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UVR.1 Umsatzsteuer- und Verkehrsteuer-Recht - Stollfuß Medien

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4 UVR 2008 Nr. 1 UVR-Aktuell<br />

Insolvenzverfahrens in Besitz genommen, aber erst<br />

nach der Eröffnung verwertet, hat er in Höhe der<br />

wegen der Lieferung des Sicherungsgutes an ihn angefallenen<br />

<strong>Umsatzsteuer</strong>schuld aus dem Verwertungserlös<br />

einen Betrag in dieser Höhe in analoger<br />

Anwendung von § 13b Abs. 1 Nr. 2 UStG, § 170<br />

Abs. 2, § 171 Abs. 2 Satz 3 InsO an die Masse abzuführen.“<br />

Aus den Entscheidungsgründen des BGH-<br />

Urteils ergibt sich jedoch, dass auch der BGH eine<br />

Verwertung außerhalb des Insolvenzverfahrens<br />

i.S.d. § 13b Abs. 1 Nr. 2 UStG verneint, wenn die<br />

Verwertung erst nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens<br />

erfolgt.<br />

Literatur: Flitsch, Zur <strong>Umsatzsteuer</strong>schuld bei der Sicherheitenverwertung<br />

nach Insolvenzeröffnung, EWiR<br />

2007, 537, 538; Bonertz, Sicherungsübereignung <strong>und</strong><br />

Verwertung aus umsatzsteuerlicher Sicht, UR 2007,<br />

241, 245; de Weerth, <strong>Umsatzsteuer</strong>liche Behandlung<br />

der Verwertung sicherungsübereigneter beweglicher<br />

Gegenstände, DStR 2007, 1912. [wt]<br />

Verwaltung<br />

Begriff der Vermittlung – Auswirkungen des<br />

EuGH-Urteils vom 21. 6. 2007, C-453/05<br />

BMF v. 29. 11. 2007, IV A 6 – S 7160a/07/0001, BStBl I<br />

2007, 947.<br />

UStG § 4 Nr. 8 Buchst. a; 6. EG-RL Art. 13 Teil B<br />

Buchst. d Nr. 1; MwStSystRL Art. 135 Abs. 1 Buchst. b.<br />

Mit Urteil vom 21. 6. 2007, Volker Ludwig, C-453/056) ,<br />

hat der EuGH u.a. entschieden, dass der Umstand,<br />

dass ein Steuerpflichtiger zu keiner der Parteien eines<br />

Kreditvertrags, zu dessen Abschluss er beigetragen<br />

hat, in einem Vertragsverhältnis steht <strong>und</strong> mit einer<br />

der Parteien nicht unmittelbar in Kontakt tritt, nicht<br />

ausschließt, dass dieser Steuerpflichtige eine von der<br />

Steuer befreite Leistung der Vermittlung von Krediten<br />

i.S.v. Art. 13 Teil B Buchst. d Nr. 1 der 6. EG-RL (ab<br />

1. 1. 2007 Art. 135 Abs. 1 Buchst. b MwStSystRL) erbringt.<br />

Dieses Urteil weicht von der in Deutschland praktizierten<br />

<strong>und</strong> vom BFH7) vertretenen <strong>Recht</strong>sauffassung ab.<br />

