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ie beiden Frauen verstehen sich gut. Das<br />
Dsieht man auf den ersten Blick, und das hört<br />
man auch, wenn sie voneinander reden. „Wir<br />
mögen einander sehr“, schwärmt Martina Gedeck<br />
von Hellen Mirren, mit der sie Ende Oktober<br />
für den Kinofilm „Hinter der Tür“ in den Kölner<br />
MMC-Studios vor der Kamera stand. Und auch<br />
die Britin betont: „Die Chemie stimmt.“ Erleichtert<br />
wird diese Freundschaft unter Schauspielerinnen<br />
durch das außergewöhnliche Drehbuch.<br />
„Es kommt nicht oft vor, in einem Film mitspielen<br />
zu dürfen, in dem es zwei gleichberechtigt<br />
starke weibliche Hauptrollen gibt“, erklärt Oscar-<br />
Preisträgerin Mirren.<br />
Die Besetzung war für Regisseur István Szabó,<br />
der 1982 für seinen Film „Mephisto“ einen<br />
Oscar gewann, extrem wichtig: „Es mussten Frauen<br />
sein, deren Gesichter und Charisma die gleiche<br />
Intensität besitzen wie die der Figuren im Roman.“<br />
Mit Mirren und Gedeck hat er zwei außergewöhnliche<br />
Schauspielerinnen gefunden. Mirren,<br />
die ein „Kalender Girl“ genauso überzeugend<br />
spielen kann wie die „Queen“, ist eine der wandlungsfähigsten<br />
Schauspielerinnen des Kinos. Dasselbe<br />
gilt für Martina Gedeck, die von der arbeitswütigen<br />
Köchin Martha („Bella Martha“) über Ulrike<br />
Meinhof („Der Baader Meinhof Komplex“)<br />
bis zu Clara Schumann („Geliebte Clara) ebenfalls<br />
über ein breites Rollenspektrum verfügt.<br />
Wenn die Zwei in einem filmischen Kammerspiel<br />
aufeinander treffen, darf man zu Recht Außergewöhnliches<br />
erwarten.<br />
Für das Drehbuch, das Szabo gemeinsam<br />
mit Andrea Vészits geschrieben hat, adaptierte<br />
der ungarische Regisseur den Roman „Hinter<br />
der Tür“ seiner Landsfrau Magda Szabo. In<br />
Deutschland ist das Buch, das 1987 erschien<br />
und in 36 Sprachen übersetzt wurde, nur noch<br />
antiquarisch erhältlich. Magda Szabo, die nicht<br />
mit dem 72-jährigen István verwandt ist, erzählt<br />
in ihrem Roman von der besonderen Beziehung<br />
einer allein lebenden Schriftstellerin zu ihrer<br />
Haushälterin. Eine Geschichte über zwei sehr<br />
unterschiedliche Charaktere, die tragisch endet.<br />
Martina Gedeck spielt in dem Film die Schriftstellerin,<br />
Hellen Mirren die Rolle der Haushälterin.<br />
In Halle 41 der Kölner MMC-Studios werden<br />
die Szenen im Wohnzimmer der Schriftstellerin<br />
aufgenommen. Der Film spielt im Budapest<br />
der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die<br />
Einrichtung am Set ist großbürgerlich: ein<br />
schwerer Teppich auf dem Boden, ein Sekretär,<br />
ein Kristallleuchter, Fenster mit Messinggriffen,<br />
16<br />
Stores und dicken Vorhängen davor, auf einem<br />
Schrank zwei Zinnkannen.<br />
Mirren zeigt sich beim Dreh tief beeindruckt<br />
von dem Niveau, mit dem in NRW gearbeitet<br />
wird: „Dieses Studio hier hat wirklich großartige<br />
Möglichkeiten. Wenn ich zurück nach England<br />
und Amerika gehe, dann werde ich allen<br />
sagen, wie schön dieses Studio hier ist. Wenn<br />
andere Kollegen die Chance haben, hier zu drehen,<br />
dann sollten sie sie nutzen.“<br />
Auf die 15 Tage mit Innenaufnahmen in Köln<br />
folgten Dreharbeiten in einer Kirche bei Weimar.<br />
Danach zog das Filmteam mit Kameramann Elemer<br />
Ragalyi weiter nach Budapest, wo die restlichen<br />
der insgesamt 57 Drehtage stattfinden.<br />
Produziert wird die deutsch-ungarische Koproduktion,<br />
die von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW mit<br />
600.000 Euro gefördert wird, von der Berliner<br />
Intuit Pictures und der ungarischen FilmArt.<br />
„Die Intensität in diesem sehr komplexen<br />
Roman, zwischen den zwei völlig gegensätzliche<br />
Charaktere, die einander gefährlich nahe<br />
kommen, hat mich fasziniert.“ Szabo ist gelungen,<br />
die Essenz dieses sehr komplexen Romans<br />
durch seine Drehbuchadaption in ein Ensembledrama<br />
zu destillieren, das einen Schauspielerfilm<br />
auf höchstem Niveu verspricht. So eine<br />
Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen“,<br />
so Produzent Sándor Söth (Intuit Pictures).<br />
Trotzdem dauerte es mehr <strong>als</strong> zwei Jahre,<br />
um die Finanzierung der rund fünf Millionen Euro<br />
teuren Produktion zu stemmen.<br />
Solange brauchen die Kinobesucher nicht<br />
zu warten. Den deutschen Kinostart hat Piffl<br />
Medien für den Sommer 2011 geplant. Dann<br />
wird man sehen, ob die Chemie zwischen Mirren<br />
und Gedeck auch auf der Leinwand stimmt.<br />
Wer die beiden Schauspielerinnen beim Dreh<br />
in den MMC-Studios erlebt hat, zweifelt daran<br />
nicht.<br />
Presserummel am MMC-Set: (v.l.) Bastie Griese (MMC), Produzent Jenö Hábermann<br />
(FilmArt), Produzent Sandor Söth (Intuit Pictures), Martina Gedeck, István Szabó,<br />
Petra Müller (Geschäftsführerin der <strong>Filmstiftung</strong> NRW), Helen Mirren und Elemér<br />
Ragályi (Kamera). Fotos: In tuit Pic tu res<br />
Hinter der Tür<br />
Regie: István Szabó; Buch: István Szabó nach dem<br />
Roman von Magda Szabo; Darsteller: Helen Mirren<br />
und Martina Gedeck; Produktion: FilmArt und Inuit<br />
Pictures; Verleih: Piffl Medien<br />
Intuit Pictures, Tel. (030) 26367607;<br />
info@intuitpictures.com<br />
Helen Mirren und Martina Gedeck standen im Oktober für István Szabós neuen Film „Hinter de<br />
vor der Kamera. Die britische Schauspielerin und Oscarpreisträgerin zeigte sich von den Produk<br />
dass sie versprach, die Studios in England und den USA weiterzuempfehlen.<br />
Die Hauptdarstellerinnen<br />
Martina Gedeck und<br />
Helen Mirren: „zwei völlig<br />
gegensätzliche Charaktere,<br />
die einander gefährlich<br />
nahe kommen“<br />
Setbesuch: Hinter der Tür<br />
Mirren schwär<br />
newsletter 7/2010 – Schwerpunkt