Skript Europäische Integration Teil 1 - Prof. Dr. Paul JJ Welfens ...

Expansive Fiskal- und Geldpolitik
Die keynesianische Konzeption der Fiskalpolitik sieht letztlich eine zum
Ausgabenverhalten der Privaten – also Summe aus C(..)+I(..)+[X(..)q*J(..)]
– antizyklische Fiskalpolitik als Strategie der Stabilitätspolitik
vor. Es ist im Idealfall so, dass die Variation der Staatsausgaben sich
spiegelbildlich zur Summe von C(..)+I(..)+[X(..)-q*J(..)] verhält. Gegen eine
solche Konzeption, in die man ggf. zweckmäßige Variationen der
Steuerpolitik – Absenken der Steuern in der Rezession, Erhöhung im
Boom – einbeziehen kann, ließen sich zumindest zwei kritische Einwände
erheben:
• antizyklische Politik kann erst mit Verzögerung („time lag“) die Ist-
Situation bei der Nachfrageentwicklung der Privaten erkennen; zudem
entstehen im Gesetzgebungsprozess bzw. bei den notwendigen
Haushaltsberatungen Zeitverzögerungen, so dass die Gefahr einer am
Ende prozyklischen – zyklusverschärfenden – Politik besteht;
22.10.2012 128
Welfens / Yushkova; Universität Wuppertal 2012