In den UStR 2008 (Abschn. 57) ist es bereits berücksichtigt.<br />

Mit dem vorliegenden BMF-Schreiben weist BMF die<br />

Finanzverwaltung an, die <strong>Recht</strong>sprechung des EuGH<br />

zu beachten. Danach können sog. Untervermittlungsleistungen<br />

bei Kreditvermittlungen ebenfalls umsatzsteuerfrei<br />

sein; eine steuerfreie Kreditvermittlung setzt<br />

auch nicht voraus, dass ein Kontakt des Erbringers der<br />

Vermittlungsleistung zu beiden Vertragspartnern bestanden<br />

haben muss. An der insoweit abweichenden<br />

<strong>Recht</strong>sauffassung (vgl. hierzu Abschn. 57 Abs. 8 UStR<br />

2005) hält die Finanzverwaltung nicht mehr fest.<br />

Die Gr<strong>und</strong>sätze des EuGH-Urteils sind in allen noch<br />

nicht bestandskräftigen Fällen anzuwenden. Für vor<br />

dem 1. 1. 2008 ausgeführte Umsätze wird es nicht beanstandet,<br />

wenn sich ein Unternehmer auf die bisherige<br />

abweichende <strong>Recht</strong>sauffassung beruft.<br />

Hinweis: Eine steuerfreie Vermittlung von Krediten<br />

i.S.d. § 4 Nr. 8 Buchst. a UStG führt nur aus, wer als<br />

Mittelsperson einer Vertragspartei die Gelegenheit<br />

zum Abschluss eines Kreditvertrags nachweist oder<br />

sonst als Mittelsperson das Erforderliche tut, damit<br />

zwei Parteien einen Kreditvertrag schließen. Wer lediglich<br />

einen Teil der mit einem Kreditvertrag verb<strong>und</strong>enen<br />

Sacharbeit übernimmt oder lediglich einem<br />

anderen Unternehmer Vermittler zuführt <strong>und</strong><br />

diese betreut, erbringt nach wie vor insoweit keine<br />

steuerfreie Vermittlungsleistung. Die Steuerbefreiung<br />

einer Kreditvermittlung setzt nicht voraus, dass<br />

es tatsächlich zur Kreditvergabe gekommen ist. Unbeschadet<br />

dessen erfüllen bloße Beratungsleistungen<br />

den Begriff der Vermittlung nicht.<br />

Literatur: Göcking/Döcker, <strong>Umsatzsteuer</strong>befreiung für<br />

Vermittlungsleistungen bei mehrstufigen Vertriebsstrukturen,<br />

DB 2006, 2711; Hamacher, Vermittlungsbegriff<br />

in §4Nr.8UStG – Verfassungsbeschwerde gegen<br />

das Urteil des BFH vom 9. 10. 2003 –, UR 2005, 362;<br />

Herbst/Szabo, Das Ende der mehrstufigen Vertriebsstrukturen<br />

im Finanzdienstleistungssektor?, DStR<br />

2005, 502; Neusel/Ressos, <strong>Umsatzsteuer</strong>pflicht von<br />

Vermittlungsprovisionen: Steuerliche <strong>und</strong> steuerstrafrechtliche<br />

Konsequenzen für Vermittler aus dem BFH-<br />

Urteil vom 9. 10. 2003 – V R 5/03, BB 2004, 801; Paus,<br />

Grenzen der umsatzsteuerlichen Kreditvermittlung,<br />

DStZ 2004, 229; Philipowski, Vermittlung von Finanzprodukten<br />

– Führt eine umfassende Information <strong>und</strong><br />

Beratung der K<strong>und</strong>en zum Verlust der Steuerfreiheit?,<br />

UR 2006, 553; Philipowski, Ist die Untervermittlung<br />

von Krediten steuerfrei?, UR 2007, 285; Reiß, Vermittlungsleistungen<br />

in der <strong>Umsatzsteuer</strong>, UR 2005, 593;<br />

Ressos, <strong>Umsatzsteuer</strong>pflicht von Vermittlungsprovisionen:<br />

Paradigmenwechsel mit weitreichenden Konsequenzen?,<br />

BB 2004, 521; Wäger, Steuerfreie Finanz<strong>und</strong><br />

Vermittlungsumsätze i.S.v. § 4 Nr. 8 UStG, UR<br />

2004, 602; Wäger, <strong>Umsatzsteuer</strong>pflicht der Untervermittlung<br />

– Auftragsverhältnisse <strong>und</strong> Kommission im<br />

Geschäft mit Fondsanteilen, DStR 2005, 854; Weber,<br />

<strong>Umsatzsteuer</strong>liche Behandlung von Provisionen für die<br />

Vermittlung von Finanzprodukten – Ist das BFH-Urteil<br />

vom 9. 10. 2003 mit der <strong>Recht</strong>sprechung des EuGH<br />

vereinbar?, BB 2005, 694. [jk]<br />

Ermäßigter Steuersatz für Umsätze mit Sammlermünzen;<br />

Bekanntgabe des Gold- <strong>und</strong><br />

Silberpreises für 2008<br />

BMF v. 3. 12. 2007, IV A 5 – S 7229/07/0002,<br />

www.b<strong>und</strong>esfinanzministerium.de.<br />

UStG § 12 Abs. 2 Nr. 1 <strong>und</strong> 2, Anlage 2 Nr. 54 Buchst. c<br />

Doppelbuchst. cc.<br />

BMF teilt die für das Kalenderjahr 2008 maßgeblichen<br />

Gold- <strong>und</strong> Silberpreise von Sammlermünzen mit, soweit<br />

sie für die Anwendung des ermäßigten Steuersatzes<br />

von Bedeutung sind. Bei Goldmünzen gilt der ermäßigte<br />

Steuersatz, wenn die Bemessungsgr<strong>und</strong>lage<br />

mehr als 250 % des unter Zugr<strong>und</strong>elegung des Feingewichts<br />

berechneten Metallwerts ohne USt beträgt.<br />

Maßgebend für den Metallwert ist der an der Londoner<br />

Börse festgestellte Tagespreis. Auf die Umsätze der<br />

kursgültigen <strong>und</strong> kursungültigen Silbermünzen, die<br />

6) EuGH v. 21. 6. 2007, Volker Ludwig, C-453/05, DStR 2007,<br />

1160.<br />

7) BFH v. 26. 1. 1995, V R 9/93, BStBl II 1995, 427; v. 9. 10. 2003,<br />

V R 5/03, BStBl II 2003, 958; v. 3. 11. 2005, V R 21/05, BStBl II<br />

2006, 282.

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