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Kernfragen des Glaubens - Evangelische Akademikerschaft in ...

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sei <strong>in</strong> ganz bestimmter Weise <strong>in</strong> ihr anwesend<br />

und unterhalte sogar – und nach biblischer<br />

Lesart ganz bestimmt – e<strong>in</strong>e aktive Beziehung<br />

zu ihr,<br />

nicht nur als der beständig Anwesende von<br />

Ewigkeit zu Ewigkeit,<br />

sondern <strong>in</strong> sorgender Liebe, mit e<strong>in</strong>em auf<br />

Vollendung gerichteten Heilsplan,<br />

so wie es dem christlichen <strong>Glaubens</strong>bekenntnis<br />

entspricht,<br />

kommen wir zu e<strong>in</strong>em anderen Schluss. Wir müssen<br />

unseren Gottesbildern e<strong>in</strong>e Bedeutung geben,<br />

die mit dem korrespondiert, was wir über die Welt<br />

wissen können. Die Physik als herausragende Vertreter<strong>in</strong><br />

der Naturwissenschaften, stellt uns seit<br />

dem Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> 20.Jahrhunderts <strong>in</strong> ihren Großtheorien<br />

e<strong>in</strong> tief problematisches Bild der Welt vor<br />

Augen.<br />

Folgen wir se<strong>in</strong>er Entwicklung bis heute, so lässt es<br />

unser Wissen von der Welt als e<strong>in</strong> ebenso großes<br />

Geheimnis ersche<strong>in</strong>en wie unser Bild von Gott.<br />

Mehr dazu <strong>in</strong> dem Beitrag „Religion und Naturwissenschaft<br />

im Licht der modernen Physik“.<br />

2. Was ist Glaube?<br />

Vom Verständnis <strong>des</strong>sen, was mit „Glaube“ geme<strong>in</strong>t<br />

ist, hängt auch se<strong>in</strong> Inhalt ab: Ist es e<strong>in</strong>e besondere<br />

Erkenntnisform, die weiter reicht als Gefühl<br />

und Verstand? Oder e<strong>in</strong>e Grundhaltung, die<br />

das Handeln bestimmt? Wor<strong>in</strong> liegt der Unterschied<br />

von Glauben und Wissen, von Religion und Naturwissenschaft?<br />

Wie kommen Menschen zum Glauben<br />

und welche Veränderungen s<strong>in</strong>d festzustellen,<br />

zu wünschen? Auch bei erheblichen Unterschieden ist<br />

die Anerkennung <strong>des</strong> <strong>Glaubens</strong> anderer nach neuem<br />

<strong>Glaubens</strong>verständnis möglich. (So das „Jahr der Toleranz<br />

2013“ vor dem Reformationsjubiläum der <strong>Evangelische</strong>n<br />

Kirche <strong>in</strong> Deutschland).<br />

Glaube ist Offenheit für MEHR : Hilfe, Helfen, Kraft,<br />

Verstehen. Gott.<br />

Glaube ist Offenheit für MEHR: Für die größere<br />

Wirklichkeit, für die Existenz Gottes. Von daher<br />

kommen Gaben und Aufgaben: Mit dem Verstand<br />

erkennen wir, durch Arbeit schaffen wir, mit Gefühl<br />

empf<strong>in</strong>den wir: Schönes und Bedrohliches. Mehr<br />

oder weniger. Auf- oder abgeblendet. E<strong>in</strong> Glaube<br />

an die größere Wirklichkeit verhilft zu e<strong>in</strong>em Leben<br />

<strong>in</strong> größerem Zusammenhang: Mehr als <strong>in</strong> dem<br />

Namen Gott enthalten ist. Es darf ruhig noch<br />

MEHR als das se<strong>in</strong>. War im „Wort zum Sonntag“<br />

am 21.1.12 zu hören.<br />

Nach religiösem Verständnis bedeutet das Tätigkeitswort<br />

„glauben“ vertrauen auf ..., sich verlassen<br />

auf, ..Rückb<strong>in</strong>dung an e<strong>in</strong>e höhere Wirklichkeit.......<br />

