Skript Europäische Integration Teil 1 - Prof. Dr. Paul JJ Welfens ...

Preisniveauänderung:
Keynes-, Pigou- und Nettoexporteffekt
Ein erheblicher Teil der Preise steht für hochwertige langlebige Konsumgüter, bei
denen die Anbieter wenig Grund haben, die Preise in den Konjunkturphasen zu
variieren. Wenn etwa ein PKW-Hersteller wie Porsche oder Mercedes bei einer
inländische Rezession starke Preissenkungen vornehmen würde, hätte dies
negative Image- bzw. Vermögenseffekte für die Kundschaft.
Daher werden vor allem PKW-Hersteller von Spitzenmodellen auf konjunkturelle
Entwicklungen relativ schwach in der Preissetzung reagieren – lieber wird man
Angebotsüberschüsse (als eigentlich ungewünschte Lagerbestandserhöhungen) in
der Rezession und längere Lieferfristen in einer Boomphase realisieren wollen.
Ein Teil der Preise wird durch nationale oder internationale Oligopole oder
Kartelle gesetzt, wobei eine gewisse Preisträgheit denkbar ist.
Man mag auch darauf verweisen, dass ein Teil des Kostenblocks wenig flexibel auf
die Konjunktur reagiert, nämlich der Nominallohnsatz. Wenn die Löhne nach unten
wenig flexibel sind, werden auch die Güterpreise wenig flexibel nach unten
reagieren.
22.10.2012 132
Welfens / Yushkova; Universität Wuppertal 2012