I. Joseph Pape - Sauerlandmundart
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seiner Braut, ein Zuhause in Altenhellefeld.<br />
1861 kann sich <strong>Pape</strong> als Rechtsanwalt und Notar im siegerländischen<br />
Hilchenbach niederlassen und die langjährige Verlobte <strong>Joseph</strong>ine Boese als<br />
Braut in einen eigenen Hausstand heimführen. In Hilchenbach werden dem Ehepaar<br />
drei Töchter geboren: die bald nach ihrer Geburt verstorbene Anna (1862),<br />
Hildegard (1865) und Gertrud (1866). 1866 folgt der Abschied vom Siegerland.<br />
Neues Zuhause wird die Kleinstadt Büren bei Paderborn, wo der Rechtsanwalt<br />
und Notar <strong>Pape</strong> am Amtsgericht tätig ist. Weitere Daten der Bürener Biographie<br />
sind die Geburt des bald nach <strong>Pape</strong>s Tod ledig als Gerichtsreferendar gestorbenen<br />
Sohnes Otto (1875-1901), der frühe Tod der Tochter Gertrud (1876), die Ernennung<br />
zum Justizrat (1885), der Tod der erst 48 Jahre alten Ehefrau <strong>Joseph</strong>ine<br />
am 21. September 1888, die Geburt des Enkelkindes Irmgard (1893) und der Tod<br />
des einzigen Schwiegersohnes, Gustav Scheid aus Büren (1894), der übrigens<br />
Alt-Katholik war. <strong>Pape</strong> selbst hat aufgrund seiner schweren Basedow-<br />
Erkrankung und seines Herzleidens – beides machte regelmäßige Kuraufenthalte<br />
in Bad Nauheim und Werne erforderlich – schon Jahre vor dem eigenen Lebensende<br />
dem „Tod ins Auge geschaut“.<br />
Vom schriftstellerischen Ruhm <strong>Pape</strong>s ist in der Bürener Zeit schon fast nicht<br />
mehr die Rede, was den zeitweilig gefeierten Dichter nach Aussage der Enkelin<br />
Irmgard Ebbers-Scheid „ganz unberührt gelassen“ hat. Bei seinem Tode „war nur<br />
eines seiner rund dreißig gedruckten Werke noch im Buchhandel greifbar“ (Gisela<br />
Grimme-Welsch). Nach familiären Schicksalsschlägen und schweren Krankheitszeiten<br />
im Alter stirbt <strong>Joseph</strong> <strong>Pape</strong> am 16. Mai 1898 in Büren. Als Nonkonformist<br />
ist <strong>Pape</strong> unter den katholischen Intellektuellen des 19. Jahrhunderts, die<br />
aus dem Sauerland stammen, vielleicht die interessanteste Gestalt (vgl. zu Biographie<br />
und Werk: Ebbers-Scheid 1931, Hubert Grimme 1932, Grimme-Welsch<br />
1980, Bürger 1998, <strong>Pape</strong> 1999b, Westfälische Dichterstraßen II).<br />
2. Exkurs: Die Freundschaft mit Grimme<br />
<strong>Pape</strong>s „literarische Biographie“ beginnt mit einer für das Sauerland des 19. Jahrhunderts<br />
einzigartigen Dichterfreundschaft (H. Grimme 1927 und 1931; Grimme-<br />
Welsch 1969, 1980 und 1985; Erstfassung dieses Abschnitts mit Quellenangaben:<br />
Bürger 1998, 19-23). 1856 beschreibt Grimme, wie es während der Arnsberger<br />
Gymnasialzeit am Laurentianum zur Freundschaft mit dem jüngeren <strong>Pape</strong><br />
kam: „Am liebsten wurde mir jetzt die deutsche Literaturgeschichte und ich<br />
schoperte in allen derartigen Büchern umher, deren ich habhaft wurde. Doch<br />
dabei blieb ich der beste Lateiner und Grieche. So genoß ich eines gewissen