bl.<br />
Frankfurt/Oder, J. Eichorn, 1571. € 4.500.–<br />
Erste Ausgaben. – Thurneysser, der bekannte Alchimist, ist 1530 in Basel geboren, mußte nach<br />
Goldschmiedelehre und anschließender alchemist. Tätigkeit 1548 von dort fliehen und führte ein<br />
unstetes, abenteuerliches Leben. 1558 war er Leiter der Silberbergwerke in Tirol, 1559 Anatom in<br />
Innsbruck, 1560–65 auf weiten Reisen, 1571 wurde er „Hofalchimist“ und Leibarzt des Kurfürsten<br />
von Brandenburg, dessen Gemahlin er geheilt hatte. In Berlin richtete er als dessen Günstling eine<br />
Buchdruckerei (die erste bedeutende) im Grauen Kloster ein. Er fabrizierte Heilmittel, erstellte<br />
Horoskope, bis er als Geisterbeschwörer verdächtigt, 1584 fliehen mußte. Von seiner dritten Frau<br />
zur gleichen Zeit des Ehebruchs und der Verschwörung mit dem Teufel angeklagt, floh Thurneysser<br />
abermals und starb schließlich arm und elend in einem Kloster in Köln 1596. Er war ein ebenso<br />
berühmter wie berüchtigter, viel bewunderter wie auch viel geschmähter Mann. Von den nachfolgenden<br />
Alchemisten jedenfalls als Autorität anerkannt.<br />
I. Das Werk beschreibt vor allem die Flüsse Deutschlands und der angrenzenden Länder. Kurfürst<br />
Johann Georg von Brandenburg schenkte ihm besondere Beachtung, weil es Gold- und Edelsteinfunde<br />
den meisten Flüssen und Bergen seines Landes zuschreibt. „Ein nach Flußläufen geordnetes<br />
Werk über deutsche Bäder, das erste, das auch eingehend Norddeutschland berücksichtigt“ (Martin,<br />
Badewesen, 280). – „Den Flüssen wurden nicht nur medizinische, sondern auch moralische Wirkungen<br />
zugeschrieben. Das Havelwasser z. B. sollte schwer und ungesund sein und Frauen, die davon<br />
tränken, böse und klatschsüchtig machen. Neben solchen phantastischen Behauptungen enthält der<br />
‘Pison’ andererseits verständige Angaben über die Pflanzen und Gesteine der Mark“ (ADB 38, S.<br />
226 f.). – VD16 T 1183. Durling 4356. Wellcome I, 6293. Ferguson II, 452.<br />
II. Interessanter Traktat von der Urinanalyse, meist mit Thurneyssers ‘Pison’ zusammengebunden.<br />
Beide Werke zählen in der Summe als Thurneyssers Hauptwerk, da er in der Mineralwasseranalyse<br />
bahnbrechend war. In seinem vorliegenden Traktat beschreibt Thurneysser eine selbstentwickelte<br />
Methode der Wasseranalyse. „1571 verkündete er der Welt in einer Schrift ‘Praeoccupatio’ die<br />
großen Erfolge seiner ärztlichen Diagnosen aus Harnproben. Die Schrift, welche jenen Titel mit<br />
dem Zusatze ‘das 59. Buch’ führte, erzählte von Kranken in Frankfurt und Berlin, welche durch<br />
seine neue Heilmethode ihre Gesundheit wieder erlangt hätten, und deutete an, daß die vorhergehenden<br />
58 Bücher mit ähnlichen Krankenberichten im Drucke bald nachfolgen würden. Sie sind<br />
jedoch niemals erschienen“ (ADB 38, S. 227). – VD16 T 1206. Durling 4357 (ohne Bl. 2). Ferguson<br />
II, 453. MNE II, 293. – Nicht in der Kiefer Collection.<br />
Einband etw. berieb. und, wie der Buchblock, mit Wurmspuren. Eine Schließe erneuert. Etw.<br />
gebräunt und braunfl.; Exlibris. – Siehe Einbandabbildung 2. Umschlagseite (unten links).<br />
Klassisches Werk zur Perspektive<br />
76 VIGNOLA, JACOPO BAROZZI DA, Le due regole della prospettiva practica.<br />
Con i commentarij del R. P. M. Egnatio Danti dell’ ordine de predicatori matematico<br />
dello studio di Bologna. Mit Kupfertitel, 29 (9 blattgr.) Kupfern von Vignola, 120 Textholzschnitten<br />
von Danti und großer Holzschnittdruckermarke am Ende. 4 Bll., 145<br />
Seiten, 2 Bll. Folio. Mod. Halbpergamentband mit goldgepr. Rückentitel. Rom, Stamparia<br />
Camerale, 1611. € 1.500.–<br />
Erstmals 1583 posthum von Ignazio Danti, Professor der Mathematik in Bologna, veröffentlicht.<br />
Neben Vignolas „Regola della cinque Ordini d’Archittetura“, eines der einflußreichsten Werk in<br />
der Geschichte der Architektur. – Giacomo (oder Jacopo) Barozzi da Vignola oder einfach Vignola<br />
(1507 in Vignola bei Modena – 1573) war einer der großen italienischen Architekten des 16. Jahrhunderts.<br />
Seine zwei großen Meisterwerke sind die Villa Farnese in Caprarola und die Jesuiten-<br />
Kirche Il Gesù in Rom. – „Das Werk Vignolas, das auf seine Zeit und auf seine Nachfolger den<br />
größten Einfluß ausübte, ist die für die Jesuiten, die Apostel der Gegenreformation, erbaute Kirche