Sich-richten-nach, Offense<strong>in</strong> für: ... Offenbarung,<br />

Übernatürliches, Transzendentes.<br />

Als Substantiv (Glauben) bezeichnet das Wort<br />

meist bestimmte (Lehr-)Inhalte e<strong>in</strong>er Religion, also<br />

z.B. e<strong>in</strong> Verständnis von Gott, Jesus oder der Kirche.<br />

In e<strong>in</strong>em <strong>Glaubens</strong>bekenntnis s<strong>in</strong>d solche<br />

wesentlichen Inhalte zusammengefasst, zur eigenen<br />

Vergewisserung, aber auch gegenüber „Andersgläubigen“:<br />

„Ich glaube an Gott, den Vater, den<br />

Allmächtigen, den Schöpfer <strong>des</strong> Himmels und der<br />

Erde.“<br />

In Theologie und <strong>Glaubens</strong>praxis äußern sich Unterschiede<br />

bei <strong>Glaubens</strong><strong>in</strong>halten e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> der<br />

Hervorhebung von besonderen Inhalten (z.B. Monotheismus,<br />

den Glauben an nur e<strong>in</strong>en Gott, <strong>in</strong> den<br />

„Buchreligionen“ Judentum, Christentum und Islam).<br />

Andererseits wird der eigene Glaube oft mit Hilfe<br />

von Negationen erklärt, also durch Abgrenzungen<br />

gegenüber anderen Auffassungen (oder von Teilen<br />

derselben). Dann glaubt jemand sozusagen etwas<br />

anderes (oder anders) als andere Gläubige. Die<br />

unzureichende Sprache <strong>des</strong> <strong>Glaubens</strong> wird durch<br />

Deutungen, wie „im übertragenen S<strong>in</strong>ne, nicht wörtlich<br />

zu verstehen“, Chiffren und Bilder ergänzt.<br />

E<strong>in</strong>en grundlegenden Lebenss<strong>in</strong>n hat wohl jeder<br />

Mensch. Auch wenn dieser sich nicht <strong>in</strong> Worten<br />

ausdrücken kann, zeigt er sich doch im Verhalten.<br />

„Woran de<strong>in</strong> Herz hängt, das ist de<strong>in</strong> Gott“ schreibt<br />

Luther. Der Glaubende f<strong>in</strong>det se<strong>in</strong>en Lebenss<strong>in</strong>n im<br />

Kontakt mit der größeren Wirklichkeit, mit Gott.<br />

Dadurch öffnet er sich auch anderen Menschen, für<br />

die er <strong>in</strong> liebender Zuwendung Verantwortung<br />

übernimmt: “Liebe De<strong>in</strong>en Nächsten wie Dich<br />

selbst“. Das Leben <strong>des</strong> e<strong>in</strong>zelnen, aber auch der<br />

Geme<strong>in</strong>schaft, bekommt e<strong>in</strong>e neue Qualität.<br />

Inhalte und Formen <strong>des</strong> <strong>Glaubens</strong> .<br />

Die heutigen Inhalte und die Formen <strong>des</strong> <strong>Glaubens</strong><br />

an Gott haben sich geschichtlich entwickelt. Sie<br />

beruhen auf E<strong>in</strong>sichten aus religiösen Erfahrungen,<br />

die Menschen gemacht und beschrieben haben.<br />

Persönlich s<strong>in</strong>d sie von sozialisationsbed<strong>in</strong>gtem<br />

Erleben und <strong>des</strong>sen deutender Verarbeitung <strong>in</strong> der<br />

jeweiligen Zeit geprägt.<br />

Neben dem Glauben existieren die im Laufe der<br />

Geschichte angesammelten religiösen Traditionen.<br />

Im christlichen Glauben gab es bei den Vorstellungen<br />

von Gott <strong>in</strong> den 2000 Jahren seit Jesus kaum<br />

Veränderungen. Die Entwicklung <strong>des</strong> zunehmend<br />

naturwissenschaftlich bestimmten Weltbilds beg<strong>in</strong>nt<br />

sich nur zögernd auf den Glauben auszuwir-<br />

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